Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    Torquatus war offenbar kurzzeitig abgelenkt, was aber nichts machte, denn ein Sekretär flüsterte dem Kaiser ins Ohr, dass der iulische Senator in der Tat noch nicht im Palast gesichtetet worden war.

    "Nun gut, wer weiß, was den guten Dives abgehalten haben mag." Er nickte dem Tribun anerkennend zu. "Wir werden dem hoffentlich bald genesenen Octavius unsere besten Wünsche senden. Aber kommen wir deshalb doch nun zu der Angelegenheit, wegen der ich euch heute hier her gebeten habe. Kriminalität. Meine Herren, die Lage der Kriminalität in der Stadt macht mir nicht seit gestern Sorgen und die meisten von euch werden diese Sorge teilen. Nun ist in einer Stadt wie Rom die Herstellung völligen Wohlverhaltens aller Bürger wohl vollkommen unrealistisch. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir dieses Thema aufgeben und die Straßen sich selbst überlassen sollten."

    Soweit keine kontroverse Ansicht.

    "In den letzten Jahren und Monaten allerdings ist es immer wieder zu bedenklichen Vorkommnissen gekommen. Sklavenaufstand, bewaffnete Banden, die offen die Urbani angreifen" er blickte zum Petronier "und natürlich die Christianer, mit denen man immer wieder seine liebe Müh hat. Meine Herren, ich glaube es ist Zeit für ein... koordinierteres Vorgehen an allen Fronten der Kriminalität und wir sollten über Maßnahmen nachdenken, wie wir die Strafverfolgung verbessern. Das ist mein Ziel für heute.

    Doch zunächst wäre es denke ich gut, wenn uns die jeweiligen... Fachleute einen genaueren Lageüberblick verschaffen könnten. Der Pontifex für die religiösen Unruhen, die Praetorianer für die verdeckteren und die staatsgefährdenden Probleme und schließlich der Tribun der Urbani für ihren Bereich. Pontifex Gracchus? Wir wären gespannt, deine Perspektive zu hören."

    Aufmerksam hörte der Kaiser dem Primicerius zu. "Die Erbschaftssteuer. Das ist eine mutige Idee. Es wird nicht leicht sein, gerade den reichsten Römern im Senat diese Idee zu verkaufen. Aber weißt du was? Ich finde den Vorschlag hervorragend. Da würden bei einem Satz von zehn Prozent gewaltige Summern im Raum stehen. Vor allem weil in bisherigen Erbschaftsteuermodellen lediglich fünf Prozent besteuert wurden. Auch die Idee mit den Gebühren finde ich sehr gut.

    Die Frage ist natürlich wie wir diese Maßnahmen verkaufen würden. Besonders die Erbschaftssteuer wird wahrscheinlich höchst neuralgisch sein. Aber deine Strategie, hoch einzusteigen, um sich dann herunter handeln zu lassen, ist denke ich der richtige Ansatz." Der Augustus kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Wenn wir merken, dass bei der Erbschaftssteuer gar zu viel gezetert wird, könnten wir sie ja als... Prügel benutzen um auf einem anderen Gebiet mehr raus zu schlagen. Nach dem Motto, entweder das, oder wir ziehen bei der Grundsteuer an und sagen den ritterlichen Landbesitzern, das die Patrizier schuld sind. Hehe."

    "In der Tat." Der Augustus nickte. "Ich würde die Patres Conscripti gerne wissen lassen, wo wir stehen. Du hast hier die Praxiserfahrung, deswegen frage ich dich nach deinem Rat in diesen Sachen. Insgesamt würde ich sagen, hinter jedem gesunden Gemeinwesen stehen gesunde Finanzen. Und es ist eine gute Gelegenheit, unsere Prioritäten bekannt zu geben. Ich werde auf jeden Fall das Aquaedukt zur Sprache bringen, also das Thema Infrastruktur. Wenn alles nach Plan läuft habe ich die Hohen Herren dann bereits zu Tode gelangweilt und würde dann zu den kontroverseren Posten kommen." Nach seinen Maßstäben kein besonders guter Witz, aber ausreichend. "Beim Thema Militär müssen wir die Aushebung der neuen Legion ansprechen müssen. Aber ich sehe, du hast dir auch schon ordentlich Gedanken gemacht." Er deutete auf die Schriftrollen. "Ich bin für alle Ideen offen. Lass hören."

    Gut gelaunt strömten der Augustus und ein paar Schreiber, die die relevanten Unterlagen zum Leben und Wirken Senator Macers dabei hatten in die Aula. Er hatte sich im Vorfeld noch mit selbigem Wirken des Verstorbenen auseinandergesetzt. Allerdings würde der Augustus den ehemaligen Konsul bei weitem nicht so gut gekannt haben, wie einige der Anwesenden hier, sodass er wie er hoffte unvoreingenommen in diese Versammlung ging.


    Der Augustus begrüßte der Rangfolge nach die Anwesenden. Wahrlich eine distinguierte Versammlung.

    "Ich danke euch für euer Kommen. Mhm, Aurelia Prisca fehlt noch, wie ich sehe?"

    Der Augustus nickte.

    "Davon gehe ich doch aus. Dass sich noch kein Architectus gefunden hat, ist natürlich ärgerlich. War nicht irgendein Helvetius Architectus für Italia? Jedenfalls ist deine Initiative wohlwollend notiert. Ich überlasse die Wahl des Architectus natürlich eurem Gremium. Wenn ihr zu dem Schluss kommt, dass du das Ganze beaufsichtigen sollst, werde ich dem zustimmen. Liegt noch etwas an? Ach ja, wer unter unseren Beamten oder sonst in der Stadt ist ein guter Rhetoriker? Diese Rede ist wichtig, und ich hätte gern, dass sie ein bisschen ordentlich wird. Das ist allerdings etwas über dem was ein Scriba so gewöhnlich leistet."

    Der Augustus schüttelte den Kopf.

    "Schon fertig ist die Rede noch lange nicht. Ich würde zuerst gerne mit... ein paar wichtigen Leuten kurz Rücksprache halten zu einigen Themen. Das Thema Haushalt mit Varenus, das Thema Militär mit Vibulanus. Könntest du die organisieren?

    Zum Thema Kriminlaität haben wir ja schon ein Treffen mit den relevanten Leuten. Ich würde auch gern eine Passage zum Thema Infrastruktur - sprich das Aquaedukt - einbauen. Vielleicht könntest du mir da gelegentlich einen Zwischenstand melden. aber wenn ihr noch nicht so weit seid, ist das auch vollkommen in Ordnung, dann kündige ich es einfach an. Ich will den Patres conscripti das nur verkünden. Geld, Militär, Kriminalität, Infrastruktur. Das ist denke ich eine Auswahl die Substanz beweist.

    Apropos verkünden. Ich hatte einen Zeitplan von ca. drei Wochen angedacht. Bis dahin geht auch deine Quaestur, nicht wahr? Nun, ich zähle beim Formulieren ganz auf deine Mithilfe."

    Der Augustus würde den Quaestor umgehend empfangen. Der Herr der Welt war dazu übergegangen, in ruhigen Momenten einige leichte Übungen zu betreiben, um seine Konstitution aufzufrischen. Auch wenn ihn das Resultat jedes Mal etwas deprimierte und er sich nach den Zeiten sehnte, wo er dreißig Meilen am Tag reiten oder marschieren konnte, sich danach besinnungslos besaufen und am nächsten Tag nur ein bisschen Kopfweh hatte. Heute würde er wahrscheinlich bei so einer Aktion drauf gehen. Etwas außer Atem wartete er also auf Florus Vorsprechen.


    Salve Lepidus,


    deine promte Antwort beruhigt mich dann doch ziemlich. Es ist natürlich ärgerlich, dass du schließlich nur ein Kopie gefunden hast. Wenn sich jemand mit den alten Rollen auskennt, dann bist das ja wohl du. Vielleicht solltest du dir jedoch in Ermangelung eines Originals von Aristophanes überlegen, selbst zur Feder zu greifen und dein eigenes Original zu schaffen. Es gibt schließlich nur zwei Wege, unsterblich zu werden. Entweder man macht es so wie ich und wird Imperator Augustus und so weiter.


    Oder man schreibt. Imperator Augustus zu werden ist sehr aufwendig, das kann ich dir verraten. Du aber könntest diese Errungenschaft erreichen, indem du einfach eine Komödie schreibst. Oder von mir aus auch eine Tragödie. Ganz aus deiner Mußezeit heraus, im Sitzen. Man hört, dass das auch die finstereren der Daimones zu beruhigen pflegt.

    Dein Tib. Sev.



    An G. Aemilius Lepidus in der Villa Aemilia


    Mein teurer Freund,


    es wird mich nie aufhören zu verwundern, dass du dich allein in deinem zugegeben exquisiten Haus nicht zu Tode langweilst. Jedenfalls hat mir niemand eine Nachricht von deinem eventuellen Ableben überbracht, deswegen nehme ich an, dass du auch das vergangene Jahr in aller Beschaulichkeit am Golf und auf dem Esquilin zugebracht hast. Nur in Gesellschaft des lieben Ciceros und derjenigen Geisteshelden, die du für dein Heer des Bücher in der Zwischenzeit sonst so rekrutiert haben magst. Aber ich versichere mich deiner Existenz lieber noch einmal.


    Erinnere ich mich korrekt, dass du zuletzt nach einem Manuskript von Aristophanes gefahndet hast? Vielleicht solltest du es aufführen lassen, damit du mal unter Leute kommst. Ansonsten hoffe ich, dass du dich sonst in stabiler Konstitution befindest.


    Schreibe mir doch gelegentlich und halte mich auf dem Laufenden. Auch und besonders der Augustus wird nicht jünger und ich sage dir ganz im Vertrauen, dass es meine Gedanken immer öfter in rabiater Weise in längst vergangene Tage zurück reißt. Vielleicht hat dich ja mittlerweile der selbe angenehme Daimon der plötzlichen Erinnerung überfallen.


    Dein Tib. Sev.



    Mit einiger Verspätung traf der kaiserliche Bote an der Villa der Aemilier denn doch noch ein und überbrachte den (etwas korrigierten) Brief des Augustus.


    An G. Aemilius Lepidus in der Villa Antonia

    Mein teurer Freund

    Es wird mich nie aufhören zu verwundern, dass du dich allein in deinem zugegeben exquisiten Haus nicht zu Tode langweilst. Jedenfalls hat mir niemand eine Nachricht von deinem eventuellen Ableben überbracht, deswegen nehme ich an, dass du auch das vergangene Jahr in aller Beschaulichkeit am Golf und auf dem Esquilin zugebracht hast. Nur in Gesellschaft des lieben Ciceros und derjenigen Geisteshelden, die du für dein Heer des Bücher in der Zwischenzeit sonst so rekrutiert haben magst. Aber ich versichere mich deiner Existenz lieber noch einmal.

    Erinnere ich mich korrekt, dass du zuletzt nach einem Manuskript von Aristophanes gefahndet hast? Vielleicht solltest du es aufführen lassen, damit du mal unter Leute kommst. Ansonsten hoffe ich, dass du dich sonst in stabiler Konstitution befindest.

    Schreibe mir doch gelegentlich und halte mich auf dem Laufenden. Auch und besonders der Augustus wird nicht jünger und ich sage dir ganz im Vertrauen, dass es meine Gedanken immer öfter in rabiater Weise in längst vergangene Tage zurück reißt. Vielleicht hat dich ja mittlerweile der selbe angenehme Daimon der plötzlichen Erinnerung überfallen.

    Dein Tib. Sev.



    "Schaff das mit einem diskreten Boten in die Villa Aemilia"

    Der Augustus klatschte in die Hände.

    "Vortrefflich. Ich meine, Furius Saturninus Abteilung hatte solche Aufgaben zuletzt übernommen. Er mag es auch weiterhin übernehmen. Warum nicht für in sagen wir... 5 Tagen? Und wir brauchen einen angemessenen Rahmen für solche gewichtigen Beratungen. Die Aula Regia. Ja ich denke, das wird dem Andenken des großen Macer gerecht, meinst du nicht auch?"

    Der Augustus hatte die Augen leicht verengt während er zuhörte. Das war kein Zeichen von Missbilligung, sondern eher eines dafür, dass ihn das Gesagte besonders interessierte.

    "Spartiatische Wurzeln, soso. Erstaunlich. Man lernt nie aus." Nachdenklich nahm er noch einen Schluck Wein. "Wisst ihr, ich denke wir sollten uns hier in Rom auch mehr in der Kampfkunst üben. Natürlich haben wir hier unsere großartigen Pätorianer und die Urbani natürlich. Aber es stört mich, dass ein Römer es im Zweifel nicht mit einem Spartiaten aufnehmen könnte. Das soll natürlich kein Vorwurf an dich sein, Saturninus, da du ja deine Zeit nicht verschwendet hast - ganz im Gegenteil - und deine Fähigkeiten nun zum Wohl des Gemeinwesens einsetzt.

    Andererseits," fragte er in die Runde "was halten meine Berater von der Idee, dass die Beamten des Palastes sich der Ertüchtigung nicht nur der Staatskunst sondern auch des Schwertes von Zeit zu Zeit widmen. Ein Römer sollte sich immer verteidigen können. Ich bin sicher, es gäbe unter den Prätorianern sicher eifrige Lehrmeister."

    Seine eigene Schwertkunst bedurfte sicher auch mal des Aufpolierens


    Sim-Off:

    Kategorie "Chef kommt mit bekloppter Idee um die Ecke ;)