Beiträge von Phryne

    Ein herrliches Spiel! Phryne liebte es, die Verführerin zu sein. Sie sah Kaeso tief in die Augen und als er die Olive in den Mund nahm und sich ihr näherte, konnte und wollte sie nicht widerstehen. Sie küsste ihn, öffnete seine Lippen und umspielte mit der Zunge die Olive darin und seine Zunge, dann stahl sie die Frucht mit einer schnellen Zungenbewegung.
    Seine Hand ergriff ihre und führte sie zielsicher zu seinem männlichsten Körperteil. Er war bereit, sehr bereit für die nächste Runde. Doch Phryne war Profi. Sie entzog sich ihm lachend und kaute genüsslich die Olive.


    Es gefällt mir, dass du weißt was du willst, Kaeso. Ich liebe solche Männer.


    Ihr Blick wanderte zu der gewölbten Tunika zwischen seinen Beinen. Sie zwinkerte ihm zu.


    Doch eines musst du junger Heißsporn noch lernen: zu genießen! Wir sind erst bei der Vorspeise, mein Süßer!


    Phryne reichte ihm erneut den Becher und nahm selbst einen Schluck Wein. Als sie den Becher abstellte, ließ sie das Schultertuch zu Boden gleiten. Dann nahm sie eine weitere Olive. Wie zufällig ließ sie diese in ihren Ausschnitt fallen.


    Oh, hoppala! So ein Missgeschick! Hast du beobachtet wohin die Olive verschwunden ist? Würdest du mir wohl behilflich sein?

    Er vermisste Rom nicht? Eigenartig! Phryne konnte sich keinen Reim darauf machen. Die Duccia hatte gesagt, dass Kaeso im Gefolge des Duccischen Legatus Augusti aus Rom gekommen war. Wenn man es seiner Kleidung auch nicht ansah, musste er doch wohl zumindest aus dem Umfeld des Ducciers stammen und damit in der Casa Helvetia keine deutliche Verbesserung seiner Lebensumstände erfahren, oder doch? Sie hob den Becher und prostete Kaeso zu.


    Auf zwei Römer im regenreichen und kalten germanischen Exil! Möge Fortuna ihnen gewogen bleiben!


    Die Schauspielerin setzte den Becher an und nippte. Über den Rand des Bechers sah sie den Jungen genau an. Dann stellte sie den Weinkelch wieder ab. Phryne beugte sich vor und holte sich eine Olive. Lustvoll umspielte sie die glatte Oberfläche mit der Zunge bevor sie sie einsog und kaute. Sie beugte sich erneut vor. Der Wasserfallausschnitt ermöglichte Kaeso einen Einblick auf die Ansätze ihrer Brüste. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie seine Reaktion. Phryne näherte diese Olive Kaesos Lippen.


    Gibt es da wo du herkommst noch andere so hübsche junge Männer? Hast du Brüder? Schwestern interessieren mich nicht so, aber erzähl mir dennoch von dir und deiner Familie. Was macht dein Vater so? Warum bist du über die Alpes nach Germania gekommen?


    Auf dem Rückweg von seinen Lippen, strich Phryne über Kaesos Kinn, seinen Hals und den Brustkorb abwärts. Sie erreichte den Bauch und löste dann erst, spät, sehr spät, die Hand von seinem Körper um sie erneut zu den Oliven greifen zu lassen.

    Zuckersüß, wie schüchtern er war! Phryne hatte ihren Spaß. Die rötliche Färbung in seinem Gesicht, die Unsicherheit beim Näherkommen. Allerliebst!


    Salve, Kaeso! säuselte sie. Ihre Stimme war sanft und lockend.
    Tritt näher und lass dich ansehen. Setz dich zu mir auf die Kline.
    Sie rutschte ein Stück nach hinten und tätschelte mit der beringten Hand den Platz neben ihrem Becken. Kaum hatte er Platz genommen, begann sie eine Konversation, um ihm die Unsicherheit zu nehmen.


    So, du kommst also aus Rom, habe ich gehört. Dann muss es ja auch für dich eine arge Umgewöhnung sein. Denkt man an die Größe und Attraktivität der Stadt, das Klima und die Mentalität der Menschen. Also ich habe mich immer noch nicht wirklich eingewöhnt. Ich vermisse Rom. Du nicht?


    Ihre Hand streichelte über seinen Oberschenkel die Tunika abwärts zum Knie, dann wieder hinauf. Dabei schob sie den Saum der Tunika ein wenig nach oben. Schließlich blieb ihre warme Hand dort liegen.


    Korone klopfte und trat ein. Sie brachte ein Becken mit Wasser in dem Rosenblüten schwammen und trug ein Handtuch über dem Arm. Die Partherin baute sich vor Kaeso auf und wartete, dass er seine Hände in das Becken tauchte und wusch. Dann trocknete sie ihm die Finger ab.
    Zuletzt reichte sie ihm einen Silberbecher mit gekühltem und mit wenig Wasser verdünntem Weißwein und rückte die Platte mit den Köstlichkeiten in die Nähe des Paares auf der Kline. Ohne ein Wort zu sprechen verschwand sie wieder.
    Phryne sah ihren Gast aufmunternd an. Sie wartete auf eine Antwort.


    Korone


    DIe Leibsklavin der Phryne erschien. Ihrem Blick war zu entnehmen, dass sie nicht eben glücklich darüber war, dass sich ihre Herrin ausgerechnet diesen Jüngling ausgeguckt hatte. Korone war Kaeso seit seinem ablehnenden Verhalten in der Casa Helvetia suspekt.


    Salve, Kaeso, sagte sie mit all ihrer Routine. Wenn du mir bitte folgen würdest.


    Sie machte eine einladende Geste und ging voraus. Korone öffnete die schweren Flügeltüren zum Triclinium und trat dann zur Seite um Kaeso den Weg freizugeben. Man konnte Phryne in all ihrer Pracht auf der mittleren Kline liegen sehen. Tritt ein, Kaeso! forderte Korone ihn auf, dann schob sie ihn förmlich in das Speisezimmer und schloss die Flügeltüren hinter ihm.


    Glaucus


    Der blonde Leibwächter Phrynes öffnete. Mit sichtlicher Geringschätzung betrachtete er den allzujungen Gast seiner Herrin. Zu früh war er auch noch!


    Doch achselzuckend ließ Glaucus den Jungen ein. "Salve in der Casa Acilia", sagte er einstudiert. Dann ging er voraus durch das Vestibulum in ein weitläufiges Atrium mit schönem schwarz-weißem Mosaikfußboden im geometrischen Stil. Im Impluvium plätscherte ein Springbrunnen. Statuen, Korbstühle und kleine Tischchen verbreiteten eine gediegene Athmosphäre.


    "Warte hier!", forderte Glaucus Kaeso auf. "Korone, die Leibsklavin, wird dich zu Phryne führen, wenn sie bereit ist, dich zu empfangen."
    Glaucus war schon fast wieder an der Tür als er sich umdrehte und Kaeso warnend anfunkelte. "Und fass ja nichts an!"
    So ein dahergelaufener junger Kerl - dem vertraute Glaucus keine zwei Digiti weit. Hernach machte er was kaputt oder schob eines der schönen Ausstellungsstücke unter seine Tunika.

    Am kommenden Venustag freute sich Phryne über die willkommene Abwechslung. Sie hatte ausgiebig im hauseigenen Balneum gebadet und sich von Korone epilieren und mit den teuersten Duftölen salben lassen. Das Haar war sorgfältig frisiert und mit Kämmen aufgesteckt. Einzelne Strähnen fielen aus der Steckfrisur hervor und umspielten ihr geschminktes Gesicht.
    Die Schauspielerin hatte sich für ein schmales feuerrotes Kleid mit langem Schlitz und goldenen FIbeln an den Schultern entschieden. Der Stoff fiel im Ausschnitt wasserfallartig in mehreren Falten und gab je nach Bewegung den Blick auf Phynes Brustansatz frei. Ein goldenes Pectoral hing genau dort, wohin sie den Blick ihres Gastes lenken wollte. Über die Schultern hatte sie einen zarten durchsichtigen Seidenschal geworfen.


    Das Triclinium war vorbereitet. Die Kissen auf den Klinen waren aufgeschüttelt, Wein kalt gestellt und dazu eine Auswahl kleiner Köstlichkeiten aufgetragen worden. Zunächst gab es diverse gefüllte Eier, Oliven und mit Kräutern gewürzten Käse. Dazu ein besonderes Brot mit Sesamsamen, dessen Rezept aus der Heimat ihrer parthischen Sklavin stammte.


    Phryne ruhte malerisch auf den Ellbogen gestütz auf der mittleren Kline und wartete auf ihren Gast. Der Schlitz des roten Kleides ließ den Blick auf ein langes wohlgeformtes Bein frei.

    Wie Korone es geschafft hatte das Geschenk für Kaeso unbemerkt bis in seine Kammer zu schleusen, wird ihr Geheimnis bleiben. Er würde jedoch, wenn er sie betrat, ein Päckchen auf seinem Bett vorfinden. In ein Tuch geschlagen lag dort ein nagelneues Paar schöne, braune Stiefel mit dem eingeprägten Namen des Herstellers auf der Sohle und darunter die Tabula mit der Nachricht Phrynes. Das Päckchen duftete nach dem teuren Parfümöl der Schauspielerin.


    Salve, mein lieber Kaeso,


    du hast mich neugierig gemacht. Ich würde dich gerne kennenlernen. Komm doch am kommenen Venustag zur ersten Nachtstunde zur Cena zu mir in die Casa Acilia. Damit du mein Wohlwollen siehst, erhältst du mit dieser Botschaft ein neues Paar Schuhe. Du kannst sie jederzeit in die passende Größe tauschen lassen.
    Eine Bitte hätte ich noch. Lass in der Casa Helvetia niemanden wissen, wohin du gehst und lösche diesen Text sorgfältig.
    Ich freue mich auf dein Kommen und warte voller Vorfreude,


    Vale bene,
    Phryne

    Am Nachmittag nach ihrem Besuch in der Casa Helvetia lud Phryne ihre Leibsklavin zu sich ins Peristylium. Die Schauspielerin lag im Schatten unter dem weitläufigen Porticus und sah auf den Springbrunnen inmitten der geschmackvoll gestaltenen Gartenanlage. Sie ließ Korone einen verdünnten kühlen Weißwein in zwei Becher einschenken und bot ihr einen SItzplatz an.


    Setz dich zu mir, meine Beste. Erzähl mir was du herausgefunden hast. Wie viele Bedienstete hat die Casa Helvetia und wen von ihnen kann man nutzen um an Informationen zu kommen?



    Korone


    Korone ließ sich seufzend nieder. Domina, es war nicht so einfach wie erhofft. Man ist sehr misstrauisch in der Casa Helvetia. Dieser britannische Raufbold hat mich kaum aus den Augen gelassen und auch von der Küchensklavin habe ich nur Bruchstücke erfahren können. Zumindest weiß ich jetzt, dass es vier Sklaven und zwei Bedienstete gibt. Davon auf jeden Fall zwei Frauen. Diejenige, die ich kennengelernt habe und eine Kinderfrau, dazu den Scriba personalis des Helvetius Curio und den britannischen Holzklotz. Die Angestellten habe ich nicht gesehen, wohl aber einen Jungen, der sich Kaeso nannte und behauptete Gast in der Casa zu sein.


    Phryne lächelte hintergründig.


    Ja, der hübsche Kaeso... den möchte ich gerne ein wenig näher kennen lernen. Meinst du, Korone, dass du unbemerkt eine Nachricht zu ihm schmuggeln kannst? Was könnte ich ihm schicken über das er sich freuen würde. Was meinst du?


    Korone grübelte. Er hatte eine ordentliche Tunika an, jedoch keine passenden Schuhe. Aber die entsprechende Größe dürfte schwierig werden.


    Phryne horchte auf. Sie dachte nach.


    Geh zum Schumacher und kaufe ein paar schöne geschlossene Schuhe für schlechtes Wetter. Das hat es hier oft genug. Und mach mit ihm aus, dass derjenige, der das Geschenk bekommt, sie in ein passendes Paar tauschen kann. Entlohne den Schuster ordentlich, dann wird er nicht "Nein" sagen. Verpacke alles gut und lege eine Nachricht bei.


    Die Schauspielerin griff zum Stilus und schrieb auf eine Tabula.


    Salve, mein lieber Kaeso,


    du hast mich neugierig gemacht. Ich würde dich gerne kennenlernen. Komm doch am kommenen Venustag zur ersten Nachtstunde zur Cena zu mir in die Casa Acilia. Damit du mein Wohlwollen siehst, erhältst du mit dieser Botschaft ein neues Paar Schuhe. Du kannst sie jederzeit in die passende Größe tauschen lassen.
    Eine Bitte hätte ich noch. Lass in der Casa Helvetia niemanden wissen, wohin du gehst und lösche diesen Text sorgfältig.
    Ich freue mich auf dein Kommen und warte voller Vorfreude,


    Vale bene,
    Phryne


    Sie gab Korone Geld für die Schuhe und versicherte der Sklavin lächelnd, dass sie den Rest behalten könne, wenn es ihr gelänge, das Geschenk inklusive der Nachricht unbemerkt in die Casa Helvetia zu schaffen. Dann lehnte sie sich lächelnd auf ihrer Kline zurück. Sie freute sich auf den kommenden Venustag.


    Korone


    Holla! Der Junge war aber kurz angebunden! Korones Versuch, Kaeso in ein Gespräch zu verwickeln war fehlgeschlagen. Ein Gast im Haus? Von einem Gast hatte die Küchensklavin nichts gesagt. Korone runzelte die Stirn.
    Missgelaunt weil nicht eben erfolgreich kehrte Korone in die Culina zurück. Sie wartete dort auf ihre Herrin, die wenig später auch erschien. Phryne war gut gelaunt. Das Gespräch war offenbar nach ihren Vorstellungen verlaufen. Korone warf Liam noch einen finsteren Blick zu und begleitet dann gemeinsam mit Glaucus ihre Herrin nach Hause.

    Phryne konnte den Widerstreit der Gefühle bei Duccia Silvana nur erahnen. Die postitive Reaktion auf ihr Angebot überraschte sie jedenfalls nicht. Die Duccia war zu klug um eine solche Chance auszuschlagen. Dass sie die Entscheidung nicht ohne ihren Mann treffen wollte, war ohnehin klar gewesen.


    Selbstvertändlich solltest du es mit deinem Gatten besprechen. Du weißt ja wo ich zu finden bin. Wenn du möchtest, kannst du dann auch gleich einen Termin mit deinem Onkel vereinbaren. Ich kann es mir einteilen und bin flexibel was die Terminvereinbarung angeht. Gib mir einfach Bescheid. Wenn ich bis zu den Iden des Iulius nichts von dir höre, werde ich selbst einen Termin mit Duccius Marsus vereinbaren und ihm meinen Vorschlag unterbreiten. Doch wie gesagt: ich hätte dich gerne an meiner Seite und möchte deinem Gatten gerne die Chance geben an seinem Profil zu feilen. Er arbeitet hart an seiner Karriere und hat mich nicht übergangen als es um die Ausgestaltung des Theaterabends ging. Vielleicht kann ich mich so revanchieren.


    Lächelnd erhob sich Phryne.
    Vielen Dank für die Gastfreundschaft, Duccia Silvana. Er war mir eine Freude, die Casa Helvetia einmal von innen zu sehen. Hübsch habt ihr es hier und ich muss schon sagen, denn ich nehme an, dass du federführend in der Ausgestaltung warst, du hast es sehr schön eingerichtet. Apart, sehr apart.


    Mit ehrlicher Anerkennung in Stimme und Blick nickte die Schauspielerin der Gastgeberin zum Abschied zu.


    Vale bene und grüße deinen Mann von mir


    Der Jüngling kam schüchtern näher. Korone lächelte ihn an und machte mit dem Finger eine lockende Geste.
    "Salve mein hübscher Jüngling. Komm doch mal her zu mir", säuselte die Sklavin. "Ich bin die Leibsklavin von Aciliana Phryne, die Gast in diesem Hause ist. Ich glaube, du hast sie bereits gesehen. WIe ist denn dein Name und was machst du hier? Bist du ein Hausangestellter?"


    Mit einem koketten Augenaufschlag streckte Korone ihre Finger nach Kaeso aus und zog ihn zu sich in den Schutz des Türstockes. Sie wollte ein wenig ungestört mit ihm reden.


    Korone


    Korone verließ die Culina und begab sich betont langsam zum Abort. Sie sah sich um. Aus dem Triclinium hörte sie die Stimme ihrer Herrin und wenig später huschte ein gutaussehender Junge aus dem Triclinium in den Hortus. Korone nahm sich vor, ihn auf dem Rückweg anzupassen. Ob er einer der Angestellten war? Er trug eine anständige Tunika.
    Also stellte sich die Leibsklavin der Phryne so in den Türrahmen, dass Liam sie nicht sah, wohl aber der Junge, wenn er aus dem Hortus kam.

    Nachdem der hübsche schwarzhaarige Jüngling verschwunden war, konnte sich Phryne wieder auf das eigentliche Thema ihres Besuches konzentrieren. Sie setzte sich zurecht.


    Nun, ich wollte mit dir über den Bau einer ordentlichen Schule beraten. Auf Dauer kann es ja nicht so bleiben, dass wir die Schüler in diesem Provisorium unterrichten. Mal hier, mal da. Wo gerade Platz ist und man uns gnadenhalber einen Raum gibt. Ich hätte da eine Idee.


    Die Schauspielerin machte eine rhetorische Pause.


    Es gibt da zwei Möglichkeiten, die sich vielleicht kombinieren ließen. Dein Mann ist doch Aedil, also Politiker. Er könnte das Sujet gewinnbringend für sich nutzen. Steht nicht bald mal wieder ein Wahlkampf für ihn an? Ich würde den Bau mit einer großzügigen Spende unterstützen. Den Rest müsste entweder die Stadt bezahlen oder ein weiterer Mäzen. Ich könnte mir deine Familie, also die Duccii, als finanzkräftige Familie da sehr gut vorstellen. Jetzt wollte ich dich um deine Meinung und deine Mithilfe bitten. Ich hätte dich gerne an meiner Seite wenn ich bei Duccius Marsus vorspreche. Wirst du mich unterstützen?


    Phryne bedachte die Duccia mit einem zuckersüßen Lächeln. Die Angelegenheit lag ihr am Herzen. Sie wünschte sich die Unterstützung der blonden Germanin. Sie an ihrer Seite zu wissen würde die Causa vereinfachen. Schließlich hatte sie die nötigen Beziehungen.


    Korone


    So kam sie nicht weiter. Das wurde Korone klar, so kam sie mit der Fragerei nicht wirklich voran. Sie wusste jetzt wer sich um welches Aufgabengebiet kümmerte. Nur die zwei Angestellten fehlten in der Aufzählung. Dann aber verschwand die auskunftsbereite Sklavin und Korone sah sich dem grimmig dreinsehenden Ianitor gegenüber, dem ihre Fragerei offenbar schon zu auffällig war. Korone witterte eine Gelegenheit. Er würde mit Sicherheit bei Glaucus bleiben, wenn sie unter einem Vorwand den Raum verließ.


    Es gibt hier bestimmt einen Ort an den auch die Kaiserin alleine hingeht, oder? Also du verstehst mich doch? Ich müsste mal für kleine Sklavinnen. Sag mir wohin ich mich zurückziehen kann, dann bin ich gibt es hier keine Pfütze auf dem Culinaboden.


    Die parthische Sklavin sah Liam herausfordernd an.


    Korone


    Elf Personen? Korone verarbeitete die Informationen. Vier Sklaven und zwei Angestellte. Sie sah allerdings nur zwei Sklaven. Also bohrte Korone weiter.


    Wenn es keine Zuordnung gibt, was machen dann die anderen vier? Dich sehe ich hier in der Küche, also scheintst du dich um die Küche zu kümmern, nicht wahr? Oder bist du auch Ornatrix deiner Herrin Duccia Silvana? Denn die Kräuterfrau wird ja wohl kaum eine Ornatrix brauchen. Für die Kittel, die sie trägt, braucht man schließlich keine Sklavin zum Herrichten. Und wer sind die anderen Sklaven und Bediensteten? Also Phryne hat eine Sklavin, die ausschließlich mit der Pflege der Räume beschäftigt ist und manchmal einen Gärtner. Allerdings nur ab und an. Er ist nicht dauerhaft angestellt. Sonst hat sie keinen Bedarf an Personal. Was braucht euer Haushalt so viel Personal? Wofür?

    Das Kompliment nahm Phryne mit einem wissenden Lächeln entgegen, konnte sie doch an der Reaktion des hübschen Jünglings sehen, dass es nicht gelogen war. Sie bedachte den Jungen mit den schwarzen Haaren, der sich auch bei genauerem Hinsehen als attraktives Exemplar entpuppte, mit einem Augenzwinkern. Der hochrote Kopf entlockte ihr ein glockenhelles Lachen.


    So? Kaeso heißt er also. Was nicht alles an Preziosen aus Rom über die Alpen kommt?! Da hat das Mauerblümchen Alpina gleich zugeschlagen! Nun, verdenken kann ich es ihr nicht. Die Nächte sind ja wohl recht einsam seit sie ihr Decurio mit dem Kind sitzen gelassen hat, nicht wahr? Na, da würde ich mir auch so einen hübschen Bettwärmer angeln.


    Die Schauspielerin streckte die manikürte und gepflegte Hand nach ihrem Schmuck aus. Als sie ihn entgegennahm berührten ihre Finger ein wenig länger als notwendig die Hand des schwarzhaarigen Jünglings.
    SIlvana nahm das Gastgeschenk mit einem Dank und es war zu bemerken, dass sie es wirklich schätzte.


    Eine kleine Erfrischung wäre wirklich sehr recht. Ich habe etwas Wichtiges mit dir zu besprechen.

    Phryne schwang sich schwungvoll auf die nächstbeste Kline. Dabei sorgte sie dafür, dass noch mehr von ihrem langen Bein zum Vorschein kam. Sie lehnte sich mit Eleganz zurück und beobachtete die Reaktion des Jungen, der viel zu hübsch für den Lehrling einer Kräuterfrau war. Bei dem Gedanken, dass er womöglich tatsächlich das Bett der Hebamme teilte, erwachte die Lust auf ein kleines Wettspiel in ihr. Es wäre doch gelacht, wenn sie Alpina diesen süßen Fratz nicht ausspannen könnte!

    Ein flüchtiger Schatten im Augenwinkel, ein Huschen und ein leises Geräusch verrieten Phryne, dass die Duccia und sie nicht mehr alleine waren. Mit einer eleganten Bewegung drehte sich die Schauspielerin zu dem Geräusch und dem huschenden Schatten um. Ihr Blick blieb an einem Jungen hängen, gerade so an der Schwelle zum Mann. Er hatte schwarzes Haar und dunkle Augen, die sie neugierig fixierten. Phryne kannte diesen Blick - und wie sie ihn kannte! Unverhohlenes Interesse, die Bereitschaft eine verbotene Frucht zu pflücken!


    Die rotblonde Schauspielerin lächelte den kleinen, dahtigen Jungen verführerisch an. Gleichzeitig schob sie eines ihrer langen Beine durch den Schlitz in ihrem Gewand nach vorne.


    Sieh an! Wen haben wir denn da? Ein Verwandter von dir, Silvana?


    Mit gespielter Ungeschicklichkeit ließ Phryne einen ihrer Goldringe zu Boden fallen. Er kam auf und rollte in einem Kreisbogen auf Kaeso zu und wieder zurück. Eine Einladung an den Jungen, sich ihr zu nähern. Zu gerne wollte sie dieses hübsche Bürschlein aus der Nähe betrachten.


    Korone (Leibsklavin der Phryne)



    Glaucus (Sklave der Phryne)



    Während sich ihre Herrin im Triclinium des Hauses befand, verbrachten Korone und Glaucus ihre Zeit in der Culina der Casa Helvetia. Glaucus stand mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt und beobachtete vor allem Liam mit Argwohn. Der Ianator schien sie zu bewachen. Der Gedanke gefiel Glaucus ganz und gar nicht. Feindselig fixierte er den Sklaven.


    Korone hingegen machte sich sogleich daran, ihrem Auftrag gemäß Nachforschungen anzustellen. Sie sah sich in der geräumigen Culina um.
    Es scheint ein großer Haushalt zu sein, die Casa Helvtia. Sag, wieviele Mäuler sind denn zu stopfen? Wie viele Sklaven leben unter diesem Dach? Und wer dient denn jetzt wem? Ich verstehe die Strukur dieses Hauses nicht. Es sind doch zwei Häuser und folglich zwei Haushalte, nicht wahr? Oder sehe ich das falsch?


    Sim-Off:

    Ich lasse Korone das einfach mal so in den Raum fragen, da ich nicht weiß, wer alles anwesend ist außer dem Ianator.

    Der Ianator begleitete Phryne zum Triclinium der Helvetier. Die Illyrerin staunte nicht schlecht. So unscheinbar das Gebäude von außen war, so wohnlich und in gewissem Maße auch repräsentativ war es im Inneren. Vorbei an den Kammern der Sklaven und der Culina, in die Korone und Glaucus geführt wurden, ging es durch ein großes Atrium zum Triclinium.
    Duccia Silvana hatte sich nicht lumpen lassen. Sie hatte den Raum mit Blumen schmücken lassen und auch für eine angemessene Bewirtung gesorgt. Sie trug ein aufwändiges Kleid im germanischen Stil. Es harmonierte in der Farbe zum Blau ihrer Augen. Phryne kam nicht umhin sie als apart zu bezeichnen.


    Die Schauspielerin hatte sich in ein Gewand aus grünem Seidentaft gehüllt. Der edle Stoff war mit der letzten Botschaft ihres Geliebten Antoninus aus Rom gekommen. Die Abschlüsse waren mit einer Goldstickerei versehen. Ein langer Schlitz zierte das Gewand, so dass bei jedem von Phrynes Schritten eines ihrer langen Beine zu sehen war. Die Füße steckten in kunstvoll geschnürten Sandalen. Als Phryne den Gruß erwiderte, den die Germanin ihr entbot, klimperten die neuen goldenen Ohrringe im minoischen Stil, die Antoninus mit der Geheimbotschaft geschickt hatte. Sie zeigten die drei Grazien, die sich aus kunstvoll kleinen Goldkügelchen gefertigt, im Reigen drehten.


    Salve Silvana, es ist schön, dich so gesund und munter zu sehen. Du siehst aus wie das blühende Leben! Die Rolle als Mutter scheint dich zu erfüllen, nicht wahr?


    Phryne hielt der Gastgeberin einen Korb hin, indem sich eine Buchrolle befand. Schon von außen war zu erkennen, dass es sich um ein kunstvoll ausgefertigtes Stück handelte.


    Mein Geschenk an dich. Es ist das erste der Bücher der Historia des Salust. Ich denke sie werden nicht nur für dich interessant sein, sondern auch den Schülern dienen können. Geschichte ist schließlich ein wichtiges Thema für unsere kleinen Discipuli.

    Auf die Einladung Duccia Silvanas begab sich Phryne zur Casa Helvetia in die Cabanae. Eine gute Wohngegend war dies ja nun wirklich nicht. Die Schauspielerin ließ sich also von ihren beiden Sklaven begleiten.
    Ihr Leibwächter Glaucus klopfte an die Pforte des Hauses, das von außen eher unscheinbar wirkte. Sie war gespannt was sie im Inneren erwarten würde.
    Als die Tür sich öffnete, meldet Glaucus seine Herrin an. "Aciliana Phryne ist der Einladung der Hausherrin gefolgt. Duccia Silvana erwartet sie", sagte er selbstbewußt und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.
    Phryne hielt sich mit ihrer Leibsklavin Korone im Hintergrund. Sie flüsterte der Sklavin noch die Erinnerung an ihren Auftrag zu. "Wie gesagt, du horchst die Sklaven aus und versuchst dich umzusehen. Alles was du hörst und siehst kann von Wichtigkeit sein."