Mit stoischer Ruhe unterzog sich Phryne der schmerzhaften Behandlung der Epilation. Von Clavina konnte sie ab und an ein unterdrücktes Stöhnen hören. Anschließend widmete sich eine der Thermensklavinnen der Maniküre und Pediküre der beiden Damen. Als auch diese Prozedur beendet war, setzte sich Phryne auf und lächelte Calvina an.
Für dich habe ich einen Raum direkt neben dem reservieren lassen, in dem ich mich massieren lasse. Wenn du irgendetwas brauchst oder etwas nicht zu deiner Zufriedenheit sein sollte, dann rufe nach mir, meine Liebe. Ansonsten habe ich mir erlaubt, deiner Masseurin ein duftendes Massageöl zu geben. Du wirst die Behandlung genießen, das verspreche ich dir.
Phryne zwinkerte Calvina zu. Dann schlang sie sich ein Handtuch um und nahm die junge Frau mit zu den Séparées. Rechts des Ganges, der die Warmbaderäume umgab, gingen Türen in kleine Kammern ab, die für die Massage genutzt wurden. Vor der ersten Tür stand eine zierliche Schwarzhaarige.
Das ist Smikra. Sie wird dich massieren, Calvina. Und wie gesagt, ich bin gleich nebenan.
Vor der nächsten Kammertür stand ein kräftiger Mann, dessen gebräunte Haut und schwarzes Haar seine Herkunft aus dem Osten des Reiches verrieten. Er trug nur einen Lendenschurz. Brust und Arme wurden von deutlich hervortretenden Muskeln modelliert. Der Mann lächelte.
Das ist übrigens Xenophilus. Er ist ein Zauberkünstler mit den Händen. Was er mit diesen Fingern bewirken kann, ist in Gold nicht aufzuwiegen. Nun, dann wollen wir mal.
Phryne lachte anzüglich und strich mit ihren langen Fingern über die nackte Brust des Sklaven. Dann ging sie an ihm vorbei in die Kammer. Nicht ohne Calvina noch einmal verräterisch zuzuzwinkern.
Kaum hatte sich die Tür hinter sich geschlossen, nahm sie den Sklaven beiseite und flüsterte ihm ins Ohr.
Nachdem du meinen Körper verwöhnt hast, darfst du nach Nebenan gehen. Die hübsche junge Frau dort ist noch unerfahren, sie kennt die Sensationen noch nicht, die ihr Körper zu fühlen in der Lage ist. Ich habe mit Smikra abgesprochen, dass du sie einfach ablöst und dann ein wenig auf Tuchfühlung gehst. Aber hörst du, sie ist noch Jungfrau, also vorsichtig. Sie soll nur lernen zu spüren, wozu ihr Körper fähig ist. Du versehst?
Xenophilus nickte lächelnd. Der Gedanke, Calvina in die Vorzüge einer erotischen Massage einzuweisen, schien ihm zu gefallen.
Phryne ließ das Handtuch fallen und legte sich auf die Massageliege. Mit genießerisch geschlossenen Augen erwartete sie die Zauberfinger des Masseurs.