Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    Der Kaiser hatte gerade einen Brief nach Asia diktiert, als Silanus eintraf. Die Nachricht, die er mitbrachte, erschreckte ihn. Der Trecenarius! Ausgerechnet der Herr über seinen Geheimdienst!
    "Der Trecenarius? Eine Giftklinge?" Der Kaiser sah ratlos zu dem Tribun. "Wo ist das geschehen? Gibt es irgendwelche Hinweise auf den Täter?"

    Der Kaiser hörte geduldig zu. Menecrates hatte sich offensichtlich einige Gedanken gemacht und war scheinbar sehr angetan von dem Tiberier. Aber es schimmerte auch Kritik an ihm selbst durch. Darauf nahm er zuerst Bezug: "Bezüglich deines Dilemma möchte ich folgendes bemerken: Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich ein Mann des Senats sein möchte. Ich weiß, dass diese Politik mühsam ist. Die Senatoren sind oft ein bisschen lethargisch und ängstlich. Deshalb habe ich auch nichts gegen deine recht ambitionierten Vorstöße. Es ging mir nur um einen bestimmten Teil, nämlich den meiner persönlichen Administration. Über die Scribae und Apparitores der Magistrate und so weiter darf der Senat gern entscheiden, obwohl ich auch hier nichts überstürzen würde. Aber ich lasse mir eben ungern vorschreiben, wer meine Korrespondenz erledigt. So wie es dich ja sicherlich auch empören würde, wenn der Senat ein Gesetz erlässt, wer dir beim Ankleiden helfen darf und wer nicht."


    Dann war aber doch die Auszeichnung an der Reihe: "Zu der Auszeichnung." Er machte eine kurze Pause, um seine Worte passend zurechtzulegen. "Die Mitarbeit an einer Kommission erscheint mir nicht wirklich mit einem Triumphzug vergleichbar, muss ich sagen. Eine Diploma erscheint mir da passender, gerade wegen des administrativen Kontexts. Viele Lehrer vergeben ja auch Diplomae für die besonders erfolgreiche Teilnahme an Kursen und Ausbildungen." Im Grunde war eine Diploma ja eine Art Empfehlungsschreiben. "Somit scheint mir die Diploma doch am ehesten angebracht." Auf das einzelne Lorbeerblatt ging er nicht genauer ein. Das erinnerte ihn zu sehr ans Kochen.

    Dass der Tiberier plötzlich noch ein Geschenk überreichte, machte sein Verhalten für den Kaiser nicht besser einzuschätzen. Nicht, dass ein Kaiser nicht ständig Geschenke bekam. Aber normalerweise geschah so etwas am Anfang einer Audienz, um das Wohlwollen des Kaisers zu gewinnen. Außerdem war eine Eule natürlich doch... extravagant.


    Trotzdem erhob er sich und musterte das Tier genauer. "Ein sehr hübsches Ding. Hat sie einen Namen?" fragte er dann. Dabei fragte er sich, was der Trecenarius mit dieser Eule sonst noch ausdrücken wollte. Die Weisheit des Kaisers, die alle anleitete... das klang doch ein bisschen schwülstig für diesen vielschrötigen Offizier.

    "Dann sollte der Senat sich ebenfalls diesem Thema widmen." bestätigte Severus die Klärung des Consulars. Er blickte in die Augen der Senatoren. Er erwartete von ihnen allen, dass sie sich an diesem Prozess beteiligten. "Auch wenn ich annehme, dass es uns nicht gelingen wird, die Subura zu einem Vorzeigeviertel unserer Stadt werden zu lassen." fügte er trotzdem noch etwas versöhnlich hinzu. Die Subura war seit Jahrhunderten ein Armenviertel, aus dem der Staat sich weitgehend zurückgezogen hatte. Das zu ändern würde horrende Summen verschlingen. "Aber einige Schritte in Richtung besserer Lebensbedingungen wären sicherlich zu diskutieren."

    Der Kaiser war beim Aufstand nicht anwesend gewesen. Seine Prätorianer hatten ihm bisher nichts über ein auffälliges Verhalten von Frauen berichtet. Es war also kein Wunder, dass er überrascht war.


    Aber bei seiner zweiten Rückfrage hatte Menecrates ihn offensichtlich falsch verstanden. "Das ist richtig. Die Frage, die sich mir stellt, ist aber: In welchem Verhältnis stehen die beiden von dir ausgemachten Ursachen. Also einerseits die Rolle der Frauen und die schlechten Lebensbedingungen. Soweit ich hörte, hatte man in deinem letzten Gesetzesantrag zur Frauenfrage den Eindruck, dass die Hauptursache vor allem darin liegt. Dein Bericht heute stellt Frauenfrage und Lebensbedingungen der Plebs nebeneinander. Was ist deiner Meinung nach nun das Problem, um das der Senat sich zuerst kümmern sollte? Oder stehen beide Ursachen nebeneinander und wir sollten uns beidem gleichberechtigt widmen?"

    Verus war selbst schuld, dass der Kaiser so misstrauisch war. Immerhin hatte der Prätorianer ihm zuerst vorgeschlagen, die Christen zu Sündenböcken zu machen. Jetzt waren sie aus dem Nichts heraus plötzlich eine Gefahr für die Staatsmacht.
    "Wenn es zu beweisen ist, dass die Christen Menschen opfern, dann muss ihr Kult natürlich verboten werden." erklärte er das Offensichtliche. Mord war strafbar, Ritualmord ebenso wie jeder andere. Wobei es Severus aber doch wunderte, dass man schon länger nichts mehr derartiges über die Christen gehört hatte.

    Der Kaiser nickte. "Ich hoffe, dass du dich mit deiner Meinung auch in Zukunft an der Ursachenbekämpfung für solche Aufstände beteiligst." stellte er fest. Die Sache mit der Nivellierung der Unterschichten war vielleicht wirklich ein Punkt, den man aufgreifen konnte.


    Damit hatte er den jungen Mann aber genug gelöchert. "Keine weiteren Fragen." erklärte er also. Damit hatten auch die übrigen Senatoren noch Gelegenheit zu fragen. Falls sie nicht direkt abstimmen wollten.

    Die Antwort des Consulars klang danach, als hätte er keine konkreten Zahlen. "Deinem Eindruck nach hatten aber Frauen einen maßgeblichen Anteil an diesem Aufstand?" hakte der Kaiser deshalb nach. Auch wenn Tiberius Verus die Einschätzung des Claudiers teilte, fand er es doch etwas abenteuerlich, dass man nun das weibliche Geschlecht an sich dafür verantwortlich machte. "Oder wie genau bewertest du ihre Verantwortung neben den schlechten Lebensbedingungen in der Subura?" Es ging ja nicht einfach darum, irgendetwas zu tun. Es ging darum, die wesentlichen Gefahrenfaktoren für die Sicherheit Roms auszuschalten.

    Sim-Off:

    Huch, ganz übersehen!


    Die Hassrede gegen die Christen überraschte den Kaiser. Offensichtlich hatte die Einflussnahme des Tiberiers diesen davon überzeugt, dass die Christen eine echte Bedrohung waren, nicht nur Sündenböcke. Als Statthalter von Dalmatia hatte er ein paar Mal mit Christen zu tun gehabt, aber der göttliche Trajan hatte sie für ungefährlich erklärt. Außerdem gab es ja noch das Decretum Christianorum. "Gibt es Beweise für diese Menschenopfer? Ich habe gehört, dass sie eigentlich recht harmlos sind." hakte er deshalb weiter nach. "Dass sie unserem Staat gegenüber kritisch eingestellt sind, ist ja allgemein bekannt. Deshalb gibt es ja das Decretum Christianorum."

    Der nächste Punkt des Consulars kam nicht unerwartet. Sie hatten noch nicht über die Ermittlungsergebnisse gesprochen. Dabei war das höchst notwendig, wie Severus auch geschrieben hatte.


    Vor dem Inhaltlichen wollte Menecrates aber offensichtlich zuerst ein paar formelle Dinge klären. Genauer gesagt eine Auszeichnung für Tiberius Verus. "Eine gute Idee, Tiberius für seine Kooperativität auszuzeichnen." stellte er zuerst einmal fest. So wie er den Trecenarius kannte, hatte zwar nicht pure Aufopferung für die Interessen des Consuls zu seinem Engagement geführt. Aber im Grunde war das Interesse der Prätorianer ja das Interesse des Kaisers. "Ich hätte prinzipiell empfohlen, dass du als Consul selbst eine solche Auszeichnung vornimmst." erklärte er dann. Eine Diploma beispielweise konnte ja quasi jeder ausstellen. Und eine militärische Auszeichnung war für diese Verdienste ja eher unpassend. Zumindest soweit der Aquilier das sah. "Oder an was für eine Auszeichnung hattest du gedacht?"

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Ich danke dir Augustus. Keine Sorge. Ich werde gut auf deine Gemahlin acht geben und ihr in Germanien ein guter und fürsorglicher Gastgeber sein. Vale Bene."


    Er verabschiedete sich beim Kaiser so wie sie sich auch begrüßt hatte - mit einem Handschlag. Dann ließ er das Kaiserpaar hinter sich, so dass sich auch die Kaiserin in einem mehr oder weniger privateren Rahmen von ihrer Familie verabschieden konnte, während er selbst auf die bezaubernde Aglaia zuging und dieser seinen Arm anbot.


    "Das will ich hoffen. Sonst wird dich nicht nur der Zorn der Götter treffen." antwortete der Kaiser mit einem Lächeln. Das Ganze war zwar ironisch gemeint, entsprach aber durchaus der Wahrheit. Die Augusta war sein Augapfel.

    Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    Nun war es also soweit, sie musste Abschied von Mann und Kind nehmen. Sie drückte ihren Sohn nochmal ganz fest an sich. „Pass gut auf deinen Vater auf. Ich hab dich lieb mein Kleiner.“ Der Kleine bekam noch einen mütterlichen Kuss auf die Stirn, bevor sie ihn an die Amme übergab und sich ihrem Mann zuwandte. „Nun ist es also soweit.“ Sagte sie und seufzte leise. „Pass gut auf unseren Kleinen und auf dich auf. Überanstrenge dich nicht so sehr und gönne dir Ruhepausen.“ Ja sie sorgte sich um ihren Mann, gerade jetzt wo sie nicht da war und im Hintergrund wirken konnte, damit der Kaiser nicht so viele Termine hatte. Sie konnte nur hoffen, dass seine Vertrauten auch weiterhin darauf achteten, dass sich der Kaiser nicht zu viel zumutet. Serena wollte den Abschied aber nicht unnötig schwer machen, daher machte sie es kurz, ließ sich von ihrem Mann in den Reisewagen helfen. „Ich bin so bald wie möglich wieder da.“ Sagte sie und drückte nochmal liebevoll die Hand ihres Kaisers. Nun konnte es also losgehen.


    Dann war die Veturierin an der Reihe. Sie verabschiedete sich zuerst von dem kleinen Iulianus, der ein fröhliches Gesicht machte. Er hatte noch nie auf seine Mutter verzichten müsste. Also verstand er auch nicht, was hier vor sich ging.
    Als dann Severus selbst an der Reihe war. Er drückte seiner Gattin einen Kuss auf die Wange, ehe er ihr in die Kutsche half. "Ich werde so viel Zeit für Iulianus freischaufeln, wie ich kann." versprach er. Dass er wie immer viel arbeiten würde, war klar.
    "Schreib mir regelmäßig!" bat er dann noch, ehe die Kutschentür geschlossen wurde und der Tross sich auf den Weg machte. Der Kaiser winkte seiner Gattin noch hinterher, dann ging er zu der Amme. Ab heute würden sie ein reiner Männerhaushalt sein. Wenn man von den zahlreichen Sklavinnen absah.

    Der Kaiser hörte auch die Res Gestae der Quaestoren. Als Flavius Gracchus Minor an der Reihe war, hörte er natürlich besonders interessiert zu. Der junge Mann hatte immerhin unermüdlichen Einsatz gelobt, nachdem seine letzte Magistratur weniger optimal verlaufen war. Diesmal hatte sich der Junge aber scheinbar ins Zeug gelegt.


    Als dann Menecrates sofort eine Auszeichnung vorschlug, ließ Severus sich doch noch das Wort erteilen. "Bevor wir gleich zur Abstimmung schreiten, hätte ich noch eine Frage." Er pflegte jedem Magistraten mindestens eine Frage zu stellen. Hier war das aber gar nicht so einfach. "Eigentlich zwei Fragen. Zum einen: Gibt es Bereiche, in denen du unzufrieden mit deinen Leistungen bist? Und zum anderen: Wie beurteilst du das Ergebnis der Untersuchungskommission? Du sagtest ja, dass du den Consul beraten hast. Teilst du auch seine Schlüsse?" Beide Fragen waren vielleicht ein bisschen kritisch. Aber der junge Flavier war immerhin als guter Redner bekannt. Da konnte man ihn schon mal ein bisschen aus der Reserve locken.

    "Das wäre auf jeden Fall wichtig." bestätigte der Kaiser und blickte in die Runde. Er war beeindruckt gewesen vom Tatendrang des Claudiers. "Gibt es weitere Fragen? Oder möchte jemand Claudius Menecrates eventuell für eine Auszeichnung für die geleistete Arbeit vorschlagen?" fragte er deshalb ganz offensiv in die Runde. Als Kaiser konnte er solche Abstimmungen kaum selbst einleiten. Dann würden sich wieder alle gezwungen fühlen zuzustimmen. Das Problem des mächtigsten Mannes der Welt, der seinem Senat eigentlich echtes Mitspracherecht einräumen wollte.

    Für den Kaiser waren hübsche Betthäschen reicher Aristokraten keine Besonderheit. Entsprechend war selbst die attraktive und exquisit gekleidete Gespielin des neuen Legaten für ihn kein besonderer Blickfang. Abgesehen davon war er viel zu sehr damit beschäft, dass seine Frau heute ebenfalls auf eine lange Reise aufbrechen würde.


    Und dieser Aufbruch rückte näher. Mit einem Nicken quittierte er den Treueschwur des Decimers. "Nicht mehr erwarte ich von dir." fügte er noch an und überreichte eine gesiegelte Rolle mit konkreten Befehlen zu seiner neuen Stelle.


    "Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg. Gib gut auf meine Gattin Acht!" Damit war die Zeremonie auch schon wieder beendet. Gemeinsam begab man sich nach draußen, um den Reisenden Lebewohl zu sagen.

    Auch wenn der junge Claudier tapfer die Höflichkeit wahrte, spürte der Kaiser, dass er ein bisschen enttäuscht war. Aber Severus wusste, dass er sehr genau beobachtet wurde. Wenn er an dieser Stelle begann, in Rom völlig unbekannte junge Männer an allen Traditionen vorbei in ein Collegium zu hieven, würden bald eine Menge Leute Schlange stehen.


    "Ich bin sicher, dass der Magister Augurum leicht von deinem Anliegen zu überzeugen sein wird. Du kannst ihm auch gern meine Grüße bestellen." Das war nicht direkt ein Befehl zur Cooptatio, aber würde sicherlich auch einen Wink geben.

    Die Hühner fraßen fleißig und der Kaiser sah zufrieden drein. Er hatte inzwischen genug Auspizien verfolgt um zu wissen, was das bedeutete. Und tatsächlich gab der Augur die entsprechenden Erklärungen, die es ihm erlaubten, seinen Kandidaten zu entsenden.


    "Marcus Decimus Livianus, Sohn des Quintus Decimus Mercator, das nun Folgende findet die Zustimmung der Götter:" erklärte er also feierlich. "Ich entsende dich in die Provinz Germania Superior, um dort als mein Statthalter in der Hauptstadt die Geschicke der Provinz zu führen. Ich beauftrage dich damit, die Sicherheit der Provinz zu gewährleisten und ihren Wohlstand zu mehren. Ich ermahne dich, die Gesetze zu befolgen, die Würde der Bevölkerung zu achten und dich nicht an diesem Amt zu bereichern. Ich übertrage dir zudem das Kommando über die Legio II Germanica." Zwei Diener traten vor und entfalteten ein Paludamentum, wie Severus selbst eines trug. Es war Tradition, dass jeder Statthalter auf dem Weg in seine Provinz so einen Feldherrenmantel trug. Die kaiserlichen Sklaven halfen dem Statthalter also aus seiner Toga und legten ihm den Mantel an.

    Der Kaiser nickte. Als Menecrates seinen Brief erwähnte, hielt Severus es für angebracht, kurz seinen Inhalt zu erwähnen. Die anderen Senatoren wussten ja noch nichts darüber. "Um alle in Kenntnis zu setzen: Ich schrieb Claudius, dass ich mir nach wie vor das Recht vorbehalte, meine Güterverwaltung und meine Kanzlei prinzipiell mit denen zu besetzen, die ich für geeignet halte. Da der Senat auch keinem anderen Senator vorschreibt, wen er als Vilicus oder Scriba einsetzt, beanspruche ich dieses Recht auch für mich. Ein Gesetz, das ohne meine Zustimmung die Besetzung von Posten in der kaiserlichen Verwaltung reguliert, fände ich daher etwas irritierend." So weit zur ritterlichen Verwaltung. "Wie Claudius erwähnte, bin ich aber durchaus bereit, dabei den Rat des Senats auch dazu zu hören. Früher waren es immerhin die kaiserlichen Libertini, die diese Ämter ausübten. Heute sind es Equites. Wenn der Senat mir also rät, zukünftig anders bei der Ämtervergabe vorzugehen, werde ich dies ernstlich in Betracht ziehen." So viel dazu.


    Um nicht hier eine inhaltliche Debatte loszutreten, machte Severus aber eine abwehrende Handbewegung. "Es würde mich freuen, wenn wir diesbezüglich weiter im Gespräch bleiben. Und es würde mich freuen, wenn du, Claudius, die Debatte weiterführen würdest." Der Kaiser wusste von einer gewissen Ermüdung des Claudiers. Aber Menecrates war der, der sich wohl am intensivsten mit der Thematik befasst hatte.

    Die Feinde des Decimers waren natürlich nicht gekommen. Aber die Zahl der Freunde war ja beachtlich genug, dass man die Feinde nicht zu fürchten brauchte. Der Kaiser strahlte also nochmals freundlich in die Menge. "Veturia ist auch schon ganz aufgeregt wegen ihrer Reise, nicht wahr?" bemerkte er dann und blickte zu seiner Gattin.


    Nun war es aber auch an der Zeit, die offizielle Zeremonie zu beginnen. Also begab er sich zu seinem Platz, gefolgt von seiner Entourage. "Werter Marcus Decimus Livianus, liebe Gäste!" begann er seine kurze Begrüßungsrede. "Als Imperator Caesar Augustus obliegen mir viele Aufgaben, wie es bekannt ist. In Zeiten wie diesen, wo ein Sklavenaufstand das Volk Roms in Schrecken versetzte und Senatoren auf offener Straße ermordet werden, werden sie nur umso zahlreicher." Sein Blick war nun ernst. Diese Dinge beschäftigten ihn tatsächlich sehr. Dann fiel sein Blick auf Livianus. "Glücklicherweise lasten diese Aufgaben aber nicht allein auf meinen Schultern. Die fähigsten Männer unseres Staates stehen mir zur Seite und so ist es mir eine Genugtuung zu wissen, dass einer von ihnen mich zukünftig am Rande des Imperiums vertreten wird. Er verfügt, wie allen hier bekannt sein dürfte, über langjährige Erfahrung in der Verwaltung und hat sich bereits als Feldherr hervorgetan. Es dürfte also kaum jemanden geben, der geeigneter ist, den Frieden mit den Chatten in Germania Superior zu hüten."
    Sein Blick wendete sich zur Augusta. "Diesem Mann möchte ich jedoch nicht nur meine Provinz, sondern sogar meine kostbare Ehefrau anvertrauen. Veturia Serena Augusta wird mit ihm aufbrechen, um in meinem Namen die Provinz zu besuchen, die Moral meiner Truppen zu stärken und um meinen neuen Stellvertreter bekannt zu machen." Dass sie vor allem auch nach dem Rechten sehen sollte, ließ der Kaiser unerwähnt. Das passte nicht in die Situation.


    Nun ging sein Blick zu dem Auguren, der ihn begleitete. Er stand neben dem Käfig gackernden Hühner. Für das militärische Auspicium waren Hühner die Boten der Götter. "Um ihm die Befehlsgewalt zu verleihen, meine Frau und meine Provinz angemessen zu schützen, werde ich nun die Auspizien einholen." Er machte eine kurze Pause und drehte sich dann zu dem Auguren. "So frage ich: Gefällt es dem Iuppiter Optimus Maximus, dass dieser Quirite, Marcus Decimus Livianus, Sohn des Quintus, zum Legatus Augusti pro Praetore Germaniae Superioris bestellt werde mit dem Imperium Delegatum und als mein Statthalter?" Der Augur begann ein Gebet zu murmeln und öffnete schließlich den Käfig, aus dem die Hühner sofort herauskamen. Dann warf er Getreide auf den Boden.