Beiträge von Germanica Calvina

    Es klopfte an der Porta und der Beowulf öffnete die Tür. Überrascht hob er die Augen als er den römischen Offizier sah. Dann erkannte er wer wirklich vor ihm stand, der junge Herr der Mann seiner Herrin Germanica Calvina. Es war tatsächlich wahr geworden, dass der junge Herr noch lebte. Und wie er lebte, denn er strahlte in seiner Uniform eine Macht und Energie aus wie einer der großen germanischen Götter. So ging ein Lächeln über Beowulfs Gesicht und er begrüßte den Petronier mit den Worten:


    „Heil großer Krieger die Herrin wird überglücklich sein, wenn sie dich von Angesicht zu Angesicht sehen kann.“


    So führte Beowulf Marcellus, nachdem er die Porta geschlossen hatte, in die Privatgemächer seiner Herrin. Im Vorraum wartete bereits Ashanti die treue Seele und fuhr überrascht auf als Beowulf den Petronier hereinführte. Ashanti war wie vom Donner gerührt als der lang Vermisste so vor ihr stand und auch noch in römischer Uniform. Sie alle hatten zwar gewusst das Marcellus Soldat werden wollte und bei der Alae anfangen sollte, doch dann war er plötzlich verschwunden gewesen. Niemand konnte ihrer Herrin Calvina sagen wo er war und die Herrin war verzweifelt gewesen. Aber sie hatte immer an ihren Marcellus gedacht und nie aufgegeben selbst nach der langen Wartezeit. Und jetzt stand der Petronier vor ihr in all seiner Pracht.


    „Herr du hier bei uns oh welche Freude, die Herrin wird überglücklich sein wenn sie dich sieht.“


    Und so eilte die Sklavin frohgemut in die Gemächer Calvinas um ihr die frohe Botschaft zukommen zu lassen.

    „Calvina, Calvina du glaubst es nicht wer hier ist?“


    Clavina hatte schon die laute Unterhaltung vernommen als Ashanti reinplatzte und ganz hektisch Calvina anschrie. Calvina war ganz überrascht über das Verhalten der doch sonst ganz ruhigen Ashanti. Sie verstand überhaupt nicht was diese von ihr wollte. Als sie dann das rausgestammelte Gerede Ashantis verstanden hatte machte sich in ihrem Herzen die Sehnsucht nach Marcellus breit. So erhob sie sich von ihrer Liege und ging eilig Richtung Tür. Durch den Spalt konnte sie einen römischen Offizier sehen der ihr mit dem Rücken zugewandt gegenüberstand. Doch die Statur kam ihr sehr bekannt vor, nur zu bekannt und sie verspürte in ihrem Herzen einen Stich der Freude und Wärme die sie umfing. Ihre Liebe brannte wie der hellste Feuerschein, denn ihr Mann Marcellus stand vor ihm. Sie schlug sich vor Unglauben die Hände vor das Gesicht so wenig konnte sie Glauben das ihre Gebete und Wünsche wahr geworden waren. Ein unglaubliches Glücksgefühl überkam sie und ohne sich um Beowulf oder Ashanti zu kümmern flog sie ihrem geliebten Marcellus entgegen.


    „ Marcellus …. Marcellus ….“


    Dies war alles was sie sagen konnte als sie in seine geöffneten Arme flog. Die Tränen des Glücks liefen ihr über ihre Wangen und sie fühlte wie ihr die Beine schwer wurden. Doch Marcellus starke Arme hielten sie.

    Calvina hatte die Nacht schlecht geschlafen, sie hatte Alpträume das ihr geliebter Marcellus tot sei und aus der Unterwelt mit ihr Kontakt aufnehmen wollte. Schweißgebadet kam Calvina zu sich und atmete erst einmal tief durch. An ihrer Seite war Ashanti ihre Sklavin und hörte sich die Ereignisse des Traumes an. Die Sklavin war verzweifelt, da sie ihrer Herrin nicht helfen konnte und sie sehr wohl über die große Liebe Calvinas zu Marcellus Bescheid wusste. Was konnte sie tun oder wie Calvina helfen?


    „Calvina ich war heute bereits auf dem Markt unterwegs und ich dachte ich hatte Marcellus gesehen wie er die Straße entlang geritten war. Wohin es ihn zog ich kann dir das leider nicht beantworten.“


    Nun das war eine glatte Lüge gegenüber ihrer Herrin, aber so konnte es einfach nicht mehr weitergehen. Die Germanica war eine sehr schöne Frau und durch ihre intensive Liebe zum Petronier verlor sie immer mehr ihren Liebreiz. Sie siechte regelrecht aus Liebe dahin. So wollte Ashanti wenigstens versuchen ihrer Herrin ein paar Tage der Sehnsucht und vielleicht friedvolle Nächte zu ermöglichen. Als Calvina hörte das ihre Sklavin meinte Marcellus gesehen zu haben presste sie beide Hände auf ihre Brüste und atmete tief durch.


    „Ach Ashanti wenn das nur wahr wäre, wie schön würde es dann wieder werden. Ich kann es gar nicht glauben, dass du meinen Geliebten Mann gesehen hast. Wo sagtest du war das auf dem Marktplatz?! Ahanti eile und vergewissere dich das du auch wirklich Marcellus gesehen hast. Suche ihn in der Stadt, gehe zum Haus der Petronier und versuche bei der Legion oder bei der Alae was herauszufinden. Ihr Götter mein Marcellus zurück und ich muss mich richten, schnell ein Bad, meine schönsten Kleider, Schminke richtet meine Haare.“


    So redete Calvina vor sich hin und steigerte sich in wilde Aktivitäten. Ihre Lebensfreude und Energie kamen zurück und aus der verwelkten mausgrauen Gestalt entwickelte sich wieder ein wunderschöner Schmetterling. Die Villa erwachte zu ungewohntem Leben durch die hektische Betriebsamkeit Calvinas. Sie sprengte das Personal kreuz und quer durcheinander, Anweisung und Gegenanweisung summierten sich und brachte die Sklaven des Hauses an den Rand der Verzweiflung. Ashanti war sich bewusst das durch ihre Lüge zwar die Herrin aus ihrer Lithargie erwachte, jedoch die anderen Sklaven sollten sie ihr auf die Schliche kommen dafür sorgten das sie Abreibung bekommen würde die sie nicht so schnell vergessen würde. Ganz davon abgesehen das Calvina sich vielleicht von ihr abwenden würde. Aber nun gab es kein Zurück mehr und so zog sie alle Anweisungen Calvinas mit dem nötigen Ernst durch.

    Wieder ein trostloser Tag wie die vielen anderen auch seit Marcellus zu einer geheimen Mission aufgebrochen war. Calvina spürte ein fürchterliches Herzensleid wenn sie an ihren geliebten Mann dachte. Wo mochte er wohl sein, was erlebte er gerade für schreckliche Dinge und die wohl wichtigste aller Fragen Liebte er sie überhaupt noch oder hatte er sie vielleicht schon vergessen. Die Lebensfreude war der jungen Frau verloren gegangen, nichts konnte sie aufheitern immer lag ein dunkler Schatten auf ihrer Seele. Ashanti ihre Sklavin und Busenfreundin versuchte sie immer wieder zu erfreuen, doch gelang dies nur sehr unvollkommen. In den Nächten in denen Calvina alleine dalag und an ihren Marcellus dachte spürte sie manchmal den Wind auf ihrem Körper und sie stellte sich vor, dass dies die Lippen und Hände ihres Geliebten wären. Doch um so enttäuschender war es wenn der Traum in der Realität zerfloss.


    „Marcellus wo bist du ich halte es ohne dich nicht mehr aus, diese Ungewissheit bringt mich noch um. Ich brauche dich für meine Seele alles in mir sehnt sich so unendlich nach dir.“


    Die junge Frau schrie die Worte in die Nacht hinaus und hörte wie sich Ashanti schnell zu ihr gesellte um sie zu trösten. Wie konnte das Imperium es nur zulassen, dass sich Menschen die sich liebten trennen mussten. Und immer ging es nur um das Imperium oder den Kaiser oder sonstige wichtige politische Entscheidungen. Wie schön wäre es, wenn nicht immer dieser Zwang auf allem ruhen würde. Ach Marcellus wo bist du ich brauche dich doch so sehr. Tränen flossen über das engelsgleiche Gesicht und hinterließen ihre Spuren.

    Als Calvina hörte das ihr Marcellus mit ihr nach Rom reisen wollte war sie herzlich beglückt. So langsam sehnte sie sich wieder nach dem Großvater und Marcellus Idee ließ Glücksgefühle in ihr Aufkommen.
    Ja Marcellus lass uns so schnell es geht packen und noch heute nach Rom reisen. Ich liebe dich für deine Einfälle. In ihrer Freude warf Calvina sich auf Marcellus und bedeckte sein Gesicht mit ihren Küssen. Oh ja sie würden so schnell es geht nach Rom verreisen.

    Calvina trat gerade aus ihren Gemächern heraus als Marcellus auf sich zukommen sah. Er strahlte stolz vor sich hin und Calvinas Augen glitten an ihm herunter. Und tatsächlich er trug die schmalen Streifen des Ritterstandes. Tränen rannen ihr auf einmal aus den Augen, so stolz war sie auf ihren Marcellus und so rannte sie los und warf sich in seine Arme. Sie überschüttete sein Gesicht mit ihren Küssen und hauchte dazwischen:
    Marcellus ist es tatsächlich wahr, du bist zum Ritter ernannt worden. Die Augen des Imperators haben sich wohlwollend auf dich gerichtet? Mein Marcellus wie wunderschön. Jetzt kann niemand mehr behaupten, dass du nicht standesgemäß für mich bist. Ich liebe dich, ich liebe dich!
    Calvinas Herz pochte vor Aufregung, sie war so glücklich so unsagbar entzückt über ihren Marcellus. Jetzt konnten sie sich verloben und heiraten niemand würde dagegen sein.

    Calvina war glücklich, die ganze Zeit hatte sie mit ihrem Marcellus verbracht und sich wie kleine Kinder benommen. Nun lag sie erschöpft in seinen Armen und betrachtete mit ihm die Sterne. Ein laues Lüftchen umschmeichelte die beiden Liebenden und das Meer der Sterne flutete seine Lichterpracht auf die Erde hernieder. Die Schönheit des Himmels war heute überwältigend und ein Segen für alle Menschen und ihre Sorgen. Beim betrachten der Sterne übertrug sich eine Ruhe und ein Frieden auf einen jeden, dies war bestimmt ein Geschenk der Götter.
    Ach Marcellus es ist heute so ein unbeschreiblicher Tag, wie von den Göttern gemacht. Ich liebe dich über alles, du bist mein Leben für dich will ich für immer da sein. Was denkst du wird dein Patron Marsus es durchbringen, dass dich der Atem des Imperator streift und er dich in den Ritterstand erhebt? Es wäre wundervoll wenn der gnädige Cäsar sein geneigtes Ohr für dich öffnen würde.
    Wie schön wäre es mit Marcellus wieder nach Rom zurück zu kehren und ein gemeinsames Leben führen zu können. Doch sie beunruhigte dass wenn der erhabene Imperator sich an Marcellus erinnern würde dieser hin musste wo immer es der Cäsar verlangte. Doch sie hatte sich fest vorgenommen überall ihrem Marcellus hin zu folgen wie eine gemeine Dirne nur um in seiner Nähe zu sein.

    Die Tage vergingen und Calvina lebte glücklich mit ihrem Marcellus dahin. Doch tief im Herzen empfand sie Trauer, da sie ihren geliebten Großvater nicht bei sich hatte. Doch heute kam endlich ein Brief an und Calvina konnte nicht mehr an sich halten und öffnete ihn in wilder Hast. So las sie laut vor sich hin:

    Ad
    Germanica Calvina
    Casa Germanica - Mogontiacum
    Provincia Germania Superior


    Salve Calvina,


    ich sende Dir viele liebe Grüße aus Rom. Es freut mich, das Du Dich so wunderbar in Mogontiacum eingelebt hast. Nutze das Haus wie es Dir beliebt. Es ist immer eine große Freude, wenn jemand dort wohnt und es nicht nur zum Selbsterhaltungszweck geputzt und instand gehalten wird.


    Auf die vielen Gerüchte darfst Du vor allem dort nicht soviel geben. Die existieren schon immer und einige lieben es gar sie zu streuen, um die Wirkung in der Bevölkerung zu studieren. Die Stadt wird durch eine der besten Legionen des Reiches geschützt. Glaube mir kein Germane wäre so dumm gerade dort ein Scharmützel mit Rom zu beginnen. Jene Wilde sind natürlich immer auf der Suche nach kleineren Reibereien, aber oftmals auch aus ihrer Not heraus sich nicht ausreichend versorgen zu können. Es ist eben viel leichter einfach mal über die Grenze zu gehen und es sich von denen zu nehmen, die es in ihren Speichern liegen haben, als selbst durch schwere Arbeit dahin zu kommen, wo Rom durch seine erfolgreiche Verwaltungsstruktur ist.


    Es erleichtert mich zudem das Du nicht alleine dort oben geblieben bist. Freunde sind genauso wichtig wie die Familie. Dein Marcellus, wie Du so passend schreibst, hat sich einen überaus gewichtigen Patron gewählt. Die Gens Duccia hat ein hohes Ansehen und einen vielseitigen Einfluss in Germanien. Ich glaube kaum, das ich aus dem entfernten Rom da größere Bäume ausreißen kann. Er tut gut daran sich dieses Patronat zu nütze zu machen.


    Bleib Gesund mein Kind und schau zu, das der Hausverwalter genug Holz für den Winter ranschaffen lässt. Die germanische kalte Jahreszeit ist besonders streng und erwartet eine frühzeitige Planung.


    Alles Liebe Dein Großvater,



    Oh wie herrlich endlich von Großvater liebe Worte zu lesen. Oh und wie er immer über alles Bescheid wusste. Er war schon ein weiser Mann mit viel Erfahrung. Für Calvina war es schön aus den Zeilen zu lesen, dass Großvater nichts gegen die Verbindung mit Marcellus hatte sie somit anerkannte. Damit war Calvinas Glück vollkommen. Doch als sie las dass er nichts für Marcellus tun konnte war sie doch etwas betrübt, aber Großvater hatte ja Recht mit den Ducciern hatte Marcellus wohl große Fürsprecher. Calvina hatte gar nicht begriffen das die Duccier so eine einflussreiche Sippe waren. So konnte man sich täuschen. Sie war auf ihren Marcellus doch auch ein bisschen stolz, dass er in seinen jungen Jahren schon die richtigen Weichen gestellt hatte. Wenn es jetzt auch noch mit der Ernennung zum Ritter klappen sollte, dann hatten sie beide eine wundervolle Zukunft vor sich mit vielen kleinen Wesen die die Casa bewohnen würden. Calvina lachte laut auf als sie sich vorstellte wie Kinder durch die Gänge schießen würden und alles untersuchten.

    Calvina war überaus erregt. Was Marcellus nun mit ihr machte hatte sie noch nie erlebt. Mit seiner männlichen Stärke trug er sie in ihre Gemächer und legte sie mit einer Zärtlichkeit auf ihr Bett. Als er sie entkleidete und dann auch sich war dies Calvina gar nicht mehr peinlich, im Gegenteil erfasste sie eine nie dagewesene Erregung. Zärtlich umschmeichelte Marcellus ihr Gesicht und danach ihren Körper um mit ihr in die Gefilde der Liebenden zu entschweben. Eine unendlich lange Zeit verbrachten die beiden auf en Liebeswolken und gaben sich ihrer Leidenschaft hin. Für Calvina war es wunderschön gewesen und noch im Rausche der Liebe begriffen meinte sie zu ihrem Geliebten:


    Marcellus ich liebe dich über alles, du bist mein Mann und ich deine Frau. Nichts wird uns mehr trennen.

    Calvina umarmte Phryne spontan, da ihr die Idee mit Marcellus fragen gut gefiel. So konnte sie sicher sein, dass er sie liebte.


    Ach Phryne ich bin so glücklich dich als meine Freundin zu haben. Ich bin dir sehr zugeneigt.

    Calvina errötete und wusste nicht wie sie sich verhalten sollte. Am einfachsten wäre es gewesen Phrnye ihre Krallen über das Gesicht zu ziehen. Doch zum einen bewahrten sie der Anstand, die gute Erziehung sowie das Bewusstsein ihres Standes davor sich unmöglich zu machen. So starrte Calvina vor sich hin und beruhigte sich wieder.
    Phrnye du bist meine gute Freundin und ich will dich nicht durch eine Verstimmung oder Enttäuschung verlieren. Ich werde mit Marcellus darüber reden und daraus meine Schlussfolgerungen ziehen. Wem ich einmal meine Freundschaft geschenkt habe dem stehe ich treu zur Seite. Oh du falsche Schlange du und doch musste Calvina innerlich über Phryne grinsen. Liebste Freundin du hast es faustdick hinter den Ohren. Vielleicht sollte ich mir auch so ein Fell zulegen.

    Calvinas Augen weiteten sich beim Geständnis Marcellus. Sie war traurig und sogleich geschockt. Also war ihr Marcellus doch nicht so unerfahren wie er tat. Im Gegenteil schien er seinen Spaß an erotischen Abenteuer zu besitzen. Lange sah sie in seine Augen und das offene Gesicht vor ihr zeigte auch wie schwer es ihm gefallen war ihr alles zu schildern. Und doch trotz all der Traurigkeit merkte sie das er sie wirklich liebte und mit ihr zusammen bleiben wollte.
    Marcellus es tut so weh von all diesen Sachen zu hören und doch kann ich dich nicht verurteilen. Ich weiß das du mir die Wahrheit gesagt hast und auch das du mich liebnst. So sehr wie auch ich dich liebe. Auch ich muss dir ein Geständnis machen ich kenne Phrnye auch schon eine gewisse Zeit und habe sie als Freundin lieb gewonnen. Das da etwas mit ihr und dir ist oder war hat sie mir bestätigt. Daher liebe ich dich um so mehr, da du mir die Wahrheit gesagt hast. Das hat mich doch etwas belastet. Um so mehr da jetzt Klarheit zwischen uns besteht und du dich ja auch nur mit Standesniedrigeren eingelassen hast können wir weiter unserer Liebe frönen, denn diese ist standesgemäß und erhaben über jeglichen Zweifel. Calvina näherte sich Marcellus Gesicht und küsste ihn zärtlich und hingebungsvoll. Liebe überwindet auch die größten Hindernisse.


    Ashanti eilte schnell durch das Gebäude um den wichtigen Brief ihrer Herrin weiterzuleiten. Beim zuständigen Mitarbeiter übergab sie den Brief. Bitte über das Konto der Casa Germanica abrechnen, meinte Ashanti.




    An
    Medicus Germanicus Avarus
    Roma
    Casa Germanica



    Lieber Großvater!


    Ich bin glücklich in Germanien angekommen und fühle mich sehr wohl hier. Mogontiacum ist eine schöne Stadt, sehr reinlich und vor allem sehr ruhig. Ich genieße die Tage hier im Hortus der Casa Germanica, wunderschön angelegt mit sehr viel Liebe. Ich hatte nicht gewusst, dass es sowas schönes geben kann. Die Bevölkerung ist sehr freundlich und zuvorkommend und hat überhaupt keine Vorbehalte gegenüber Römern. Man wird angenommen wie man ist.


    Die Preise sind sehr günstig und es überrascht die Vielfalt des Warenangebotes. Ich bleibe aber trotzdem sparsam und gönne mir nur das eine oder andere. Ansonsten gibt es ein paar Sehenswürdigkeiten und vor allem der Rhenus. Dieser mächtige Strom fließt mit einer Kraft dahin und schützt uns hier vor den wilden Germanenhorden. Zur Zeit kursieren Gerüchte, dass es auf der anderen Seite unter den Germanen brodeln soll. Genaueres ist nicht bekannt und du kannst dir denken, dass die Spekulationen ins unermessliche schießen. Jeder will was gehört haben, die Stadt ist mittlerweile in der Hand der Germanen, auf dem Thron des Kaisers sitzt mittlerweile eine Germane usw. Die einzige Tatsache scheint aber zu sein, dass die Germanen etwas unruhiger werden.


    Ich habe hier einen sehr netten jungen Mann aus angesehener Familie kennengelernt. Sein Name ist Titus Petronius Marcellus und er ist der diesjährige Aedil der Stadt. Er ist noch jung an Jahren hat aber schon einen guten Weg für seine Karriere beschritten. Er war Privatsekretär des Duumvir der Stadt, dieser war sein Onkel, danach kümmerte er sich um einen Vicus und nun ist er Aedil. Sein Patron ist der hochangesehene Numerus Duccius Marsus und sein Ziel ist es Ritter sowie Offizier bei den Streitkräften zu werden. Ich hege eine große Zuneigung zu ihm, ach was ich liebe ihn über alles und kann ohne ihn nicht sein.


    Lieber Opi kannst du nicht etwas für meinen Marcellus tun, du kennst doch so viele wichtige Menschen. Marcellus ist sehr stolz und lebt für seine Familie wie auch seinen Patron. Und er kann so unheimlich romantisch sein. Ich mag an ihm auch dass er bescheiden ist, fleißig und nicht nach irgendwelchen schnellen Abenteuern lechzt.


    Alles liebe deine


    Calvina


    Ashanti ging auf den Botn zu und bedankte sich bei ihm. Weisst du ich kenne mich hier in Mogontiacum noch nicht wirklich aus. Aber ich danke dir das du mir so behilflich warst. Dabei klimperte Ashanti mit den Augenlidern das es dem Boten sicherlich ganz anders werden würde. Da hatte sie einen ganz schönen Bock geschossen, wenn Calvina das herausfinden würde würde es richtigen Ärger geben. So konnte sie ihren Fehler wieder gut machen. So eilte sie schnell um das Schreiben wegzuschicken.

    Calvina war geschockt von dem Vorkommnis und der ihr stattgefundenen Gewaltorgie. Sie hatte verzweifelt nach Hilfe gerufen als der Soldat hereingestürmt war und sich diese Bestie zur Brust genommen hatte. Doch nun lag der alte Mann am Boden beim Tresen und es schien als ob seine Seele sich verabschiedete und ihren Frieden schließen wollte. Calvina schluchzte vor sich hin. So schön wie Mogontiacum war, doch so schrecklich waren die Vorfälle die in letzter Zeit geschehen waren. Als sie so einsam da stand erschien auf einmal ein Schatten in der Tür und Marcellus stand mit seinen beiden Helfern in der Tür. Als er die Verwüstung und die wimmernde Alpina wie auch die aufgeschreckte Calvina sah, veränderten sich seine Gesichtszüge und wurden auf einmal sehr hart fast gnadenlos. Calvina schrie vor Erleichterung auf als sie Marcellus sah und rannte auf ihn zu um sich in seinem Armen in Sicherheit zu flüchten. Marcellus, Marcvellus

    Oh, also ich glaube das nun nicht wirklich, es wird ja meist soviel getratscht und aus jeder Mücke ein Elefant gemacht. Wenn die Gerüchteküche einmal brodelt dann sind die geäußerten Erfindungen der Leute schlimmer als die Tatsachen. Und das Marcellus sich mit der einen oder anderen Frau eingelassen hat ist ja nichts schlimmes. Schließlich ist er ein Mann und sollte Erfahrung sammeln. Denke ich zu mindestens!?


    So ruhig und überlegen wie sich Calvina darstellte und verhielt war sie indes nicht wirklich. Innerlich war sie doch erschrocken, dass ihr geliebter Marcellus schon mit einer Frau zusammen gewesen war. Er hatte Erfahrung und sie nicht, doch hatte Marcellus von seinem Wissen und Können ihr gegenüber nichts angewandt. Er schien sie also tatsächlich zu lieben. Hoffentlich so sehr wie sie ihn liebte. Marcellus war für Calvina der Mann ihres Lebens. Ihm wollte sie die Treue halten und mit ihm an seiner Karriere und vor allem vielen kleinen Römern arbeiten.


    Gegenüber ihrer Freundin Phryne war sie jedoch auf einmal vorsichtig geworden. Irgend etwas stimmte nicht mit ihr. Warum verhielt sie sich so komisch? Ein Verdacht kam immer mehr zum tragen. Hatte Phryne etwa auch eine Beziehung zu Marcellus? Nun kam die Eifersucht immer stärker zum Vorschein und so konnte sich Calvina nicht mehr an sich halten.


    Phryne sage mir die Wahrheit ... hast ... du mit .... Marcellus etwa auch eine Beziehung? Bitte sage es mir aufrichtig und ehrlich.

    Von ihrer Sklavin hatte Calvina erfahren, dass es eine kleine Taberna Medica gab die von einer freundlichen und hilfsbereiten jungen Frau betrieben wurde. Diese kannte sich mit allen Arten der Vorsorge aus und war auch nicht all zu teuer. So ging sie alleine zur Taberna in einen langen Umhang gehüllt der sie verbarg und ihr Sicherheit gab. Was Calvina nicht wusste, war das sie von etlichen lüsternen und gierigen Augen beobachtet wurden. Mochte man durch ihre Verschleierung nicht erkennen wer sie war, doch anhand der hohen Qualität der Kleidung war jedem Strauchdieb klar, dass hier eine Person von hohen finanziellen Werten unterwegs war.


    So betrat Calvina die Taberna Alpinas und musste sich erst an das diesige Licht gewöhnen. Nachdem sich ihre Augen halbwegs angepasst hatten erkannte sie einen jungen Mann der auf einer jungen Frau lag die sich unter ihm angstvoll wand. Verzweifelt versuchte sich die junge Frau von dem Scheusal zu befreien, doch dieser hielt sie mit seinem Körper fest. Calvina erschrak ob der stattfindenden Situation und schrie ihre Pein laut heraus.


    Zu Hilfe zu Hilfe schrie Calvina heraus und sah sich verzweifelt nach Hilfe um.

    Ein Bote aus dem Hause Germanica erreichte mit einer Nachricht die Postannahme.



    An
    Medicus Germanicus Avarus
    Roma
    Casa Germanica



    Lieber Großvater!


    Ich bin glücklich in Germanien angekommen und fühle mich sehr wohl hier. Mogontiacum ist eine schöne Stadt, sehr reinlich und vor allem sehr ruhig. Ich genieße die Tage hier im Hortus der Casa Germanica, wunderschön angelegt mit sehr viel Liebe. Ich hatte nicht gewusst, dass es sowas schönes geben kann. Die Bevölkerung ist sehr freundlich und zuvorkommend und hat überhaupt keine Vorbehalte gegenüber Römern. Man wird angenommen wie man ist.


    Die Preise sind sehr günstig und es überrascht die Vielfalt des Warenangebotes. Ich bleibe aber trotzdem sparsam und gönne mir nur das eine oder andere. Ansonsten gibt es ein paar Sehenswürdigkeiten und vor allem der Rhenus. Dieser mächtige Strom fließt mit einer Kraft dahin und schützt uns hier vor den wilden Germanenhorden. Zur Zeit kursieren Gerüchte, dass es auf der anderen Seite unter den Germanen brodeln soll. Genaueres ist nicht bekannt und du kannst dir denken, dass die Spekulationen ins unermessliche schießen. Jeder will was gehört haben, die Stadt ist mittlerweile in der Hand der Germanen, auf dem Thron des Kaisers sitzt mittlerweile eine Germane usw. Die einzige Tatsache scheint aber zu sein, dass die Germanen etwas unruhiger werden.


    Ich habe hier einen sehr netten jungen Mann aus angesehener Familie kennengelernt. Sein Name ist Titus Petronius Marcellus und er ist der diesjährige Aedil der Stadt. Er ist noch jung an Jahren hat aber schon einen guten Weg für seine Karriere beschritten. Er war Privatsekretär des Duumvir der Stadt, dieser war sein Onkel, danach kümmerte er sich um einen Vicus und nun ist er Aedil. Sein Patron ist der hochangesehene Numerus Duccius Marsus und sein Ziel ist es Ritter sowie Offizier bei den Streitkräften zu werden. Ich hege eine große Zuneigung zu ihm, ach was ich liebe ihn über alles und kann ohne ihn nicht sein.


    Lieber Opi kannst du nicht etwas für meinen Marcellus tun, du kennst doch so viele wichtige Menschen. Marcellus ist sehr stolz und lebt für seine Familie wie auch seinen Patron. Und er kann so unheimlich romantisch sein. Ich mag an ihm auch dass er bescheiden ist, fleißig und nicht nach irgendwelchen schnellen Abenteuern lechzt.


    Alles liebe deine


    Calvina