Beiträge von Phryne

    Phryne stand noch immer im Schutz der Statue und verfolgte die Szene. Appius ließ Wein kommen und sich von Korone mit Leckereien verwöhnen. Und eines wurde immer deutlicher. Dass Kaeso mit Phryne eine Affäre hatte, störte ihn. Er schoss Giftpfeile auf den jungen Mann und auf seine "Göttin" ab. Bald wurde deutlich, dass ihr Entführer ahnte, dass sich Phryne bereits in der Nähe befand. Für Kaeso wurde es immer gefährlicher.


    Ihr sadistischer neuer Liebhaber begann den armen Jungen zu quälen. Die frischen Wunden ließ er mit Salz einreiben, Posca kam auch noch dazu. Tapfer hielt Kaeso still. Er ließ keinen Schmerzenslaut hören. Doch was nun folgte, ließ die Schauspielerin erschauern. Appius schien seine unstillbare sexuelle Begierde an Kaeso kühlen wollen. Das Tätscheln ihres jungen Freundes brachte Phryne in Bewegung. Sie trat aus dem Schatten der Säule. Nackt wie die Venus, unfrisiert und ungeschminkt, nur von einem seidenen Schal umflattert.


    Guten Morgen säuselte sie schmeichelnd. Wie ich sehe hast du dir schon Gesellschaft geholt. Ist dir langweilig? Hast du deine Göttin vermisst. Sie musste ausgiebig schlafen, um schön für dich zu sein. Allerdings konnte ich mich nicht wie gewohnt friesieren und herrichten lassen, weil du meine Leibsklavin zweckentfremdet hast.


    Phryne warf Appius einen giftigen Blick zu.


    Hast du mir ein Geschenk bringen lassen? Du weißt ja wohl, dass unser süßer Kaeso hier mir ab und zu die germanische Langeweile vertreibt, nicht wahr? Es ist eine Schande, dass du dich offensichtlich nicht zurückhalten konntest und meinen schönen Adonis beschädigt hast!
    Sie stellte sich schützend zwischen Appius und Kaeso.

    Bereits eine Woche später saß Phryne wieder bei dem Gallus in der Kammer uns hörte aufmerksam zu. In dieser Unterrichtsstunde ging es um Bestandteile der Kultfeiern, ihre Herkunft und ihre Bedeutung. Phryne lernte in Pessinus, einer Stadt zwischen Phrygien und Galatien am Fluss Gallos eine mächtige Priestersippe den Kult der Kybele hochhielt. Diese Priesterkönige nannten sich Galloi. Der Oberpriester des Kultgeschehens dort wurde "Attis" genannt, wie der Kultheros.


    Sich nachdenklich am Bart kraulend fragte der Gallus seine Anwärterin auf die Priesterschaft.


    Was kannst du mir zu den Kultfesten und den Tänzen sagen, Phryne?


    Die Schauspielerin dachte nach. Sie erinnerte sich an die Kulttänze in Rom.


    Die Tänzer heißen Kureten oder Korybanten. Ich glaube es bedeutet "Wirbeltänzer". Ist das richtig?


    Der Gallus nickte.


    Ja, das stimmt. Sie tanzen eigentlich einen Waffentanz mit viel Gebrüll und wilden Gesten. Er ist erschreckend für Kultfremde, nicht wahr? Diesen Tanz nennt man Enoplia oder Prulis. Dort verehrte man den scharzen Meteoritenstein als Abbild der Göttin. Weißt du wie er heißt? Und wie hießt das Kultbild in Ephesos?


    Agalma, heißt der Meteorit und das Kultbild in Ephesos wird Xoanon genannt.


    Phrynes Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Zufrieden nickte der Gallus. Und auf die weitere Frage welche Kultbestandteile zu dem langlebigen und noch immer andauernden Kult in Pessinus gehörten, antwortete Phryne.


    Der Tanz der Kureten, die Prozession mit der Götterstatue, die Reinigung der Göttin und das Festmahl. Und... feiert man dort auch die Heilige Hochzeit?


    Selbstverständlich! Wie immer im Frühjahr um Fruchtbarkeit des Landes zu gewährleisten. Sie ist sehr sehr wichtig Phryne.


    Der Gallus sah seine Priesteranwärterin lange an. Phryne war die ideale Verkörperung der Göttin. Sie würde den Ritus des Hieros Gamos zu einem wahren Spektakel machen.

    Es war herzzerreißend zu sehen, wie ihr junger Adonis sich für sie einsetzte. Gefesselt und malträtiert war sie sein erster Gedanke. Phryne wurde warm ums Herz. Er miemte den starken Mann gegen eine Übermacht, von der er nur ahnen konnte, wie ausgekocht und grausam sie war.


    Die schallende Ohrfeige, die man ihm gab, meinte Phryne am eigenen Leib zu spüren. Sie litt mit Kaeso hing jedoch gleichzeitig an den Lippen ihres Entführers. Wie würde er es aufnehmen, dass Kaeso sich so für "seine Göttin" einsetzte. Als er ihren Namen schrie wurde Phryne ganz anders. Der arme Junge! Er was ja wirklch ein lieber Kerl, sehr lieb. Nur leider völlig unterlegen... und Phryne wollte nicht den Verlierer haben. Sie wollte den Mann, der sich durchsetzte. Der sie mit seiner Kraft und seiner Gerissenheit beherrschte. Der ihr seine Macht demonstrierte.


    Und diese Demonstration kam postwendend. Kaeso wurde von einem Magenschwinger zu Boden geschickt. Phryne starrte auf die Szene, die sich ihr bot. Was hatte Appius vor?

    Phryne träumte wild. Sie befand sich mit etwa 30 anderen gutaussehenden Männern und Frauen auf einer kleinen Insel irgendwo in der Thryrrenischen See. Alle waren nackt und liefen gleich den Mänaden und Satyrn willig und bereit umher. Auf einem riesigen goldenen Thron unter Palmen saß Appius, splitternackt in seiner vollsten Schönheit und winkte nach Lust und Laune die Frauen oder Männer zu sich.
    Kaeso!


    Ein Schrei gellte durch Phrynes Traum. Nein, dachte Phryne bei sich, Kaeso war gar nicht anwesend in ihrem Traum.
    Sie blinzelte, öffnete die Augen und sah auf den Platz neben sich, auf dem beim Einschlafen noch Appius in inniger Umarmung mit ihr gelegen hattte. Leere!


    Appius! Kaeso? Käeso! Natürlich! Kaeso wollte seine Göttin besuchen. Phryne war mit einem Satz aus dem Bett. Ihr süßer junger Adonis war drauf und dran ihr die einzige Chance zu nehmen, dass jemand außerhalb des Hauses auf die Entführung aufmerksam wurde.


    Gänzlich im Venuskostüm, nur schnell ein seidenens Schultertuch überwerfend, eilte Phryne aus dem Cubiculum, vorbei an den grimmig blickenden Wachmännern. Der Schrei war aus dem Peristylium gekommen. Phryne verlangsamte ihre Schritte. Sie wollte nicht entdeckt werden, also wählte sie einen weit von dem lauschigen Plätzchen mit den Klinen entfernten Eingang und versteckte sich dann sogleich hinter der Statue des Apoll. Was sie sehen musste, machte sie unglaublich wütend. Appius hatte sich ganz offensichtlich Korone geholt und beglückt. Konnte er nicht wenigstens warten, bis sie ausgeschlafen hatte? Zu gerne wäre sie sein Frühstück gewesen!


    Nun fiel Phrynes Blick auf den entrollten Teppich und das verschnürte menschliche Bündel. Kaeso! Gerade noch rechtzeitig beherrschte sie sich, den Namen ihres jungen Liebhabers nicht ebenso laut zu schreien, wie ihre Sklavin zuvor. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte sie die Szene.

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    Korone


    Alles gute Zureden half zunächst nichts. Korone hatte einfach Angst vor ihm. Nicht dass sie unerfahren war, denn Phryne hatte ihre Sklavin schon auf die ein oder andere Informationsbeschaffungs-Mission geschickt, bei der Korone durchaus auch ihren Körper einsetzten musste. Korone hatte Angst vor der Brutalität dieses Mannes, vor seinen Janusköpfen.
    Doch dieses Mal schien er sich in der Verführerrolle zu gefallen. Er war zärtlich zu Korone. Nach einer Weile konnte sie ihre Bedenken beiseite schieben und genießen. Sie gab sich seinen Liebkosungen hin und bald brannte sie für ihn. Nun verstand sie was ihre Herrin an diesem Mann fand. Er war ein unglaublich guter Liebhaber. Und vermutlich reizte gerade diese Unsicherheit Phryne, welches Janusgesicht er ihr zeigen würde. Korone kannte ihre Herrin gut. Wenn Sex eines nicht sein durfte, dann langweilig!


    Als Korone gerade dem Elysium zuschwebte, wurden sie gestört. Das Herz der Sklavin schlug bis zum Hals. Wir würde Phryne reagieren, wenn sie Appius und sie in offensichtilichem Genuss vereint vorfand? Sie wäre außer sich vor Wut. Korones Blick ging an Appius vorbei und fiel auf einen alten zusammengerollten Teppich. Die Kerle, die ihm dienten, entrollten ihn und heraus kullterte
    Kaeso!


    Korone stieß entsetzt einen Schrei aus. Der junge Mann war ihre und Phrynes Hoffnung gewesen. Irgendwie war sie sich ganz sicher gewesen, dass Kaeso nach seiner Geliebten suchen würde, sie vermissen würde. Und nun das! Da lag ihrer beider Hoffnung, gefesselt an Hänfen und Füßen. Er trug die Male einer Peitsche auf dem Rücken und Korone ahnte, dass das wohl erst der Anfang gewesen war.


    Korone


    Wie vom Blitz getroffen zuckte Korone zusammen und fuhr zurück als sie die Stimme des Entführers und Vergewaltigers hinter sich hörte. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich, das Herz schlug Korone bis zum Hals. Sie ließ die Schale fallen, in der sie den Puls für das Frühstück hergerichtet hatte. Sein zynisches "Jetzt nicht Goldstück" trieb ihr eine Gänsehaut über den Rücken, in ihrem Hals bildete sich ein dicker Kloß. Eifrig nickte sie als der Kerl, der sich Appius Petilius Plautus genannt hatte, ein reichhaltiges Frühstück bestellte. Die anschließende Einladung wies sie stumm mit einem Kopfschütteln zurück.


    Korone ließ sich Zeit mit den Vorbereitungen. Sie hoffte, dass ihre Herrin bald erwachen würde und sie damit aus der Schusslinie war. Phryne war eine starke Frau, gerissen und scharfzüngig. Sie wusste sich zu wehren. Korone hingegen hatte keine dieser Eigenschaften. Wie auch. Sie war Sklavin, gewohnt Befehle entgegenzunehmen. Korone kochte Eier, schnitt Käse auf, holte Speck aus dem Keller des Hauses. Dann richtete sie Oliven, Zwiebeln und geschnittenen Rettich auf einer Platte an. Als ihr nichts mehr einfiel, was sie noch zum Frühstück kredenzen konnte, war der Moment der Wahrheit gekommen. Phryne schlief noch immer. Sie alleine würde nun dem Perversling entgegen treten müssen.


    Mit klopfendem Herzen nahm sie das Tablett und ging ins Peristylium, wo es sich dieser Fiesling auf der Kline gemütlich gemacht hatte. Sie stellte das Tablett auf dem Tischchen ab und wollte sich sofort zurückziehen, als er sie schon ergriff und zu sich herunter zog. Korone wollte schreien, doch schon verschloss er ihre Lippen mit Küssen. Der Schrei erstickte. Korone wehrte sich hilflos, versuchte sich zu befreien, ihn von sich wegzudrücken. Nicht noch einmal wollte sie eine derartig brutale Misshandlung über sich ergehen lassen.

    Kaeso hatte rein gar nichts herausgefunden. Glaucus starrte den Jüngling böse an. Das konnte doch nicht wahr sein! Er hatte sich ein Schäferstündchen mit Flore gegönnt, während Phryne in den Händen einen brutalen Perverslings war und nichts, rein gar nichts herausgefunden. Viel schlimmer noch, er hatte sich dabei so dämlich angestellt, dass man ihm auf die Schliche kam! Der Sklave der Schauspielerin wäre dem jungen Mann sicherlich an die Kehle gegangen und ihm klar gemacht wie wütend er darüber war wie dilettantisch sich Kaeso angestellt hatte, wäre er nicht an der Säule festgekettet gewesen. Stattdessen knurrte er nur.
    Du Hornochse! Das gibt es doch nicht! So dämlich kann man doch gar nicht sein!
    Auf seine Frage, ob man nach ihnen suchen würde, ging er nicht weiter ein. Niemand würde ihn suchen, wenn Phryne und Korone in Gefangenschaft waren. Bei Kaeso konnte es zumindest sein, dass sein Fehlen in der Casa Helvetia auffiel.
    Prompt kam die Retourkutsche, wie Glaucus wohl geschnappt worden war. Der Sklave setzte schon an zu erklären, da war Kaeso im Zwielicht des Kellers weggedämmert.


    Umso unsanfter wurden sie einige Zeit später geweckt. Die Folterknechte waren zurück. Sie schnappten sich Kaeso und wickelten ihn in einen mitgebrachten Teppich. Glaucus ahnte, was den Junge erwartete. Mitleid flutete in ihm auf. Die Drohungen, die schließlich gegen ihn ausgestoßen wurden, machten Glaucus bewußt wie düster seine Zukunft aussehen könnte, wenn Phryne verschwunden blieb. Niemand würde ihn vermissen, er hatte das Schlimmste zu befürchten. Voll aufkeimender Ängst sah er zu, wie die Folterknechte den armen Kaeso davontrugen und wartete, was das Schicksal für ihn noch bereithielt.

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    Glaucus


    Dieser Glatzkopf war nicht zu Scherzen aufgelegt. Er hieb nur knapp an Glaucus Ohr vorbei. Dann ließ er ihn im Stehen an eine Säule ketten. Dem Sklaven war klar was nun passieren würde. Phryne hatte ihn nie geschlagen, doch zuvor als Opfer des Sklavenhändlers hatte er Übles ertragen müssen. Glaucus biss die Zähne zusammen und wartete auf den ersten Schlag.


    Zu seinem Glück betrat in diesem Moment Flore den Keller und machte dem fiesen Folterer Vorwürfe. Sie rettete Glaucus´und vermutlich auch Kaeso vor weiteren Schlägen. Der arme Kaeso hatte ja ohnehin schon einiges abbekommen. Doch was die Magd sagte, wollte Glaucus gar nicht behagen. Der perverse Kerl, der Phryne gefangen hielt machte keine Unterschiede, er vögelte alles, was nicht schnell genug davon laufen konnte. Glaucus bekam eine Gänsehaut.


    Den einzigen Lichtblick erlebten beide Gefangenen als Flore zurückkam und die Wunden der Geschundenen mit einer Art Brei bestrich. Die kühlende und schmerzlindernde Wirkung half ein wenig darüber hinweg, dass beiden Männern durchaus klar war, was noch auf sie zukommen würde.


    Als Flore wieder gegangen war und beide allein waren, begann Glaucus Kaeso auszufragen.
    Sag, Kaeso, hast du was aus dieser Flore rausbringen können? Hat sie dir gesagt wo Phryne ist?

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    Glaucus


    Wie Glaucus feststellen musste, war er nicht allein. Die Tür schwang auf und der Sklave konnte erkennen, dass nicht nur er angekettet in dem Keller lag, sondern auch sein Ermittlungsassistent Kaeso. Nun, das erklärte dessen Ausbleiben vor der Taberna.
    Die Tür war natürlich nicht von alleine aufgeschwungen. Im Gegenlicht kaum zu erkennen, betraten mehrere Männer den Kellerraum. Einer davon, ein Glatzkopf, der mit lässigem Schritt auf die beiden angeketteten Männer zukam, schien kein Freund zu sein. Schnell war klar, dass er Glaucus erkannte. Die Befragung begann mit einem vorsichtigen Antippen mit der Peitsche. Der Sklave spannte unwillkürlich die Bauchmuskulatur an. Doch der Glatzkopf verschonte ihn. Der arme Kaeso musste herhalten. Die Helfer des Glatzkopfes drehten den Jungen auf den Bauch und zerrten seine Tunika hoch, so dass Kaesos Rücken frei lag. Kurz hintereinander musste der Kleine drei heftige Schläge hinnehmen. Glaucus zuckte bei jedem Schlag zusammen. Zu seinem Erstaunen kam kein Laut von dem jungen Mann.


    Nur wenig später wandte sich "Locke" dem Sklaven der Schauspielerin zu. Seine Peitsche tätschelte seine Hand. Er drohte damit Kaeso noch mehr Schläge zu geben. Was blieb Glaucus nun anderes übrig als auszusagen. Zunächst stellte er sich dumm.


    Euch gefunden? Ihr habt doch mich gefunden. Ich stand am Fenster und habe mir die Kurven eurer hübschen Magd angesehen. Das war alles. Dann habt ihr mich zusammengeschlagen und hierher gebracht. Ich wollte nur meinen Spaß!

    Phryne konnte es nicht fassen. Ihr boshaftes Sexmonster umarmte sie, bot ihr den Arm als Kissen und sank erschöpft von der Mühsal des Tages in geruhsamen Schlaf.
    Zunächst wollte Phryne ihrem Freiheitsdrang nachgeben und ihn seiner gerechten Strafe zuführen, denn verdient hatte er für seine Unverschämtheiten eigentlich mindestens den Tod, wenn nicht ein ewiges Dasein in den Tiefen des Tartaros, gequält wie Tantalus, der die begehrten Früchte immer vor Augen hatte, der seinen Durst so dringend löschen wollte und doch nicht dorthin reichte.


    Wie er nun aber so friedlich schlummerte und sie fest umschlungen hielt, fühlte die Schauspielerin wieder ihre Zerrissenheit. Wollte sie ihn loswerden? Bestrafen? Oder ihn festhalten? Wollte sie ihn zu dem Ihren machen um jeden Preis? Wollte sie gar von ihm bestraft werden dafür dass sie so grausam zu ihm war? Phryne beschloss die Entscheidung darüber auf den kommenden Tag zu verschieben. Der "gefährliche Liebestrank" würde gut gekühlt im Keller der Casa Acilia noch einige Tage trinkbar bleiben. Also schloß Phryne die schönen Augen und überließ sich den besitzergreifenden Armen ihres Osiris.

    Er trieb es auf die Spitze, reizte Phryne bis an die Grenze des Erträglichen. Dieser Mistkerl wollte belohnt werden für die harte Arbeit des Tages? Am liebsten wäre die Freigelassene ihm wie eine Raubkatze ins Gesicht gesprungen. In säuselndem Ton brachte er die fiesesten Gemeinheiten hervor. Doch Phryne ließ sich nicht aus der Reserve locken. Als er ihr Missgeschick ignorierte und ihr stattdessen vorschlug, sich zu entkleiden, tat sie wie geheißen. Unter Darbietung all ihrer Reize speiste sie nun nackt mit ihm bis er vorgab so müde zu sein, dass er gleich schalfen gehen wollte.


    Und kaum hatte er es ausgesprochen, da ergriff er sie und trug sie zu ihrem Bett. Schon freute sich Phryne, dass ihr hinterhältiger Liebster nun doch noch Lust auf sie zu haben schien, als er sich einfach an ihren Rücken kuschelte und zu schlafen gedachte. Selbstverständlich war sie kurz davor vor Wut in tausend Stücke zu zerspringen. Mühsam brachte sie ein


    Gute Nacht, mein göttlicher Geliebter. So viel Schönheitsschlaf wie du nötig hast, hättest du wohl schon vor Stunden schlafen gehen müssen. Aber vielleicht kannst du ja zumindest noch ein wenig wieder gut machen.


    hervor. Dann schloss sie die Augen und horchte darauf ob er tatsächlich einschlief. Na warte...


    Glaucus


    Unruhig beobachtete Glaucus die Tür der Taberna. Das konnte doch nicht sein, oder? Dieser Kaeso kam einfach nicht wieder heraus. Gut, er war jung - Steherqualitäten konnte man ihm durchaus zutrauen, doch konnte sich der Sklave kaum vorstellen, dass Flore Kaeso so lang bei sich behielt, zumal nun massenhaft Menschen in die Taberna drängten. Es dämmerte schon.
    Glaucus sprang auf und lief ans Fenster der Schankwirtschaft. Im schummrigen Licht konnte er erkennen, dass die meisten Tische besetzt waren. Eine Magd lief hin und her - das war sie, diese Flore! Wo aber war Kaeso? Saß er an einem der Tische und versuchte noch mehr über Phrynes Verbleib herauszubekommen? Krampfhaft versuchte der Sklave die Gestalten im Dämmerlich zu erkennen. Keine glich dem schmächtigen Jungen. Verflucht! Wo war Kaeso? Sollte Glaucus hineingehen? Man würde ihn sofort erkennen.
    Als er noch nachgrübelte wie er weiter verfahren sollte, fiel ein Schatten über seine Schulter. Glaucus drehte sich um.... dann wurde es Nacht um ihn.


    Nur die Götter wissen wie lange es dauerte bis Glaucus wieder zu sich kam. Sein Kopf schmerzte höllisch. Als er sich den Kopf halten wollte, hinderten ihn Ketten an jeder Bewegung. Es war stockfinster, doch der Geruch und die dumpfe Feuchtigkeit ließen den Sklaven ahnen wo er sich befand. Er stöhnte. Seine Stimme hallte von den Wänden des Raumes wieder. Nun war alles klar. Er befand sich erneut in dem Kellergewölbe in dem er die Inszenierung der Verbrecherbande erlebt hatte.


    Glaucus


    Der muskelbepackte Sklave der Schauspielerin war noch nicht ganz unten angekommen als er ein Geräusch hörte. Eine Stimme. Sie schien aus dem Inneren der Taberna zu kommen. Glaucus blieb stehen und drückte sich an die Wand. Was, wenn jetzt gleich jemand aus dem Keller kam und ihn erwischte? Die Bande kannte ihn ja.
    Glaucus lauschte. Es blieb zunächst still, dann hörte er wieder die Stimme. Gedämpft und verändert durch die Akustik des Kellerraumes, den Gang nach draußen und die Türen dazwischen, konnte Glaucus weder verstehen was gerufen wurde noch von wem.
    Phryne? fragte er vorsichtig durch die Tür. Doch da er sich nicht traute, laut zu rufen, würde die Gefangene, wenn sie es denn war, ihn bestimmt nicht hören.
    Mist, verfluchter! schimpfte der Sklave vor sich hin.
    Sollte er lieber zurück gehen und warten, was Kaeso herausgefunden hatte oder versuchen, die Tür zu öffnen, die in den Keller führte? Glaucus rüttelte an der Tür. Verschlossen! Wie nicht anders zu erwarten. Auch rohe Gewalt änderte daran zunächst nichts. Glaucus war sich sicher, dass ein schwerer hölzerner Riegel die Tür von innen verschloss. Er fluchte. Es würde wohl nichts bleiben, als abzuwarten, was Kaeso von dieser Flore erfahren hatte und dann bei Dunkelheit mit dem passenden Werkzeug wiederzukommen, um die Tür aufzubrechen.


    Glaucus stieg die Stufen wieder hinauf und legte sich im Schatten eines gegenüberliegenden Hauses auf die Lauer. Die Tür der Taberna immer im Auge wartete er auf Kaesos Erscheinen. So eine billige Lupa würde sich schließlich nicht so lang mit einem Kunden beschäftigen, zumal Kaseo nicht mal Geld dabei hatte. Vermutlich würde er bald hochkant rausfliegen.

    Erstaunlich schnell erschien ihr dämonischer Liebhaber im Triclinium. Hatte er den Spaß an seinen Lustknaben verloren? Oder hatte ihn ihre Aufmachung zu der Überzeugung gebracht, dass ein Akt mit ihr lohnender wäre? Wie auch immer, Appius kam grinsend auf sie zu. Er ging aufrecht und schwankte nicht, wirkte auch nicht benommen. Das Gift schien noch nicht zu wirken oder hatte er gar nicht davon getrunken? Er war alleine, wie sie gefordert hatte. Ahnte er was sie in den Wein getan hatte? Hatten womöglich nur seine Lustknaben davon getrunken, so dass er die Wirkung an ihnen gesehen und klugerweise auf den Genuss selbst verzichtet hatte? Phrynes Gedanken rasten.


    Als ihr Osiris dann jedoch sprach, wurde der Schauspielerin klar, dass er noch keinen Verdacht schöpfte. Sie würde also weiter ihre Rolle spielen und auf eine spätere Chance warten. Inzwischen war ihr klar, dass sie ihn nie für sich alleine gewinnen würde. Doch schien er sie dennoch so anziehend zu finden, dass er das Risiko in Kauf nahm bei ihr festgenommen und an den Circus ausgeliefert zu werden. Er hätte sich ja auch absetzen können in die germanischen Wälder. Doch das tat er nicht. Also legte sich Phryne ins Zeug.


    Schön, dass du den Weg zu mir und meiner Cena im kleinen Kreise gefunden hast. Korone ist leider ziemlich mitgenommen von den Ereignissen des Tages. Sie hat sich zurückgezogen. Wenn du erlaubst, bediene ich dich oder aber du bedienst dich selbst, Sklave, und deine Domina auch. Ich habe selbstverständlich mit dem Speisen auf dich gewartet. Konnte es gar nicht erwarten, dass du endlich zu mir kommst und meine Leckerbissen probierst.


    Auch sie griff eine Ei und führte es an ihren Mund. Sie stülpte ihre Lippen lüstern über die glatte Oberfläche, lies sie über die Rundung gleiten und biss dann ein großes Stück ab. Mit sichtbarem Genuss kaute sie. Er würdigte inzwischen ihre Aufmachung. Phryne lächelte geschmeichelt.


    Natürlich habe ich mich nur für dich so herrichten lassen, mein Geliebter! Ich darf dich doch so nennen? Oder bevorzugst du einen anderen Titel?


    Die Schauspielerin stellte ein Bein auf. Der lange Schlitz des Nachtblauen Gewandes ließ ihr langes Bein bis zur Leiste hinauf frei sichbar erscheinen. Phryne richtete sich ein wenig mehr auf ihrem rechten Ellbogen auf. Den Rest des Eis ließ sie mit einer zufällig wirkenden Bewegung auf dem Weg zum Mund in ihren Ausschnitt fallen.


    Hoppala! Na, so ein Missgeschick! Würdest du mir eventuell behilflich sein?

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    Glaucus


    Glaucus beobachtete durch das winzige Fenster der Taberna wie Kaeso sich an Flore heranmachte. Die kleine Lupa war tatsächlich recht schnell bereit mit ihm zu verschwinden. Für Glaucus war dies das Zeichen sich umzusehen. Er umrundete die Taberna, überstieg einen geflochtenen Weidenzaun und fand auf der Rückseite des Gebäudes eine Treppe, die nach unten führte. Noch einmal sicherte er sich ab, dass ihn niemand beobachtete, dann stieg er ins Dunkel hinab.


    Glaucus


    Mit nicht besonders klugem Gesichtsausdruck trottete der Muskelmann neben dem kleinen, flinken Kaeso her, der laut darüber nachdachte, wie die Taberna wohl geheißen haben könnte. Schließlich kam er drauf. Ein eigeneartiger Name "Zum brünftigen Hirschen". Glaucus würde die seltsame Sprache der Germanen wohl nie verstehen. Was das wohl bedeuten sollte? Nun rannte der Junge auf einmal los. Glaucus konnte kaum Schritt halten.
    Renn nicht so, bei Jupiter, ich bin nicht so schnell wie du!


    Wir erreichten eine Gegend, in der Glaucus bisher eher selten war. Es war ein geeigneter Ort wenn man sich verbergen wollte. Da! Ein Geräusch. Kaeso duckte sich weg und auch Glaucus ging in die Hocke hinter dem Busch, den der Junge als Versteck ausgesucht hatte. Ein Karren wurde vorbeigeschoben. Nach einer Weile standen sie wieder auf und setzten ihren Weg fort. Nun sah man das Gebäude der Taberna. Kaeso hatte Recht behalten "zum brünftigen Hirschen" stand in krakeligen Lettern über der Tür. Er fragte seinen kräftigen Begleiter, ob sie reingehen sollten.
    Klar gehen wir rein, sagte Glaucus, doch im selben Moment fiel ihm ein, dass sie mit seiner Muskelkraft alleine wohl wenig ausrichten konnten. Aber was sagen wir? Hast du eine Idee? Wir können ja nicht einfach sagen: Gebt Phryne heraus! Wir wissen dass ihr sie versteckt haltet.


    Mit einer zurückhaltenden Handbewegung zog Glaucus Kaeso zu sich.
    Du gehst rein. Mich kennen die beiden Frauen und auch dieser Mairtin. Es wäre also unklug wenn ich gehe. Ich bleibe am Fenster und sehe hinein, wie es dir ergeht. Außerdem sehe ich mich nach einem Zugang zum Keller um. Irgendwo muss es ja dorthinein gehen. Frag du ob du Flore sprechen kannst oder ob die Köchin Laverna da ist. Flore ist glaube ich für wenig Geld zu haben, wenn du weißt was ich meine... er grinste anzüglich. Nur zu gut erinnerte er sich wie diese Flore dem Entführer wärend der Inszenierung im Keller "zu Diensten" gewesen war. In seinen Augen war sie eine billige Tabernen-Lupa. Hast du Geld?

    Als Phryne der Venus gleich mit einem Tablett das Peristylium betrat, blieb sie wie vom Donner gerührt stehen. Fast hätte sie das Tablett mit den kulinarischen Köstlichkeiten und dem gefährlichen Liebestrank fallen gelassen. Ihr dämonischer Liebhaber hatte sich schon wieder eine Gemeinheit einfallen lassen. In nackter Schönheit, glänzend von Schweiß, lag er ausgebreitet auf einer der bequemen Klinen und ließ sich von zwei ebenso formschönen nackten Männern bedienen. Was für eine Ausgeburt des Tartaros! Er vögelt doch wirklich alles was nicht bei drei auf dem Baum ist!


    Die Schauspielerin war nicht so sehr entsetzt davon, dass er es auch mit Männern trieb, sondern vielmehr von der Wahllosigkeit seiner Sexpartner. Sie fühlte sich gedemütigt. Er zog zwei gekaufte Jungs von der Straße seiner göttergleichen Isis vor! Warte nur! Das ist ein weiterer Pflasterstein auf deinem Weg in den Tartaros, mein Sußer!


    Phryne näherte sich und stellte das Tablett geräuschvoll ab. Sie nahm nur die zwei Kelche und die Karaffe mit dem Gebräu herunter, die sie für das gemeinsame Stelldichein gedacht hatte und hob dann das Tablett mit den Köstlichkeiten wieder an. Umso besser. Wenn die drei nach dem heißen Ritt ihren Durst stillen wollten, würden sie gleich mit ihm in die Unterwelt verschwinden. Wie ungemein passend. Mit einem abschätzigen Blick zu den Jünglingen und einem zuckersüßen Lächeln für ihren Liebhaber, drehte Phryne sich um.


    Ich will dich nicht stören, mein Liebster, du bist ja noch so schwer beschäftigt. Ich habe euch was zum Durst löschen mitgebracht. Falls du später von der schweren Arbeit müde und hungrig bist, warte ich im Triclinium mit einer Stärkung auf dich. Allerdings nur auf dich alleine! Deine beiden Lustknaben musst du leider draußen lassen. Solltest du allerdings nach diesem Ausritt schon genügend gesättigt sein, wünsche ich dir schon einmal eine gute Nacht. Ich werde mich heute früh zurückziehen. Schönheit braucht Pflege und viel Schlaf. Davon hatte ich in letzter Zeit eindeutig zu wenig.


    Der gefährliche Liebestrank würde schon seine Wirkung entfalten. Trank ihr "Folterknecht der Liebe" nur wenig davon, würden sich seine Jungs über den unstillbaren Sexhunger ihres Auftraggebers wundern oder sich freuen, wenn sie dem Trank ebenfalls in Maßen zugesprochen hatten. Trank einer von ihnen mehr davon...würden sie im Tartaros weitervögeln können.
    Phryne lächelte gefährlich böse und verabschiedete sich hüftwackelnd von dem Trio in Richtung Triclinium.

    Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Er ignorierte sie! Genüsslich warf sich dieser Pascha auf die Kline und fragte, wo sein Essen bliebe. Phryne wollte am liebsten aus der Haut fahren, ihm an die Gurgel gehen, ihm für seine maßlose Frechheit das Gesicht zerkratzen. Er trieb es auf die Spitze. Phryne kochte. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben als er die Dreistigkeit hatte, sie mit einer Belanglosigkeit zu veräppeln. Du wirst mich nicht dazu bringen auf deine Frechheiten einzugehen und mich erneut in deine Falle tappen zu lassen. Du nicht!


    Wutentbrannt stapfte sie aus dem Raum. Vor der Tür lehnte die Freigelassene sich zunächst an die Wand und atmete durch. Ruhig bleiben, Phryne! Denk nach!
    Dieser hintertriebene Dämon in Menschengesalt hatte behauptet, dass er die Wachmänner abgezogen habe. Sie überzeugte sich selbst, dass es so war. Ungläubig sah sich die Schauspielerin in der Casa Acilia um. Weder im Haus noch vor der Tür stand eine Wache. Phryne war frei! Sollte sie einfach loslaufen? Entweder war er unvorsichtig und dumm oder er war sich sehr sicher, dass sie nicht weglaufen würde. War es so? Würde sie wirklich bei ihm bleiben, obwohl er sie demütigte und für dumm verkaufen wollte?
    Ihr kam ein anderer Verdacht. Vermutlich hatte er seine Wachmänner losgeschickt, um den armen Glaucus umzubringen. Es würde nicht lange dauern bis man ihr den Leichnam ihres treuen Sklaven vor die Füße legen würde. Bestimmt hatte Appius das geplant. Er würde kein Risiko eingehen.


    Phryne lenkte ihre Füße in die Culina. Korone stand schluchzend am Tisch und bereitete eine Cena. Schüsseln mit Eiern, geschnittenem Weißkraut, Zwiebeln und Oliven standen bereit. Auf dem Herd köchelten Hühnerkeulen in einem Honig-Wein-Sud. Phryne kam eine Idee. Sie schlich in ihr Cubiculum und öffnete eine kleine Truhe. In verschiedenen Döschen und Tüten verpackt hielt sie hier die Kräuter für ihre "Zaubertränke" bereit. Das "Pulver zur Verhütung von Impotenz", den "Trank zur Erhöhung der Sinnlichkeit", den "Zaubertrank, der die Leidenschaft eines Liebhabers niemals erlahmen läßt", das "Mittel, das geschwächten Männern ihre Kräfte zurückgibt", den "Balsam zur Steigerung der Leidenschaft" und den "Wundertrank, mit dessen Hilfe ein Mann die Vereinigung jede Nacht mindestens zehn Mal vollziehen kann". Phyrne grinste vergnügt. Oder lieber diesen hier? Sie hielt ein braunes Tütchen hoch. "Zaubertrank, um die Abwehr des begehrten Wesens zu überwinden". Das war nicht schlecht! Damit würde er ganz der ihre sein. Sie las die Inhaltsliste: 10 Schamhaare, zwei Scrupula Bockssperma, Melissenöl, sechs getrocknete Tausendfüßler und die Asche einer gerösteten Eidechse. Pfui! Angewidert stellte sie die Tüte zurück.
    Dann aber fand sie das, was sie suchte: "gefährlicher Liebestrank" stand in roten Lettern auf der kleinen Spanschachtel. Phrynes schöner roter Mund zeigte ein diabolisches Grinsen. Sehr klein standen die Inhaltsstoffe auf der Unterseite: Quecksilbersublimat, Arsen, Tollkirsche, Bilsenkraut, Wasserschierling, Pulver der Spanischen Fliege sowie einer getrockneten Kröte, Graberde, eine Liebstöckelpflanze mit Wurzeln, geronnenes Blut, menschliches Sperma und getrocknete Exkremente. Sie öffnete den Deckel. Uhh! Bäh! Der Gestank war bestialisch! Schnell verschloss sie die Dose wieder. Sie las die Gebrauchsanweisung. Rühre die Mischung in einen Pokal mit Wein der Kleopatra. Filtere die Flüssigkeit und bewahr sie in einem dunklen Gefäß auf. Gib der von dir begehrten Person von diesem Zaubertrank zu trinken und innerhalb kürzester Zeit wird sie deinen Schmeichelein erliegen. Klitzeklein stand noch darunter: [SIZE=7]die halluzinogenen Drogen und Gifte in diesem Trank können dir eine unvergessliche Nacht bescheren, doch wenn du deinem begehrten Wesen zu viel davon gibst, ist es seine letzte! Dosiere vorsichtig![/SIZE]


    Die Schauspielerin verschloss die Kiste wieder und machte sich mit dem Döschen auf den Weg in die Culina. Dort nahm sie sich eine Karaffe mit dem teuersten und stärksten Rotwein, den sie vorrätig hatte, rührte den gesamten Inhalt der Dose hinein und ließ die Mischung ziehen. Anschließend filterte sie die Feststoffe heraus. Sie verbot Korone davon zu trinken. Die Sklavin sah Phryne aus verheulten Augen an. Ein winziger Hoffnungsschimmer glimmte in den dunklen Pupillen der Partherin.


    Nun richte mich schön her! Nimm verschwenderisch von dem teuersten Duftöl! Dann darfst du dich zurückziehen. Ich serviere unserem Gast die Cena.


    Glaucus


    Ein wenig dümmlich sah Glaucus von Roderiq zu dem Helvetier. Er kannte den Mann? Der Name Gurox fiel. Glaucus hatte gleich gewusst, dass sich dieser Verbrecher einfach einen klangvollen Namen zugelegt hatte, um Phryne zu imponieren, um überhaupt bei ihr vorgelassen zu werden. Mit dem ehemaligen Aedil hatte sich der Gauner also auch angelegt.


    Nun, ich könnte mir auch vorstellen, dass sich die Taberna ausfindig machen lassen wird. Ich selbst werde mich auch auf die Suche nach ihr machen. Vielleicht finde ich auf eigenen Faust etwas heraus. Solltet ihr einen Hinweis auf sie finden, schickt mir bitte eine Nachricht in die Casa Acilia. Danke für Hilfe, Helvetius Curio und vale bene.


    Glaucus traute diesem Roderiq nicht über den Weg. Lieber wollte er alleine auf die Suche gehen.


    Glaucus


    Nun ging der Kleine hoch. Entweder Glaucus hatte den Nagel auf den Kopf getroffen oder aber Kaeso war unschuldig. Er bezichtigte ihn dumm zu sein. Glaucus war sehr empfindlich wenn es darum ging. Der Tritt gegen das Schienbein verfehlte seine Wirkung, aber als Kaeso beteuerte, dass er in Phryne seine Liebesgöttin sah, ließ der Sklave den zappelnden Wicht los.
    Die daraufhin folgende Erklärung führte dann auch dazu, dass Glaucus seine Meinung von dem jungen Mann revidierte. Kaeso kannte den Entführer von einer Begebenheit, wo dieser den Aedil angepflaumt hatte. Na, das passte womöglich. Schließlich hatte der Helvetier auch so was gesagt. Vielleicht sagte der Kleine doch die Wahrheit.


    Sehr plötzlich kam Leben in den jungen Mann. Er bedankte sich für die Cervisia und wollte verschwinden. Nun war es Glaucus, der ihn aufhielt.
    Halt, Kaeso! Nimm mich mit! Ich mag nicht besonders helle sein, aber ein wenig mehr Schmalz als du habe ich schon in den Oberarmen. Das könntest du brauchen können. Du solltest dich nicht alleine auf die Suche nach Phryne begeben. Die Kerle, die sie gefangen halten sind gefährlich. Nimm mich mit. Zu zweit haben wir mehr Chancen.


    Er ließ seine dritte Cervisia stehen und eilte dem Jungen hinterher.
    Wohin gehst du? Weißt du wieder wie diese Taberna heißt? Ach übrigens, dieser Helvetius Curio sagte der Kerl, der Phryne entführte habe ich ihm gegenüber Gurox genannt. Stimmt das?