Beiträge von Marcus Helvetius Severus

    Zwei weitere Notizen auf seiner Tabula folgten. Einerseits dass die Krankengeschichte des Kaisers nur am Rande Erwähnung finden sollte, andererseits die Hevorhebung der militärischen Erfolge. Ich werde die militärischen Erfolge und Feldzüge des Valerianus näher recherchieren. bestätigte er zudem die Anweisung des Kaisers, nachdem das Kratzen des Stilus verstummt war und kam dabei auch gleich auf die nächste Idee. Mit Blick auf die Vergöttlichung kann sicherlich auch das Engagement im und für den Cultus Deorum hervorgehoben werden - so es denn eines gegeben hat. Eigentlich sollte ein Pontifex Maximus ja zumindest ein paar Mal in den Akten des Collegium Pontificium auftauchen, denn alles konnte er ja nun auch nicht an die führenden Priester des Reiches abgegeben haben und sicherlich würde sich auch das eine oder andere Opfer finden, dem der Kaiser vorgestanden hatte, sowohl als Feldherr, als auch in seiner Funktion als oberster Priester des Reiches. Jedenfalls würde Severus alles zusammenklauben, was den kränklichen Valerianus in ein möglichst gutes Licht stellte, sei es auch noch so wenig und noch so trivial.

    Sim-Off:

    Sorry, für die späte Antwort. Grad läuft irgendwie alles ein bisschen langsamer bei mir.


    Severus nickte dem Sergier zustimmend zu. In der Tat hatte er seiner Rede ein Ethos verpasst, man könnte es aber auch als Leitthema benennen, an dem sich die Rede orientierte und das in ihr immer wieder, mal explizit mal implizit aufgegriffen wurde. Dennoch wurde er von dem Vorschlag von Plautus überrascht, den sogenannten Bund der Rhetoren tatsächlich auch vorwiegend für die rhetorische Ausbildung der Mitglieder zu nutzen. Daher bediente er sich nun auch erstmal selber an dem Schafskäse und kaute nachdenklich darauf herum, bevor er antwortete. Nun, es ist sicherlich ein hehres Ziel, aber glaubst du nicht, dass es für die rhetorische Ausbildung ein wenig... zu spät ist? Wenn er daran dachte, dass die meisten Männer bereits in ihrer Jugend eine rhetorische Ausbildung erhielten, damit sie später damit glänzen konnten. Gut, oft war dieses Privileg den höheren Klassen vorbehalten und wäre sein Großvater nicht Eques gewesen, hätte er dieses Privileg wahrscheinlich auch nicht genossen, aber davon ab lag zwischen einer rhetorischen Begabung und der Fähigkeit zum Unterrichten der Rhetorik nochmal ein großer Unterschied - und vor allem viel, viel Erfahrung.


    Versteh mich nicht falsch, ich bin dem durchaus nicht abgeneigt, aber grade die beiden angehenden Senatoren in unserer Runde haben sicherlich bereits eine umfangreiche Ausbildung genossen von Männern, die schon über Jahrzehnte die Redekunst betreiben und unterrichten. Und auch ich hatte das Privileg, dass mir mein Großvater eine solche Ausbildung ermöglicht hat, auf dem Land freilich von einem eher weniger bekannten Rhetor. gab er mit Blick auf die Ausbildung zu bedenken. Eigentlich war es bislang davon ausgegangen, dass dieser Bund vor allem ein, wenn auch loses, politisches Netzwerk sein sollte und keine alternative Schule für angehende Politiker und Beamte, in der Amateure andere Amateure unterrichteten.

    Aha, er war also nicht derjenige, auf den sie hören musste. Nun, da gingen ihre Meinungen auseinander. Und zwar deutlich. Er war in dieses Haus gekommen, um Ordnung in die Angelegenheiten seines Vetters zu bringen und zu diesen Angelegenheiten gehörten nun auch die Sklaven des Hauses inklusive der renitenten Amazone, die hier vor ihm stand, und glaubte sie sei irgendwas besonderes, eine Leibsklavin für Commodus, der allein ihre Loyalität zu haben schien. Was war sie allerdings für eine Leibsklavin, was für eine Leibwächterin, wenn sie von ihrem Herrn hier im Rom zurückgelassen wurde, ohne auch nur den Hauch einer Anweisung darüber, wie der Haushalt zu führen wird. Was war sie für eine Sklavin, die regelmäßig das Haus verließ und auf den Märkten die Händler und ihre Waren beleidigte und das alles mit dem helvetischen Brandzeichen auf der Haut.


    Severus räusperte sich lediglich abschätzig auf den ersten feindseligen Einwurf der Amazone und ließ eine weitere Traube in seinem Mund verschwinden. Dann allerdings wiederholte sie ihre Frage und jetzt konnte sie sich auch der vollständigen Aufmerksamkeit des Helvetiers sicher sein. Nun, ich sagte bereits auf dem Sklavenmarkt, dass es Konsequenzen haben wird, wenn du nicht umgehend ins Haus zurückkehrst. antwortete er ungerührt und kaute auf der Traube herum, während er ihrem Blick standzuhalten versuchte, was bei den stechenden Augen der Sklavin allerdings alles andere als einfach war. Diese Konsequenzen sind nun eingetreten. Ich hab die übrigen Sklaven angewiesen, deine Kleidung aus deinem Zimmer zu räumen. Du wirst in den nächsten Tagen auf deine Kleidung verzichten müssen. Das Verlassen des Hauses ist zudem solange verboten, bis du verstehst, wo dein Platz hier im Hause ist. Je schneller dir dies bewusst wird, desto besser. Endlich löste er seinen Blick von der Sklavin, er trank einen Schluck und blickte dann desinteressiert auf eine der Seitenwände. Wenn es dann nichts weiteres gibt, darfst du nun in deine Kammer gehen.

    Severus nickte zustimmend. Ja, das werde ich aufnehmen und entsprechend die Rede erweitern. antwortete der Helvetier und machte sich bereits eine Notiz auf seiner Tabula, bevor er sein eigenes Anliegen vorbrachte. Es ist allgemein bekannt, dass der von uns allen verehrte Kaiser Valerianus von eher... schwächlicher Konstitution und kränklichem Wesen gewesen ist. Natürlich muss nun überlegt werden, inwieweit auch dieser Teil seiner Regierungszeit Eingang in deine Rede finden soll - oder eben nicht. Wenn tatsächlich eine Apotheose des Valerianus stattfinden soll, würde es sich kaum gutmachen, wenn man ihn als schwachen, kränklichen Kaiser beschreibt oder auch nur den Zweifel an seiner Göttlichkeit lässt, indem man sagt, dass er große Teile seiner Amtszeit auf Erholungsurlauben verbracht hat, selbst wenn seine Regierungszeit damit wahrscheinlich perfekt beschrieben wäre. führte der Helvetier aus und blickte den Kaiser offen an. Damit hier kein Missverständnis entsteht, Augustus, sei erwähnt, dass ich nichts gegen die Apotheose des Valerianus einzuwenden habe, zumal es ja offensichtlich bereits Vorarbeiten durch die Kanzlei und das Collegium Pontificium gegeben hat. Dennoch bekommt man den Beinamen Divus nicht als alter kränklicher Mann, sondern als strahlender Herrscher des Reiches.

    Ein Becher mit nur leicht verdünntem Wein stand auf dem Schreibtisch, daneben eine engbeschriebene und eine noch halbleere Tabula mit größerer Schrift sowie eine Schale Trauben. Severus war in die engebeschriebene Tabula vertieft, hielt einen Stilus in der Hand und stützte dem der freien Hand seinen Kopf ab, als die Tür aufsprang und Varia hereinstürmte. Severus blickte nur kurz auf, bedachte die Sklavin - mehr war sie hier im Haushalt einfach nicht, das musste sie nun endlich einmal lernen - lediglich mit einer kurzen Geste, bei der er die Hand mit dem Stilus stumm in ihre Richtung erhob und den Zeigefinger zur Decke streckte, was bedeuten sollte, dass sie zu warten hatte, bis er den aktuellen Absatz zu Ende gelesen und sich dazu Notizen gemacht hatte. Das dauerte allerdings noch ein paar Augenblicke, in denen Varia genug Zeit hatte, ihre Hände weiter zu Fäusten zu ballen, bis er schließlich aufblickte und sie eingehend musterte. Hast du dann doch noch zurück ins Haus gefunden? Und ich dachte, ich hätte mich auf dem Markt unmissverständlich ausgedrückt. antwortete er, ohne auch nur ansatzweise auf ihre Frage einzugehen, legte den Stilus beiseite, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fischte sich eine Traube aus der Schale, während er die Sklavin ungerührt anblickte.

    Ave, Augustus grüßte Severus, zückte Tabula und Stilus und schrieb auch bereits los, während der Kaiser sprach. Zügig machte er sich dabei auch schon die ersten Notizen an den Rand und als der Kaiser endete, überflog er noch schnell seine Notizen, bevor er den Kopf hob. Ist die Entscheidung zu den Senatoren Tiberius und Vinicius bereits von deiner Seite ergangen? Und hast du auch selbst eine Meinung zu den beiden Senatoren? fragte er offen nach, denn eigentlich war er als Redenschreiber ja nicht dafür verantwortlich Entscheidungen vorzubereiten - das gehörte wohl vielmehr in das Ressort der a memoria - sondern die bereits vorbereiteten Argumente in eine möglichst überzeugende Rede zu gießen. Zudem hielt er es für wichtig, eben nicht eine trockene Aufzählung des Für und Wider zu schreiben, sondern vielmehr darum, die Sicht des Kaisers rhetorisch ausgefeilt wiederzugeben, damit es eben kein verwaltungspolitischer Bericht aus den Archiven des Kaiserhofs wurde.


    Beim zweiten Thema schien derweil tatsächlich die Entscheidung gefallen zu sein und es ging nur noch darum, diese in eine Rede zu verpacken. Dennoch war allgemein bekannt, dass Valerianus nicht grade zu den kraftvollsten Kaisern des Reiches gehört hatte und - nun ja, oft kränklich war. Darf ich zu dem von uns allen hochverehrten Kaiser Valerianus offen sprechen, Augustus? fragte er daher, da bei ihm wohl einfach vieles rhetorisch hinter die Wandteppiche gekehrt werden musste, um unter anderem zu verschleiern, dass die Götter ihn vermeintlich - wenn man denn dem allgemeinen Volksglauben folgen wollte - mit einer andauernden Kränklichkeit gestraft und darüber hinaus auch nicht verhindert hatten, dass er mit seiner gesamten Familie vergiftet worden war - wer nun auch immer dafür verantwortlich gewesen war.

    Ad Praefectum Alae
    Aulum Iunium Senecam

    Castra Alae II Germanicae
    Mogontiacum - Germania Superior



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    HELVETIUS Primicerius ab epistulis IUNIO Praefecto Alae s.d.


    Mit Bezug auf dein Schreiben mit der Bitte um Überschreibung eines Grundstückes an den Decurio Paullus Atius Scarpus sowie die Standeserhebung desselben möchte ich mögliche Optionen aufzeigen:


    Primus. Der Decurio lässt sich ehrenhaft aus der Ala entlassen und erhält damit ein Donativum in Höhe von sechstausend Sesterzen. Dieses kann zum Teil als Land ausgezahlt werden, sodass das Donativum in diesem Fall bei I Grundstück + tausend Sesterzen liegt. Dieses kann durch meine Abteilung ohne Rücksprache mit weiteren Abteilungen zeitnah und unkompliziert bei der Staatskasse angewiesen werden.


    Secundus. Der Decurio bleibt im Dienst. In diesem Fall muss ihm in Absprache mit der Abteilung ab rationibus und dem Kaiser ein Stück Land aus der Staatskasse zur Verfügung gestellt werden. Ich erwarte hierbei längere Beratungen der jeweiligen Abteilungen, da ebenso wie bei der Standeserhebung alle Abteilungen hierzu befragt werden und entsprechende Einschätzungen erarbeitet werden müssen.


    Ich bitte dich, mir zu antworten, welche der beiden Optionen von dir und deinem Decurio präferiert wird. Nach deiner Antwort werde ich hier alles in die Wege leiten. Die Bitte um Prüfung einer möglichen Standeserhebung ist bereits mit dem Hinweis auf das bisher noch fehlende Grundstück bereits an die Abteilung a memoria weitergeleitet worden. Natürlich werden weitere Empfehlungen diesem Anliegen nicht hinderlich sein.


    Im Auftrage des Kaiser,


    Marcus Helvetius Severus

    Per Hauspost kam folgende Tabula aus der Abteilung für Militärkontakt bei der A memoria an.


    Ad Procuratrix a Memoria Sergia Fausta - per Hauspost


    Vor einiger Zeit erreichte mich eine Nachricht des Praefectus Alae Iunius Seneca aus Germania Superior, in der er die Standeserhebung eines seiner Offizie empfahl:


    "Sein Name ist Paullus Atius Scarpus, ein römischer Bürger welcher seine Dienstzeit in der Ala verbracht hat. Natürlich ist dies ungewöhnlich, jedoch haben seine Fähigkeiten und seine Art zu führen großen Nutzen für diese Truppe gebracht, und auch die nichtrömischen Peregrini akzeptieren ihn als einen fähigen Anführer.
    Seine Dienstzeit endet nun, und er bat mich um seine ehrenhafte Entlassung. Während ich natürlich geneigt bin ihm diesen Wunsch aufgrund seiner langjährigen Dienste zu erfüllen, bin ich auch besorgt ob der Lücke welche er in meiner Einheit hinterlassen wird. Ich bitte dich deshalb, ihn aufgrund seiner langen und treuen Dienste in einer der gefährlichsten und entbehrungsvollsten Provinzen des Reiches, mit einem Stück Land in Germanien zu belohnen.
    Natürlich würde dieses Stück Land die Lücke in meiner Einheit nicht schließen, jedoch denke ich, dass der Mann auch für die Erhebung in den Ritterstand infrage kommt, und mir somit als Subpraefectus Alae dienen kann, sodass ich ihm eine größere Verantwortung, sowie eine größere Perspektive bieten kann."


    Die Verleihung des Donativums und die ehrenhafte Entlassung wird das Officium des ad epistulis durchführen. Für die Prüfung der Standeserhebung leite ich diesen Teil des Schreibens an dich weiter.


    gez.
    Marcus Helvetius Severus, Prim.ab.ep.

    So langsam merkte Severus, dass sich die Arbeit auf dem Palatin im Kern nicht von seiner Arbeit in der Basilica Iulia unterschied. Viele Dokumente, die auf seinem Schreibtisch lagen und durchgearbeitet werden mussten. Allerdings gab es zwei wesentliche Unterschiede. Erstens hatte er es hier mit Fragen der Staatsgeschäfte zu tun, darunter der Status des Militärs oder Verwaltungsakte in der Stadt und im ganzen Reich. Zweitens hatte er eine ganze Reihe von Scribae, denen er den groben Schreibkram zuschieben konnte, während bereits an und auf seinem Schreibtisch die ersten Entscheidungen seines Ressorts fielen.


    Von besondere Bedeutung waren im Moment für ihn eine Übersicht über den Stand des Militärs im Reich, da er hierfür erst vor kurzem Schreiben aus den Provinzen erhalten hatte.


    Einen von der Legio II aus Germanien:

    Mogontiacum, PRIDIE ID IUL DCCCLXVI A.U.C. (14.7.2016/113 n.Chr.)

    Ad
    administratio imperatoris
    a.d. manum primicerii ab epistulis
    Marci Helvetii Severi
    Roma


    Iulius praefectus castrorum Helvetio primicerio s.d.


    hiermti bestätige ich den Empfang der Versetzunglsiten der Offiziere für das kommende Jahr. Ich sende anbei den Mannstärkebericht für die aktuelle Wechselperiode. Zusammenfassend ist ein Rückgang der Frewilligmeldungen zu verzeichnen, sodass die LEG II nach den diesjährigen Entlassungen 46 Mann weniger auf der Soldliste hat, als im vergangen Jahr.


    Ich schlage weiter keine Soldaten für besondere Auszeichnungen vor.


    Marcus Iulius Licinus


    Und einen weiteren von der Ala Secuna ebenfalls aus Germanien:

    Ad Imperator Caesar Augustus Aquilius Severus
    Palatinus
    Roma


    Ich grüße dich mächtiger Imperator,
    Mein Name ist Aulus Iunius Seneca, und ich diene dir an der germanischen Grenze als Praefectus Alae der Ala II Numidia.
    Ich schreibe dir heute hinsichtlich eines Lageberichtes, und einer Bitte bezüglich einer meiner treuesten Männer, einem langgedienten Decurio, einem echten Römer, welcher nun am Ende seiner Dienstzeit steht.


    Aber zunächst der Lagebericht hinsichtlich deiner Provinz in Germania:
    Der lange, harte Winter hat die Nahrungsmittelversorgung in Germanien bedrohlich eingeschränkt, sodass die Truppen aufgrund des hohen Schneeaufkommens permanent mit Räumungs- und Reparaturaufträgen beschäftigt waren. Die Einheiten, sowohl die der Ala als auch die der Legio II in Mogontiacum halfen außerdem bei der Versorgung der Bevölkerung, auch wenn zwecks Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft einige Getreidebestände für die Truppe beschlagnahmt werden mussten.


    Das Frühjahr war von einigen Überschwemmungen durch das schmelzende Eis und den Schnee geprägt, und nun da der Sommer Einzug gehalten hat, wird die Region von einigen Banden germanischer Krieger geplagt, welche ob der harten Zeiten Raubzüge im Umland ausführen. Die Ermittlungen hinsichtlich der Anzahl und Herkunft der Banden laufen bereits auf Hochtouren, und wir erwarten erste Erfolge innerhalb der nächsten Zeit.


    Darüber hinaus hörten wir Berichte von einigen innergermanischen Konflikten jenseits des Limes. Da bisher aber jedoch keine verbündeten Stämme unmittelbar an den Konflikten beteiligt waren, bleiben wir in der Position des Beobachters, und versuchen weiterhin Informationen über eventuelle Risiken hinsichtlich unserer Interessen zu sammeln.


    Nun zu dem Decurio, welchen ich bereits in meiner Einleitung ansprach:
    Sein Name ist Paullus Atius Scarpus, ein römischer Bürger welcher seine Dienstzeit in der Ala verbracht hat. Natürlich ist dies ungewöhnlich, jedoch haben seine Fähigkeiten und seine Art zu führen großen Nutzen für diese Truppe gebracht, und auch die nichtrömischen Peregrini akzeptieren ihn als einen fähigen Anführer.
    Seine Dienstzeit endet nun, und er bat mich um seine ehrenhafte Entlassung. Während ich natürlich geneigt bin ihm diesen Wunsch aufgrund seiner langjährigen Dienste zu erfüllen, bin ich auch besorgt ob der Lücke welche er in meiner Einheit hinterlassen wird. Ich bitte dich deshalb, ihn aufgrund seiner langen und treuen Dienste in einer der gefährlichsten und entbehrungsvollsten Provinzen des Reiches, mit einem Stück Land in Germanien zu belohnen.
    Natürlich würde dieses Stück Land die Lücke in meiner Einheit nicht schließen, jedoch denke ich, dass der Mann auch für die Erhebung in den Ritterstand infrage kommt, und mir somit als Subpraefectus Alae dienen kann, sodass ich ihm eine größere Verantwortung, sowie eine größere Perspektive bieten kann.


    Ich bitte dich darum, mein Anliegen in Erwägung zu ziehen, auch wenn die Umstände ungewöhnlich erscheinen.


    Ich verbleibe mit der größten Hochachtung, und mögen die Götter stets über dich und das Imperium welches du bewahrst wachen.


    Aulus Iunius Seneca
    PRAEFECTVS · ALA II NVMIDIA




    Mit Blick auf ein sinnvolles Gesamtbild würde er nun noch von den übrigen Militäreinheiten Lageberichte einfordern, um dem Kaiser einen Gesamtbericht anfertigen zu können.


    Zudem gab es in dem Brief aus der Ala eine Frage zu einer Standeserhöhung, die der Procuratrix a memoria weiterleiten wollte.

    Da war er also, nicht bloß als Primicerius ab epistulis, sondern auch als Procurator ab Oratoribus, wohl mehr eine inoffizielle Stelle, denn es würde wohl nicht an die Öffentlichkeit gelangen, dass sich der Kaiser seine Reden nun durch einen seiner Beamten schreiben ließ. Und selbst wenn dem so wäre, musste man wohl von einem stillschweigenden Konsens ausgehen, dass der Kaiser seine Reden selber schrieb, ob dem nun tatsächlich so war oder nicht. Mit selbstbewusstem Gang und einer Tabula unterm Arm betrat Severus das Arbeitszimmer des Kaisers und grüßte respektvoll und wartete dann, bis der Kaiser seinen Wunsch vorbrachte.

    Zitat

    Original von Helvetiana Morrigan
    Morrigan erhob sich und wickelte sich selber in sein seidenes Tuch. Für den Helvetier hielt sie ein feines Baumwolltuch in den Händen. Sie würde ihn, sobald er aufstand darin einwickeln und ihn dann ins ein kleines Blaneum führen. Ja Morrigan gönnte sie den Luxus eines kleinen – aber feinen – eigenen Balneum. Hier hatte nur auserwählte Kunden Zugang. Sie konnte sich also sicher sein, dass sich niemand in diesem Raum befinden würde. Natürlich war es so große, nein es war klein, aber gemütlich und hatte durch seine geringe Größe etwas intimes.
    Ein kleines Becken mit kühlen Wasser, eine Wanne, die mit warmen Wasser gefüllt werden könnte und eine Liege, auf der man es sich bequem machen konnte. Das Ganze eingebettet in ein Mosaik mit orientalischen Motiven. In den Ecken standen raumhohe Palmen, die dem das Bild abrundeten.
    Das Seidentuch glitt zu Boden und Morrigan in die Wanne. „Komm ich wasche dich.“ Sie lächelte ihren Gast einladend an.


    Severus folgte der Perserin in einen kleinen Raum, der quasi vollgestellt war mit einer Wanne mit warmen, leicht dampfenden Wasser, raumhohen Palmen und einer bequemaussehenden Liege. Der Helvetier blickte sich um, doch als die Lupa das Tuch hinabgleiten ließ, haftete sein Blick wieder an ihrem wohlgeformten Körper, der gleich in die warme Wanne stieg. Ein Lächeln der Vorfreude erschien auf seinem Gesicht, schnell ließ er das Baumwolltuch zu Boden gleiten und stieg dann zu der Perserin in die Wanne. Das Wasser war angenehm warm, nicht zu heiß, und in etwa die Temperatur eines guten Tepidariums der städtischen Thermen. Dabei stöhnte er leise, schloss die Augen und erwartete die Berührung Morrigans.

    Das freut mich zu hören. antwortete Severus auf die gute Nachricht, dass es Plautus gut ergangen war. Es ging hier also nicht unmittelbar darum, dass er irgendwas ausbügeln musste und den Helvetier deswegen aufgesucht hatte, umso besser. Danach bediente sich auch Severus an den Trauben. Nun, die Trauben stammen vom Weingut der Familie in Ariccia, dem Stammsitz meiner Gens. gab er noch zu Beginn eine Trivialinformation, um das Gespräch am Laufen zu halten, doch war das gar nicht nötig, denn der Sergier schien auch gleich in medias res gehen zu wollen und sprach den helvetischen Auftritt beim Rednerwettstreit.


    Severus nickte dankend. Nun ich danke dir erstmal für deine freundlichen Worte. Meine Verteidigung argumentierte ja vor allem mit dem rechtmäßigen Herrschaftsanspruch des Orestes, der durch seine Mutter in Frage gestellt wurde. So konnte ich die Tötung als Herrschaftsakt darstellen. gab er nochmal die Quintessenz seiner Verteidigung wieder. In der Tat hatte auch er das Gefühl gehabt, dass er einen relativ einfach Fall abbekommen hatte. Jedenfalls beneidete er weder den Decimer für die Verteidigung der Helena, noch den Octavier um die Verteidigung der Medea. Orestes war dagegen durchaus ein dankbarer Klient gewesen.


    Gattenmord der Klytaimnestra? fragte der Helvetier daraufhin und hob eine Augenbraue. In der Tat, das ist nicht so leicht. Nachdenklich blickte der auf seinen Becher und füllte ihn mit einem Drittel Wein und zwei Drittel Wasser. Die - wohlgemerkt unvollendete! - Kindstötung der Iphigenie hätte ich wahrscheinlich nur am Rande angeführt und selbst der Ehebruch Agamemnons im Heerlager vor Troja hätte wahrscheinlich längst nicht als Legitimationsgrundlage ausgereicht, wenn ich, wie du schon sagtest, die privilegierte Stellung Agamemnons als pater familias bedenke. antwortete Severus nachdenklich und nippte an seinem Becher. Ein kompletter Freispruch wäre wahrscheinlich schwierig bis unmöglich gewesen, aber vielleicht könnte man ja versuchen, die Strafe über die Fokussierung auf Aigisthos zu drücken. Schließlich verband ihn eine andauernde Fehde mit Agamemnon, die er letztlich nur dadurch gewinnen konnte, dass er Klytaimnestra zu seinem Spielzeug machte, ihm Bett, wie auf dem Königsthron. Freilich hätte man hier zudem mit dem schwachen, kaum widerstandsfähigen Geist der verletzlichen Frau arbeiten müssen, die in schierer Angst um ihren Mann Halt an einer starken Schulter suchte, was Aigisthos hemmungslos ausgenutzt hat und sie verführte. skizzierte der Helvetier einen Verteidigungsansatz, der allerdings noch längst nicht stichhalt war, denn letztlich blieben der Ehebruch, die versuchte Kindstötung, die Versklavung der eigenen Tochter und schließlich den vollendeten Mord an dem zuvor betrogenen Ehemann. Klytaimnestra war, anders als Orestes kein Symapthieträger, und konnte auch nicht wie Helena und Medea als Opfer einmaliger Affekte dargestellt werden. Dafür war die Liste ihrer Verfehlungen einfach zu lang. Würde man sie allerdings als hilfloses Liebeswerkzeug mit vernebeltem Geist darstellen, wer wusste schon, ob sie nicht anstatt mit der Todesstrafe auch mit einer lebenslangen Verbannung davonkommen konnte.

    Mit offenem Mund blieb Severus auf dem Marktplatz zurück. Hatte dieses renitente Miststück ihn tatsächlich hier stehen lassen? Was bildete sie sich eigentlich ein, welchen Status sie innerhalb der Casa Helvetia einnahm. Die Chance, auch mal andere Aufgaben zu bekommen, die sich raus aus der Casa führen würde, hatte sie jedenfalls bis auf weiteres und vor allem bis zu einer angemessenen Buße verspielt. Der Helvetier atmete mehrfach tief durch und achtete danach auch gar nicht mehr darauf, wer nun den Sklaven ersteigert hatte. Stattdessen ging er zurück zur Casa Helvetia, um Vorbereitungen für die Bestrafung der Amazone zu treffen.

    Ad
    Tiro Quintus Helvetius Scaeva
    Castra Praetoria
    Roma


    Marcus Severus Quinto Scaevae s.d.


    Mein lieber Vetter, ich bitte um Verzeihung, dass es in den letzten Wochen ruhig um mich geworden ist. Allerdings gibt es eine erfreuliche Nachrichten, die ich dir auf diesem Wege mitteilen würde, da du ja während deiner Grundausbildung in der Castra verbleiben musst.


    Zur allgemeinen und intellektuellen Unterhaltung des Volkes wurde durch den ehemaligen Konsul Flavius Gracchus ein Rednerwettstreit veranstaltet. Um unseren Namen wieder in das Gedächtnis des Volkes zu rufen, nahm ich an diesem Wettstreit zu wissen, ohne allerdings erwarten zu können, dass ich aus diesem als Sieger hervorgehen würde. Nun steht eine hübsche Statue in den Alae der Casa Helvetia Esqulina und kündigt von diesem Erfolg den ich, auch im Namen der Gens Helvetia, errungen habe.


    Da ich diese nun bereits angesprochen habe, freue ich mich zudem, die mitteilen können, dass ich mittlerweile das Haus unserer Vorfahren auf dem Esquilin bewohne. Ich vertreten hier unseren Vetter Commodus, der sich ja nun bereits einige Zeit außerhalb Roms aufhält. Das Haus ist groß genug, um unserer Familie einen neuen Start zu ermöglichen und natürlich bist du jederzeit hier Willkommen, sobald du deine Grundausbildung beendet hast und in deiner freien Zeit die Möglichkeit bekommst, die Castra zu verlassen.


    Zuletzt habe ich es tatsächlich mit Hilfe meines Patrons Senator Iulius Dives geschafft, die von mir angestrebte Stelle als Primicerius in der kaiserlichen Kanzlei zu ergattern. Dort arbeite ich nun in der Abteilung für Verwaltungs- und Militärkontakt. Natürlich werde ich dort an meinem weiteren Aufstieg arbeiten und hoffe, den Ansprüchen unserer Gens genüge zu tun.


    Ich würde mich freuen, etwas von dir zu hören und wünsche dir alles Gute und viel Erfolg für deine Ausbildung.


    Vale bene,


    Marcus Helvetius Severus
    _____________


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/AvFv2MC.png]


    Marcus Helvetius Severus | Casa Helvetia Esquilina | Roma

    Erneut brachte ein Bote aus der kaiserlichen Kanzlei einen Brief mit dem offiziellen Siegel der Administratio Imperatoris.


    Ad Civem
    Manium Iulium Avianum

    Domus Iulia
    Rom - Italia



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    HELVETIUS Primicerius ab epistulis IULIO s.d.


    Hiermit erinnere ich dich daran, dass du am PRIDIE NON IUL DCCCLXVI A.U.C. (6.7.2016/113 n.Chr.) zum Tribunus Laticlavius der Legio II Germanica ernannt wurdest. In diesem Sinne fordere ich dich nun erneut auf, dich unmittelbar nach Erhalt dieses Schreibens auf den Weg nach Mogontiacum in die Provinz Germania Superior zu begeben, um deinen Posten anzutreten.


    Im Auftrage des Kaiser,


    Marcus Helvetius Severus

    In der Tat dauerte es nicht lange, bis der Helvetier erschien. In der kurzen Wartezeit wurden von einer Sklavin aber bereits jeweils eine Kanne mit Wasser und Wein sowie jeweils eine Schale Trauben mit Trauben und Schafskäse auf den Tisch gestellt. Als der Helvetier aus dem vorderen Teil des Hauses nach hinten ins Atrium trat, sah er mit Genugtuung, dass dem Sergier bereits ein Platz und etwas zu trinken sowie zu essen bereiten gestellt worden war. Langsam spielte sich der Haushalt ein, wäre da nicht die kratzbürstige Amazone, die immer wieder aus der Reihe tanzte. Aber der würde er auch noch Manieren beibringen.


    Salve, Sergius, und herzlich Wilkommen in der Casa Helvetia. Wie ich sehe wurde bereits für Getränke und einen kleinen Happen gesorgt.


    grüßte er den Sergius und reichte ihm die Hand. Danach setzte er sich ebenfalls hin und gab Plautus mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er sich gerne bedienen konnte.


    Ich hoffe, dir ist es nach der Cena auf dem Palatin gut ergangen?


    Interessiert blickte Severus den Sergier an. Er wolle etwas Geschäftliches, hatte der Sklave gesagt, und natürlich war der Helvetier gespannt, ob es tatsächlich etwas Geschäftliches war, oder nicht vielmehr ein erster Kontakt im Rahmen des von ihm initiierten sogenannten Rhetorenbundes.

    | Areus


    Der Sklave hatte beim Einzug in die Casa eine kleine Liste von Personen auswendig lernen müssen, die er ohne großen Federlesens in die Casa einlassen sollte. Hierzu gehörten einerseits die Procuratoren der kaiserlichen Kanzlei, sein iulischer Patron, aber auch jene Redner, die seinerzeit mit dem Helvetier an dem Redewettbewerb teilgenommen hatten. Zumal dort ja immer noch im Raum stand, ob sich zwischen den Teilnehmern eine Art Bündnis knüpfen soll, in dem sie sich gegenseitig unterstützten. Der bervorzugte Einlass war deswegen auch ein Zugeständnis an dieses Bündnis, vielleicht sogar schon ein erster Schritt zu dessen Realisierung.


    Der Sklave öffnete also die Tür, ließ den Sergie herein und geleitete ihn ins hintere Atrium.

    Der Sklave geleitete Plautus in das hintere Atrium, wo er auf eine Sitzecke mit Korbstühlen deutete. Danach sagte er noch, dass der Helvetier gleich dazukommen werden und zog sich dann seinerseits wieder in den vorderen Teil des Hauses zurück. In dem Atrium war der innere Teil mit einem kleinen Kräutergarten und einem Springbrunnen belegt, der fröhlich vor sich hinplätscherte. Bei den warmen Temperaturen war es wohl besser, wenn die Gespräch draußen stattfanden und nicht in einem der stickigen Innenräume.

    Ihm fehlten die Worte ob solch einer Unverschämtheit. Severus hatte ja schon viel von der Amazone gesehen, aber das hier sprengte alle Grenzen des Verhaltens, das einer verdammten Sklavin zustand. Der Helvetier ballte die Fäuste und hörte nur noch auf einem Ohr, wie der Sklavenhändler die Auktion beendete. Kurz hielt er inne. Natürlich, was auch sonst, jetzt hatte er auch noch die Auktion und ein regelrechtes Schnäppchen verpasst... En Schnauben entfuhr, oh ja, er kochte grade. Du machst jetzt, dass du zurück in die Casa kommst und zwar auf dem schnellsten Weg. Erneut glich seine Stimme eine schlangenhaften Zischen, vor allem, weil er hier mitten auf dem Forum nicht laut vor sich hinschreien konnte. Und wage es nicht, mir zu widersprechen, jedes weitere Wort und jede weitere Hora, in der du nicht in der Casa bist, werden Konsequenzen nach sich ziehen. Es ging ja nicht an, dass die Amazone einfach so in der Stadt herumlief. Wenn sie sich unterfordert fühlte, konnte man darüber reden, ihr mehr oder andere Aufgaben zu übertragen, aber das hier - und dann auch noch der Zwischenruf gegen den Sklavenhändler und seine Ware, das war nicht nur ein Affront gegen ihn, es konnte auch ein schlechtes Licht auf seine Familie und seinen Haushalt werfen.

    | Areus


    Gemächlich schlurfte der Sklave von seinem Platz zur Haustür. So wirklich gefiel ihm seine Tätigkeit als Ianitor nicht, aber da niemand anderes dafür da war, blieb das wohl an ihm hängen. Schließlich öffnete er die Tür blickte hinaus und sah einen jungen Mann.


    Salve! Wer bist du und was möchtest du?


    fragte der Sklave und wartete auf seine Antwort.