Beiträge von Galeo Sergius Plautus

    Die Wachen führten Plautus stracks in das Officium des Subpraefectus Alae.


    "Salve Subpraefectus, ich bin Sergius Plautus, der neue Scriba Provincialis. Der Princeps Praetorii schickt mich. Er möchte gerne Aufschluss haben über die Militäraktion, die gerade angelaufen ist und an der auch die Ala II beteiligt ist. Ich war gerade beim Praefectus der Legio II, wo ich mich schon etwas schlau gemacht habe".

    Plautus nickte: "Also ein kleines Kastell am Limes, dessen Besatzung bei einer Patrouille aufgerieben wurde. Wieviel Mann sind denn dabei umgekommen?"


    Indem er sich einige Notizen machte, nibbelte er noch etwas von dem Apfelwein ab und meinte:


    "Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann habt Ihr am Limes mehr Tamtam als nötig gemacht, damit auch noch der bloßfüßigste Germane begreift, dass man mit dem Imperium gefälligst keine Späßchen zu machen hat. Ich werde also in meinem Bericht an den Princeps Praetorii darauf hinweisen, dass keine gravierende Bedrohung bestand und dass es in diesem Fall eher drauf ankam, den Barbaren zu zeigen, wo der Hammer hängt."


    Tja, eigentlich hatte Plautus das Wichtigste zusammen und als der Cornicularius sagte, dass der Bohei sich schon wieder legen würde, wenn die Truppen zurückgekommen seien, meinte er:


    "Na ja, wenn Decius Normalverbraucher sieht, wie die halbe Legio aus der Stadt gen Osten marschiert, dann denkt der sich, dass da was Gewaltiges hinter dem Busch sein muss und dann geht ihm halt die Phantasie durch. Aber wenn die Kerle wieder zurück sind, dann renkt sich das wieder ein."

    "Ja, ja," lachte Plautus, "wenn sich, sagen wir mal, eine Locke in des Kaisers Bart sträubt, dann zerreißen sich die Leute in Roma noch tagelang ihre Mäuler darüber. So ist es nun mal dort wie auch hier in Mogontiacum. Ich hoffe jedoch, dass unsre Militäraktion hier nichts Ernstes ist. Aber ich bin seit ein paar Tagen als Scriba Provincialis angestellt und da werde ich schon bald erfahren, was an der Sache dran ist".


    Weil sie, wie sie sagte, selber noch nie in Roma war, musste die Duccierin sich auf die Erzählungen anderer verlassen. Und da lauerte natürlich immer die eine oder andere Übertreibung, je nach Gusto des Erzählers.


    "Wenn Du irgendwas großartiges oder schlimmes über Roma hörst, dann dividier das erst mal durch zwei, dann kommst Du schon ziemlich nah an die Wahrheit. Ich hab in Roma als Aquarius gearbeitet, da kommt man recht viel rum. Klar, einerseits sind die Aquädukte eine großartige Sache, aber andererseits braucht nur ein Lucius Oberschlau zu behaupten, dass das Wasser früher besser gewesen wäre und schon plappern es alle nach. Dann hat der Aquarius gegen dieses Gerücht anzukämpfen, oft vergebens. Dabei hat er täglich alle Hände voll zu tun, um gegen den Wasserdiebstahl anzugehen. Man sollte es nicht für möglich halten, aber die Römer klauen wie die Raben und das schon seit Äonen." Er grinste breit, "Ist auch eine Form von mos maiorum".


    "Geschäft? Ja, ich hab in Roma vier Betriebe aufgemacht, zwei davon will ich hierher verlagern, eine Metzgerei und eine Kleinviehzucht. Für die Viehzucht hab ich schon ein Gelände angepachtet".

    Apfelwein? Plautus kannte dieses Gesöff noch nicht, hatte aber erwartet, dass er hier allenfalls Posca zu trinken bekäme. Er nickte dem Cornicularius dankend zu und setzte sich. Der überaus kurze Bericht des Cornicularius würde jedoch sicherlich nicht ausreichen, um die Neugierde des Princeps Praetorii zu befriedigen. Da musste er noch etwas nachhaken.


    "Hm, schmeckt gut das Zeug. Was mich aber noch brennend interessiert: wo ist diese kleine Grenzbefestigung? Ist das ein Kastell oder ein Wachtturm? Wie lange braucht eine Kohorte, um dahin zu kommen? Ich denke aber so Pi mal Daumen, dass das im Mons Taunus liegen könnte. Und noch was, Ihr habt ja eine halbe Legio dahin geschickt. Ist das nicht etwas viel, bloß um ein Germanendorf zu schleifen? Oder vermutet Ihr da etwas Größeres dahinter als nur einen kleinen Grenzzwischenfall? Immerhin, hinter dem Mons Taunus hocken ja die Chatten und die sind doch allseits bekannt dafür, dass sie das glatte Gegenteil von Gutmenschen sind. Ich erwähne das deswegen, weil in den Straßen Mogontiacums schon die wildesten Gerüchte umlaufen. Und da wären vielleicht ein paar beruhigende Worte aus der Regia ganz hilfreich".

    Nach dem Besuch bei der Legio II schwang sich Plautus auf sein Lieblingsmaultier und ritt zum Kastell der Ala Numidia. Das Muli erkannte sofort die gewohnte Strecke, die es dienstlich unzählige Male als Meldereiter-Muli gelaufen war und legte eine fabelhafte Eile an den Tag. Dort angekommen, band Plautus das Tierchen an einen Baum und grüßte die Torwachen:


    "Salvete Equites! Der Princeps Praetorii schickt mich. Ich bin Sergius Plautus, der Scriba Provincialis und möchte den Praefectus Alae oder seinen Vertreter sprechen".


    Er hatte seine Ernennungsurkunde dabei und hielt sie den Torwachen hin:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    GALEO SERGIUS PLAUTUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLXVII A.U.C. (20.4.2017/114 n.Chr.).


    ZUM
    SCRIBA PROVINCIALIS - PROVINCIA GERMANIA SUPERIOR


    Volusus Palfurius Bolanus

    Plautus schrak zusammen, denn er war es nicht gewohnt, auf ein militärisch gebrülltes 'Das Ganze Halt!' mit abgebrühter Gelassenheit zu reagieren. Aber war da nicht vorher noch was anderes gewesen? Richtig, der Brummbär hatte tatsächlich nach einer Legitimation gefragt. Einer göttlichen Eingebung folgend war Plautus bevor er sein Officium in der Regia verlassen hatte, nochmal zurückgegangen, um sein Ernennungsschreiben mitzunehmen. Für den Fall eines Falles.


    "Nicht auszudenken, wenn ich das Ding in der Regia liegengelassen hätte, Cornicularius. Aber so kann ich Dir als Legitimation mein Ernennungsschreiben vorlegen."


    Und 'klick' wurde Plautus klar, dass das Halt-Gebrüll sich gar nicht auf seine Legitimation bezogen hatte, sondern darauf, dass man bei der Armee wohl des Glaubens war, von einer Abwesenheit des Legatus Augusti ausgehen zu können. Interessant.


    "Nö, Cornicularius, ich will da überhaupt nichts andeuten, sondern ich hab den Legatus vor drei oder vier Tagen in der Aula der Regia mit eigenen Augen gesehen".


    Er reichte das Schreiben dem Cornicularius hinüber:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    GALEO SERGIUS PLAUTUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLXVII A.U.C. (20.4.2017/114 n.Chr.).


    ZUM
    SCRIBA PROVINCIALIS - PROVINCIA GERMANIA SUPERIOR


    Volusus Palfurius Bolanus

    Plautus nickte und deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung des Mons Taunus: "Ja klar, ich kann das schon verstehen, wenn sich Angehörige Sorgen um die Soldaten machen, die unseren Limes bewachen und dabei manchmal was auf die Nase kriegen. Und die dann verschnupft reagieren, wenn jemand Witzchen drüber macht".


    Er hob abwehrend die Hände: "Wenn Du jedoch meinen Worten genau zugehört hast, dann wirst Du bestimmt bemerkt haben, dass ich mich nicht über die Leute lustig gemacht habe, die mit Sorge auf die Wälder hinter mir schauen, sondern dass ich das hektische Ausbrüten von Gerüchten auf's Korn genommen hatte".


    Dann kam die Duccia in einer plötzlichen Wendung auf ein neues Thema und stellte eine Frage, die Plautus immer und immer wieder zu Hören bekommen hatte. Warum er denn ausgerechnet in den Norden gekommen sei, wo doch Alles in Roma viel besser und angenehmer sei. Nein, Roma war laut und stank bestialisch. Und nochmals nein, selbst der bedrohliche Hauch vom Mons Taunus war besser einzuatmen als Romas Gestank, auch wenn über Mogontiacum manchmal ein milder Duft von angebrannter Milch und Eselsmist schwebte.


    "Nun ja, ich will Dir dazu keine Vorlesung über die verschlungenen Verhältnisse in Roma halten, Duccia. Es ist ganz einfach: im Gegensatz zu Roma ist hier Alles viel übersichtlicher".

    Als Plautus nach einem gegrunzten 'Herein' den Raum betrat, erblickte er einen recht mürrisch dreinblickenden Cornicularius, der in einem etwas verwunderten Ton nach dem Begehr fragte. Wahrscheinlich war der an diesem Morgen noch keines Zivilisten ansichtig geworden, was ein klein wenig dessen zusammengezogene Augenbrauen erklärte. Da fiel es Plautus siedend heiß ein, dass Zivilisten normalerweise nicht in einem Legionslager herumspazieren dürfen und so fühlte er sich etwas fehl am Platz. Wie dem auch sei, er hatte schließlich seine Mission zu erfüllen und machte erst mal ein freundliches Gesicht.


    "Salve, ich bin Sergius Plautus, der Scriba Provincialis. Mich hat der Princeps Praetorii geschickt, der wohl befürchtet, dass der Legatus Augusti sehr bald in seinem Officium auftauchen und fragen wird, was beim Arsch des Pluto da wohl los sei mit den Alarmsignalen und dem Marsch- und Hufgetrappel, das wir heute in der Stadt gehört haben. Im Augenblick könnte er diese Frage zu seinem eigenen Missfallen nämlich überhaupt nicht beantworten und so hat er mich losgeschickt, um Erkundigungen einzuholen. Genau deswegen bin ich jetzt hier".

    Mit vieler Anstrengung hatte Plautus die schwere Bronzeporta aufgedrückt. Die wehrte sich gegen sein Bemühen, sodass er sie mit der Schulter in Bewegung bringen musste. Er stellte sich vor, wie der Praefectus morgens zur Arbeit ging und jedes Mal locker flockig mit einer Hand diese verdammte Tür öffnete. Was mussten das für Kerle sein!


    Dann fragte er sich zum Officium des Praefecten durch und klopfte.

    Plautus blies kurz seine Backen auf und nickte.


    "Ja sicher, Duccia, das kann ich schon verstehen. Ist ja eine Garnisonsstadt, hier. Ich bin ziemlich neu hier und muss mich halt noch an so Manches gewöhnen. Erst an gallisch-germanische Götter und dann auch an die massive Anwesenheit der Armee. Ich hab ja Verständnis dafür, dass sich die Leute ihre Gedanken machen, aber wenn sie ihre Gedanken dann bis an die Schmerzgrenze aufblähen, dann ist das pure Angstmacherei. Und mir geht danach nun mal das Herz über. Gut, ich werde künftig meinen Spott etwas leiser als Spöttelei formulieren".


    Als sie auf den Barbier zu sprechen kam, rollte Plautus mit den Augen: "Wenn ich nach Hause gehe, werde ich einen kleinen Umweg machen, damit er mich nicht sieht. Denn sonst kommt der sofort aus seinem Laden geschossen und labert mich voll mit seinen Verschwörungstheorien über den Auf- und Untergang des Imperiums".


    Lachen im Keller? Ist doch absolut erbärmlich, dachte sich Plautus. Er schüttelte sich: "Wenn einer keinen Humor hat, dann ist wahrscheinlich notorische Dummheit der Grund dafür, oder?"

    Eilig durchquerte Plautus die Stadt und erreichte nach einem steilen Anstieg das Tor des Legionslagers.


    "Salvete Milites, auch in der Regia haben wir die Alarmsignale der Legio mitbekommen. Ich bin Sergius Plautus, der Scriba Provincialis und komme im Auftrag des Legatus Augusti. Ich möchte den Praefectus Legionis oder seinen Stellvertreter sprechen, um zu erfahren, was diese Signale zu bedeuten haben. Bisher haben wir in der Regia ja leider noch keinen Bericht über die neueste militärische Lage erhalten."


    Sim-Off:

    Achtung Zeitverschiebung: eigentlich sind schon sechs Kohorten und die Ala ausgerückt und das ist auch schon von der Bevölkerung wahrgenommen worden, während der Stab noch über das Vorgehen diskutiert.

    Plautus hob kurz erstaunt seine Augenbrauen, gab sich aber dann seinem Schicksal anheim.


    "Salve Palfurius. Und klatsch, habe ich eine Aufgabe. Ich will mal sehen, ob die Torwachen mich überhaupt reinlassen, denn sie kennen mein Gesicht noch nicht. Ich sag einfach ganz unschuldig, dass mich der Legatus Augusti geschickt hat und dass ich unbedingt mit dem dortigen Chef oder seinem Vize sprechen muss, weil die Regia wissen will, was am Limes vor sich geht. Der Bursche wird dann hoffentlich was Brauchbares ausspucken".


    Dann lächelte er wissend: "Weißt Du, die Militärs verschleiern oft ihre Pläne. Sie nennen das dann Strategie oder Tarnung. Wenn sie sich aber vor den Blicken ihres Legatus Augusti tarnen wollen, dann nenn ich das mal einfach Maulfaulheit. Irgendein Offizier hat einfach vergessen, die Nachricht abzusetzen, weil Alles schnell gehen musste und weil er, weshalb auch immer, unausgeschlafen war. Sechs Kohorten und die Ala zwo, sagst Du? Das ist vermutlich etwas nicht ganz Unernstes. Ich guck mal".


    Er griff sich ein paar Tabulae und marschierte los.

    Plautus hob die Schultern.


    "So ist es, Procurator Duccius, Annaeus Modestus war in der Tat ein guter Mann. Er war auch ein guter Mentor, denn er sorgte dafür, dass ich bei Gericht ein Tirocinium Forensis machen konnte. Ich hatte jedoch leider nicht die Ehre, auch seine Gattin Duccia Sorana kennenzulernen, bevor ich nach Germanien abgereist bin".

    Nanu, da sprach ihn eine Dame an, die sich wohl über seine Worte aufgeregt hatte. Na ja, eigentlich nicht richtig aufgeregt, sondern Plautus' Geplapper bloß ernster genommen hatte, als er es eigentlich selber gemeint hatte.


    "Oh, ich bin entzückt, Deine Bekanntschaft zu machen, Duccia. Ob es wirklich ein Vergnügen mit mir ist, steht aber noch in den Sternen. Gestatten, ich bin Sergius Plautus, der es sich nicht verkneifen kann, gelegentlich mal zu lästern. Das ist stärker als ich". Er lachte leise.


    "Wie Du gesagt hast, sind sechs Kohorten und die Ala ausgerückt. Das sind die einzigen Fakten, die wir haben. Und das ist nicht banal. An diese Fakten halte ich mich. Punkt. Aber auf diesen paar ärmlichen Fakten bauen die Leute einen riesigen Turm von Gerüchten auf, wie das übrigens auch mein Barbier Tiribazus tut, der daraus sämtliche Feldschlachten des Iulius Caesar zusammenkleistern würde, um dann auch noch die verlorenen Schlachten des Quinctilius Varus draufzustapeln".


    Mit seinen ausgestreckten Armen versuchte er, die immense Größe der grade entstehenden Gerüchteküche zu umreißen. Dann ließ er seine Arme sinken und erklärte: "Nö, ich weiß wirklich nicht mehr als diese Leute. Ich war heute nämlich noch nicht bei meinem Barbier".


    "Übrigens, Deinen Mann kenne ich, weil ich vorhabe, Mercurius ein Opfer zu bringen und dafür habe ich halt den Fachmann Helvetius Curio konsultiert".

    Während Plautus noch über sein Verhältnis zu den Göttern, insbesondere zu Mercurius nachdachte, spielten sich am Rande der Prozession einige merkwürdige Szenen ab. Plautus musste sich zwingen, gut zuzuhören, um die Chose mitzukriegen.


    Da mischte sich eine Dame in die Prozession ein, indem sie einen der Teilnehmer festhielt und anschrie. In dem allgemeinen Geklingel und Getute war es allerdings schwierig, die Worte zu verstehen. Er glaubte wenigstens herausgehört zu haben, dass die Dame ihn beschuldigte, nur seinen Trieben zu folgen. Zuvor hatte eine andere Frau - es war die Kräuterfrau - nach ihm gerufen. Plautus glaubte, den Namen 'Kaeso' gehört zu haben.


    Nun griff der Aedituus ein, mit dem Plautus kürzlich über sein Opfer für Mercurius gesprochen hatte. Er zog die Dame von der Prozession weg. Dabei flüsterte sie ihm zornig etwas von einer 'Hure' zu, die diesen Kaeso um den Verstand bringen würde. Da die Dame zornig war, übertönte das Gezische den allgemeinen Krach um ein Erhebliches.


    Plautus dachte innerlich lächelnd über das stille Landstädtchen nach, das nun seine Heimat werden sollte. Da schien doch etwas unglaublich Wildes unter der Decke zu sein, das gelegentlich durch einige Mottenlöcher durchscheinen konnte. Er erinnerte sich an die haarsträubenden Erzählungen seines Barbiers Tiribazus. Es schien so, als ob da doch was dran war. Plautus wandte sich ab und machte sich auf den Heimweg, immer noch gefolgt von seiner leicht zu begeisternden Sklavin Lala.

    Plautus war auf dem Weg zum Forum, wo er hoffte, einiges an Werkzeug und Holz für seine Kleintierzuchtfarm zu ergattern. Da traf er auf eine Gruppe von Leuten, die ziemlich laut herumbrüllten. Es war jedenfalls nicht zu vermeiden, dass er sich dazustellte, um herauszukriegen, was die Leute so bewegte.


    "Ja richtig," rief er, "und die Bäckersfrau an der Ecke die sagt das auch!"


    Er grinste von einem Ohr zum anderen und meinte: "Wenn man Euch nur lange genug zuhört, dann wird aus einer Wirtshausschlägerei zwischen Soldaten und Germanen irgendwann ein katastrophaler Germaneneinfall mit der Einnahme von Mogontiacum, Plünderung, Brandschatzung, Massenvergewaltigung und Gemetzel unter der Bevölkerung".

    An dem Tag und der Stunde, wie der Princeps Praetorii gefordert hatte, betrat Plautus das Officium III. An der Torwache war er vorbeigekommen, indem er sich als neuer Scriba Provincialis bezeichnete und als der Torwächter ungläubig geguckt hatte, zeigte Plautus auf den Aushang, auf dem seine Ernennung angekündigt war. Dann klappte es.


    In seinem Büro traf er überraschenderweise auf einen anderen Scriba. Der, ein dicklicher alter Mann namens Ovius Rectus, begann gleich zu lamentieren. Ja, früher wären sie zu dritt gewesen, aber man hatte ja Personal eingespart, ohne die anfallende Arbeit zu verkleinern. Und jetzt wäre das die reinste Hölle.


    Plautus nickte mitfühlend. Er schaute sich in seiner neuen Hölle um, besetzte ein leeres Schreibpult und ging dann zur Verbindungstür zum Officium II, wo er den Princeps vermutete.


    Er klopfte.

    Plautus hörte den Erklärungen des Helvetiers aufmerksam zu und kratzte sich am Kopf.


    "Ach so," sagte er, "dann ist das also die Iuno Moneta. Das wäre allerdings ein Hammer. Den Römern war die ja schon eine halbe Ewigkeit lang eine wichtige Göttin, wenn nicht die wichtigste. Und das erklärt auch, warum Mercurius eine solche Schwäche für das Geräusch von klimperndem Geld hat. Jetzt versteh ich das auch besser. Na gut, Rosmerta ist zwar ein hübscher Name, aber ich hab den Eindruck, dass ich mich hierzulande wohl noch ein bißchen einleben muss zwischen all den Galliern und Germanen".


    Er wiegte seinen Kopf noch etwas hin und her, darauf meinte er: "Ist gut, wir machen das dann doch im Vicus Salutaris, ich kann ja später immer noch ein Opfer für Mercurius und Rosmerta da weiter draußen bringen. Vielleicht ein Dankopfer".


    Wegen der Sache mit seinem Verpächter hatte Plautus, wie er meinte, aber noch einige Pfeile im Köcher. "Decurio Rutger? Du meinst, der könnte mir aus der Patsche helfen? Nö, ich glaube schon, dass ich diesen Dödel von Verpächter irgendwie halt rumkriege. Immerhin, ich danke Dir für das Angebot".


    Sim-Off:

    Falls Du den NSC Rutger wirklich nicht mehr brauchst, übernehme ich ihn gerne. Ich müsste ihn aber erst mal einmotten und bei passender Gelegenheit wieder rausholen.

    Fein, das hatte ja geklappt. Wenn auch nur mit Probezeit, aber immerhin. Plautus dachte sich, dass er diese Probezeit auch bewältigen würde.


    "Ich danke Dir, Princeps Praetorii, für Deine Zustimmung", jubelte Plautus. "Ob mit oder ohne trockene Formulierungen in der Probezeit, ich denke, ich werde diese Hürde auch überwinden können".


    Dem Procurator sagte er: "Auch Dir Dank für Deine Mithilfe, Procurator Duccius. Die war sicher vonnöten, weil ich zur Zeit klientschaftsmäßig etwas unterbelichtet bin. Mein Patron in Roma war nämlich Senator Kaeso Annaeus Modestus, doch der hat sich kürzlich über den Styx zurückgezogen. Pluto möge ihn mit offenen Armen empfangen haben".