Mit wachsendem Unbehagen sah Phryne wie die Köchin ihren Sklaven Glaucus enthaarte. Es war abzusehen, was sie vorhatte. Sie wollte aus Glaucus einen Eunuchen machen! Phryne musste handeln!
Ihr Entführer überrumpelte sie mit einem sehr leidenschaftlichen Kuss. Die Freigelassene musste feststellen, dass sie dieses öffentliche Machtspielchen erotisierte. Sie erwiderte den Kuss mit deutlichem Genuss. Nun brüstete sich der Schwarzhaarige mit der Verbreitung seiner Nachkommenschaft. Das kam Phryne nur gelegen. Es war eine Steilvorlage. Wenn er schon so verschwenderisch mit seinem Samen umgeganen war, dann konnte er ja nun gut auf sein bestes Stück verzichten...
Sie lächelte siegessicher als er sie nach Wünschen fragte. Ein Blick auf seinen Körper verriet dass er sich auf die öffentliche Vereinigung mit seiner Göttin freute und das Publikum wartete in angespannter Stille.
Phryne griff nach der goldenen Kordel. Sie trat auf ihn zu.
Nachdem du meine Sklaven gefesselt und geknebelt hast, werde ich nun ebenso mit dir verfahren. Ich bin deine Göttin! Deine Domina! Du gehorchst jetzt mir!
Mit katzenhafter Geschmeidigkeit rieb sie ihren Körper an seinem und band ihm währenddessen beide Hände auf den Rücken. Fest zog sie die Knoten zu. Dann kniete sie nieder. Sie widmete sich mit betontem Genuss dem Zepter des Zeremonienmeisters. Der Geräuschpegel des Publikums begleitete ihre Bemühungen. Ab und an sah sie an ihrem "Sklaven" hoch. Er schien dem Himmel auf Erden schon sehr nah.
Plötzlich setzte sie die Zähne ein. Nicht so, dass sie sein bestes Stück ernsthaft verletzte, wohl aber schmerzbereitend. Prüfend hob sie den Blick.
Die Haltung ihres Entführers hatte sich verändert. Eben noch aufrecht und genießend, krümmte er sich nun nach vorne und versuchte hilflos durch die Fesselung sein Zepter vor den scharfen Zähnen seiner Göttin zu schützen. Phryne lachte. Sie stand wieder auf und küsste den Entführer sehr leidenschaftlich. Sein Schmerz befeuerte ihre Erregung. Unhörbar für das Publikum flüsterte sie in sein Ohr.
So, mein verehrungswürdiger Osiris. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns auf ein Unentschieden einigen, sonst wird aus deiner Nachkommenschaft in Germania nichts mehr! Ich will dir aber eine faire Chance geben und noch dazu eine bei der du auch vor deinen Anhängern hier das Gesicht wahren kannst - mehr noch! Du wirst ihr Held werden!
Phryne zog sich ein wenig zurück damit sie seine Augen sehen konnte. Deutlich konnte sie dem Blick des Entführers entnehmen, dass er um den Ernst seiner Lage wusste. Die Schauspielerin schien ihren Tod und den ihrer Sklaven einzukalkuliern. Denn damit musste sie rechnen wenn sie den Anführer der Bande entmannte. Sie war vorbereitet.
Beide maßen einanander mit kaltem Blick. Dann beugte sich Phryne wieder vor. Scheinbar seinen Hals mit Küssen bedeckend, flüsterte sie weiter.
Du lässt mir und meinen Sklaven das Leben und die Unversehrtheit, dafür schone ich deine Männlichkeit. Nicke, wenn du einverstanden bist und gib deinen Schergen ein Zeichen Glaucus und Korone in Ruhe zu lassen.
Wieder zog sie sich zurück. Sie goutierte das Nicken mit einem triumphierenden Lächeln. Dann führ sie fort mit Küssen und Flüstern.
Du gefällst mir, Mann-mit-den-vielen-Gesichtern! Sehr sogar! Ich traf noch kein so ausgekochtes Schlitzohr, noch keinen so gerissenen Ganoven! Wenn wir beide uns vereinen, wird die Welt in ihren Fugen erzittern! Vollzieh mit mir hier vor allen Anwesenden den Hieros Gamos - die Heilige Hochzeit der Isis mit Osiris! Ich bin die deine!
Ihre Küsse bedeckten seinen Hals, den Mund, dann wanderte ihre Zunge sein Brustbein hinab, über den Bauch, den Nabel abwärts. Währenddessen öffnete sie geschickt die Fesselung auf seinem Rücken. Noch einmal widmete sie sich lustvoll dem Zepter des Zeremonienmeisters, dann ließ sie von ihm ab und legte sich in die Mitte der Bühne auf das vorbereitete Lager. Mit geöffnetem Schoß erwartete Isis ihren Osiris.
Komm zu mir, O Osiris! Deine Gattin Isis erwartet dich zum Hieros Gamos! Zur Heiligen Hochzeit!