Beiträge von Titus Octavius Frugi

    Frugi konnte es nicht fassen, aus irgend einer Laune der Götter, war er zum Cornicularius vom Preafectus Urbi befördert worden. Wie würden seine Freunde staunen. Das mit dem dreifachen Sold war gut aber nicht so gut wie sein Titel. Blieb nur noch zu hoffen er war der neuen Aufgabe gewachsen.

    „Ja sicher kann ich schreiben und lesen, es war das einzige was ich konnte als ich hier anfing“, grinste er. „Zeitweise wenig genutzt
    aber seit ich im Armentarium arbeite wieder mehr. Du verstehst, Listen führen, Reparatur- und Bestellscheine ausfüllen und so weiter. Aber sag, wie ist denn so mein neuer direkter Vorgesetzter so. Ich habe ihn ja eigentlich nur damals, ehe ich nach Germanien musste,
    bei seiner Einführung gesehen.“
    Verflixt, jetzt war meine Zunge wohl schneller als mein Kopf. Ob diese Frage zu stellen wirklich gut
    war, überlegte er und schielte zu Rullus, ehe er schnell weiter sprach: "Körperertüchtigung ist immer gut, man weiß ja nie wozu es
    gut ist.“

    Es ist schon seltsam, dachte Frugi, ich hätte nie gedacht, diesen Weg beim Dienst in der Stadtwache ein zu schlagen. Fragend schaute er den alten Optio an.

    Bei jedem anderen der solch einen Sermon von sich gab, hätte Frugi Stielaugen oder einen Lachanfall bekommen. Jetzt aber war er total
    verunsichert. Man hatte ihn ja kaum hierher befohlen um ihn zu veralbern.

    Dann kam der Satz der alles erklären sollte, "Verstanden, Cornicularius Octavius Frugi?"

    Cornicularius? Wieso Cornicularius? Optio wäre richtig gewesen. Er kam nicht zu einer Antwort, denn schon klatschte die Wachstafel gegen seine Brust. Es war wie ein Weckruf bei dem Wort Beförderung. Spontan griff er zu und hielt sie fest. Langsam zog ein Grinsen über seinem Gesicht. „Ich wurde befördert und das dazu noch zum Cornicularius. Wie kam ich denn zu der Ehre? Das heißt also, ich arbeite in Zukunft hier? Und das ist kein Scherz?“ Sein Blick glitt über die Wachstafel, nein das war kein Scherz. Seine Augen leuchteten.

    Verlegen räusperte er sich, nun ja sein Reaktion war wenn auch unmilitärisch so aber menschlich.

    „Was sind meine Aufgaben?“ Dies wäre gut zu wissen dachte er und dann noch eins. „Du bleibst aber doch auch hier?“ Das hoffte er doch.

    Jetzt verstand Frugi die Welt nicht mehr. Schliff? Wieso Schliff. Seine Ausbildung hatte er schon lange hinter sich, vielen Hochrangigen war in seinem bisherigen Soldatenleben begegnet. Von der Augusta war er eingeladen worden und war dieser auch später noch öfter samt Gefolge begegnet. Was also bildete sich der Kerl also ein? Langsam war Ärger in dem Octavier hoch gekrochen. Einzig dem Alter schuldete er jetzt den Respekt.

    Er nahm mit einem Gesichtsausdruck dem der Ärger ab zu lesen war Haltung an, schlug die Faust gegen seine Brust und brüllte fast:
    „Salve Optio Rullus, Optio Octavius Frugi meldet sich wie befohlen zur Stelle“.

    Den Göttern sei, dank der Name des Optios war ihm noch rechtzeitig eingefallen. Woher kannte er den nur? Egal nun war ihm wichtig zu
    erfahren was dieses Schauspiel hier sollte.

    Ängstlich war er jetzt nicht mehr, eher gereizt und natürlich neugierig.

    Bei dem Salve, fuhr Frugi erschrocken herum und starrte den Optio an. Erst als er dessen Frage hörte wurde ihm bewusst wo er war. „Entschuldigung“, murmelte er fast unhörbar.
    Dann erst nahm er Haltung an: „Salve Optio, Optio Octavius Frugi meldet sich wie befohlen.“

    Bei dessen nächsten Worten schluckte er heftig. „Zwei Anweisungen also? Wohin schickt man mich? Und was noch?“

    Wusste ich es doch, dachte er. Jetzt bin ich gespannt was noch kommt.

    Optio Octavius hatte die ganze Nacht kaum geschlafen. Am Abend hatte er den Befehl gelesen und da hatte es begonnen. Er musste zum PU. Warum nur?
    Zum Centurio, das hätte er ja noch verstanden. Zum Tribun, damit wäre ja auch noch klar gekommen aber zum PU.

    Seine Nervosität steigerte sich stetig. In der Nacht hatte er nur gegrübelt. Frugi war zu dem Ergebnis gekommen er würde wieder
    versetzt. Nur war die Frage, ob zur Strafe oder wie damals weggelobt.
    Sollte er nun schon wieder Rom verlassen? Wohin sollte es denn dieses mal gehen? Er hatte gehört, Cappadocia
    würde Leute suchen. Wieso kam man denn ausgerechnet auf ihn? Da gab es doch bestimmt viel bessere Kandidaten.

    Nein, er wollte nicht mehr weg aus Rom.

    Mit klopfendem Herzen und feuchten Händen stand er vor der Türe zum Vorzimmer des PU. Nachdem der tief eingeatmet hatte, klopfte er zaghaft an.

    Frugi war sich nicht sicher, doch er meinte der Centurio hätte ihm einen seltsamen Blick zugeworfen. Naja wenn schon dachte er, jetzt braucht erstmal Ferox meine Unterstützung.

    Er ärgerte sich dann als er mitbekam was der Tiro als nächstes machen sollte. Der macht den Ferox ganz schön fertig ehe er mit den
    Zweikampfübungen anfangen kann. Maro hatte er nie als Optio erlebt, zu der Zeit war er selber in Germanien gewesen, doch wenn er gerecht war, gehörte dies zur Voraussetzung um zum Miles befördert zu werden.

    Es war ja nur weil er sich Sorge um die körperliche Stärke von Ferox machte, denn der war schon wirklich sehr heruntergekommen als er an dem Eingang der Castra erschien.

    Was vielleicht an Kraft fehlt macht bestimmt sein Wille wett, beruhigte er sich selber.

    Am Rande hatte Frugi mitbekommen, dass der Centurio endlich seinen alten Weggefährten und Freund Ferox prüfen wollte. Für ihn war klar Ferox würde heute endlich zum Miles befördert. Theoretisch hatte er allemal das Wissen und seine körperliche Verfassung wäre jetzt auch soweit.

    Mit schlechtem Gewissen, denn ihm war bewusst, er hatte sich nicht genug um seinen Freund gekümmert, kam er gerade auf dem Exerzierplatz an, als dieser mit dem Üblichen Runden drehen anfing. „Los Ferox du schaffst das schon“, schrie er quer über den Platz. Er sollte hören, dass er wenigstens jetzt für ihn da war und an ihn glaubte.

    Frugi grüßte alle bevor er begann. „Also da ihr den Vulpis nicht kennt eine kurze Beschreibung. Er ist mittelgroß, hat braune Haare wie
    auch braune Augen und wirkt drahtig. Welche Kleidung er mittlerweile trägt ist schwer zu sagen. Ich denke er hat an seiner Garderobe
    gearbeitet.

    Ursprünglich wollte ich zuerst im Mons Esquilinus suchen, doch ich denke er ist dort wo viele Menschen sind und er sich gut an allem bedienen kann. Da denke ich an die Märkte im Mercatus Urbis.

    Wir gehen in Richtung Porta Viminalis und dann weiter. Lurco der mir sehr empfohlen wurde, geht mit seinem Partner vor und ich mache das Schlusslicht.“

    Der Octavier nickten ihnen zu. „Dann los. Ah noch was Pompus und Perseus, die ihn auch kennen, stöbern auf eigene Faust rum. Wäre doch gelacht wenn wir den nicht erwischen.“

    Optio Octavio stand am Tor zur Via Tiburtina Vetus und verabschiedete sich von seinen Freunden Bavius Persaeus und Pedius Theopompus. Die beiden wollten ihren Ausgang nutzen und im Alleingang nach Vulpis Lupus suchen. Die beiden und Frugi gehörten zu den wenigen die diesen von Angesicht zu Angesicht gesehen hatten. Ihnen wie allen anderen würde es Vergnügen sein Vulpis zu erwischen und zurück zu schaffen.

    Jetzt wartete Frugi noch auf auf seinen Trupp, dann konnte es losgehen.

    „Gut dann treffen wir uns zum Wachwechsel am Tor und gehen zuerst einmal die Via Tiburtina Vetus entlang in Richtung Horti Lolliani. Alles weitere später.“

    Interessant dachte Frugi als er die Baracke verließ. Mein erster Einsatz den ich leite.

    Lurco schaute auf und nickte knapp.


    "Aber ja, warum sollten wir das nicht hinbekommen? Während Maro und sein Gefolge ihn aus seinem Loch aufscheuchen, werden wir die Ratte stellen. Wie gesagt, wenn er dabei stolpert, sich stößt, oder von wem versehentlich getreten wird, das ist Schicksal. Bei so einem Gedränge passiert es, dass jemand über einen latscht. Jeder weiß wie die Stadt aussieht. Also soweit ich mitbekommen habe, hatte der Bursche die Ausbildung gerade erst begonnen. Jedenfalls hatte ich es so verstanden. Wollte er in dem Zusammenhang nicht auch eine Kornmühle stehlen? Ich meine so wäre das gewesen", warf Lurco ein.

    Frugi wurde es ganz seltsam zumute, als er hörte wie Ferox sich meldete. Da hatten sie zusammen die Grundausbildung begonnen und dann hatte dieser so heftige Schicksalsschläge erleiden müssen und stand immer noch am Anfang seiner Kariere. Schnell zwinkerte er Ferox zu und wandte sich zu Avianus. „Ja der hat gerade den Fahneneid geleistet und seine Ausbildung erhalten. Das mit den Truhen durchsuchen ist schon heftig aber dem Centurio zu antworten, er solle ihn in Ruhe lassen und sich um seinen eigenen Kram kümmern, zeigt schon mit wem wir es zu tun haben. Da könnt ihr euch denken wie sehr der sich freut ihn in die
    Finger zu bekommen.

    Wir sollten so schnell wie möglich losziehen. Beim nächsten Wachwechsel?“ Fragend schaute der Octavier in die Runde.

    Frugi ging bis zum Eingang der Nachbarbaracke und rief: „Ferox kommst du mal in die siebte. Ein neuer Auftrag liegt an.“

    Bisher war der Octavier noch nie als Ausbilder tätig gewesen. Mit seiner Beförderung zum Optio war er gleich nach Germanien gereist. Er wusste gar nicht ob seine Stimme weit tragen würde. Es wird sich schon bei gegebener Zeit zeigen, dachte er.

    Zurück bei Lurco begann er mit der Erklärung zum Auftrag des Centurio.

    „Um es kurz zu machen, gab den Auftrag Wir vier sollten uns in der Stadt auf die Suche machen, während er die Centuria und die sich in Ausbildung befindenden Tirones antreten lässt und sie gehörig aufheizt. Anschließend werden sie in Gruppen aufgeteilt. Die Suchmannschaften ziehen dann mit Getöse durch die Stadt und er wird hoffentlich aufgescheucht und wir werden ihn hoffentlich dann
    erwischen. Das bekommen wir doch hin? Doch bitte ich möchte wirklich erleben wie der Typ eine ordentliche Strafe bekommt. Davon haben wir dann alle etwas. Das bekommen wir doch hin?“

    Frugi schaute in die Runde, „HM“ kam dann von ihm, anschließend kratzte er sich seinen Hinterkopf. „Ja eigentlich nicht Scato sondern
    Ferox. Genau, er sagte, also der Centurio, nimm doch Germanicus Ferox und Matinius Avianus und Purgitius Lurco. Ja und Lurco wäre immer so enthusiastisch und vier sollten wir schon sein. Also wo steckt Ferox?“
    Entschuldigend schaute Frugi Scato an. „Bestimmt weil du
    Capsarius bist, möchte er dich hier in der Kaserne lassen.“

    Erwartungsvoll schaute der Octavier in die Runde. Irgendwie hatte er sich eine andere Reaktion erhofft, vergaß dabei, dass er den Plan und um was es genau ging gar nicht erklärt hatte.

    Halb amüsiert und verwundert beobachtete Frugi Lurco. War der ein unruhiger Geist oder passte es ihm nicht, neben ihm zu stehen? Gerade wollte er etwas zu Pompus und Persi sagen als er etwas von Würsten hörte, es kam wohl von Scato.

    Was war nur mit Lurco los, der gerade wieder wie Frugi meinte nervös an sich selber herunter schaute und etwas murmelte. Doch Frugi wollte nun auf den Tribun achten. Warum der wohl sein Pferd dabei hatte? Waren sie länger unterwegs? Ob Avianus mehr wusste? Der
    Octavier hielt lieber seinen Mund, schließlich wusste man nicht wie der Tribun reagieren würde wenn sie hier herumquatschten.

    „Da hast du aber Glück, es sei denn du magst gerne Ratten verspeisen“, antwortete Frugi grinsend. „Nun ja, das mit dem Kleinen
    vergessen wir mal schnell und lange nicht gesehen da wird auch umgekehrt ein Schuh draus. Aber grüß dich Avianus, ich hörte schon du wärst wieder im Lande. Ja und ich war mal eben in den germanischen Wäldern. Doch lassen wir das jetzt, ah Lurco gut das du da bist. Ich habe da einen Auftrag für eure Baracke, bei denen euer Spürsinn gefragt ist. Es geht um den Neuen von denen ich euch schon erzählte. Der ist abgehauen und der Centurio hat uns den Auftrag erteilt ihn einzusammeln. Mehr erzähle ich euch wenn Ferox und Scato auch hier sind.“

    Dann werde ich die Jungs einmal in ihrer Baracke besuchen. Wie ich die einschätze werden sie sich über diesen Auftrag bestimmt freuen.
    Nicht lange zögernd betrat Frugi die Baracke VII.

    „Hallo jemand zu Hause?“ Laut rief er ehe er ganz eintrat.