"Dann möchte ich dich nicht weiter aufhalten. Ich habe auch noch zu tun." erwiderte der Kaiser. Er war ja sehr kurzfristig von einem Bericht weggeholt worden.
Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
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Die Möglichkeiten waren zahlreich. Severus hatte gar nicht erwartet, dass so viele Posten in nächster Zeit frei wurden. Aber zumindest fand sich dabei etwas, was Silanus zusagte. Und die Zustimmung des Kaisers fand. Durch die langen Jahre in der Kanzlei hatte er nämlich immerhin Vertrauen zu dem Iunier gefasst. Und momentan konnte er Männer bei den Prätorianern brauchen, denen er vertraute.
Nachdenklich strich er sich durch den Bart. "Nein, die Kanzlei hast du wirklich schon lange genug von innen gesehen. Ich denke, ein Tribunat bei den Cohortes Praetoriae wäre wirklich einmal eine neue Aufgabe, wie du sie dir wünscht." beschwichtigte er schließlich.
Er sah zu Lucullus. "Teile dem Ab Epistulis und dem Praefectus Praetorio mit, dass wir Iunius Silanus zum Tribun ernennen." Dann sah er lächelnd zu Silanus. "Das ging ja schneller, als erwartet!" -
Während die Augusta zu sprechen begann, bediente Severus sich an den Speisen. Als sie begann von Tiberius Verus zu sprechen, erinnerte er sich, dass sein Vilicus berichtet hatte, dass Veturia ihn empfangen hatte. Worum es dabei gegangen war, wusste er allerdings nicht.
Er kannte seine Frau als impulsiv. Dass sie eine Sache so sehr erregte, kam aber doch selten vor. Er unterbrach das Essen und wartete, bis sie geendet hatte. Bei dem, was er hörte, musste er mehrmals die Stirn runzeln.
"Na, das hatten wir ja sowieso vor." bemerkte er dann zuerst einmal.
Dann versuchte er sich wieder an den letzten Bericht aus der Provinz zu erinnern. War schon eine Weile her, wie ihm auffiel. "Duccius Vala wäre nicht der erste Statthalter, der seine Position nutzt, um seiner Familie Gutes zu tun." So funktionierte Politik in ihren Zeiten eben: Eine Hand wusch die andere. "Aber du hast sicher Recht, dass niemand übertreiben sollte. Und vielleicht ist der Duccier inzwischen wirklich ein bisschen lange auf seinem Posten." Er hatte diesen Posten schon fast so lange wie Severus seinen! Wäre Sergia Severa noch in seiner Kanzlei, hätte sie wahrscheinlich schon vorgeschlagen, ihn zu ersetzen. "Allerdings denke ich nicht, dass wir auf das Wort eines beliebigen Optios hin in Hektik verfallen sollten. Auch Duccius Vala hat das Recht, gehört zu werden, bevor wir über ihn urteilen." Die Sache mit der Auszeichnung war ja auch unklar. Wenn er sich recht erinnerte, hatte Vala den Tiberier sogar für eine Beförderung empfohlen!Nachdenklich strich der Kaiser sich durch den Bart. Wenn seine Frau in solcher Aufregung war, würde er sich nicht komplett vertrösten können. "Folgender Vorschlag: Ich werde einen Nachfolger für Duccius Vala suchen. Ich werde ihn auffordern nach Rom zu kommen und über seine Statthalterschaft Rechenschaft abzulegen." Er runzelte die Stirn. Der nächste Punkt war etwas schwieriger. "Die Sache mit der Reise ist aber auch eine gute Idee. Ich kann momentan aber nicht weg von hier. Nicht, nachdem vor kurzem ein Senator ermordet wurde." Dieses Attentat erschien wie eine Fortsetzung der Wirren des Sklavenaufstands. "Appius ist noch in Armenia. Also bleibst nur du übrig." Er lächelte. "Du wolltest ja schon lange einmal in den Norden reisen und außerdem kann ich mir bei dir sicher sein, dass du dich nicht von den Ducciern einwickeln lässt, wenn du nach dem Rechten siehst."
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Wie jeden Tag hatte der Kaiser eine ganze Menge an Schreiben zu unterzeichnen. Achtlos ging er durch die Papyrus-Bögen und setzte überall seine Unterschrift darauf. Danach ergänzte sein Privatsekretär das kaiserliche Siegel.
Sim-Off: Sowas kann zukünftig direkt mit meinem Siegel versehen werden. Ich kann mir ja sowieso nicht alle Schreiben persönlich anhören, d.h. wenn ich es explizit anweise, dass ein Schreiben aufgesetzt werden soll, kann es auch gleich verschickt werden (sofern du nicht unsicher bist und es nochmal absprechen möchtest)!
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Zitat
Original von Manius Flavius Gracchus
Ein wenig schwankte Gracchus bereits auf dem schmalen Grad zwischen behaglicher Leichtigkeit der Familiarität, welche seit der Rückkehr nach Rom ihn umfing, und der Überfrachtung an Perzeption überbordender Eindrücke der Festivität, welche nach der Abgeschiedenheit seines Refugiums in Baiae ihn regelrecht überschwemmten, als Aquilius Severus sein Wort an ihn richtete.
"Nun, meine Anwesenheit war durchaus un..gewiss, Augustus, ich bin erst am gestrigen Tage zu später Stunde in Rom eingetroffen. Die Eheschließung meines Neffen indes war willkommener Anlass, meine Rückkehr nicht länger zu prokrastinieren"
, antwortete er durchaus wahrheitsgemäß. Schlussendlich war das Reisegepäck seit Minors Besuch in Baiae längst gepackt und der Aufbruch nur immer wieder durch kleinere und größere Widrigkeiten verschoben worden.
"Oh, ich verstehe." Eine so kurzfristige Anreise hatte der Kaiser nicht angenommen. Andererseits hätten seine Informanten ihn bestimmt informiert, wenn Gracchus schon früher nach Rom zurückgekehrt wäre. "Bist du wieder genesen? Dürfen wir nun wieder mit deiner Anwesenheit im Senat rechnen?" fragte er dann weiter. Einerseits aus Neugier. Andererseits aus staatspolitischem Interesse. Ein Consular war ja ein wichtiger Mann, selbst im Senat von Rom! -
"Mutter und Kind sind wohlauf, den Göttern sei Dank!" antwortete der Kaiser. Auch er erinnerte sich an die etwas peinliche Situation. Das hatte er eben mitgeheiratet, als er sich vor Jahren für die etwas unkonventionelle Veturia Serena entschieden hatte!
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Der Kaiser sah ebenfalls zum Consul. Wie erwartet kam dort Zustimmung (Menecrates hatte die Idee mit dem Tribunat ja erst in den Raum gestellt!). Severus nickte. "Dann werden wir sehen, wie wir diese Motivation und Eignung in geeignete Bahnen lenken können." Was genau das bedeutete, würde sich aus der Besprechung mit dem Ab Epistulis ergeben. Und Massa würde rechtzeitig informiert werden.
Er sah noch einmal zu den Claudier. "Gibt es noch etwas, was ich für euch tun kann?"
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"Ich denke, ich würde ihn mit der Corona Civica auszeichnen." erwiderte der Kaiser ohne groß nachzudenken. Er ahnte zwar schon, dass die Augusta auf etwas Bestimmtes hinaus wollte. Auf was genau, wusste er aber nicht.
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Der Bericht des Fabiers klang wirklich sehr seltsam. Die kaiserlichen Archive waren das Gedächtnis des Apparats. Wenn die Prätorianer dort ohne Erlaubnis Akten stahlen, wollten sie die Verwaltung und damit den Kaiser selbst offensichtlich manipulieren. Das war gar nicht gut!
"Du hättest sofort zu mir kommen sollen. So ein Verhalten ist absolut inakzeptabel!" entschied der Kaiser schließlich. "Ich werde mich sofort beim Praefectus Praetorio beschweren!" Je mehr er darüber nachdachte, desto bedenklicher war diese Geschichte! "Am besten du setzt gleich einen Beschwerdebrief auf. Schildere die Situation und fordere, dass der Verantwortliche sich sofort direkt bei mir meldet! Ich werde das Schreiben dann persönlich unterzeichnen."
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Nachdem der Kaiser schon bei den Ludi Palatini gefehlt hatte, hatte er sich zumindest für die Equirria Zeit genommen. Um dem Spielgeber nicht die Show zu stehlen, hatte er sich allerdings wie ein gewöhnlicher Senator gekleidet. Er saß zwar trotzdem auf seinem Ehrenplatz, aber übte sich sonst in Bescheidenheit.
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Als Ehrengäste war das Kaiserpaar in unmittelbarer Nähe der Familie platziert worden. Von dort aus nutzte der Aquilier die Starre der Klinenordnung zuerst, um ein wenig auszuspannen. So verfolgte er die Darbietungen des Komikers und tat sich am Mahl gütlich.
Nach einiger Zeit machte er sich aber doch daran, "Geschäftliches" zu besprechen. Er prostete Flavius Gracchus zu. "Consular Flavius, ich hatte dich heute gar nicht erwartet!" erklärte er. Seine Stimme deutete dabei an, dass seine Überraschung durchaus positiv ausgefallen war.
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Der Kaiser strich sich nachdenklich durch den Bart. Ein militärischer Posten war natürlich auch eine Option. "Axius, welche Kommandos haben wir momentan zu besetzen?" fragte er den anwesenden Procurator. Militärposten waren zwar eigentlich Aufgabe des Ab Epistulis. Aber da der A Libellis diese Audienz vorbereitet hatte, war er sicherlich auch auf diese Frage vorbereitet.
Die Antwort würde sicherlich etwas ausführlicher ausfallen. Es gab ja mehr als genug Auxiliarverbände, die einen Kommandeur brauchten. "Oder wie sähe es mit einem administrativen Posten in der Provinz aus? Eine Procuratur vielleicht?" Nach diesem Vorschlag war sicher genügend Zeit, etwas von dem Fisch zu nehmen. Das tat der Kaiser deshalb auch.
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Der Kaiser runzelte die Stirn, während er nachdachte. Seine Frau und er nahmen unzählige Termine wahr und trafen dort unzählige wichtige Personen. Veturia war auch ziemlich gut darin, sich Namen und Biographien zu merken. Er weniger. Aber dafür hatte er ja einen Nomenclator!
Diesmal brauchte er zum Glück kein Detailwissen, denn der Purgitier präsentierte direkt die wesentlichen Fakten. Pompeius Imperiosus war ihm ein Begriff, Iunia Axilla hatte sich seines Wissens nach vor geraumer Zeit im Bildungswesen hervor getan. Dass ihr Sohn jetzt in die Ritterlaufbahn einsteigen wollte, war nicht überraschend.
"Es freut mich natürlich, wenn dein Klient darauf brennt, in den Dienst des Staates zu treten." erklärte er. "Und deine Fürsprache wiegt schwer. Und ist seine Mutter nicht auch Eques Romana?" Er strich sich durch den Bart. Hatte nicht Fabius Torquatus angedeutet, dass er die Iunia heiraten wollte? "Sonst ist die ritterliche Tradition bei den Pompeiern aber nicht allzu stark ausgeprägt, oder? Und kannst du mir ein wenig erläutern, wie es um seine Ausbildung und sein Vermögen steht?" Ein Ritter musste ja einen gewissen Census erfüllen. Obwohl der junge Atticus wahrscheinlich das Vermögen seines Vaters geerbt hatte. Das war also das geringste Problem. Dass Equites aber nicht nur reich, sondern auch zumindest rudimentär gebildet sein sollten, war aber auch hier abzuprüfen. -
Wenn der Consul eintraf, war das selbst für den Kaiser ein Anlass, sich zu beeilen. Kaum hatte ihn der Bote also informiert, schickte er den Tonsor, der ihm gerade noch etwas den Bart gestutzt hatte, weg und begab sich hinüber in die Domus Flaviana.
Der alte Claudier war trotzdem schneller den Berg hinauf gekommen und stand schon im Triclinium, als Severus eintrat. Sofort hielt er auf den Magistraten zu und schüttelte ihm zur Begrüßung die Hand.
"Consul, es freut mich, dass du gekommen bist!" erklärte er mit einem offenen Lächeln. -
Severus kam heute etwas später. Er hatte noch ein längeres Gespräch mit dem Ab Epistulis gehabt. Der Bericht des Proconsul von Asia. Davon erzählte der Kaiser auch während der Vorspeise. Als dann der Hauptgang kam, fiel ihm die Tabula auf dem Esstisch auf. Eine eher ungewöhnliche Sache!
"Veturia, gibt es irgendetwas? Du bist heute so schweigsam!" fragte er deshalb und sah kurz auf die Tabulae. -
Der Kaiser runzelte die Stirn. "Prätorianer in den Archiven hier auf dem Palatin?" Er konnte sich an keine derartige Erlaubnis erinnern. Die Sache kam ihm sogar ziemlich befremdlich vor. "Ich habe nichts diesbezüglich angeordnet. Was genau haben diese Männer dort gemacht? Und wer war dafür verantwortlich?"
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"Verstehe." antwortete der Kaiser. Er erklärte noch einmal seine Position: "Wie schon gesagt bin ich kein Freund davon, Rechte des Senats zu beschneiden. Nicht einmal meine eigenen Klienten habe ich bisher als Candidatus Augusti präsentiert. Abgesehen davon erscheint es mir auch fragwürdig, nach so langer Zeit fern von Rom aus dem Stand zu kandidieren."
Er strich sich durch den Bart. "Ein Tribunat wäre eine andere Sache. Als Imperator kann ich hier frei handeln, muss aber wie schon bei etwaigen Wahlempfehlungen auf Gerechtigkeit achten. Auch andere Senatorensöhne, vor allem die Vigintiviri des letzten Jahres, haben natürlich ein Anrecht auf zügiges Fortkommen." Er machte eine kurze Pause. "Wenn aber Consul Claudius-" Er sah zu Menecrates, der den Stein ja ins Rollen gebracht hatte. "-und vielleicht sogar Consular Decimus dafür verbürgen, dass du geeignet bist, direkt mit dem Tribunat zu beginnen, ist das natürlich ein handfestes Argument und ich werde versuchen, dich zu berücksichtigen."
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Die Subura war ein Moloch, in der Tat. Aber nicht das einzige. Im Grunde war es überall zwischen den Hügeln eng und schmutzig. Während er darüber nachdachte, begann er sich an den Speisen zu bedienen. Er hatte den ganzen Tag über kaum etwas gegessen bisher.
Als Silanus geendet hatte, erklärte er schließlich: "Nun, so verdiente Männer wie dich kann ich in meiner Verwaltung natürlich immer brauchen. Immerhin hast du wirklich eine Menge Erfahrung sowohl im Militär, als auch in der Administration." Manchmal vergaß der Kaiser ganz, dass der Iunier vor seiner Karriere am Kaiserhof auch schon eine lange Militärkarriere hingelegt hatte. "Spontan fiele mir ein, dass Maenius Firminus langsam etwas alt wird. Du bist dem Officium ab epistulis ja schon einmal vorgestanden. Da bräuchtest du gar keine Einarbeitungszeit mehr." Er strich sich durch den Bart. "Zumindest interimsweise, bis andere Posten frei werden, wärst du mir da eine große Hilfe."
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Der Kaiser war ständig auf Festivitäten irgendwelcher Senatoren eingeladen (warum er auch nicht zu Aurelius Lupus' Feier hatte kommen können). Er registrierte Kinder dabei kaum. Anders seine Frau. Dass er Grüße von einem Kind Grüße an die Augusta ausrichten sollte, kam aber auch selten vor.
Severus lächelte deshalb ein bisschen. "Ich werde ihr Grüße bestellen." Er räusperte sich und nickte seinem Privatsekretär zu, der eine Notiz machte. Nicht, dass er das vergaß."Aber ich nehme an, du bist nicht extra wegen dieser Grüße hierher gekommen." Neugierig strich er sich durch den Bart. Diesmal war er tatsächlich völlig ahnungslos. Wer hatte diese Audienz überhaupt angesetzt? Da er kein Briefing bekommen hatte, konnte der Aquilier sie momentan nicht einmal irgendeiner Abteilung zuordnen.
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Der Kaiser nahm einen Schluck Mulsum, während Silanus berichtete. Als er von dem Lungenleiden erzählte, machte er ein betroffenes Gesicht. Atemprobleme klangen für ihn sehr bedenklich. "Diese Lungenleiden sind eine furchtbare Sache." bestätigte er deshalb. "Trotz Cloaca Maxima und Thermen ist die Luft in der Urbs einfach miserabel. Ich wundere mich manchmal, dass es nicht mehr Menschen trifft."
Nun wurden die ersten Speisen und der "normale" Wein aufgetragen. Da es Winter war, gab es Karpfen aus den kaiserlichen Fischteichen als Vorspeise. "Umso schöner, dass du wieder hier bist. Ich freue mich sehr!" Der Kaiser lächelte. "Axius Lucullus hat bereits angedeutet, dass du dich nun auch wieder kräftig genug fühlst, dem Staat zu dienen?"