Beiträge von Phryne


    Glaucus kloppte beherzt an das Portal der Villa Duccia. Er sollte einen Auftrag seiner Herrin ausführen und ein Einladungsschreiben an die Duccii abgeben. Als ihm geöffnet wurde, streckte er einfach den Arm mit der Schriftrolle aus.


    Für Deinen Herrn, den Pater familias, von meiner Herrin Phryne.


    Damit drehte er sich um und zog grußlos von dannen.


    An die hochverehrte Familia der Duccii, Salvete!


    Eure schöne Stadt Mogontiacum hat eine neue Mitbewohnerin. Vor Kurzem erst erbte und bezog ich, Phryne, die Casa Acilia. Ich stamme aus dem sonnigen Salona, habe aber die vergangenen 10 Jahre im Haus des Sextus Acilius Priscus in Rom verbracht. Aus Liebe und Dankbarkeit vermachte er mir sein Haus in Eurer schönen Stadt. Gerne würde ich mich nun allen vorstellen, die diese Stadt zu eben jenem lebenswerten Fleckchen Erde machen. Es würde mich sehr freuen, wenn sich alle Familienmitglieder der Duccii, seien sie männlich oder weiblich, am kommenden Venustag zur 1.Abendstunde in der Casa Acilia zum geselligen Convivium einfänden. Für Speis und Trank sowie musikalische Untermalung wird gesorgt sein.


    Valete bene, Phryne


    Phryne lächelte Marcellus an. Er war klug und das gefiel ihr. Dass sie einander offensichtlich anziehend fanden, konnte für beide Vorteile bringen, befand sie. Sie drehte sich zu Korone um und klatschte in die Hände.
    Es ist Zeit für den Nachtisch, Korone!


    Die Sklavin beendet ihr Flötenspiel und zog mit den Resten des Gastmahles ab. Phryne löste den Knoten in der Kordel unter ihrem Busen. Dann öffnete sie die Fibeln an den Schultern. Raschelnd glitt der dunkelblaue Stoff an ihr herab und enthüllte Phrynes wohlgeformten Leib.
    Ich hoffe, Du magst Feigen? hauchte sie.
    Mit geübten Fingern half sie Marcellus aus seinem Gewand.


    Phryne war phantasievoll und geschickt in den Venuskünsten. Sie verwöhnte Marcellus bestes Stück nach allen Regeln der Kunst und zeigte ihm, wie man die Kline lustvoll zum Liebesspiel einsetzen konnte. Mit sicht- und hörbarem Wohlgefallen goutierte sie seine Berührungen und verausgabte sich in zahlreichen Stellungen, um ihm ein Erlebnis der besonderen Art zu verschaffen. Als sie sich schließlich voneinander lösten, stellte sie erfreut fest, dass sie sich schon lange nicht mehr so angenehm vergnügt hatte. Marcellus war ein echter Leckerbissen - der perfekte Nachtisch!

    Phryne hob die Augenbrauen. Wollte der junge Aedituus sie testen?
    Ich weiß nicht, ob du mit dem Kult der Magna Mater vertraut bist? frage sie mit einem zynischen Seitenblick auf den jungen Priester. Es ist ein Mysterienkult, der mit dem Opfer in diesem römisch-germanischen Tempel wohl kaum zu vergleichen ist. Wie ich annehme, wird das Opfer hier eher wie in den anderen Tempeln der römischen Götter ablaufen, nicht wahr? Ich habe zwar nicht vor, ein blutiges Opfer zu bringen, doch denke ich, dass deine Assistenz am Altar die Annahme meines Opfers durch Apollo Grannus Mogon unterstützen wird. Vorrausgesetzt du kennst den korrekten Ablauf und die Zeichen, die für eine Annahme des Opfers durch Apollo sprechen. Außerdem möchte ich schon, dass ein Teil meiner Opfergaben auf dem Gabentisch im Tempel abgelegt wird. Und das ist mit Sicherheit deine Aufgabe...
    Sie sah den jungen Mann herausfordernd an - gespannt, wie er auf ihre Provokation reagieren würde.

    Phryne musterte den jungen Aedituus. Er sah nicht sehr germanisch aus, immerhin diente er ja einem germanischen Gott. Nun, man konnte sich auch täuschen.
    Salve, Helvetius. Ich bin neu in dieser Stadt und habe mich darum entschlossen, den wichtigsten hiesigen Göttern ein Willkommensopfer darzubringen. Ich möchte ja gerne, dass ich hier bald heimisch werde. In Rom, wo ich die vergangenen zehn Jahre gelebt habe, war ich aktives Mitglied im Kultverein der Magna Mater. Hier möchte ich mich aber auch auf jeden Fall mit den einheimischen Göttern gutstellen. Meine Sklavin hat Weihrauch, Opferkuchen und Blumenkränze in ihrem Korb. Ich würde gerne Apollo Grannus Mogon opfern. Möchtest du mir helfen?
    Sie schenkte dem jungen Mann ein charmantes Lächeln. Er war gutaussehned, wenn auch ein bisschen jung für Phryne.

    Phryne nickte und bemühte sich, alle Namen zu memorieren.
    Das klingt doch nach einer netten Runde. Meinst du, dass ich den Ducciern eine allgemeine EInladung schicken kann?


    Korone kam mit dem Wasser und einer großen Platte mit Hauptspeisen zurück. Darauf waren verschiedene Fleisch und Fischgerichte in mundgerechten Stücken, dazu verschiedene Soßen. Auch Phrynes Leibgericht war dabei: gebratene Täubchen mit süß-scharfer Soße.
    Die Sklavin nahm erneut Platz und griff wieder nach der Flöte. Phryne wog sich im Rhythmus.
    Wie empfänglich ist man hier für einen kleinen Mimus oder Tanzeinlagen? In Rom habe ich oft die Gäste meines Herrrn mit solchen DIngen erfreuen können, aber wie ist das hier - in der Provinz? Ich könnte etwas vorbereiten... auch Korone ist eine passable Schauspielerin und Tänzerin.


    Mit diesen Worten stand Phryne auf. SIe bewegte sich anmutig zu der Melodie der Flöte. Mit einem Griff löste sie die Haarnadel und ließ ihr rotblondes Haar über die Schultern herabfallen. Mit laszivem Schulterwackeln trat sie näher an Marcellus Kline. Sie griff sich einen Leckerbissen und schob ihn dem Gast in den Mund.

    Phryne und ihre Sklavin folgten dem Priester der kapitloinischen Götter zum Tempel des Apollo Grannus Mogon. Interessiert betrachtete die Freigelassene den Tempel, der so gar nicht wie die Tempel aussah, die sie aus Rom kannte. Er hatte eine nahezu quadratische Cella und einen schmalen Wandelgang mit hölzernen Säulen, der rund um die Cella verlief.
    Der Priester, der sie begrüßt und begleitet hatte, verabschiedete sich und verschwand. Sie nahm an, dass er den zuständigen Aedituus holen würde. Neugierig las Phryne die Votivtafeln und Inschriften auf den Weihaltären.

    Phryne nickte lächelnd und gab Korone einen Wink, Wasser für Marcellus zu holen. Er wollte offenbar einen klaren Kopf bewahren. Das war vernünftig. Während die Sklavin das Wasser holte, führte Phryne ihren Gast zur Kline in der Mitte. Als Gast stand ihm dieser Ehrenplatz zu. Sie legte sich auf der Kline zu seiner Rechten nieder. Der lange Schlitz ihres Kleides ließ das Bein bis zum Oberschenkel frei hervorspitzen.
    Es freut mich sehr, dass du meiner Einladung gefolgt bist, Marcellus. Ich hatte in Rom einige sehr interessante und einflussreiche Freunde. Hier fehlt mir bislang diese intellektuelle Herausforderung. Ich möchte, dass das anders wird. Aus diesem Grund möchte ich eine Einstandsfeier in der Casa Acilia geben und dazu die wichtigsten Köpfe der Stadt einladen. Da du sie alle kennst, brauche ich dich, um eine Gästeliste zu erstellen. Ich habe gehört, dass dein Onkel einer der beiden Duumviri ist. Wie heißt denn der andere und lohnt es sich, ihn einzuladen? Und was gibt es über deinen Onkel zu erzählen? Ist er ein angenehmer Mensch? Und dann würde ich gerne noch weitere Leute kennenlernen. Wen sollte ich deiner Meinung nach unbedingt einladen?
    Phryne beugte sich vor, um Marcellus das Silbertablett mit den leckeren Köstlichkeiten, die als Vorspeisen aufgetischt worden waren, zu reichen. Dabei achtete sie darauf, dass er freien Einblick in ihren Ausschnitt bekam. Sie hatte bewußt auf die Brustbinde verzichtet...

    Phryne hörte aufmerksam zu.
    Ich glaube, ich würde gerne beiden Göttern opfern. Zunächst Apollo Grannus Mogon, danach der Magna Mater. Gerne würde ich mich auch wieder in ihrem Kultverein engagieren, aber das kann ich ja dann mit dem Kultpersonal besprechen. Würdest du mich dann bitte zu dem Priester des Apollo bringen, oder bist du selbst für ihn zuständig?

    Phryne hörte aufmerksam zu.
    Ich glaube, ich werde beiden Göttern ein Opfer bringen. Zunächst vielleicht Apollo Grannus Mogon und danach der Magna Mater. Wenn möglich, werde ich mich hier auch wieder für ihren Kult engagieren. Aber das kann ich ja dann mit dem Kultpersonal besprechen. Kannst du mich zum zuständigen Priester des Apollon bringen oder bist eventuell gar du selbst zuständig?

    Phryne ging dem Priester entgegen, der sich vom Kapitolstempel näherte.
    Salve. Mein Name ist Phryne. Ich bin noch recht neu in der Stadt. Meine Heimat ist zwar Illyrien, doch ich habe die letzten 10 Jahre in Rom verbracht. Dort war ich aktives Mitglied im Kultverein der Magna Mater. Nun möchte ich zum Einstand den Göttern und Göttinnen der Stadt Mogontiacum Opfer bringe, auf dass sie meinem Neubeginn in dieser Stadt wohlgesonnen sein sollen. Welchen Göttern und Göttinnen sollte ich deiner Meinung nach opfern? Und an wen muss ich mich dafür wenden?

    Phryne hatte sich ein wenig in ihrem neuen Zuhause eingelebt. Nun war es an der Zeit, den örtlichen Göttern ein Willkommensopfer darzubringen, damit sie ihr wohlgesonnen blieben. Sie zog sich also sittsam an, ließ sich einen Ausgehmantel umhängen und marschierte im Gefolge ihrer Dienerin Korone zum Platz vor dem Capitolinum, wo sie hoffte, einen Priester zu finden, mit dem sie ihr Vorhaben besprechen konnte. Auf dem Weg kaufte sie Weihrauch, Opferkuchen und Blumenkränze. Vor dem Tempel der kapitolinischen Trias angekommen wartete sie auf einen Priester.


    Glaucus öffnete die Tür. Er betrachtete den Petronier neugierig. Der Sklave kannte die Vorlieben seiner Herrin und dieser Mann passte hervorragend in ihr Beuteschema.
    Tritt ein. Meine Herrin wartet im Triclinium auf dich, nuschelte er und ging vorweg. Er zog die Tür des Tricliniums auf und ließ den Gast eintreten.



    Korone saß auf einem Schemel und spielte auf der Flöte. Phryne lauschte der Darbietung. Als sie hörte, wie Glaucus die Tür aufschob, drehte sie sich ihrem Gast zu. Lächeln kam sie auf den Petronier zu. Sie nahm ihm die Schriftstück ab und reichte ihm stattdessen einen Becher mit warmem Würzwein.
    Herzlichen Dank für die schnelle Erledigung dieser Angelegenheit, ...
    Phryne wollte mit ihm anstoßen, doch hielt sie kurz inne. Sie vertiefte sich in seine braunen Augen.
    ... wie darf ich dich nennen? Titus oder Marcellus?

    Ein sanfter Duft nach frischem Räucherwerk durchzog die Räumlichkeiten der Casa Acilia. Alles war vorbereitet, die Becher bereitgestellt, der Wein erwärmt. Phryne hatte in Rosenblüten gebadet und ihren Körper mit gallischer Narde gepflegt. Sie trug ein nachtblaues Kleid aus fließendem Stoff mit goldenen Applikationen. Es war nach griechischer Tradition unter der Brust mit einer Kordel gegürtet, an den Schultern wurde es von zwei goldenen Fibeln zusammengehalten. Das Haar hatte sie sich von Korone mit einer Haarnadel aufstecken lassen, die sich mit einem einzigen Handgriff lösen ließ. Die Ohren und das Dekolleté waren mit je einer großen Perle geschmückt. Sie war dezent geschminkt.
    Nervös klopfte sie die Kissen auf den Klinen zurecht. Sie hatte das Marmortischchen mit den Vorspeisen direkt vor der mittleren und der linken Kline aufstellen lassen, so dass die Häppchen und Trinkbecher mit enem Griff erreichbar waren. Nun fehlte nur noch ihr Gast...

    Phryne betrachtete mit Wohlgefallen ihre neuen Möbel. Die Schreinerei hatte hervorragende Arbeit geleistet und sie überlegte, bald einen weiteren Auftrag folgen zu lassen. Im Triclinium standen nun drei großzügige Klinen, deren Füße schön gedrechselt waren. Geschnitzte Putti zierten die Querstrebe. Die Polster und Kissen hatte Phryne von einer Schneiderin im Vicus Apollinensis anfertigen lassen. In Rot- und Orangetönen brachten die edlen Stoffe Farbe ins Haus. Vasen, Bronzefiguren und ein Marmortischchen rundeten das Bild ab. Nun konnte sie ihr Haus vorzeigen. Sie wollte ein großes Einweihungfest geben zu dem alle wichtigen Persönlichkeiten der Stadt eingeladen würden. Der junge Petronier sollte ihr am kommenden Abend behilflich sein, die Gästeliste zu erstellen. Und nicht nur das...
    Phryne lächelte spitzbübisch.


    Korone war mit einer Einladung für Titus Petronius Marcellus in die Curia geschickt worden. Erst vor wenigen Tagen hatten die Handwerker letzte Hand an die neue Ausstattung der wichtigsten Wohnräume in der Casa Acilia gelegt. Nun fand Korones Herrin Phryne, dass es an der Zeit war, den Scriba zu sich einzuladen. Die Briefrolle, die sie übergeben sollte, duftete nach Maiglöckchen und Veilchen.
    Sie klopfte an der Tür zum Officium III und hielt dem Mann, der ihr öffnete, die Briefrolle hin.


    Salve Titus Petronius Marcellus,


    wie ich erfahren habe, bist du soeben zum Magister Vici gewählt worden. Zu dieser ehrenvollen Aufgabe möchte ich dir gratulieren. Zudem habe ich mich langsam ein wenig in der Casa Acilia eingelebt und die ersten Verschönerungsmaßnahmen ergriffen. Für den Fall, dass du meine Übertragungsürkunde bereits ausgefertigt hast, möchte ich dich gerne zu einem kleinen informellen Convivium in die Casa Acilia einladen. Gib bitte meiner Sklavin Korone Bescheid, ob morgen Abend ein günstiger Termin für dich ist. Wenn ja, erwarte ich dich zur zweiten Nachtstunde.


    Phryne

    Erfreut nickte Phryne. Die Kleine verstand ihr Geschäft. Nun war sie gepannt auf die Wirkung der magischen Rezepturen. Sie wollte alles sobald wie möglich ausprobieren.
    Vielen Dank, Alpina! Du wirst von mir hören, ob deine Mittelchen wirksam waren. Komm, Korone, wir gehen!

    Für mich?
    Unverschämtheit! Was dachte sich das dumme Ding nur? Als wenn sie es nötig gehabt hätte, ihrer Erotik auf die Sprünge zu helfen.
    Natürlich ist es für alle die ... äh, ich meine... für meinen Partner gedacht. So eine Nacht ist lang... und ich habe gerne viel Spaß, ich glaube aber kaum, dass dich das irgendetwas angeht...
    Sie warf Alpina einen giftigen Blick zu. Es schien als wenn sich die kleine Kräuterhexe durchaus mit magischen Liebestränken und anderen Geheimrezepten auskannte. War das der Grund, weshalb sie Petronius Marcellus in ihr Bett bekommen hatte? An ihrer erotischen Ausstrahlung konnte es kaum gelegen haben. Sie war ein rechtes Mauerblümchen. Da blieb nur, dass sie in Liebesmagie erfahren war.
    Wenn ich mit deinen Tränken und anderen Mittelchen zufrieden bin, werden wir ins Geschäft kommen und ich werde mich durchaus dankbar zeigen. Was hast du mir denn da anzubieten, Alpina?

    Interessiert hielt Phryne die Nase über die Duftbalsame. Rose und Narde kannte sie aus Rom. Maiglöckchen und Veilchen waren ihrer Nase noch ungewohnt - süßlich und betörend.
    Ich nehme diesen Balsam und eine Dose von der gallischen Narde, dazu das Bad mit den Rosenblüten. Dann hatte ich nach einem Trank zur Steigerung der Liebeslust gefragt. Wie sieht es damit aus?

    Phryne musste lachen als sie sah wie sich der junge Mann wand. Allerliebst, befand sie.


    Schade eigentlich, dass nicht Du die Arbeiten in meinem Schlafzimmer und an meinem Bett vornehmen willst. Aber vielleicht kann ich deine Dienste ja auch mal in Anspruch nehmen - was ist denn dein Spezialgebiet?