Ich habe Senator Tiberius leider nicht persönlich angetroffen. antwortete Severus auf die Frage des germanicischen Curators. Tatsächlich hatte er allerdings nicht länger vor der Villa Tiberia verbracht, als unbedingt nötig. Schließlich gab es ja auch einen gewissen Zeitdruck, ganz abgesehen davon, dass sich der Senator doch vermutlich ohnehin keine Zeit für einen Plausch mit einem Scriba der Stadtverwaltung hatte. Da die Frage aber auch eher beiläufig war, glaubte Severus auch nicht, dass die Antwort darauf besondere Kreise ziehen würde.
Bevor der Germanicer ihm dann die nächste Aufgabe geben konnte, schnappte er sich wieder eine Tabula, um sich Notizen für seine kommenden Aufgaben zu machen. Die folgenden Ausführungen seines Vorgesetzten nahm er dann konzentriert an, bevor er eine Verständnisfrage stellte: Es geht also darum in Erfahrung zu bringen, welche Staatsbeamten für welche Gebäude zuständig sind und entsprechende Briefe vorzubereiten? Na das würde ja eine ganze Menge Recherchearbeit bedeuten. Aber umso besser, dass er dadurch auch einen Überblick über die Verwaltungsstruktur Roms bekam. Allerdings würde er dafür große Teile des Tages im Tabularium verbringen müssen, was dazu führen würde, dass er nur kurz in der Casa Germanica vorbeischauen könnte, um seine bis dahin festgestellten Ergebnisse zu fixieren.
Dann jedoch trat eine junge Frau in den Raum. Severus trat einen Schritt beiseite und besah sie sich. Gutaussehend war sie bestimmt und gleichzeitig war sie die Enkelin des Curators. Keine schlechte Partie, ging es Severus durch den Kopf.