Beiträge von Phryne


    Glaucus


    Der Mann für alles in der Casa Acilia sah den Fremden skeptisch an. Schmuckhändler sollte er sein? Nun ja, die Kleidung war ordentlich. Sehr viel Schmuck trug er selbst nicht, aber das war ja wohl kein Kriterium. So, wie Glaucus seine Herrin kannte, würde sie einem Schmuckhändler nicht die Tür weisen.


    Salve, Petilius Plautus, sagte er. Tritt ein. Ich werde Aciliana Phryne fragen, ob sie dich empfängt.


    Dann führte der Sklave den Mann durch das Vestibulum in das repräsentative Atrium. Er bot ihm einen Stuhl am Impluvium an und machte sich auf den Weg in die Privatgemächer seiner Herrin.




    Phryne hatte sich zum Studium ins Peristylium zurückgezogen. Im Schatten des Säulenganges, der den gepflegten Garten mit den Marmorstatuen der Venus Pudica und eines jungen Apoll umschloss, konnte man die Sommerhitze gut ertragen. Die rotblonde Freigelassene lag auf einer Kline und las in den Schriften, die der Gallus des Magna Mater Tempels ihr überlassen hatte. Sie sah auf.


    Domina, ein Mann bat darum, vorgelassen zu werden. Er sagt er sei Schmuckhändler, der die Stadt bald wieder verlässt, und möchte dir ein Geschäft vorschlagen. Sein Name ist Appius Petilius Plautus. Möchtest du ihn sprechen?


    Interessiert legte Phryne die Schriftrolle beiseite.


    Ein Schmuckhändler? Nun, das klingt interessant. Ich denke, ich kann mir anhören, welches Geschäft er vorschlägt. Führe ihn zu mir.


    Glaucus nickte und entfernte sich. Wenig später kam er mit dem Schmuckhändler zurück. Phryne hatte sich aufgesetzt. Ihr Blick war neugierig.


    Salve, Petilius Plautus. Mein Sklave sagt, du bist Schmuckhändler? Tritt näher und sprich!

    Zitat

    Original: Gurox: Vergnügt betrachtete ich die Casa Acilia. Jetzt würde es sich zeigen ob mein Charme noch immer die gleiche Wirkung hatte. Bisher waren ihm noch immer beide Geschlechter erlegen. Keiner war mir entkommen, hier sollte es nicht anders sein. Ohne zu zögern klopfte ich an der Eingangstüre.



    Glaucus


    Der Sklave Phrynes öffnete die Tür. Er taxierte den Mann vor der Tür. Dieser war ihm unbekannt. Seine Kleidung sah ordentlich aus. Dennoch war Glaucus misstrauisch. Einen Unbekannten ließ man nicht ohne eine gute Erklärung ein.


    Was willst du hier, Fremder? Wer bist du? Und was führt dich zum Haus der Aciliana Phryne? Hast du einen Termin?

    Ihr junger Lehrling hatte gut aufgepasst und Phryne genoss die Früchte ihrer Arbeit. Nachdem sie genossen hatte, dass er die Demonstration an der Feige problemlos in die Realität umsetzen konnte, ließ sie ihn nicht länger schmachten. Auch er sollte seinen Spaß haben. Nach einem ausgiebigen und sehr befriedigenden Liebesakt, kam Phryne mit einem Lächeln auf den Lippen zu Atem.


    Sehr gut, mein schöner Adonis! Ich hoffe, du bleibst noch ein wenig bei mir, bevor ich dich an Iuno und Minerva verliere.


    Sie zwinkerte ihm zu. Dann schmiegte sie sich an ihn.

    Die Freigelassene lächelte. Ihr junger Liebhaber war nicht dumm. Sie hatte ihn unterschätzt. Zunächst sagte er etwas zum Granatapfel, das durchaus richtig war, dann aber begann er an der Aufgabe zu zweifeln. Er dachte nach und brachte tatsächlich die Analogie zum Vorschein.


    Du bist klug mein junger, schöner Adonis. Ja, ich habe uns drei ein wenig mit den Frauen im Urteil des Paris verglichen. Nur, dass du es viel besser hast, mein lieber Kaeso. Du kannst alle drei haben! Von Alpina lernst du ein wenig brauchbaren Kram, mit dem man für die Gesundheit was anfangen kannst, von Runa Lesen und Schreiben, was viel wichtiger ist und dazu entstammt sie einer wichtigen Familie, das kann dir langfistig nutzen. Ich bin dafür zuständig, dich in die Venuskünste einzuweisen. Die Kenntnisse, die du bei mir erhältst, können dir im Laufe deines Lebens noch gute Dienst erweisen. Nicht wenige, die keine namhafte Familie haben und nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, haben sich ihre Karriere im Bett der wichtigen Ehefrauen "verdient".
    Phryne lehnte sich zurück. Das durchscheinende Gewebe modellierte sich ihren Körperformen an. Sie lächelte verführerisch.


    Wenn du fleißig lernst und übst sowie alle deine Körperteile einfühlsam einsetzt, wirst du Meisterschaft erlangen. Mit dem passenden Charme und im Laufe der Zeit dem Selbstvertrauen, das notwendig ist, wird dir kaum eine Frau widerstehen können. Übe ein wenig mit mir, dann kannst du deinen Kreis ein erweitern und wir wollen sehen, ob dir deine beiden anderen Göttinnen widerstehen können.


    Sie lachte anzüglich und stellte sich vor, wie Kaeso die beiden Hausdamen der Casa Helvetia flachlegte. Was das für schöne Verwicklungen geben würde! Ein großer Spaß für die intrigante Schauspielerin.
    Mit beiden Händen riss Phryne die Feige entzwei. Sie präsentierte Kaeso das Innere der Frucht.


    Hier, siehst du, sie hat viele Samen und ein feuchtes, weiches und ein wenig schleimiges Inneres.
    Als geübte Venusdienerin beobachtete sie genau Kaesos körperliche Reaktionen auf ihre Lehrstunde. Ihr Finger fuhr ins Innere der Feige. Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Dann zog sie den Finger zurück und leckte ihn ab. Erneut fuhr sie mit dem Finger in die Feige. Sie strich die Innenwand aus. Schob den Finger vor und zurück. Wieder und wieder, während ihre grünen Augen Kaeso aufmerksam ansahen. Mit einem verführerischen Lächeln schob sie nun ihm den Finger in den Mund. Ihre Stimme war rauchig und sexy.


    Und? Schmeckt dir dieses süße Frucht?


    Phryne öffnete lasziv den Mund, ihre Zunge kam hervor. Sie leckte über die inneren Ränder der Feige, dann schob sie die Zunge durch den Spalt ins feuchte Innere der Frucht. Keinen Augenblick löste sich ihr Blick von Kaeso.
    Schließlich legte Phryne die Feige auf das Tischchen und lüftete ihr durchsichtiges Gewand.


    Nun bist du dran, mein gelehriger Schüler! Zeig mir, ob du die Lektion verstanden hast!

    Kaeso wurde nervös. Er war süß, wenn er so hilflos wirkte.


    Wenn du nicht bestehst? Sie zwinkerte ihm zu. Dann muss ich mir wohl eine leichtere Prüfung überlegen. Vielleicht was mehr Praktisches...


    Ihr Blick verhieß ihm, dass er in jedem Fall bekommen würde wonach ihm der Sinn stand. Sie wollte nur keinen dummen Liebhaber. Der Mann in ihrem Bett sollte Format haben und wenn das nicht a priori vorhanden war, würde Phryne dafür sorgen müssen, dass sie sich gut unterhalten konnte, wenn die körperlichen Bedürfnisse befriedigt waren.
    Kaeso versuchte zumindest ihr Rätsel zu lösen. Phryne hörte zu.


    Ja genau, auf den Zankapfel wollte ich hinaus. Die Göttinnen waren Hera, die der römischen Iuno entspricht, Athene, die für Minerva steht und Aphrodite, deren Pendant Venus ist. Paris, der schöne junge Hirte muss sich entscheiden, was er von seinem Leben erwartet und alle drei buhlen um ihn. Zur Disposition stehen von Iuno die Herrschaft über die Welt oder von Minerva Weisheit. Paris entscheidet sich aber für Aphrodite, die ihm die schönste Frau der Welt verspricht - die schöne Helena. Deshalb nennt man den Apfel auch "Liebesapfel". Ein großer Held, Kämpfer oder Karrieremann wird Paris dann wirklich nicht. Aber er hat seine Entscheidung ja selbst getroffen. Auf jeden Fall zettelt er mit seiner Entscheidung einen großen langjährigen Krieg an, der viele Opfer fordert.


    Phryne machte eine Pause und sah Kaeso ernst an. Er sollte wissen, dass sie auch an ihn und sein Verhältnis zu den Helvetiern dachte. Wenn er den Venusapfel wählte, würde es vermutlich "Krieg" bedeuten. Auch für ihn stand eine Entscheidung an.


    Für Fruchtbarkeit steht der Apfel nicht wirklich, auch wenn er natürlich Samen enthält. Aber bei weitem nicht so viele wie der Granatapfel.... Was hat es mit dem auf sich? Wofür steht er?


    Phryne ließ nicht locker. Kaeso musste sich seine zweite körperliche Lehrstunde hart erkaufen.

    Oh wie sehr Phryne es genoss, wenn sie begehrt wurde! Kaeso schien wie hypnotisiert. Er grüßte sie mit "Salve, meine Göttin!" Oh, wie süß! Honigsüß klang diese Anrede in ihren Ohren. Die Freigelassene gurrte.


    Salve, mein jugendlicher Adonis! Wie sehr ich dich vermisst habe!


    Sie genoss wie seine Lippen ihre Hand und den Arm bis zum Hals hinaufwanderten. Nur zu gerne hätte sie ihn gleich weitermachen lassen, doch sie wollte ihn ein wenig auf die Folter spannen.
    Phryne entzog sich im lachend.


    Nicht so schnell du Lüstling!


    Phryne griff nach den Früchten auf dem Tischchen. Sie legte alle drei vor sich hin. Schelmisch lachend forderte sie ihn heraus.


    Heute musst du zuerst eine Prüfung bestehen, bevor du an die süßen Früchte darfst.


    Die Rotblonde zwinkerte ihm zu. War die Belohnung verlockend genug? Als erstes griff sie nach dem Apfel. Sie wollte ihren jungen Liebhaber formen. Er sollte die nötige Allgemeinbildung erhalten.


    Kannst du mir sagen wofür der Apfel steht? Welche Symbolik steckt dahinter, welcher Mythos?


    Glaucus


    Der Blick des Sklaven, der als Ianitor und Leibwächter Phrynes diente, war von seinem Misstrauen geprägt. Er begutachtete den Jüngling vor der Tür und die Frucht, die er in den Händen hielt. Dann trat er zurück und öffnete die Tür.
    Pass auf mit den süßen Feigen. Wenn man zuviel davon erwischt können sie einem auf den Magen schlagen und unangenehme Nebenwirkungen haben... zischte Glaucus.


    Kaum war Kaeso durch das Vestibül ins Atrium gekommen, als Korone ihm entgegeneilte. Sie hielt ein Waschbecken mit darin schwimmenden Rosenblüten zum Händewaschen. Nachdem sie dem Gast die Hände mit einem Tuch getrocknet hatte, gab sie ihm ein Fläschchen mit Duftöl.
    Die Herrin hat dieses für dich ausgesucht.
    Das Öl duftete nach Mandarinen und Orangen.


    Korone lächelte süßlich. Wenn du diesem Gang folgst, wirst du Phryne finden. Sie hat deutlich sichtbare Hinweise gegeben.


    Als Kaeso den Gang betrat fand er zunächst einen Apfel, wenig später einen Granatapfel und vor der Tür zu Phrynes Cubiculum eine weitere Feige.


    Phryne wartete auf Kaeso. Sie trug ein durchsichtiges Kleid aus roter Seide, das ihren Körper umspielte jedoch nichts verdeckte. Ihr Haar war gelöst und umfloss ihre Schultern. Auf dem Bett vor sich lag eine Feige.

    Phryne schrieb fleißig mit. Doch dann kam der Gallus auf ein zentrales Thema des Kultes zu sprechen.
    Nun wurde es anspruchsvoll. Was sollte die Entmannung des Attis bedeuten? Welche Symbolik steckte hinter seinem Tod im Rausch der Ekstase? Die Freigelassene zögerte, stotterte, fing zweimal an bevor sie zu einer Antwort fand.


    Die Entmannung... ja, also ... die Selbstkastration... oder äh... ja... also ich denke, sie bedeutet, dass Attis der Magna Mater das Wichtigste und Wertvollste geben will, das er hat. Seine Fruchtbarkeit.


    Der Gallus runzelte die Stirn. Er schwieg zunächst wieder. Phryne wurde unsicher. War ihre Antwort falsch?


    Natürlich geht es um Fruchtbarkeit, denn Kybele ist die Magna Mater. Wer ist denn Attis? Was ist er, Phryne?


    Die rotblonde Schauspielerin fühlte sich in die Enge getrieben. Sie wurde nervös. Was wollte Atticus hören?


    Attis ist ein Hirte. Oder nicht?


    Nun lächelte der Gallus.


    Ja so ist es. Man nennt ihn auch den "Kornhalm". Er steht für den Tod der Vegetation und die Pause der Fruchtbarkeit der Erde im Winter, in der Ruhezeit der Natur. Er stirbt an den Folgen seiner im Wahnsinn der Ekstase an sich selbst vollzogenen Entmannung. Kybele vergräbt die Genitalien und daraus sprießen im Frühjahr Veilchen. Deshalb feiern wir das Frühlingsfest des Attis. Wir sehen den Tod und die Wiedergeburt der Natur in dieser mythologischen Geschichte.
    Erstaunt hörte Phryne Claudius Atticus zu. So hatte sie es noch nie erklärt bekommen. Jetzt verstand sie den Hintergrund der kultischen Entmannung.


    Korone


    Die Sklavin führte den Auftrag ihrer Herrin aus. Sie ließ die Feige von einer Sklavin der Helvetier auf Kaesos Zimmer bringen. Dazu übermittelte sie die Nachricht ihrer Herrin, geschrieben auf eine Wachstafel.




    Wenn du errätst, wofür die Feige steht, komme zum Einbruch der Dunkelheit in die Casa Acilia.

    Nachdem Phryne angekleidet und frisiert worden war, schickte sie Korone auf das Forum. Sie gelüstete es nach Feigen. Die treue Dienerin sollte sehen, ob die seltenen und teuren Früchte mit einem der Schiffe aus dem Süden ihren Weg nach Mogontiacum gefunden hatten.


    Kaum war die Sklavin gegangen, erschien Glaucus in der Exedra des Peristyliums, wohin sich Phryne zurückgezogen hatte, um in den Schriftrollen zu lesen, die Claudius Atticus, der Gallus des Kybele-Kultes ihr geliehen hatte. Seine Miene verriet, dass ihm etwas missfiel.



    Glaucus


    Domina? Ich möchte dir eine Beobachtung melden. Dieser Junge, den du letzthin zur Cena eingeladen hattest, ist um das Haus geschlichen. Ich habe ihn beobachtet, als er sich hier herumgetrieben hat. Mir ist der Kerl nicht geheuer, Phryne. Er ist kein Mann für dich. Dieser kleine Strolch hat es nur auf deinen Reichtum abgesehen. Er wird dich bestehlen, sobald er einen Moment unbewacht ist.


    Die Freigelassene sah von ihrer Schriftrolle auf.


    So? Der junge Kaeso observiert also das Haus? Ich glaube, du machst dir unnötig Sorgen, mein lieber Glaucus! Ich denke er hat ganz anderes im Kopf als mich zu bestehlen. Ganz bestimmt! Aber vielen Dank für die Information. Ich nehme an, es ist an der Zeit, ihm eine weitere Venuslektion zu erteilen. Schick Korone zur Casa Helvetia und lass Kaeso eine Feige überbringen. Sie soll ihm ausrichten, wenn er errät wofür die Feige steht, soll er zum Einbruch der Dunkelheit in die Casa Acilia kommen.

    Zur nächsten Lehrstunde brachte Phryne ihre Aufzeichnungen mit. Claudius Atticus, der strenge Gallus, erwartete sie bereits. Die Anwärterin auf das Amt als Priesterin der Kybele referierte das Gelernte und wartete auf die nächste Lektion. Der Gallus schwieg zunächst sehr lange. Phryne glaubte schon, dass er sie vergessen hatte, als er doch noch zu sprechen anfing.


    Sag mir weshalb die Menschen die Magna Mater verehren? Worum bitten sie Kybele und wofür fürchten sie die Große Mutter?


    Die Freigelassene wollte gleich anfangen, ihr Wissen kund zu tun, doch dann kam sie ins Grübeln. Ja, wofür verehrte man die Große Mutter? Phryne lief rot an.


    Nun, sie ist die Magna Mater... also man bittet sie um Fruchtbarkeit und ... und gute Ernten und um die Fruchtbarkeit der Tiere und...
    Wofür fürchtete man Kybele? Phryne fürchtete die Große Mutter nicht wirklich. Sie begegnete ihr ehrfurchtsvoll. Ihre Macht war so groß, so umfassend. Leise fuhr sie fort.


    Man fürchtet sie als diejenige die Raserei bringen kann, den ekstatischen Wahnsinn und vielleicht als Kriegsgöttin?


    Claudius Atticus nickte zunächst. Doch dann hob er mahned den Zeigefinger.


    Die Magna Mater steht für Fruchtbarkeit und Macht, sie ist die Mutter allen Daseins und entscheidet über Werden und Vergehen. Sie ist Gebärererin und Schöpferin und Todesgöttin in einem. Machtvolle Herrin über die Leben und Tod, für Mensch, Tier und Pflanze, für den Bauern wie den Krieger. Deshalb ist sie auch Heilergöttin.


    Er blickte starr vor sich hin. Als er sprach schien er in Trance zu sein.


    Wir sehen in ihr die Herrin der Tiere, die Löwenmutter, die Pantherfrau, die Mutter der Rinder und Vögel. Auch die Fische sind ihre Tiere. Sie ist die Göttin die Pflanze und Tier Leben schenkt und es auch wieder nimmt.


    Plötzlich schien Atticus wieder aus seinem entrückten Zustand zu erwachen.


    Wer ist Attis und was zeigt uns das Mysterium seiner Entmannung, seines Todes?

    Phryne hatte eine Weile gewartet, doch von der Duccia oder ihrer Familie hatte sie keine weitere Einladung bekommen. Doch so schnell wollte sie nicht aufgeben. Deshalb schickte sie Korone mit einem Brief in de Villa Duccia.



    Ad Procuratorem
    Numerius Duccius Marsus
    Villa Duccia
    Mogontiacum


    Salve Numerius Duccius Marsus,


    In einer geschäftlichen Angelegenheit, das öffentliche Wohl Mogontiacums betreffend, ersuche ich dich um einen Konsutationstermin.


    Vale bene,
    Aciliana Phryne


    Aciliana Phryne
    Casa Aciliana
    Mogontiacum

    Der liebestrunkene Kaeso quasselte drauflos. Bislang hatte er sich also keiner der Frauen in der Casa Helvetia intim genähert. Doch aufgestachelt durch das Erlebnis mit ihr und die Ermunterung schien der Junge Spaß am Liebesspiel gefunden zu haben. Alleine die Vorstellung, dass er nun den Weibern im Doppelhaus der Helvetier nachstellte gefielt ihr. Zu was für Intrigen man das nutzen konnte... wenn er der Ducchierin nachstieg oder der Kräuterfrau - konnte das beide gegeneinander aufbringen? Würde sie so einen Keil zwischen die zwei Busenfreundinnen treiben könne? Oder wenn er es tatsächlich schaffte, die Duccia ins Bett zu bekommen. Konnte man es ihrem Mann stecken und damit die Helvetier und die Ducchier wieder entzweien? Und wer wusste schon, ob sie ihn so nicht doch noch als wichtigen Informanten benutzen konnte.
    Phryne erwiderte also Kaesos Küsse und grub ihre Finger in seine Lockenpracht. Sacht zog sie sein Ohr ganz nah an ihre verführerisch flüsternden Lippen.


    Den Frauen in der Casa Helvetia kann gar nichts Lohnenderes passieren, als von einem Adonis wie dir beglückt zu werden. Bestimmt liegt es bloß an ihrer zur Schau getragenen Prüderie, dass sie nicht längst nachts an deine Kammertür geklopft haben. Und an deiner Stelle würde ich mich nicht mit den Sklavinnen zufrieden geben. Du bist für Größeres geschaffen!


    Die Schauspielerin setzte sich auf und reichte Kaseo die Hand.


    Komm, mein Adonis, mein göttlicher Liebhaber! Wir wollen in mein Bett umziehen und dort den Rest der Nacht verbringen. Ich möchte dich noch ein wenig genießen, bevor ich dich, schweren Herzens, mit den Frauen der Casa Helvetia teilen muss.

    Wie immer genoss Phryne es sichtlich, Stellvertreterin der Liebesgöttin auf Erden zu sein. Während ihr Körper noch prickelte, ließ sie sich von ihrem jungendlichen Liebhaber den Weinbecher reichen. Auch sie nahm einen kräftigen Schluck. Den Satz, den Kaeso schließlich formulierte, ließ sich Phryne auf der Zunge zergehen. Er schmeckte noch wesentlich süßer als der Honig in den die Teigbällchen getränkt waren, die als Nachtisch neben ihnen standen.


    Was du jetzt für mich tun kannst? Du kannst mir noch ein wenig die Zeit vertreiben und mit mir speisen und des Bacchus Elixier genießen. Erwartet dich jemand heute Nacht in der Casa Helvetia oder magst du mein Bettwärmer sein? Ich fühle mich oft so einsam in dem großen, kalten Haus.


    Phryne schenkte Kaeso und sich nach. Sie griff nach den Honigbällchen und schob ihm eines in den Mund. Dann schloss sie die Augen und öffnete den Mund damit er sie ebenfalls füttern konnte. Anschließend räkelte sie sich auf dem Lager aus Kissen. Die Schauspielerin ging davon aus, dass der Junge noch nicht an größere Mengen Wein gewöhnt war. Sie wollte die gelöste Stimmung nutzen, sobald der Wein die Zunge ein wenig gelockert und den analytischen Verstand in den Hintergrund gedrängt hatte, um Kaeso ein wenig auszuhorchen. Also prostete sie ihm erneut zu.


    Auf dich, mein Apollo! Wie er bist du jungendlich schön und anmutig, dabei zugleich so männlich und begehrenswert. Es ist schwer, dir zu widerstehen! Wie ist es den Frauen in der Casa Helvetia nur gelungen, nicht über dich herzufallen? Oder sind sie es längst? Die hübsche kleine Sklavin, die in der Culina wirbelt, die Kinderfrau, die einsame Kräuterfrau oder gar die Hausherrin selbst? Hast du am Ende gar schon dafür gesorgt, dass sich das Haus bald mit noch mehr Leben füllt?


    Ihre Fingerspitzen fuhren den Arm hinab, der den Weinbecher hielt. Sie führte ihn sanft erneut an die Lippen des hübschen Jünglings.

    Phryne hob die Augenbrauen. Kein Genilnomen? Eigenartig! Entweder er kam aus der Gosse oder er hatte etwas zu ververgen. Als er den "Namen" des Vaters sagte, war klar aus welcher Schicht er stammte. Zunächst würde sich die Schauspielerin damit zufrieden geben. Es spiele ja auch keine Rolle. Zumindestens für den Moment nicht. Sie küsste ihn lächelnd.


    Nein, es ist nicht wichtig, mein kleiner Liebling. Und dafür was wir gerade machen ist es noch weniger wichtig. Komm her zu mir mein kleiner, großer Mann! Zeig mir, dass hier und jetzt nur Phryne und Kaeso da sind. Alles andere zählt nicht.


    Ihre Hände begannen das zu unterstützen, was sie eben in Worte gefasst hatte. Sie wollte ihm zu verstehen geben, dass nur die Verbindung ihrer beiden Körper, einzig die Lust in diesem Moment zählten. Phryne bog sich zurück, ließ zu dass er ihren Köprer in vollen Zügen genoss.

    Phryne amüsierte sich über die herzzerreißende Naivität ihres jungen Liebhabers. Es war ihr gelungen den unerfahrenen Jüngling um den kleinen Finger zu wickeln. Die Geschichte, die er ihr erzählte war einigermaßen glaubwürdig, auch wenn ein kleiner Zweifel blieb. Warum war er nicht in Italia geblieben, sondern bis über die Alpes ins kalte und regnerische Germania geflohen? Fürchtete er, dass sein Vater ihm nachspionieren würde? Versuchen würde ihn zurückzuholen? Warum sollte dieser das tun? War er vielleicht der Bastard eines einflussreichen Römers? Ließ sich irgendwie Kapital daraus schlagen? Oder war Kaeso ein geflüchteter Verbrecher oder gar Sträfling?


    In ihrem schönen Kopf arbeitete es während sie sich von dem Jungen liebkosen ließ. Sie wollte versuchen noch mehr Informationen aus ihm herauszukitzeln. Ihre Hände begannen sanft seine Schultern zu massieren. Nach und nach wanderten sie über seine Haut, seinen Körper abwärts. Sie ließ ihre Lippen folgen. Bald war das Ziel ihrer Bemühungen erreicht. Kaeso reagierte genau wie sie es erwartet hatte. Phrynes Lippen und Zunge spielten mit dem besten Stück ihres jugendlichen Liebhabers. Ab und an wanderte ihr Blick aufwärts, beobachtete seinen Gesichtausdruck, das steigende Verlangen. Im rechten Moment ließ sie ab von ihm, glitt mit ihrem Körper an seinem aufwärts, bereit ihn noch einmal einzuladen, ihre Pforte zu betreten. Sie wusste, dass er heiß war, dass jetzt der Moment war, in dem sie das aus ihm herauskitzeln konnte, was sie wissen wollte.


    Sag, mein Süßer, hast du auch ein Genilnomen?

    Kaeso bezeichnete sich als ihr Diener, ihr Sklave. Phryne konnte nicht genug davon bekommen. Sie spielte mit ihm wie die Katze mit der Maus und dann riss sie ihn mit sich fort zum Höhepunkt der Ekstase. Ihre Bewegungen nahmen ihn mit, trieben ihn an, reizten ihn bis zum Äußersten. Sie stöhnte verzückt auf und erwartete gespannt den Punkt an dem er über die Ziellinie gehen würde. Sich aufbäumend genoss sie den Höhepunkt.
    Als sie mit feuchter Haut und heftig atmend sich auf seine Brust sinken ließ, hauchte sie ihm ein Kompliment ins Ohr.


    Und was du schon für ein Mann bist, Kaeso! Man sollte dich nicht unterschätzen. Ich habe es jedenfalls sehr genossen.


    Phryne rollte sich von ihm herunter. Mit zarten Fingern strich sie über seine schweißnasse Brust und die Oberarme. Sie betrachtete ihn. Er war jung, sehr jung. Ein schönes, junges Spielzeug mit guten Verbindungen.


    Du Armer hast eine Menge durchgemacht, nicht wahr? Bist du geflohen weil den Vater alle in der Familie misshandelt und missbraucht hat?

    Kaesos geflüstertes Versprechen, ihr Diener zu werden, wenn sie ihn zum Mann machte, war Musik in Phrynes Ohren. Sie lachte genüsslich auf. Das kannst du haben!
    Mit geschickten Bewegungen umschlang die Schauspielerin den Jungen und rollte sich mit ihm über das Lager bis sie auf ihm zu sitzen kam. Sie öffnete ihre hochgesteckten Haare, sodass diese in wilden Locken ihr Gesicht umrahmten und vorne bis zu ihren Brüsten herabreichten. Phrynes Hand sorgte dafür, dass Kaeso den richtigen Weg fand, dann ließ sie sich langsam und genüßlich nieder. Sein Gesicht und die sich darauf abzeichnende Erregung und Ekstase vor Augen nahm sie ihn gänzlich in sich auf. Kreisende Beckenbewegungen wechselten mit rhythmischem Auf und Ab. Phrynes Körper bewegte sich geschmeidig wie der einer Katze, sie bog den Rücken durch, präsentierte ihm ihre wogenden Brüste, dann wieder neigte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn, gab ihm kurz die Gelegenheit sie zu berühren. Nur wenig später setzte sie das Spiel fort, richtete sich wieder auf, verlangsamte das Tempo und beobachtete Kaeso dabei. Wie viel von dem süßen Spiel wollte er, konnte er ertragen?

    Er war also mehrfach Zeuge von sexuellem Missbrauch geworden. Somit hatte Kaeso wohl keine Vorstellung davon, wie schön es auch sein konnte, sich so innig miteinander zu beschäftigen.


    Das was du erlebt hast hat nichts mit den Gaben der Liebesgöttin zu tun. Es ist pure Machtausübung und Gewalt. Ich will dir zeigen wie schön es ist.


    Phryne flüsterte zärtlich in Kaesos Ohr. Sie spürte, wie er sogleich nach Zärtlichkeit suchte und erwiderte seine Küsse. Dann übte sie mit ihm das ABC der Zärtlichkeit. Mit geübten Bewegungen entkleidete sie ihn und half ihm auch ihre Kleidung loszuwerden. Geschickt angelte sie sich einige Kissen von den Klinen. Phryne hatte beschlossen den Boden des Tricliniums für das Erwecken seiner Männlichkeit zu nutzen. Vermutlich würde er so am wenigsten an seine Erfahrungen erinnert. Ein Bett war womöglich der falsche Ort.
    Liebevoll bereitete sie das gemeinsame Lager. Dann zog sie ihn zu sich herunter. Die versierte Venusanbeterin streichelte Kaesos straffe, junge Haut, ließ ihre Hände über seine Muskeln gleiten und umschloss schließlich zart aber doch bestimmt seine Männlichkeit. Ihre Finger spielten virtuos auf der Klaviatur der Extase. Dabei beobachtete sie seinen Gesichtsausdruck, hörte die Laute, die er von sich gab. Sie war eine Künstlerin. Der unerfahrene Junge war Wachs in ihren Fingern. Erwartet schnell näherte er sich der Klippe.


    Willst du mich, Kaeso? Möchtest du mir zeigen, dass du ein Mann bist?


    Sie öffnete die Schenkel und führte seine Hand an ihre Pforte der Lust. Deutlich war ihre Bereitschaft zu bemerken.


    Fühlst du, dass ich nur darauf warte, eins mit dir zu werden? Möchtest du der Eroberer sein oder soll ich dich zum Mann machen, Geliebter?


    Phryne hauchte die letzten Sätze mit einer sehr erotischen Stimme. Ihr Blick schien ihn verschlingen zu wollen. Pure Leidenschaft sprach aus ihren Augen, tiefstes Verlangen.

    Der Fisch hatte angebissen, zappelnd hing er an der Angel. Phryne frohlockte. Kaeso hatte den Quell der Freude entdeckt und begann ihren Körper zu erkunden, sie zu streicheln und zu küssen. Die Freigelassene genoss in vollen Zügen.
    Doch was war das? Plötzlich ließ er ab. Hatte er Angst vor der eigenen Courage bekommen? Er stieß sie von sich! Was für eine Bodenlosigkeit! Dann sagte er einen Satz, den sie zunächst verarbeiten musste. „und jetzt kommt der Teil wo ich dich schlagen muss? NEIN das kann ich nicht“ Während Kaeso zu Boden glitt, sammelte sich Phryne und dachte nach.


    Sie kannte Männer, die nur dann zum Höhepunkt kamen, wenn sie eine Frau schlugen und misshandelten. Auch solche Misshandlungen hatte sie über sich ergehen lassen müssen. Zum Glück war keiner der Männer von denen sie abhängig gewesen war ein solches Monster gewesen. Nur einmal hatte ihr Gönner sie an einen Freund "verliehen", der sexuellen Vorlieben auf diese Weise auslebte. Als Sextus die Würgemale und die blauen Flecken auf ihrer alabasterweißen Haut gesehen hatte, war er wütend geworden. Sie musste nie wieder zu diesem "Freund".
    Doch was war mit Kaeso? Sagte er nicht "NEIN, das kann ich nicht?" Also schien er eine entsprechende Erfahrung gemacht zu haben. Er war traumatisiert. Verband Sex mit Gewalt. Phryne dämmerte etwas.


    Die schöne Schauspielerin rutschte von der Kline und kniete sich zu dem jungen Mann auf den Boden, der in diesem Moment viel mehr wie ein kleiner Junge wirkte. Sie setzte sich neben ihn und legte ihm den Kopf an ihre weiche, warme Brust - fast mütterlich. Phryne streichelte Kaeso über den Kopf.


    Es ist alles gut, Kaeso. Du musst mich nicht schlagen. Ich würde es nicht tolerieren und schon gar nicht verlangen von dir. Was hast du erlebt, dass du glaubst das, was ich mit dir hier genießen möchte, hätte etwas mit Gewalt zu tun? Das, was ich dir schenken möchte, ist alles andere als schmerzhaft... es ist in höchstem Maße lustvoll.


    Während die eine Hand seinen Haarschopf streichelte und in seinen Locken kraulte, öffnete die andere die Gewandspange an der Schulter, der Stoff rauschte abwärts und gab eine ihrer Brüste frei. Phryne nahm Kaesos Hand und legte sie auf ihre weiche Brust. Sofort richtete sich die Brustwarze wieder auf.


    Siehst du, ich liebe es, wenn du liebevoll und zärtlich zu mir bist. Gewalt ist nicht meine Welt. Meine Welt sind die Gaben der Venus. Reine Lust, pures Vergnügen. Du darfst einfach genießen und loslassen. Lass dich von mir mit Zärtlichkeit beschenken und gib mir an Zärtlichkeit was du zu geben bereit bist.