Beiträge von Phryne

    Phryne hatte ihre Dienerin Korone ausgeschickt um der Hausherrin eine Nachricht zukommen zu lassen.


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    Aeditua Duccia Silvana
    Casa Helvetia
    Cabanae Mogontiaci




    Salve meine liebe Duccia Silvana,



    nach den ersten Wochen des gemeinsamen Unterrichts möchte ich dich um ein Gespräch bezüglich des weiteren Vorgehens in Sachen Unterrichtsräume für die Schola Mogontiaci bitten. Nenne mir bitte Zeit ud Ort. Ich werde gerne für Speis und Trank sorgen.


    Mit freundschaftlichen Grüßen,
    Phryne




    Korone betrat die Weinhandlung des Publius Segulius Curio. Sie sah sich nervös um. Auch wenn sie nicht in die Aktivitäten ihrer Herrin eingeweiht war, war der Sklavin durchaus bewusst, dass Phryne sich auf etwas Heikles eingelassen hatte. Mit leiser Stimme fragte sie nach dem Ladeninhaber. Als der Mann erschien, drückte sie ihm die mit einem neutralen Siegelwachs verschlossene Schriftrolle in die Hand.
    Salve. Dieser Brief ist von meiner Herrin Aciliana Phryne. Er soll nach Rom. Du weißt schon an wen er gerichtet ist, sagte sie in verschwörerischem Ton. Ohne ein weiteres Wort verabschiedete sie sich mit einem einfachen. Vale und entschwand in das Gewirr der Gassen Mogontiacums.


    Cossinia Placida,
    Domus Cossinia, Quirinal, Roma


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    Lange saß Phryne mit dem Text in ihrem Tablinium um ihn nach dem Schema zu codieren, das Antoninus ihr erläutert hatte. Schließlich ließ sie erschöpft die Feder sinken.



    Cossinia Placida,
    Domus Cossinia, Quirinal, Roma


    Oslktäwhhxz Fumigl mhqbxa Ghtwxjfeq O.,


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    Sie rief Korone zu sich und bat darum, den Brief dem Weinhändler Segulius abzugeben

    Nachdenklich sah Phryne die junge Duccia an. Es war kein fester Platz für den Unterricht da. Sie nahm an, dass es an Geld mangelte. Da eröffneten sich ja ungeahnte Möglichkeiten! Phryne grübelte. Sie könnte eine Stiftung machen und der Stadt ein Gebäude für den Unterricht zur Verfügung stellen. Als Mäzenin würde sie sich Bonuspunkte bei der Stadtelite sichern und endlich Zugang zu diesem wichtigen Kreis bekommen können.


    Nun, natürlich komme ich übermorgen zur Mittagsstunde zum Tempel und Korone bringe ich auch mit. Und was den geeigneten Raum für den Unterricht angeht, werde ich mal sehen, was sich machen läßt.


    Sie schob der Duccia noch einmal den Teller mit dem selbstgebackenen Kuchen hin und füllte den Becher erneut.


    Hier, iss noch was, du musst ja jetzt für zwei essen. Und lass uns die Becher erheben auf eine gedeihliche Zusammenarbeit für die Bildung der Kinder Mogontiacums und für eine leichte Geburt! Möge Fortuna beides gewähren!

    Natürlich war es dem Helvetier mehr als recht, dass Marcellus nun militärische Karriere machte und nicht mehr in der Lokalpolitik mitmischte. Phryne würde sich schlau machen müssen, wer überhaupt ein Konkurrent für den Helvetier sein konnte. Noch war ihr nichts zu Ohren gekommen.


    Die Einsilbigkeit im Bezug auf den Legatus Augusti ließ die Schauspielerin aufhorchen. Er hatte also zwar die Unterstützung seines Patrons und Schwiegervaters, mit der des Legatus konnte Helvetius Curio offenbar nicht rechenen. Eine interessante Information. Sie beschloss gleich tiefer zu bohren.


    Der Legatus Duccius hat Rom zu einem Zeitpunkt verlassen, der politisch hochinteressant ist. Ein Kaiserwechsel. Ob das einen Zusammenhang hat? Die Politik in Rom ist ja auch für die Provinzen und insbesondere für uns hier an der instabilen Grenze zum Barbaricum von Interesse. Meinst du der Legatus hat die Unterstützung des neuen Kaisers oder sollte er in Rom aus dem Weg sein, weil er unbequem ist? Was hältst du von unserem neuen Kaiser? Haben die Helvetier eigentlich Allianzen in Rom?


    Phryne würde so schnell nicht lockerlassen. Sie musste die Wahlkampflaune des Helvetiers ausnützen.


    Als sie schließlich die Reaktion des Aedilatskandidaten auf ihre subtile Avance beobachtete, musste sie innerlich grinsen. Er hatte die Signale erkannt, reagierte aber ganz wie erwartet. Hob seine perfekte Ehe mit Duccia Silvana hervor und pries ihre Bildung. Phryne lächelte.


    Wie schön, dass dich deine Gattin mit allem versorgt, was Mann braucht, einschließlich des Horaz. Das ist sehr lobenswert. Sollte dir jedoch abseits der eigenen Bibliothek mit ihren durchaus ansehnlichen Werken einmal der Sinn nach etwas Abwechslung stehen, hätte ich eine sehr schöne Ausgabe der Ars Amatoria, die ich selbstverständlich nur persönlich und diskret mit einem interessierten Gast, der den Wert dieses höchst lebensnahen und in vielen Lebenssituationen hilfreichen Werkes zu schätzen weiß studiere.


    Sie sah dem Helvetier direkt in die Augen ohne einen Anflug von Schamesröte. Im Gegenteil, ein leichtes Schmunzeln lag auf Phrynes Mundwinkeln.

    Zitat

    Ich kandidiere für das Aedilat und nein, ich kandidiere rein aus freiem Willen. Natürlich wird es meinen Patron freuen, dass ich weiter voranschreite, aber von Druck kann nun wirklich keine Rede sein.
    Aber sag, Phryne, meine Frau erzählte mir, dass du deine Bibliothek für die Kinder der Stadt geöffnet hast. Du weißt ja, wie sehr ich mich für Literatur interessier und freue mich, dass du nun auch den Kindern ermöglichst, sich damit auseinanderzusetzen.


    Der Aedituus versuchte es mit Charme. Es stand ihm nicht schlecht, stellte die Schauspielerin fest. Sie hob in gespielter Überraschung die hübsch gezupften Augenbrauen. Die neuen rotgoldenen Ohrringe verfingen sich in ihren kunstvoll ondulierten Locken.


    Soso, für das Aedilat kandidierst du? Wie wacker! Der heiß begehrte Start in den Ordo Decuriorum. Ich bin sicher du hast in den Ducciern gute Fürsprecher. Da kann ja eigentlich gar nichts passieren. Oder hast du potente Gegner? Wie sieht es mit den Petroniern aus? Es ist ruhig um sie geworden, nicht wahr? Und der neue Legatus Augusti aus Rom? Hast du ihn auf deiner Seite oder musst du dir seine Fürsprache erst noch verdienen?
    Phryne war in ihrem Element. Sie hatte es direkt an die Quelle der wichtigen Informationen geschafft. Also würde sie versuchen auch die passenden Antworten zu erhalten.
    Auf seine Feststellung, dass es ihn freue, dass Phryne den Kindern der Stadt ihre Bibliothek geöffnet habe, lächelte sie huldvoll.


    So ist es. Es ist mir eine Ehre und eine Freude, den Kindern der Stadt zu dienen. Wenn du selbst das ein oder andere Werk ausleihen möchtest - also nur wenn dir deine Amtsgeschäfte und der Wahlkampf für Kultur und Horizonterweiterung Zeit lassen - bist du herzlich eingeladen. Ich würde es mir nicht nehmen lassen, dir höchst persönlich meine Lieblingswerke nahezubringen.


    Sie zwinkerte ihm zu und leckte sich wie zufällig über die rot geschminkten Lippen.

    Die Duccia überraschte Phryne. Das trotzige Mädchen war eine reife Frau geworden. Natürlich wusste die Schauspielerin um die Schwierigkeiten, die der Helvetier und die Duccia gehabt hatten bevor sie die Erlaubnis zur Hochzeit bekommen hatten. Sie hatte gute und verlässliche Quellen. Was also so ein paar Dämpfer und vielleicht auch die Schwangerschaft aus der rotzfrechen Göre gemacht hatten. Erstaunlich.


    Sie lauschte den Ausführungen der Aeditua zu ihrem Angebot. Sie schien Verständnis mit Phryne zu haben und nahm das Angebot sogar an. Phryne erwiderte das Lächeln ebenso offen wie ihr Gegenüber.


    Es freut mich, dass du mir gegenüber keine Vorurteile hast,
    sagte sie. Auch wenn sie wusste oder besser gesagt ahnte, dass die Duccia mit Sicherheit Vorurteile gegenüber einer Meretrix hatte, so konnte sie diese doch geschickt verbergen.
    Dann wollen wir besprechen wie die Zusammenarbeit aussehen könnte und wann ich oder auch Korone anfangen können. Wo unterrichtet ihr und wie häufig?

    Lange hatte Phryne auf einen Brief und einen Auftag von Antoninus warten müssen. Als der Bote dann mit einem Kästchen aus Rosenholz und einem Brief erschien, ahnte sie jedoch gleich, dass diese von ihm sein mussten. Die mündliche Nachricht bestätigte es und ließ Phryne schmunzeln. Sie nahm das Kästchen und den versiegelten Brief entgegen und entließ dann den Boten. Neugierig ging sie in ihr Cubiculum und öffnete zunächst das Siegel an der Briefrolle. Sie nahm sich ausgiebig Zeit, die verschlüsselte Nachricht zu dechiffrieren. Lächelnd nickte sie. Sie hatte so etwas in der Art erwartet. Der letzte Satz "Das mitgesandte Kleinod soll ein Unterpfand unserer neuen Freundschaft sein..." gab einen Hinweis auf den Inhalt des Kästchens.


    Phryne lächelte selig und öffnete das Rosenholzkästchen. In Seide eingeschlagen fand sie zwei wunderschöne rotgoldene Ohrringe. Filigran gearbeitet, im minoischen Stil, Meisterwerke der Goldschmiedekunst. Phryne ließ laut die Luft ausfahren. Sie hob einen der Ohrringe hoch und drehte ihn hin und her. Wie schön sie waren. Wehmütig dachte sie an die schönen und aufregenden Nächte mit Antoninus. Sie vermisste ihren besonderen Liebhaber. Es mangelte ihr selten an Bettgefährten aber einen Mann von diesem Format hatte sie seiher nicht mehr getroffen.
    Sie hauchte dem Geschmeide einen Kuss auf den rotgoldenen Glanz und legte es zunächst in das Kästchen zurück. Bevor sie die Ohrringe anlegte, würde sie die Nachricht verbrennen müssen. Phryne stand auf und trat an das Kohlenbecken, das den Raum beheizte und ließ das codierte Schreiben in die Glut sinken. In Kürze züngelten Flammen daraus und bald war nur noch ein schwarzer Hauch davon übrig.

    Phryne mischte sich mal wieder unter das Volk Mogontiacums. Der Wahlkampf stand an und sie musste doch unbedingt in Erfahrung bringen, wer für welches Amt kandidierte. Natürlich fand das Schaulaufen der Kandidaten auf dem Forum statt. Und wen erblickte die Schauspielerin da? Iullus Helvetius Curio! Für welches Amt er wohl kandidierte?
    Sie heftete sich an seine Fersen und ließ Glaukos dafür sorgen, dass sie vorgelassen wurde. Unmissverständlich machte ihr Sklave ein paar Lästigen Fragestellern klar, dass Phryne den Helvetier sprechen wollte.


    Salve, Helvetius Curio. So eifrig beim Hände schütteln? Darf ich fragen welche Sprosse du auf der Karriereleiter erklimmen möchtest? Setzen die Duccii dich unter Druck endlich ein repräsentatives Amt für die Familienehre zu ergattern?


    Die Schauspielerin konnte und wollte sich die Spitze nicht verkneifen. Sie wartete ab ob sich der Helvetier provozieren ließ.

    Phrynes Augen ruhten mit gespannter Aufmerksamkeit auf der Duccia. Sie war sich noch nicht sicher mit welcher Einstellung die junge Germanin ihr gegenüber auftreten würde. Doch sie schien tatsächlich gewillt zu sein für die gute Sache sogar mit der Frau zusammenzuarbeiten, die sie und ihren jetzigen Mann bis aufs Blut gereizt hatte.
    Phryne winkte Korone zu sich und ließ der Duccia den Kräutertrank einschenken. Es duftete nach den Kräutern. Sie selbst bevorzugte den Würzwein.


    Hab dank für den Kuchen. Korone wird ihn gleich aufschneiden und uns servieren. Es freut mich dich in so guter Verfassung zu sehen. Eine Schwangerschaft soll ja nicht immer einfach zu meistern sein. Es geht dir aber gut, oder?


    Das Interesse der Schauspielerin war nicht gespielt. Sie selbst hatte bislang keine Schwangerschaft zugelassen. Ein paar Mal hatte sie nachhelfen müssen, wenn die Blutung ausgeblieben war aber einen Schwangerenbauch hatte Phryne allemal vermieden. Sie musterte die Duccia. Schwangere Frauen waren besonders schön, hieß es. Und ja, sie musste zugeben, dass der Aeditua die Schwangerschaft gut stand. Sie hatte einen gesunden Teint und ihre Augen wirkten sehr lebendig.


    Dann kam Phrynes Gast auf den Grund des Besuches zu sprechen. Die Schauspielerin machte eine wegwerfende Handbewegung. Ihre Armreifen klimperten, die roten Lippen entblößten weiße Zähne.


    Atius hat mir eine große Bibliothek vermacht und ich teile gerne. Zudem fehlt mir ein wenig die Aufgabe hier in Mogontiacum. Ich suche eine Möglichkeit mich sinnvoll zu beschäftigen und mich einzubringen zum Wohle der Stadt. Wie du vielleicht weißt bin ich als Sklavin geboren und nur durch die Gunst meines Herrn und später meines zweiten Herrn und Geliebten zu Bildung gekommen. Ich weiß also was für einen Unterschied es macht wenn man lesen und schreiben kann. Die Position, die ich im Hause des Atius innehatte wäre ohne die Bildung, die er mir vermittelte unmöglich zu halten gewesen. Nur gut aussehen und die Venuskünste beherrschen wäre für einen Mann wie ihn zu wenig gewesen. Er suchte eine Partnerin, mit der er sich auch unterhalten konnte. Seine Gattin war ein spröder Knochen. Sie war gebildet, aber hasste ihn abgrundtief - von Anfang an. Also schuf er sich ein Wesen, das seinen Vorstellungen enstpach. Und du siehst was es mir gebracht hat...


    Die schöne Schauspielerin machte eine Geste und zeigte auf ihr Haus und die schöne Ausstattung der Räume.


    Ich weiß, dass ein "Aufstieg" als Hetaira nicht wünschenswert ist und dass die Kinder dieser Stadt andere Vorbilder haben sollten. Gerade deshalb möchte ich mich einbringen. Und wenn du möchtest, würde ich auch unterrichten. Poesie, Tanz, ein wenig Pantomime oder Schauspiel und Korone spielt sehr schön auf der Kithara. Sie könnte Unterricht in Musik und Gesang geben.


    Phryne wartete ab, wie ihr Vorschlag aufgenommen wurde.

    Als ihre Sklavin Korone die Duccia hereinführte, hob Phryne überrascht die Augenbrauen. Die Schwangere, deren Bauch schon deutlich hervortrat, hatte selbstgebackenen Kuchen mitgebracht. Phryne war in einen Traum aus grüner Seide gehüllt doch für ihre Verhältnisse dezent geschminkt und mit wenig Schmuck behängt.


    Auf zwei kleinen TIschchen in der umfangreichen Bibliothek des Acilischen Hauses waren Teller mit Gebäckstücken postioniert. Becher standen bereit.


    Wie schön, dass du meiner Einladung gefolgt bist, Duccia Silvana. Ich hatte nicht erwartet, dass du etwas mitbingst. Danke dafür. Du solltest doch mein Gast sein und dich in deinem Zustand nicht überanstrengen.


    An ihre Dienerin gewandt, sagte Phryne


    Korone, bring uns gewärmte Getränke. Gewürzter Wein ist deinem Zusand wohl nicht so förderlich, nicht wahr Duccia? Wäre ein warmer Kräutertrank oder ein starkt verdünnter Honigwein besser?


    MIt fragendem Blick auf den Gast schob sie der Schwangeren einen Korbstuhl hin.

    Wie immer schickte Phryne ihre Sklavin Korone los, um den Brief mit der Einladung abzugeben. Die schöne Parterin eilte sich, dem Wunsch ihrer Herrin zu entsprechen und gab die Schriftrolle dem Ianator.


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    Aeditua Duccia Silvana
    Casa Helvetia
    Cabanae Mogontiaci



    Salve Duccia Silvana,


    ich habe unsere Begegnung auf dem Jahrmarkt vor den Saturnalien nicht vergessen und möchte nun mein Angebot erneuern, den Kindern der Stadt, denen der Weg zu Bildung erleichtert werden soll, meine Bibliothek zu öffnen. Ich besitze nicht nur Abschriften diverser Klassiker sondern auch eine nicht unbeträchtliche Zahl Gedichtbände und Theaterstücke, die sich mit Sicherheit für den Unterricht eignen würden. Es würde mich freuen, dich als Gast in meinem Heim begrüßen zu dürfen, um dir einen Einblick in das vorhandene Material zu ermöglichen.
    Komm doch, wenn dein Terminplan es gestattet, am kommenden Venustag zu gewürztem Wein und süßem Gebäck in die Casa Acilia.


    Vale bene,
    Phryne

    Die Saturnalien waren vorüber und Phyne war langweilig. Ihr galanter Liebhaber Antoninus war nach Rom abgereist und seither hatte sie nichts von ihm gehört, keinen Auftrag zur Spionage erhalten.
    Aber sie würde schon dafür sorgen, dass ihr nicht langweilig wurde. Der Jahrmarktsbesuch am Stand der Duccia kam ihr in den Sinn und ihr Versprechen den lernwilligen Kindern ihre Bibliothek zu öffnen. Also setzte sich Phryne an den mit Einlegearbeiten verzierten Schreibtisch in ihrer Bibliothek und schrieb eine Einladung.


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    Aeditua Duccia Silvana
    Casa Helvetia
    Cabanae Mogontiaci



    Salve Duccia Silvana,


    ich habe unsere Begegnung auf dem Jahrmarkt vor den Saturnalien nicht vergessen und möchte nun mein Angebot erneuern, den Kindern der Stadt, denen der Weg zu Bildung erleichtert werden soll, meine Bibliothek zu öffnen. Ich besitze nicht nur Abschriften diverser Klassiker sondern auch eine nicht unbeträchtliche Zahl Gedichtbände und Theaterstücke, die sich mit Sicherheit für den Unterricht eignen würden. Es würde mich freuen, dich als Gast in meinem Heim begrüßen zu dürfen, um dir einen Einblick in das vorhandene Material zu ermöglichen.
    Komm doch, wenn dein Terminplan es gestattet, am kommenden Venustag zu gewürztem Wein und süßem Gebäck in die Casa Acilia.


    Vale bene,
    Phryne

    Mit sichtbarer Begeisterung lauschte Phryne dem Vortrag, klatschte in die Hände und lachte laut.


    Großartig! Einfach großartig!


    Sie genoss die Vorträge und stellte fest, dass sie nicht die Einzige war. Auch das Familienoberhaupt der Duccii war gekommen. Er war in Begleitung eines ihr unbekannten Mannes erschienen. Beide schienen sich ebenso zu amüsieren. Sie lachten laut. Phyne schenkte dem Begleiter des Duccius ein Lächeln und ein Augenzwinkern. Dem Familienoberhaupt der germanischstämmigen Duccier nickte sie grüßend zu.
    Dann dachte sie darüber nach ob sie nicht auch etwas zum Besten geben sollte, doch entschied sie sich dagegen. Obwohl die Saturnalien dazu einluden wollte sie lieber einen intimeren Rahmen für einen kleinen Vortrag wählen. Sie klatschte deshalb nur kräftig und forderte erneut eine Zugabe.

    Die ein oder andere Leckerei wurde zwischen den Naschereien auch noch verspeist und das Werk des Koches auf diese Weise gewürdigt.
    Phryne genoss in vollen Zügen, sie wusste, dass sie Antoninus bald wieder hergeben musste. Noch nie hatte sie einem Mann solche Gefühle entgegengebracht. Bislang waren Männer eher Mittel zum Zweck für sie. Doch dieser hier entzückte sie ständig neu. Sie würde wohl erstmals um einen Mann trauern, der sie verließ.

    Segulius Curio ließ keinen Zweifel aufkommen, dass er genau wusste, welche Art von Freundschaft Antoninus und Phryne verband. Auch die Aspielung darauf, dass die Freigelassene nicht die erste Frau an der Seite des Centurios war und er somit kein Kostverächter, nahm Phryne gelassen hin. Sie war ja schließlich "vom Fach" und erwartete nichts anderes. Das implizierte Kompliment beantwortete sie mit einem Lächeln.


    Es ist kein Problem für mich, wenn die Post zu meinem Geschäftspartner nur alle paar Monate ausgeliefert wird. Er erwartete es nicht anders und wird warten können. Und sollte ich eine eilige Nachricht haben, die nicht warten kann... sie sah Antoninus verschmitzt von der Seite her an... so verfüge ich durchaus über die Mittel mir einen Boten leisten zu können, der Eilpost persönlich zustellt. Ich bin jedoch sehr froh, meine Geschäftsbriefe in zuverlässigen Händen zu wissen.

    Zu ungewohnter Stunde hatte Antoninus sie aus dem Haus gelockt, damit sie den Konaktmann kennenlernte. Wie selbstverständlich hatte er ihren Arm genommen und mit ihr den Laden betreten, den der Weinhändler betrieb.
    Der Kontaktmann war gutaussehnd, doch Phryne erschrak, als sie sah, dass er versehrt war. Sie veruchte, nicht auf den Armstumpf zu starren. Antoninus stellte Phryne vor. Sie nickte dem Händler zum Gruß zu.


    Es freut mich dich kennenzulernen. Alle Freunde von Antoninus sind auch meine Freunde und ich bin sicher, dass meine Post bei dir und deinen Handelspartnern in besten Händen ist.

    Antoninus versicherte ihr, dass sie den Mann mögen würde, über den ihre verschlüsselten Briefe Rom erreichen sollten. Das war Phryne jedoch nicht wirklich wichtig. Die Gedankengänge des Centurios über ihr Risiko, entdeckt zu werden, hätte sie hingegen für sehr wichtig erachtet, wenn sie hätte Gedanken lesen können. So aber vertraute sie ihrem Geliebten. Wenn er diesen Mann für vertrauenswürdig hielt würde er es wohl sein.


    Als Antoninus dann vorschlug bereits zur zweiten Stunde den Kontaktmann zu treffen, verzog sie ein wenig das Gesicht. Dann setzte sie sich auf und erhob sich. Mit katzenhaften Bewegungen kam sie auf Antoninus zu und stützte sich so vor ihm auf der Kline auf, dass er gar nicht anders konnte, als in ihrem Ausschnitt zu blicken. Sie senkte ihre Stimme zu einem schnurrenden Tonfall und sah ihn aus schmalen Augen an.


    Wenn das so ist, dass du mich morgen zu nachtschlafender Zeit aus dem Cubiculum locken möchtest, solltest du zusehen, dass du mit dem Nachtisch nicht mehr zu lange wartest. Sonst könnte dein guter Vorsatz schnell vergessen sein, denn ich habe noch etwas mit dir vor..... wie viele Gänge hatten wir zum Convivium? Wie viele Portionen Nachtisch möchtest du genießen?


    Ihre Zunge fuhr aufreizend über ihre volle Lippen.

    Phryne und Antoninus schwelgten in Köstlichkeiten, edlem Wein und Poesie. Nach einer Weile kam der Centurio schließlich auf das "Geschäftliche" zu sprechen. Er wollte ihr einen alten Freund vorstellen. Der Weinhändler sollte ihr Kontaktmann werden. Phryne nickte.


    Dann bin ich gespannt deinen "alten Freund" kennenzulernen. Wann und wo willst du mich ihm vorstellen? Weiß er was für eine Aufgabe ich habe und wie brisant die Fracht ist, die er mit seinen Amphoren nach Rom liefert?


    Sie hob den Becher und sah über den Rand hinweg den Mann an, der ihr so schöne Stunden und vor allem Nächte schenkte.

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca


    Sie hatte richtig geraten. Er war aus dem Süden. Tarraco schien seine Heimat zu sein, die Einsatzorte als Soldat wohl Mantua und Rom. Und wie erwartet hatte er Familie: eine Frau und da war wohl auch eine Tochter, doch wie es klang, war sie nicht sein Kind.


    Oh ja, ich würde mich freuen die Bekanntschaft deiner Frau zu machen und für die Kleine ist es wohl schon ein wenig spät. Das kann ich verstehen. Ich habe mich inzwischen durchaus eingelebt, wobei mir Rom noch immer fehlt. Ich habe das Haus hier geschenkt bekommen oder besser gesagt geerbt. Der Menschenschlag hier ist zunächst oft reserviert, wenn man dann mit ihnen warm geworden ist durchaus freundlich aber ein wenig unkultiviert. Man muss tatsächlich suchen bis man jemanden findet, der sich für Kunst, Literatur oder Philosophie interessiert. Mit anzüglichen Scherzen können aber vor allem die Germanen nicht so gut umgehen habe ich festgestellt. Das ist mit der Freizügigkeit wie sie in Rom bei privaten Gastmählern herrscht nicht vergleichbar. Und selbst die romanisierten Germanen sind schnell eingeschnappt. Nun, du wirst deine Erfahrungen machen.

    Phryne hob ihren Becher und prostete dem Praefectus Alae zu.


    Trinken wir darauf, dass du und deine Familie eine gute Zeit in Germania superior haben werdet..


    Dann schob Phryne noch eine Frage hinterher.


    Interessiert sich deine Frau für Kunst und Kultur? Ich suche noch jemanden, der meine Leidenschaft teilt und mit mir gemeinsam den ein oder anderen Kulturabend organisiert.