Das Hufgetrappel war bereits lange vorher zu hören. Immer näher kam es dem großen Platz, bis schließlich die ersten schwarzen Rüstungen zu erkennen waren. Schneidig, war das erste Wort, das Severus in den Sinn kam, als die Reiterei der Prätorianergarde den Versammlungsort erreichte gefolgt von den Fußsoldaten, alls in der bedrohlich schwarzen Rüstung und teilweise auch mit dem Stachel des Skorpions, ihrem Zeichen, versehen. In unnachahmlicher Diszipliniertheit formierten sich die Soldaten innerhalb ihrer Einheiten und nahmen die ihnen zugewiesen Plätze ein. Immer wieder waren lautegeschrieene Befehle zu hören, die den Platz für wenige Sekunden einnahmen. Das war der geballte Stolz des Römischen Reiches, die Elite der Elite, die Besten der Besten, die Beschützer des Kaisers: Die prätorianische Garde. Darüber spielten die Musiker in strammem Marschtakt ihre Lieder und streuten dann und wann populäre patriotische Lieder ein, in die nicht weniger der Umstehenden mit lautem, schiefem Gesang einstimmten. Auch Severus gehörte dazu, denn auch wenn weder sein Vater, noch sein Großvater Militärs gewesen waren, war es doch sein Onkel gewesen, weshalb die Weisen natürlich hinreichend bekannt waren.
Und dann erschienen die Hauptpersonen des heutigen Tages. Der Kaiser, auf einem weißen Schimmel reitend, wirkte so pompös, so mächtig wie es eben sein musste. Der mächtigste Mann der Welt gab sich hier die Ehre und widmete sich gleich erstmal seinen Gardisten, indem er ihre Reihen abritt und dabei sein Tempo so verringerte, dass jeder einzelne Soldat, ja sogar der kleinste Gardist, seinen Kaiser, den Mann, den er zu beschützen hatte und dessen Abbild bald in der Castra Praetoria stehen, aber vorher hier und heute geweiht werden würde, sehen konnte. Neben dem Kaiser, aber etwas nach hinten versetzt, so kam es Severus zumindest vor, ritt der Caesar, den der Helvetier bald persönlich kennenlernen (oder zumindest aus der Entfernung sehen) würde. Und zuletzt die Kaiserin, die schöne Veturia, die seit ihrerem Amtsantritt und auch ihrem skandalösen Auftritt hoch zu Ross nach der Wahl ihres Mannes das Zentrum von Schwärmerei und Bewunderung, aber auch Ablehnung und Kritik geworden war. Dieses Mal unterließ sie eine entsprechende Provokation und ließ sich, züchtig, wie es zu sein hatte, in einer Kutsche zur Kaiserloge bringen. Schon jetzt, noch bevor die eigentliche Zeremonie begonnen hatte, lag die Feierlichkeit des Moments in der Luft, durch die vermutlich alle Anwesenden ergriffen wurden.
Sim-Off:Edit: schwarzer Rappe => weißer Schimmel.