Beiträge von Titus Octavius Frugi

    Finster blickt Octavius jetzt zu dem Christen. Nur weil sie an seine Einsicht appellierten, dachte der wohl er könne sie hier vorführen. Er winkte mit dem Kopf zu einem weiteren seiner Männer. Der trat von hinten an den Christen heran, fasste dessen Arme zog sie nach hinten und ließ sie hinter Dentos Rücken festbinden. Der Miles der sich zuerst um diesen gekümmert hatte, nahm ein Seil, legte dessen Schlinge um den Hals des Christen, um diesen so durch die Straßen zu führen. „Gut brummte der Cornicularius, alles weitere in der Castra. Im Namen des Kaisers, des Imperiums verhafte ich euch wegen aufrührerischem Verhalten und Widerstand! Links und rechts neben jedem eine Wache und dann pergite! Vergesst den Sack mit den Vogelköpfen nicht.“

    Octavius beobachtete den Praefectus bis er Platz genommen hatte. „Ich bemühe mich darum, doch um ehrlich zu sein habe ich aber gar nicht geschlafen. In der Nacht bin ich durch ganz Rom gerannt, habe jeden der sieben Hügel erklommen um die Stadt mit Wahlplakaten zu versehen. Gestern traf ich diesen Helvetier bei der Volksspeise. Ich kannte ihn bis dato überhaupt nicht, wusste somit nicht das er in deinem Dienst stand. Bestimmt ist er auch noch dein Klient?" Diese Frage kam eher sorgenvoll von ihm. "Kurz und bündig ich wurde kurzerhand sein Wahlhelfer. Soviel zu meinem ungebührlichen Auftritt, geschuldet meiner Müdigkeit. Dies ist eine Erklärung, auch wenn dich eigentlich unser Privatleben nicht interessiert.“ Erschrocken hielt er inne und wunderte sich über sich und sein Gerede. Bei den Göttern was ist nur los mit mir, ich sollte wieder einmal Mars besuchen und ihn um Beistand bitte.

    Nach einem verlegenem Räuspern begann er dienstbeflissenen. „Was die Ausbildung der Rekruten betrifft. So steht morgen noch der vierzig Meilen Marsch mit Ausrüstung an. Danach noch die genaue Einweisung zum Wachdienst, dann ist sie abgeschlossen. Am ANTE DIEM III NON FEB DCCCLXXII A.U.C. (3.2.2022/119 n.Chr.) wurde diese begonnen und ist spätesten am KAL MAI DCCCLXXII A.U.C. (1.5.2022/119 n.Chr.), eher früher abgeschlossen. Abgesehen von den vorgeschrieben Märchen wurden sie im Umgang mit den Waffen mit und ohne Rüstung trainiert. Sie lernten die einzelnen Formationen kennen und führten sie durch. Ihre Schwimmfähigkeit wurde überprüft. Über allem stand die Unterweisung zum korrekten Verhalten und Auftreten.“ Frugi hielt inne kratzte sich am Kopf und hoffte er hätte alles erwähnt. „Die Namensliste, lege ich dir nach Beendigung der Ausbildung vor. Wenn ich noch erwähnen darf, dass war eine äußerst disziplinierte Truppe. Bei einigen musst noch das Selbstvertrauen aufgebaut werden. Sieht so unsere Zukunft aus, müssen wir uns keine Sorgen machen.“

    Ein tiefes Rot durchzog, das Gesicht des Cornicularius. „Nein, nein...“, stotterte er. Was war bloß los mit ihm? Hastig nahm er Haltung an. „Ich bitte um Entschuldigung Praefectus Claudius, für mein unmögliches Auftreten. Nein dem Helvetier ist nichts geschehen, zumindest nicht seid ich ihn zuletzt auf dem Forum Romanum bei der Volksspeisung sah und kennen lernte. Meine nachlässige Haltung mag an meiner Müdigkeit liegen.“ Er hielt inne, weil er krampfhaft versuchte ein Gähnen zu unterdrücken, bestimmt konnte man ihm dies ansehen, was ihn aufs neue die Röte ins Gesicht trieb.

    Octavius war einige Zeit damit beschäftigt darüber nachzudenken, ob er seine Jungs mit dem Hinweis auf ihren Ausbildungsverlauf verunsichert hatte. Das Ergebnis war, er sah sich genötigt sie zu beruhigen.
    „Macht euch keine Sorge über eure Ausbildung“, begann er. „Ich habe es euch nur gesagt, damit ihr bei Nachfragen, eine Antwort geben könnt. Ihr wisst doch Gerede unter Kameraden. Da gibt es doch oft so
    Typen die Anderen, besonders Neulinge gerne Angst machen.“

    Mittlerweile an der Castra Urbana angekommen, wies er Mettius und Furius an den Weg in Richtung Norden einzuschlagen. Von der Via Flaminia auf die Via Aurelia. „Wir werden bis kurz vor Alsium marschieren und dann kehrt machen. Alsium liegt an der Mündung des Tibers und stammt noch aus der Zeit der Etrusker. Die Stadt ist ein Ferienort für Römer, sie haben dort ihre Villen.“

    Nach Meinung von Frugi, lagen sie gut in der Zeit und seine Jungs schienen kein Problem mit dem von ihm ein wenig angezogenem Tempo zu haben. Kurz vor Alsium kaufte er für jeden zwei Äpfel, an einem Bauernhof. Das war dann auch der Punkt, an den er den Befehl zur Kehrtwende gab. "Was denkt ihr schaffen wir es weit unter den vorgegebenen zwölf Stunden? Ich denke, ihr schafft das ganz bestimmt.“

    Sie schafften es, sie waren früh zurück. Am Tor zur Castra verkündete er vor dem Wegtreten. „Morgen habt ihr frei, ein Tag zum ausruhen. Denkt aber daran ihr verlasst die Castra unter keinen Umständen. Ja und Übermorgen in voller Ausrüstung antreten. Vergesst die Verpflegung nicht. Wegtreten.“

    Frugi kniff die Augen zusammen, der Praefectus meinte bestimmt er besäße Humor, er dachte das gerade nicht. Etwas unterkühlt, kam dann auch seine Begrüßung, gleich darauf sagte er einen Namen in einem fragenden aber auch herausfordernden Ton. „Tiberius Helvetius Faustus?!“ Mehr kam nicht, doch der Blick lauerte förmlich auf dem Gesicht des Claudiers. Mit seiner Reaktion verweigerte er einfach die Antwort auf die direkten Fragen.

    Müde wartet auf seinen Befehlshaber in dessen Offizium. Ernüchtert stellte er fest, er wurde wohl älter. Der ständige Dienst hier, die Ausbildung der Rekruten und nun die Berg- und Talwanderung durch Rom in der Nacht, hatten ihm doch etwas zugesetzt.

    Nach der Verabschiedung von Helvetius machte Octavius sich auf den Weg und gab einem Plakatmaler einen Eilauftrag für fünfzig Plakate. Besorgte sich noch vier kräftige Sklaven um mit diesen die Plakate
    an allen wichtigen, gut sichtbaren Stellen in Rom anzubringen.

    Spät am Abend vor der Basilica Ulpia ein. Das erste Plakat ließ er dort gut sichtbar anbringen.



    Bewohner Roms, was überlegt ihr noch?

    Macht es einfach richtig und erklärt,

    Tiberius Helvetius Faustus für wichtig.

    Tut Rom etwas gutes und wählt ihn zum Vigintivir.


    Danach durchkämmten sie Rom und hinterließen eine Spur von Plakaten, auf dem Capitol, Palatin, Quirinal, Aventin, Esquilin, Vimirial, Caelius, die großen Märkte, Theater und Circus, vergaß er nicht. An Tempel, Thermen, dem ein oder anderen Ludus und den größeren Tabernen.


    Zufrieden und müde entlohnte, er die Sklaven mit einem Frühstück in einer kleinen Taberna. Ihren Herrn hatte er schon bezahlt. Selber machte er sich auf zur Castra, sein Dienst würde nach einem erfrischenden Bad beginnen.

    Verständnisvoll nickte Frugi. „Stimmt, ein Wahlhelfer wäre nicht schlecht. Leider kenne ich dich und deine Ziele zu wenig, eher gar nicht. Trotzdem wäre ich bereit dir zu helfen.“ Ehe Faustus dazu kam eine Reaktion zu zeigen oder äußern, hob er die Hand. „Allerdings unter einer Bedingung.“ Fest schaute er den Helvetier an. „Wenn ich einmal Hilfe brauche, bist du für mich da. Das ist doch ein guter Vorschlag oder?“ Gleich schob er noch einen Vorschlag hinterher. „Wie gesagt Werbung ist alles. Ich sorge dafür dass dein Wahltext auf Plakate kommt und diese in Rom verteilt werden. So verteilt, dass jedem irgendwann ein solches Plakat auffällt.“ Erwartungsvoll schaute er zu Helvetius. „Na wie gefällt dir das?“

    Halb verwundert halb amüsiert zog Frugi eine Augenbraue hoch. „Na wenn das man kein Zufall ist", kam jetzt spontan von ihm. "Ich gehöre zum Stab des Praefectus Urbi und bin sein Cornicularius, Octavius Frugi ist mein Name. Doch sag mir, ich weiß zwar das Wahlen anstehen, doch warum sehe ich keine Werbung von dir? Wenn man noch wenig bekannt ist, sollte dies doch das A und O sein. Du musst deinen Namen für alle sichtbar machen.“ Dann hielt er jedoch inne und betrachtete den Helvetier. Hatte ich nicht gehört es befänden sich keine bekannten Helvetier mehr in Rom, der letzte sei verstorben. Wo hast du bisher gesteckt?“ Viele Fragen kamen Frugi in den Sinn, doch er wollte es lieber langsam angehen lassen.

    „So Jungs“ begann der Octavier lächelnd nach dem morgendlichen Gruß. „Wie ihr gerade hörtet, nannte ich euch nicht mehr Mädels, sondern Jungs, denn jetzt habt ihr es verdient. Wie schon Generationen vor euch, bezeichneten die Ausbilder zum Ansporn die Tirones als Mädels. Ihr habt, zumindest denke ich es, einen harten Drill hinter euch, damit ihr für künftige Aufgaben gerüstet seid. Bei eurer Ausbildung bin ich von dem jetzigen Ausbildungsplan abgewichen. Ich habe ihm meinem angepasst und den Erfahrungen meines Lebens beim Militär, sowie eurem körperlichen Merkmalen angepasst. Vorgesehen wäre bei dem ersten Teil gewesen:

    1. Die Ausbildung beginnt mit Marschieren, denn dies war die Grundlage jeder Einheit.

    2. 20 römische Meilen (30km) in 5 Stunden ohne Ausrüstung - Bei Erfolg, weiter mit

    3. 40 römische Meilen in 12 Stunden ohne Ausrüstung - Bei Erfolg, weiter mit

    4. 20 römische Meilen in 5 Stunden mit voller Ausrüstung - BeiErfolg, weiter mit

    5. 40 römische Meilen in 12 Stunden mit voller Ausrüstung

    Nun frage ich euch, hättet ihr das geschafft?

    Eine Antwort erwarte ich nicht, nur dass ihr versteht warum ich euch auf diese Prüfungen auf meine Art vorbereitet habe.

    Jetzt aber zu dem heutigen Tag. 40 römische Meilen in 12 Stunden ohne Ausrüstung. Ich denke, es wird kein Problem für euch sein. Furius und Mettius ihr macht die Spitze, erstes Ziel Castra Urbana, danach gibt es weitere Anweisungen. In duos ordines! ad sinistram! aequatis passibus! laevum, laevum, laevum …“

    Octavius Frugi schritt durch die Straßen Roms. Am Forum Romanum angekommen spähte er nach irgendwelchen Auffälligkeit herum. Für ihn war es sinnvoll, sich von Zeit zu Zeit auf den Straßen umzuschauen, da er selber normalerweise keinen Patrouillendienst mehr hatte. Bald hatte er das Gefühl, mehr Bettler wären auf dem Platz. Viele gingen zu einem Punkt, andere kauten an Brot oder einer Wurst herum. Neugierig ging er näher und da sah er wie drei Stände an denen sich die Menschen Essen abholten. Ein wenig abseits davon stand ein Mann der dies freudig beobachtete. Ein Sklave der Brot austeilte, wies auf ihn, als er etwas gefragt wurde. Der verhärmt wirkende Mann ging hin und bedankte sich allem Anschein nach. Näherkommend konnte Frugi die Unterschrift auf der Tafel lesen. Hm.. Tiberius Helvetius Faustus, irgendwo oder irgendwann hatte er den Namen schon einmal mitbekommen. Er trat auf den Mann zu. „Salve, Tiberius Helvetius Faustus, das bist du? Wer bist du genau und warum machst du das?“ Diese Frage erschien ihm sinnvoll, denn wer gab soviel ab, für die Ärmsten der Armen.

    In den nächsten Tagen setzte der Cornicularius verstärkt auf das Trainieren der Ausdauer. Es gab keine drei Runden laufen mehr, sondern fünf. Zu den Liegestützen, Kniebeugen, kam nun eine Runde Einbeinhüpfen. Je eine halbe Runde rechts und linksseitig. Hinzu kam eine Stunde marschieren um die Castra. Dann gab es es das übliche auf den Pfahl einstechen mit Scutum und Gladius.

    Nach einer Woche harten Drill gab er zum Abschluss bekannt: "Morgen mit gefüllter Ampulla und in der Pera, Verpflegung die ihr beim Marschieren zu euch nehmen könnt. Wegtreten!"

    Im Geiste hörte er ihr Stöhnen, sie alle ahnten bestimmt, 40 Meilen standen auf dem Programm.

    Natürlich wusste Frugi uns Optio Verulanus, auf was sie sich da eingelassen hatten. Es blieb nur zu hoffen, dass sie beide schnell genug zur Seite springen konnten ohne ernsthaft verletzt zu werden. Sie hatten es wirklich geschafft, gleich als Obsidius Scutum sie berührte, nach links und rechts zur Seite auszuweichen, aber nur weil sie wussten, dass alle in der Keilformation bemüht sein musste einen Gleichschritt einzuhalten, denn sonst strauchelten sie und fielen übereinander.

    „Ihr habt gesehen so leicht ist es nicht, nur ein falscher Tritt und die Formation bricht auseinander. Nun möchte ich eine Schildkröte sehen. Die Tironi gehen in die Mitte, damit sie erfahren wie schwer es ist das Scutum ständig hochzuhalten. Optio Verulanus gibt die Richtung an. Testudo! Protegite!“

    Noch einige male wurden die Formationen geübt, so das die Tiros, auch einmal die Außenwände besetzten.

    Zum Abschluss bildeten alle eine Kreisformation um die Ausbilder. "Jetzt habt ihr auch diesen Teil der Ausbildung abgeschlossen und ich muss sagen ich war zufrieden mit euren Leistungen", bekamen sie von dem

    Cornicularius zu hören, bevor dass abite erklang.

    Da schau einer an, der Kleine mausert sich, dachte Octavius und anscheinend hat er auch Humor. „Wie Furius sehr richtig bemerkte, sind wir, zu wenige, um eine brauchbare Testudo zu bilden. Deshalb werden wir uns dafür Hilfe besorgen. Übrigens sehr gute Antwort, Furius. in duos ordines! Cursim!“ Schon ging es im Laufschritt zu Optio Publius Verulanus Classicus der mit zwei contubernia exerzierte. Dort angekommen begrüßte der Cornicularius den Optio: Salve Optio Verulanus, Salve Milites, wir brauchen deine, eure Unterstützung. Wie ihr seht ist dies nur eine kleine Gruppe. Um Formationen zu üben sind wir also zu wenige. Optio ab hier übernehme ich das Kommando. Milites, ich darf auf eure Unterstützung meiner Rekruten hoffen. Wir fangen mit der Keilformation an. Obsidus übernimmt die Spitze, ihr anderen nehmt die Hilfe der Milites an. Eure Gegner stellen der Optio und ich dar. Wie immer ist es wichtig, die Schilde leicht überlappen zu lassen. Wenn ihr soweit seid, rückt in dieser Formation vor!“

    Voller Spannung beobachtete Frugi, wie sich seine Jungs einfügten und ob ihnen etwas davon anzumerken war, wenn der Schub der Kameraden zum tragen kam. Ebenfalls ob sie es durchhalten würden mit der Hasta
    gegen den Optio und ihn anzurennen. Er stützte tapfer sein Knie in sein Scutum, hielt es auch noch mit Arm und Schulter und würde so versuchen, dem Ansturm standzuhalten. Zumindest hoffte er das, für sich und den Optio.

    Sichtlich verwundert über den doch noch aufkommenden Mut des Christen, schaute der Miles der vorbeifliegenden Faust hinterher. Sie hatte ihn kaum spürbar an seinem rechten Oberarm gestreift. Er schüttelte den Kopf. „Der gibt doch einfach nicht auf,“ kam es halb anerkennend, halb belustigt von ihm.

    Frugi hingegen hatte jetzt endlich genug. „Schluss jetzt, Hände an die Wand und Beine gespreizt, wenn nicht, muss der Miles dich doch härter anfassen“. Wir befinden uns doch nicht auf dem Marktplatz und schauen einem Schauspiel zu, in dem ein Narr herumtollt, dachte er.

    Der morgendliche Übungsbeginn verlief wie immer ehe Octavius begann: „Zu dem kleinen Test von gestern, ihr alle habt ihn bestanden und Obsidus beherrscht nun auch die Kunst des Schwimmens, was er übrigens sehr schnell erlernte.“ Nach einem räuspern fuhr er fort.

    „Die einzelnen Waffen habt ihr nun kennengelernt. Was ist mit Formationen? Kennt ihr Formationen Epidius?“ „Linie, Keil, Schildkröte, Abwehrkreis?" Kam als Frage von diesem. „Warum kommt die Antwort als Frage? Was weißt du noch zu dem Thema?“ „Formationskämpfen, werden im Kampf oder gegen Reiterei eingesetzt.“ „Genau und nun berichtet uns Patulcius etwas zu einer Keilformation.“ „Die Keilformation hat die Form eines Dreiecks und ist an den V-förmigen Seiten mit den Schildern abgedeckt, so dass die Spitze des Dreiecks in die feindlichen Reihen vorstoßen kann. Ich hörte sie soll besonders gerne bei der Reiterei angewandt werden.“ „Sehr gut, wie immer ist es wichtig, die Schilde leicht überlappen zu lassen. Nun kommen wir zu einer weitere Formation: Dem Schildwall zur Reiterabwehr. Jetzt du Cloelius.“ „Nun ja … äh. Ich kann mir vorstellen, die erste Reihe bildet eine Mauer mit fest überlappenden Schildern, die zweite Reihe stellt ihre Scuta auf die erste Reihe und alles schön dicht. Die Hasta schaut aus den Zwischenräumen durch und die erste Reihe stützt die Scuta mit ihrem Körper. Ja so müsste es gehen oder wird der Schaft der Hasta in den Boden gerammt, um so die Pferde zu stoppen und beim Angriff zu verletzen? Vielleicht sollte man auch Lärm dabei machen und de Tiere verschrecken.“ „Genau so ist es. Und ja, den Schaft in den Boden zu rammen, wenn etwas Großes sich nähert, ist genau richtig. Also ihr habt es gehört: zwei Reihen, die erste Reihe stellt die Scuta auf den Boden und stützt sie mit den Körpern ab. Die zweite Reihe stellt die Scuta auf die der ersten Reihe und stützt sie ebenfalls ab. Ihr werdet euch jetzt fragen, warum sollen wir über Formationen sprechen, wenn ihr doch vermutlich bis heute noch nicht erlebt habt, dass eine solche im Dienst notwendig gewesen wäre? Bei den meisten Formationen habt ihr Recht. Unser Stadtdienst ist so geartet, dass die meisten Formationen bei uns nicht in Frage kommen. Ich sage mit Absicht die meisten, denn es gibt durchaus auch für uns sinnvolle. Wir werden kurz die Formationen anreißen, die im Stadtdienst wohl nicht so schnell zum Einsatz kommen. Ihr macht hier eine Grundausbildung und nur für den Fall, daß ihr einmal zu einer anderen Truppe wechselt, solltet ihr das alles einmal gehört und gesehen haben. Sprechen wir über die die Testudo. Furius kann uns bestimmt sagen, was damit gemeint ist und wann sie normalerweise zum Einsatz kommt?"

    Obsidus lernt schwimmen

    Wie befohlen war Obsidus in der Lagertherme bereit für den Schwimmunterricht. „Mir scheint Wasserscheu bist du nicht“, stellte Frugi fest. „Nein ich habe mich im Sommer immer gerne in Bächen, Flüssen und Seen abgekühlt. Den Kopf kann ich auch sehr lange unter Wasser tauchen, alles ist gut so lange ich den festen Boden unter den Füßen spüre.“ "Das ist gut zu wissen, dann müssten wir es doch schnell schaffen, dass du auch diese Hürde nimmst.“ Octavius dachte kurz nach ehe er den Tiro anwies, tief einzuatmen sich auf den Boden des Beckens zu hocken und dort so lange wie möglich sitzen zu bleiben. Zögernd befolgte Obsidus die Anweisung. Mit luftgefüllten Lungen würde er nicht unten bleiben können, nicht einfach so. Er würde immer wieder nach oben getrieben werden. Und diese Erkenntnis war es, die Frugi dem jungen Soldaten beibringen wollte. Nach mehrmaligen Versuchen grinste der Rekrut in an: „Ich treibe ja immer wieder nach oben. Ist das die Luft in meiner Lunge?“Genauso ist es, jetzt schau her zu mir.“ Octavius der inzwischen auch im Wasser war, glitt zu Beckenrand hielt sich fest und zeigte die Beinbewegung, anschließend führt er im stehen die Armbewegung vor. „Wasser ist eine Masse und die musst du beim schwimmen mit Beinen, Armen und Händen die du zu einer Schaufel formst, beiseite schieben. Schau her.“ Er schwamm ein paar Züge. Mehr war in dem kleinen Becken wieso nicht möglich. Anschließend sollte der Tiro die Übungen auch durch führen. Nach einigen Korrekturen, ging Frugi zu Obsidus, hielt seinen Arm unter dessen Bauch damit dieser die Schwimmbewegung gestützt von dem Cornicularius durchführen konnte. Erfreut stellte der Octavier fest, dass sich bei dem Tiro keine Angst mehr einstellte und er tapfer durchhielt. Irgendwann spürte er der Rekrut schaffte es ohne seine Unterstützung und so nahm er seinen Arm weg. „Das es jemand so schnell schafft habe ich noch nie mitbekommen.“ Prustend stand der Tiro vor ihm, wischte sich mit einer Handbewegung, das Wasser aus dem Gesicht und lachte ihn an. „Es war nur die Angst vor dem Untergehen die ich besiegen musste. Alles andere hatte man mir schon so oft erklärt, mir fehlte bisher nur der Mut. Danke! Cornicularius Octavius.“ Dieser nickte, "von nun an übe so oft du kannst, dann werden wir demnächst noch einmal den Tiber aufsuchen und du zeigst was du geübt hast. Übe noch etwas, Vale.“

    Heute waren sie wieder auf dem gewohnten Platz. Nachdem die Tirones drei Runden gelaufen, nach jeder Runde zwanzig Liegestützen, sowie zwanzig Kniebeugen absolviert hatten, standen sie in Linie vor dem Cornicularius. „Nachdem ihr nun in den beiden letzten Tagen die vorgesehenen zwanzig Meilen ohne und mit Ausrüstung geschafft habt, wollen wir heute etwas für unseren Geist schaffen. Ich habe für jeden eine Tabula vorbereitet, auf ihr stehen Befehle und ihr schreibt dahinter, ihre Bedeutung.“ Damit gab er jedem der Rekruten eine Tafel. "Jeder setzt sich abseits von seinen Kameraden, verrichte seine Aufgabe und gibt die Tafel ab, nachdem er sie mit seinem Namen versehen hat. movemini!“



    scuta sursum!

    oculos ad prosam!

    nihil novi!

    Convenite!

    aciem dirigite!

    corpora premite!

    regredde! Regredite

    genua flectite!

    sarcinas sumite!

    ad arma!

    in tabernacula!

    tabernacula statuite!

    extinguite lumina!

    parate vos ad iter!

    ad impetum!

    Accelerate!



    „So damit habt ihr für heute bis auf Obsidius frei." Bestimmt war das die Überraschung des Tages für alle.

    Frugi sah ihre Augen aufleuchten. „Obsidus du begibst dich zur Lagertherme ziehst dich schon einmal für den Schwimmunterricht um und erwartest mich. Abite!“

    Ungläubig starrte nicht nur Frugi zu dem Christen. Der will wohl nicht aufgeben, stellte er fest. Wollte er hier seinen Tod finden oder sich nur vor seinen Freunden wichtig machen? Ihnen zeigen wie ein mutiger Mann aussah und vorging? Dieser Pinus hatte sich ja als regelrechter Jammerlappen aufgeführt.

    Der Miles hob die Augenbrauen hoch, spreizte die Beine und stemmte seine Hände in die Hüften. Herausfordernd brummte er: „Dann hau doch endlich einmal zu, ich bleibe auch ganz still stehen.“ Man sah es ihm an, er wartete nur darauf, denn dann durfte er sich diesen Angeber endlich greifen.

    Octavius Frugi musterte die Rekruten, schritt nach der Begrüßung die Linie entlang und kontrollierte die Ausrüstung. „In Zukunft richtet noch ein größeres Augenmerk auf eure Ausrüstung. Sie muss ständig gepflegt sein, doch nun lasst und aufbrechen. Heute gebe ich die Richtung vor. Zurerst werden wir die Castra Urbana aufsuchen, sie wird für euch einer der neuen Stützpunkte werden. Unser Weg geht an der Porta Collina und Porta Quirinalis vorbei. In duos ordines! ad sinistram! aequatis passibus! laevum, laevum …“

    Schon erklang ihr Marschtritt, noch hörte und sah es wie voller Elan an, ob es bei ihrer Rückkehr noch genauso war, blieb abzuwarten. An der Castra Urbana gab der Cornicularius die weitere Strecke an. „Wir werden heute bestimmt an vielen für euch bekannten Orten vorbeikommen. Zunächst gehen wir die Via Flaminia entlang zum Tempel der Iuno Moneta, weiter zum Tempel des Jupiter Optimus Maximus Capitolinus und von dort aus über das Forum Romanum. Des weiteren führt unser Weg uns am Circus Maximus, dem Colosseum, der Thermen des Titus vorbei es geht weiter über die Via Tiburtina Vetus zur Castra Praeoria.“ Unterwegs ließ sich Frugi der neben ihnen her marschierte immer wieder bis zum letzten Paar zurückfallen um festzustellen wie es mit der Durchhaltefähigkeit seiner Tironen aussah, immerhin ging es mit Ausrüstung und über zum Teil sehr belebten Straßen und Plätzen. Es schien als ob sich das Üben im Vorfeld gelohnt hätte. An der Castra angekommen. „Probati sehr gut gemacht, dafür dürft ihr Morgen zwei Stunden später hier erscheinen. Gönnt euch einmal ein gutes Frühstück. Abite!"