Möglichst leise versuchte die Heeresschlange sich vorwärts zu bewegen, doch dies war nicht so einfach bei der Masse von Legionären in voller Kampfausrüstung. Vielleicht sollten wir aber die Macht Roms demonstrieren und normal auftreten, damit diese Barbarenhunde begriffen, hier kommt Rom, dachte Frugi sich. Plötzlich hörte er ein seltsames sirrendes Geräusch über sich. In dem Moment als er den Kopf hob endete das Geräusch, zischend, metallisch oder ploppend, je nachdem auf was es einschlug. Reflexartig, gleichzeitig mit dem Geschrei, getroffener Kameraden, hob er sein Scutum, um sich vor dem, über sie hereinbrechenden, Pfeil- und Steinhagel zu schützen.
Vorsichtig senkte der Octavier sein Scutum, es schien augehört zu haben. Er schaute sich um, vor, neben und hinter ihm lagen leblose oder vor schmerzgekrümmte, stöhnende, röchelnde Kameraden. Sonst war es still fast schon unheimlich still. Die Stille wurde durchschnitten von einem ihm neuen unbekannten Geräusch. Es hörte sich rollend, rumpelnd, polternd an und es näherte sich von den Seiten, unaufhaltsam.
Er sah ihn auf sich zukommen, diesen riesigen braunen Baumstamm. Frugi öffnete den Mund um die Kameraden zu warnen, brachte aber bei dem Gedanken, er wird mich zermalmen keinen Ton heraus. Was er aber schaffte, einen Platz hinter einem ebenfalls großen, schützenden Baumstamm zu finden.
Dann waren sie da, wild wie man sie sich vorstellte. Geschmückt und angemalt mit allerlei. Gerade noch rechtzeitig konnte er seinen Gladius herausziehen, ehe er vor ihm auf den Boden sprang und den Arm mit dem Speer hob. Schützend hob ersein Scutum, nachdem er feststellte der ihm gegenüber war doch gerade erst zum Mann geworden, dann stach er, mit einem Schritt nach Vorne, vorbei an seinem Schild zu. Spürte es war keine Rüstung, auf das sein Schwert traf. Es fühlte sich weich an und er konnte weiter durchdringen. Jetzt war das Schwert nicht mehr zu fühlen, es war schwer. Er zog und zog und etwas fiel plötzlich vor seine Füße. Sein Gladius war frei, langsam, ganz vorsichtig, ganz so als ob er zerbrechen könne, legte er sein Scutum ab. Gebückt sah er geradewegs in sein Gesicht, seine starren Auge. Entsetzen gepaart mit Übelkeit breitete sich in ihm aus. Ich habe den Burschen getötet, schrie es in ihm. Warum war er auch so dumm uns anzugreifen? Sie mussten doch wissen gegen Rom konnten sie nichts ausrichten, da waren sie Machtlos. Er hatte doch noch alles vor sich.
Sich aufrichtend schaute er sich um. Es war vorbei, sie waren Tod. Bei allen Göttern, da schicken die Germanen uns Kinder und ausgerechnet ich treffe auf eins und muss es töten. Wütend stampfte er mit dem Fuß auf, warum keine Männer? Plötzlich wie sie gekommen war, verschwand sie wieder, seine Wut und er ließ sich dort wo er gerade stand auf den Boden nieder, schluckte um diesen galligen Geschmack los zu werden.