Ferox rieb sein schmerzendes Ohr. Antias hatte einen ziemlichen Griff drauf, wahrscheinlich vom Waffentraining. „Uns schluchzend in die Arme fallen? Die Leute würden denken, wir wären besoffen! Da siehst du es, ich muss zu den Urbanern, sonst überschwemmen wir vor lauter Wiedersehensfreude jedes Mal die ganze Stadt, wenn wir uns zufällig über den Weg laufen.“ Lachend klopfte er Antias auf die Schulter.
Er ließ sich von ihm durch die Stadt schleifen. Götter, es wurde immer verwinkelter! Als sie die großen Hauptstraßen verließen und in irgendwelche Nebengassen einbogen, verlor Ferox den letzte Rest seiner Orientierung. Als sie die Taberna erreichten, hatte er keine Ahnung, wo er sich befand.
Das Innere der Taberna war verhältnismäßig einladend. Auf dem Boden waren keine größeren Verunreinigungen zu sehen und die Gäste wirkten auf den ersten Blick nicht, als würde hier einer gezielt Ärger suchen. Ferox bestellte sich gebratene Eier und Brot, eine extra große Portion. Die Gemüsebeilage ließ er gegen Käse tauschen, Grünzeug hatte er auf der Reise mehr als genug selbst gesammelt und verzehrt. Er überlegte kurz, ob er sich zum Nachspülen etwas Wein gönnen sollte, entschied sich dann aber doch für Wasser. An einem sentimentalen Tag wie diesem würde er sonst wahrscheinlich heulend und lallend von Antias nach Hause geschleift werden müssen, während er unablässig irgendwelche Peinlichkeiten verkündete.
„Dass die Urbaner mich in der Castra gleich dort behalten, wundert mich. Ich dachte, man kann wenigstens noch sein Gepäck holen. Aber auch nicht schlecht, da penne ich noch eine Nacht in der Casa Germanica, ehe ich mit Sack und Pack beladen bei den Cohortes aufkreuze. Da fällt mir ein … kann ich Vespa mitnehmen? Also das Maultier. Oder muss ich sie in der Casa lassen?“
Er zerrupfte das Brot und verteilte es auf den gebratenen Eiern, rührte das Ganze mit dem Zeigefinger um und begann dann Bröckchen herauszupicken und sich in den Mund zu stopfen. Er hatte zu seiner Mahlzeit keinen Löffel bekommen und war nicht sicher, ob das hier so üblich war oder man es einfach vergessen hatte. Aber es war ihm eigentlich auch egal, er hatte Hunger und würde nicht noch länger mit dem Essen warten!