Ferox hatte Torwache. Er kränkelte noch, war aber froh, sich wieder nützlich zu machen. Die Kameraden beobachteten etwas hilflos seine gute Laune. Voll des Überschwangs vom Guten ausgehend, begrüßte er die Neuankömmlinge und winkte die meisten nach einer kurzen Blickkontrolle mit den besten Wünschen durch. Einmal mussten seine Kameraden einschreiten, weil er zwielichtigem Gesindel einen guten Aufenthalt wünschte - ein Blick unter die Plane von deren Karren offenbarte dann etliche Weinamphoren eines namhaften Winzers im Umfeld der Stadt, deren Diebstahl kurz zuvor gemeldet worden war. Sie winkten den Karren von der Straße auf die Wiese, um alles Weitere zu klären. Camerinus warf Ferox einen vorwurfsvollen Blick zu, sagte aber nichts. Ferox nahm sich vor, nun etwas strenger zu sein, als er zum nächsten Mann ging, während die Kameraden sich um das Diebesgut und dessen vermeintliche Besitzer kümmerten.
Er wollte gerade nach Namen und Anliegen fragen, da antwortete der Mann auch schon. Ferox, noch etwas langsam im Denken nach der langen Krankheit, blinzelte, um die Information zu verarbeiten. Sein Blick fiel auf die zwei Ledertaschen. Der Mann wirkte vollkommen harmlos, doch Ferox war augenscheinlich nicht sonderlich befähigt darin, so etwas einzuschätzen.
"Salve, Annaeus. Bitte einmal die Taschen öffnen", bat er und versuchte, dabei nicht ganz so freundlich zu schauen wie sonst, was gar nicht so einfach war mit so guter Laune. "Am Südhang vom Esquilin gibt es eine Stadtvilla namens Domus Annaea. Ich nehme an, dass du die suchst. Das ist dort in die Richtung." Die Häuser der wichtigsten Gentes waren den Cohortes Urbanae bekannt. Ferox zeigte in die ungefähre Richtung.