Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    "Florus..."


    der Kaiser kratzte sich den Bart


    "Ich habe den Marschbefehl irgendwo hier. Er hat lange Dienst getan und soll längst heimkehren."


    Worauf er in die Hände klatschte um einen Sklaven mit der Herbeiholung seines Scibas zu beauftragen.


    "Es wäre also so oder so passiert, werte es aber trotzdem als persönliche Gunst, ich hätte Deinen Wunsch erfüllt, allein schon weil ich auf Dich zähle. Wobei ich aud Deiner mangelnden Begeisterung eine fehlende Absicht zur Prätur entnehme."


    Noch bevor Dives antworten konnte fuhr er allerdings fort


    "Was stellst Du Dir stattdessen vor? Ich beabsichtige die Senatoren mit Aufgaben zu betrauen. Wenn nicht die Prätur, was dann? Ich ..."


    doch er schien mitten im Satz eine Idee zu bekommen.


    "Das Recht wäre im gewissen Maße zu rekodifizieren- Alternativ bedürfen die Straßen Mösiens der Inspektion"


    Wobei nicht klar wurde, ob das zweite ein Scherz war.

    Nach diesem "später" waren die Betriebe ins Eigentum von Tigellinus über gegangen der ab jetzt zwar auf dem Papier die Dolaucothi-Goldminen in Viroconium / Provincia Britannia und die Kaiserliche Manufaktur in Cremona sein eigen nannte, daraus allerdings keinerlei Vorteil zog aber dafür waren Klienten auch gar nicht da. Und einfacher war es auch als die Lex Mercatus zu ändern die dem Kaiser das Eigentum der Betriebe verbot. Es würden weitere Betriebe folgen um ggf. nicht nur die eigenen Bedürfnisse zu decken sondern auch den Markt bedienen zu können. Aber Zug um Zug, das Geld dafür hatte Tigellinus zur Verteilung erhalten.


    Doch jetzt schrieb der Kaiser erstmal einen Brief an Senator Avarus

    "Es gibt Gefallen um die man bitten muss, es gibt aber auch einige um die man eben nicht bitten muss, Senator. Falls es um den Tod des Caesonius geht so ist ein angemessener Abschied nicht eure Aufgabe sondern die des Staates. Zumindest wenn es um das finanzielle und das Wollen geht. Doch was sage ich wollen, ich habe - obwohl Augustus - in dieser Angelegenheit nichts zu wollen sondern lediglich zu wünschen. Und ich ich wünsche mir Rennen zu seinen Ehren, eine angemessene Speisung und ein grosses Opfer. Dazu das fassen der Täter und deren Ende im Circus. Niemand tötet ungestraft einen Gewesenen Magistraten. Dies zu tun ist ein Vorrecht des Kaisers. Caesonius wäre der dritte Iulische Senator geworden und ich schätzte ihn sehr. Du kümmerst Dich darum, nicht wahr?"


    Ging der Kaiser auf den Wunsch des Dives erstmal nur am Rande ein.


    "Vielleicht ist Deine Bitte um einen Gefallen damit ja erfüllt und wir können essen. "

    Während der einbestellte Bittsteller friedlich und wahrscheinlich in Gedanken versunken wartete sprang auf einmal die Türe auf und der Augustus, gefolgt von einem Haufen Scribas, Hofschranzen und Pisspagen stürmte in den Raum. Für den Wartenden hatte der Augustus erstmal keinen Blick sondern sah erst noch schnell einige Wachstafeln durch, warf eine nach dem Scriba und zeichnete noch mehrere Pergamente und siegelte deren vier. Er wirkte müde aber angespannt.


    "Achaja? Idiot. Nicht nach nach Achaja, Granius ist zwar ein Idiot aber er soll erstmal dort bleiben. Servilius soll Legatus Augusti pro Praetore in Aquitania, nicht Achaja."


    worauf der Scriba rückwärts gehend das weite suchte und fand, der Augustus dagegen mit einer der Schranzen ein Gespräch über Aquädukte begann, dann aber seinen Gast erblickte und dem abseits stehenden Tigellinus ein Zeichen gab. Dieser klatschte ob dessen und der Raum leerte sich fast schon schneller als er sich gefüllt hatte. Auch Tigellinus war gegangen und ein letztes Pergament segelte zu Boden.


    "Du bist gekommen um Dich wieder in den Dienste der Res Publica zu stellen, Senator?"


    sprach er diesen lächelnd an und deutete auf eine Clinengruppe etwas abseits.


    "Lass uns darüber sprechen. Ich brauche Männer Deines Intellektes mit Deiner Eloquenz. Das fällt nicht immer zusammen. Du isst mit mir?"

    "Das ich Dich als meinen Scriba beschäftigen muss, schmerzt mich schon ein wenig, alter Freund, doch gibt es einige Dinge die ich nur Dir und ansonsten kaum einem anvertrauen möchte."


    begann der Kaiser und ließ sich erstmal die Papiere die Tigellinus vorbereitet hatte geben.

    Natürlich waren die Ämter besetzt gewesen, doch war kaum einer der Männer ein Mann des Kaisers, eher Lakaien, Speichelecker oder Leute denen man nicht den Rücken zuwenden sollte und manchmal sehnte sich der Kaiser schon nach den Tagen zurück in denen es die patrizischen Familien waren auf denen der Staat ruhte. Vor Augustus und den Kaisern, vor Caesar und Pompeius, Sulla und Marius. Doch er wusste auch, dass diese Tage nicht zürkkommen würden weswegen er nun auf den großen Wurf verzichten musste und stattdessen in kleinen aber richtigen Schritten den Staat zu verändern gedachte. Er war es müde, dass so viel unwichtiges auf seinen Schultern ruhte. Gut, dass mit Tigellinus ein zwar versoffender, wenn nicht gar lüsterner, aber auch fähiger Klient wieder in Rom war. Jemand, mit dem man eine Amphore leeren konnte ohne es später in der Acta Diurna zu lesen.

    Der Imperator beugte sich erneut über die Liste und seufzte. Wer war noch gleich der letzte kurulische Aedil? Der Haruspex Aurelius Lupus. Aber jetzt? Wer machte die Arbeit? Wahrscheinlich irgendwer in der öffentlichen Verwaltung denn irgendwie mussten die Spiele ja weitergehen doch der Imperator wusste nicht wer. Schlimmer war es noch beim Quaestor Principis, der sollte eigentlich die Rolle eines persönlichen Sekretärs annehmen und ihm, Aquilius Augustus gewisse Vorschläge machen. Wer zum Beispiel in den Ordo Senatorius aufzunehmen sei. Sollte er das jetzt etwa selber tun? Wer unterstützte ihn? Manchmal fühlte er sich in all seiner Machtfülle hilflos, hatte er doch wenige Pfeiler auf die er bauen konnte.
    Weitere Namen, diesmal von der Kanzlei aufbereitet


    Gewesene Vigintivire im Exil
    Marcus Decimus Aquila
    Marcus Flavius Aristides
    Marcus Decimus Flavus
    Quintus Claudius Lepidus


    Sollte einer der Herren auf dem Palatin anzutreffen sein, so würde er ihnen also ein Angebot machen welches sie kaum ablehnen könnten.
    Nun galt es zu klären was man mit Manius Caelius Structus machen kann.

    Der Kaiser nickte bedächtig zu den Informationen zum Zeitrahmen. Es schien keine Eile geboten zu sein, auch wenn ihm der Rahmen von zwei Jahren doch etwas arg lang vorkam. Aber vielleicht war das auch eine Eigenheit großer Reiche, dass sie kaum so lange ohne Herrscher sein konnten. Das kleine Nabataea konnte das villeicht besser. "Nun gut, das gibt uns etwas Zeit für die Planung der weiteren Schritte. Um die Via Maris können sich die lokalen Statthalter kümmern und bei dieser Gelegenheit weitere Informationen sammeln. Unsere Aktivitäten dort werden ja zudem kaum unbemerkt bleiben." Damit war dieses Thema für en Kaiser erst einmal abgeschlossen.


    Statt ein wenig Plauderei über die Karte brachte Decimus Serapio dann jedoch gleich eine andere heikle Frage auf den Tisch. Es schien die Eigenschaft der Prätorianer zu sein, immer in Nestern stochern zu müssen. Den Mann wieder in den Dienst zu nehmen erschien dem Kaiser zunehmend eine gute Idee zu sein. "Von Sorge habe ich bisher nichts vernommen", relativierte der Kaiser die Einschätzung. "Die Gesetzeslage ist ja auch eindeutig: Wir gestatten ihnen, ihren Praktiken nachzugehen, solange sie sich bedeckt halten und unsere Götter nicht beleidigen. Das sollte eigentlich für alle leicht zu verstehen und zu befolgen sein. Mir sind bisher auch keine rechtswidrigen Prozessionen, verweigerten Opfer oder dererlei offensichtliche Verstöße gemeldet worden. Hast du andere Informationen?" Der Kaiser war hier durchaus interessiert, denn bisher hatte er dem Thema keine große Bedeutung beigemessen.

    Der Kaiser folgte dem Finger auf der Karte. Die Aussicht auf einen parthischen Brückenkopf war alles andere als verlockend. "Du sagst es. Eine Spaltung Nabataeas sollten wir dann wohl eher vermeiden." Damit schien zu der Sache nun aber erst einmal alles gesagt zu sein, denn der Decimer setzte diesmal nicht zu einer umfassenden Erläuterung an. Der Kaiser schaute noch eine Weile auf die wirklich beeindruckende Karte und blickte dann wieder auf. "Was ist unser Zeitrahmen? Wie lange warst du jetzt überhaupt für die Rückreise unterwegs und wie schnell entwickeln sich die Dinge vor Ort zur Zeit vermutlich?" Der Kaiser hoffte inständig, dass sich die Situation nicht so schnell entwickelte, dass die Hälfte der Informationen veraltet war, bevor er sie sich überhaupt hinreichend einprägen konnte. Die Hälfte der eben genannten Namen drohte er ja jetzt schon wieder zu vergessen.


    Noch einmal wanderte der Bick des Kaisers zur Karte. "Hast du die eigentlich selber angefertigt? Kartographische Fähigkeiten scheinen unter Prätorianern eine gute Tradition zu haben." Womit sie dann auch wieder bei der Frage des Dienstpostens waren. "Ich werde in Erfahrung bringen lassen, ob kurzfristig ein Tribunat zu besetzen ist und wir es dir geben können, ohne in irgendwelche Fettnäpfchen zu treten." Der Kaiser konnte solche Posten zwar besetzen wie er wollte, aber gleichzeitig musste er natürlich darauf achten, niemandem die Karriere zu ruinieren, den er sich eigentlich gewogen halten wollte. Aber im Moment war Rom ruhig und alle Parteien schienen zufrieden, so dass die Gefahr von Fehlern gering war.

    Der Kaiser lehnte sich zurück und dachte nach. Während er das tat strich er sich leicht und unbewusst durch den Bart ohne zu ahnen, dass sein Gesprächspartner gerade noch über eben jenen nachgedacht hatte. Die vorgestellte Option hörte sich durchaus vielversprechend an. Optimale Kandidaten waren ohnehin nicht zu erwarten und ein respektierter Händler, der vermögend genug war, um sich eine schlagkräftige Söldnertruppe zu leisten, war in dieser Region vermutlich alles andere als eine schlechte Option.


    Dann kam ein neuer Name ins Spiel. Bostra. Der Kaiser beugte sich vor und blickte auf die Karte. "Könnte das Reich in zwei Teile zerfallen? Einen Süden, der sich uns zuwendet und einen Norden, der unter parthischer Kontrolle steht?" Der Kaiser versuchte, die Geografie anhand der Karte einzuschätzen. "Würde unsere Grenze zu den Parthern damit einfacher kontrollierbar werden oder schwieriger?" Wieder ging der Blick des Kaisers zur Karte. "Die Straße von Bostra nach Süden geht über Petra nach Aila, oder? Wo wäre auf dieser Straße in etwa ein Wechsel der kontrollierenden Macht zu erwarten?"


    Während sich der Kaiser versuchte, anhand der Schilderungen und der Karte ein Bild von der Region zu machen, die er noch nie mit eigenen Augen gesehen hatte, war die Frage nach der Aufklärungsarbeit eine eher leichte Aufgabe. "Ja, sicher sollten wir unsere Aktivitäten dort verstärken, auch um einem Klientelkönig einige Sicherheit bieten zu können. Wir müssen dort zweifellos informiert und handlungsfähig erscheinen, wenn wir unseren Einfluss halten und ausbauen wollen." Auf die Frage nach dem Dienstposten hin schaute der Kaiser seinem Gegenüber eine Weile in die Augen. Dann schmunzelte er ein wenig, als wenn er ein einfache Antwort auf eine schwierige Frage gefunden hätte. Tatsächlich hatte er aber nur eine Feststellung und eine Gegenfrage im Angebot. "Bei deinem Lebenslauf und deiner Erfahrung in derartigen Angelegenheiten ist es wohl weniger die Frage, ob ich dich dort wieder im Dienst sehen möchte, sondern vielmehr die Frage, auf welchem Posten du dies tust. Ich kann dich zu meinem Sonderbeauftragten in der Nabataea-Frage machen und dir einige Praetorianer dafür unterstellen, ohne dass du Teil der Truppe wirst. Alternativ ein Tribunat, wobei wir dazu natürlich erst noch in Erfahrung bringen müssen, wer dafür seinen Posten räumt. Momentan sind alle Tribunate besetzt, aber das ist nur eine Formsache. Irgendjemand kann es sicher kaum erwarten, den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu machen. An der Spitze wird das weniger einfach. Ich vertraue meinen beiden derzeitigen Praefekten uneingeschränkt und keiner hat Absichten geäußert, seinen Platz in Kürze zu räumen. Zumal sie ohnehin genug andere Aufgaben haben und sich nicht im Detail um die Nabataea-Frage kümmern können."