Severus wurde durch die Gänge und Flure des iulischen Hauses geführt und ein ums andere Mal war Severus geneigt, anerkennend mit der Zunge zu schnalzen. Hübsche, großzügig geschnittene Räume, dann im Atrium die Ahnengalerie, in der natürlich auch der bereits erwähnte Divus Iulius nicht fehlen durfte. Allerdings konnte er nirgendwo lange verweilen, da ja keiner der Räume sein Ziel war und er immer wieder, wenn er kurz zum Stehen kam, von der Sklavin mit einem zurückhaltenden Lächeln aufgefordert, seinen Weg weiterzugehen. Letztlich trat er in den angekündigten Garten und auch hier bestätigte sich das Bild, das er bereits innerhalb des Haus zusammensetzen zu begann. In der Mitte fand sich ein recht großes mit etwa kniehohen Hecken umsäumtes Säulenrondell mit Zierpflanzen, von denen einige bedauerlicherweise bereits über ihre Blüte hinauswaren. Zu seiner rechten waren ebenfalls kleine, geometrisch angeordnete Hecken zu sehen. Hinter ihnen waren einige Bäume zu erkennen, wobei Severus nicht wusste, ob es Obst- oder einfache dekorative Bäume waren. Als sein Blick nun zur linken wanderte, fiel ihm der Brunnen ins Auge. Ein sportlicher Jünglich bildete dessen Mittelpunkt, der irgendeine Dehnübung zu vollführen schien. Zuletzt bemerkte er den jungen Mann, der nicht viel älter war als Severus selbst, eine Tabula und einen Becher in der Hand, die er nun beiseite legte und einige Schritte auf ihn zukam. So hatte man ihm Quaestorius Marcus Iulius Dives beschrieben.
Severus hatte in gewisser Weise einen großen Auftritt erwartet und vor allem hatte er damit gerechnet, dass er erstmal zu warten hatte, bevor man ihn empfing. Zumindest von einem Mann, der noch zuletzt ein - wenn auch noch recht niedriges - Amt im Cursus Honorum bekleidet hatte. Sowas gehörte für ihn wohl einfach zu einem fastsenatorischen ehemaligen Amtsträger dazu. Daher war er etwas überrascht, aber auf jeden Fall positiv überrascht. Er selbst würde es vielleicht anders handhaben, aber bevor er überhaupt in der Lage war, darüber nachzudenken, ob nun die eine oder andere Herangehensweise die bessere war, musste er erstmal eine dafür angemessene Position erreichen. Und dabei, so hoffte er, sollte ihn der Iulius unterstützen.
Genau deswegen stieg aber nun auch in ihm eine gewisse Nervosität hoch. Denn hier sollte es ja tatsächlich um nicht weniger als ein Patronat gehen. Daher blickte er sein junges Gegenüber an, enthielt sich aber einer Begrüßung. Schließlich mussten die Formen beachtet werden und es war immer, ausnahmslos immer die höhergestellte Persönlichkeit, die die Begrüßung einleitete und deren Art, Form und Umfang bestimmte.