Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    Der Kaiser erinnerte sich gut an seine Befehle in dieser Sache und er erinnerte sich auch daran, dass er den PU zu einer entsprechenden Audienz gebeten hatte. Leider konnte diese nie stattfinden, da der PU kurz danach von einer schweren Krankheit ereilt wurde und seither für niemanden erreichbar war. Das daraus entstehende Vakuum war schlecht und gerade für den Abschluss dieser Angelegenheit äusserst ungeschickt.


    "Ja, das ist in der Tat äusserst dumm gelaufen. Einen neuen PU kann ich noch nicht ernennen. Den Grund dafür kennst du sicherlich genau. Aber die dadurch entstehende Leere in der Befehlskette muss ich irgendwie füllen. Auf jeden Fall solltest du vollen Einblick in die Akten zu diesem Fall erhalten. Das ist kein Problem, das ist nicht mehr als ein Papyrus mit entsprechendem Befehl.


    Soweit ich mich jedoch erinnere, sind auch Bürger in diesen Fall verstrickt und da wird es dann schon schwieriger, einen Schlussstrich ziehen zu können. Die Bestrafung von Peregrini in diesem Fall lässt keine Wahl. Sie müssen sterben, doch die Bürger?"


    Der Kaiser wollte diese Sache beenden, doch er brauchte manchmal einen kleinen Schubs.

    Die folgenden Ernennungen und Ehrungen sind zu verfassen, veröffentlichen und dem Empfänger zukommen zu lassen:


    - Senator Publius Matinius Agrippa ist mit Beginn heute zum Curator Rei Publicae zu ernennen.


    - Der amtierende Praetor Urbanus, Lucius Annaeus Florus Minor, ist bei Einweihung des neuen Aquäduktes mit einer kleinen Inscriptio zu ehren für seine unablässige Arbeit für und an diesem Bauwerk und somit zu Gunsten der Stadt Rom.

    Der Mann hatte sich nicht gross verändert, nur weil er nun in einer Position war, die ihm Möglichkeiten und Macht gab. Er war noch immer bescheiden genug, um ein Lob zu erkennen und als Auszeichnung zu akzeptieren. Daher würde er nun überrascht werden.


    Als Annaeus Florus Minor schon beinahe an der Tür war, sprach der Kaiser erneut:


    "Ich werde am neuen Aquädukt eine kleine Inscriptio für dich anbringen lassen, da du dieses Bauwerk über viele Jahre hinweg von Anfang bis Ende begleitet hast. Ein Lob ist ein guter Lohn, doch ein öffentliches Lob ist natürlich noch besser."


    Ich war gespannt, wie der bescheidene Annaeus darauf reagieren würde.

    Ja, es war ruhiger geworden in Rom, es hatte ganz klar auch schon schwierigere Tage gegeben. Doch ob das so bleiben würde, das wussten bloss die Götter.


    "Nun, es mag im Moment ruhig sein, doch wir wissen nicht, wer gerade was plant. In Germania scheint sich einiges zusammen zu brauen, wenn man den Berichten glauben kann. Doch das ist weit weg. Hier in Rom ist es in der Tat gerade etwas ruhiger."


    "Ich glaube, ich weiss nun was du für Pläne hast und ich bedanke mich noch einmal für die Fertigstellung meines Aquäduktes. Deine Dienste werden sehr geschätzt. Falls du keine weiteren Anliegen hast?"

    Der Kaiser war natürlich höchst erfreut darüber, diese Bereitschaft zu hören.


    "Wunderbar, dann werde ich alles in die Wege leiten, damit deine Ernennung möglichst bald in Kraft treten kann. Natürlich wirst du von deinen Pflichten im Senat freigestellt, wenn du in den Städten unterwegs bist. Deine Berichte über die Finanzen legst du dann dem Senat vor."


    "Ob die jungen Leute heute aus den Plebejern oder den Patriziern entstammen, das entzieht sich meinem Wissen. Aber mir ist es wichtig, dass alle eine Chance erhalten sich zu beweisen und da bin ich sicher, dass du einer der geeigneten Männer dafür bist. Der Senat braucht neue, junge und engagierte Leute und er braucht die erfahrenen Männer, um herauszufinden wer von den Jungen diese Tugenden mitbringt."

    Der Werdegang des Senators war dem Kaiser natürlich bekannt, ebenso wie die Tatsache, dass er sich seine längere Auszeit sehr wohl verdient hatte. Umso schöner war es, dass er nun wieder zurück war und noch einmal Kraft für ein Amt fand.


    "Das ist natürlich schön, dass du noch einmal den Wunsch nach einem Amt verspürst. In der Tat könnte ich einen starken und aktiven Curator Rei Publicae gebrauchen. In dieser Position könntest du deine Erfahrung auf jeden Fall nutzen und zudem als Förderer für junge Politiker fungieren. Gleichzeitig wäre es dir ebenfalls möglich, im Senat aktiv zu sein, da deine Anwesenheit in den diversen Städten nicht ständig vor Ort notwendig wäre. Kannst du dir ein solches Engagement noch einmal vorstellen?"


    Das Angebot schien dem Kaiser dem Status eines derart verdienten Senators durchaus angemessen zu sein.

    So dargelegt verstand auch der Kaiser, worauf die Anpassung der Ehegesetze hinauslaufen sollte. Er überlegte einen Moment, bevor er antwortete.


    "Du hast Recht. Die funktionierende Ehe sollte heilig sein und nicht durch einen Vater aufgelöst werden können. So sollte die Lex Iulia et Papia meiner Meinung nach eigentlich ausgelegt werden. Doch wenn sie nicht eindeutig ist, respektive in Konflikt gerät mit anderen Gesetzen, dann muss eine Klärung erfolgen. Als Praetor bist du für solche Klärungen in der richtigen Position. Daher leuchtet es mir ein, dass du ein solches Gesetz in den Senat tragen möchtest."


    Während er einen grossen Schluck Wein zu sich nahm, überlegte er sich, wann seine eigene Frau das letzte Mal ein Trinoctium eingelegt hatte und sich für die Dauer dieser Zeit konsequent aus dem Palast, respektive aus den ihnen beiden zugänglichen Räumen ferngehalten hatte. Er kam zum Schluss, dass der Praetor auch hier einen legitimen Punkt aufgriff, denn nicht einmal seine eigene Frau schien das Trinoctium noch zu befolgen und trotzdem war es ihm noch nie in den Sinn gekommen, dass sie nun ihren Status als freies Gensmitglied verlieren würde und sich in seine Manus begeben müsste.


    "Auch in Bezug auf das Trinoctium kann ich dir mit gutem Gewissen Recht geben. Dieses hat seinen Status in der Gesellschaft definitiv verloren. Ob dies allerdings dazu führen muss, dass die Gesetze angepasst werden, dies obliegt dem Senat zu diskutieren. Ich werde diese Entwicklungen mit Interesse verfolgen."

    Der Kaiser hatte den Stock sehr wohl bemerkt, doch hatte er aus Höflichkeit darauf verzichtet, etwas dazu zu sagen oder zu fragen.


    Ja, wir sind alle älter geworden. Die Väter sind nicht mehr unter uns und wir sehen uns selbst plötzlich in der Rolle, Familie oder Staat führen zu müssen. Es ist der Lauf der Dinge, auf den wir Menschen keinen Einfluss haben. Umso schöner, dass du wieder in Rom bist und deine Erfahrung wieder zum Wohle des Staates einsetzen möchtest. Wie kann ich dir in dieser Beziehung helfen?


    Der Kaiser mochte es nicht, lange um Dinge herum zu reden. Da er ja wusste, dass es in der Audienz darum ging, welche Position der äusserst erfahrene Senator übernehmen könnte oder wollte, lenkte er das Thema schnell in diese Richtung.

    Die Darstellung des jungen Praetors erfolgte für den Kaiser leicht zu schnell. Er versuchte dem Gedankengang zu folgen und scheiterte kläglich. Daher versuchte er nun, den Gedankengang mit Worten noch einmal aufzuschlüsseln.


    "Also du sagst, dass die Ehegesetze des Augustus nicht mehr wirklich haltbar sind in unserer heutigen Zeit? Du möchtest demnach die Patria Potestas löschen, sobald eine Ehe eingegangen wird?"


    Den zweiten Sachverhalt in Bezug auf das Trinoctium wollte er erst ansprechen, wenn ihm der erste klar war.

    Kurz nach dem Senator betrat auch der Kaiser den Raum. Sofort begannen die beiden Serviersklaven ihre Arbeit und erstarrten, nachdem sie verschiedene Gläser mit Wein, Wasser und Mulsum gefüllt hatten, wieder zu den "Säulen", die sie bereits zuvor gewesen waren.


    "Ah, Senator Publius Matinius Agrippa! Willkommen zurück in Rom! Ich hoffe, du hast deine Zeit in der Wärme genossen und bist bei guter Gesundheit?"


    Das Alter ging an niemandem spurlos vorbei und der Kaiser hatte grössten Respekt vor der älteren Generation der Senatoren, welche bereits vor seiner Geburt im Dienst des Imperiums Grosses vollbracht hatten.


    "Bitte nimm Platz, im Stehen lässt es sich nicht sonderlich bequem zusammen reden."


    Er deutete auf die beiden Clinen, welche nun auch mit den entsprechenden Getränken ausgerüstet waren.

    Auch der Kaiser wusste, dass solche Absprachen selbstverständlich waren weshalb er über die fehlende Bestätigung der Koordination mit seiner Administratio hinwegsah. Er erwartete wirklich, dass dies einfach jeder wusste und entsprechend handelte.


    "Prima! Dann lass uns nun auch über deine Pläne für die Praetur sprechen. Man könnte aus deinem Edictum Praetoris bereits einige spannende Dinge erahnen, doch möchte ich dir da nichts unterstellen. Erzähl mir lieber, was du geplant hast."

    Dieser Bericht freute den Imperator. Endlich war SEIN Bauwerk so weit, dass es dem Volk von Rom geschenkt werden konnte. Die Zeit seit der ursprünglichen Idee war nun wirklich schon sehr lange geworden. Jahre hatte es gedauert bis der Bau endlich in Gang kam. Eigentlich war alles eng mit diesem Mann verknüpft, der mit ihm heute wieder einmal auf der Cline lag. Es war am Ende Lucius Annaeus Florus Minor gewesen, der sowohl als Quaestor Principis, als auch nun als Curator Aquarum dafür gesorgt hatte, dass dieses Bauwerk nun endlich in seiner ganzen Pracht zu bestaunen war und in Kürze seinen Nutzen auch entfalten würde. Der Kaiser machte sich eine mentale Notiz, diese Tatsache zu prüfen und gegebenenfalls weiter zu verfolgen. Treue Männer musste man zwischendurch auch belohnen, so sie es tatsächlich verdient hatten.


    "Ah, das freut mich nun wirklich, dass mein Vorhaben nun endlich in die Tat umgesetzt werden konnte! Ich verlasse mich darauf, dass der Termin für die Einweihung mit der Kanzlei und meinen anderen Verpflichtungen abgestimmt wird. Ausserdem wünsche ich mir, dass der neue Pontifex, Tiberius Valerius Flaccus, angefragt wird die Zeremonie zu leiten, respektive auf ihre religiöse und rechtliche Korrektheit zu prüfen."


    Dem Kaiser war es wichtig, dass die von ihm ernannten Leute sinnvoll eingesetzt wurden und der neue Pontifex sollte die Chance erhalten, sein Können zeigen zu können.


    "Danach freue mich auf ein grosses Fest!"

    Der Kaiser hörte wie üblich gut zu, nickte und nippte an seinem Glas. Er war kein Freund von Gesprächen, die um den heissen Brei herum geführt wurden. Daher kam er auch gleich zum ersten Punkt.


    "Gut, dann lass uns zuerst über den Aquädukt sprechen. Mir wurde zugetragen, dass die Arbeiten beinahe beendet sind?"


    Die Feierlichkeiten zur Eröffnung müssten in diesem Falle demnächst geplant werden, falls es keine Hindernisse oder unvorhergesehene Ereignisse gäbe.

    Obwohl der Kaiser den für heute angekündigten Besuch gut kannte, ja ihn eigentlich sogar bereits vor Beginn seiner in der Zwischenzeit grossen Karriere gefördert hatte, behandelte er alle Gäste gleich und kam wie immer erst nach dem Gast ins vorbereitete Zimmer.


    "Salve Lucius Annaeus Florus Minor, willkommen zu einer weiteren Audienz nach einer gewonnenen Wahl und entsprechend natürlich auch meinen Glückwunsch! Bitte nimm doch Platz, wir haben einiges zu besprechen."


    Der Kaiser legte sich auf eines der beiden Tischbetten und bedeutete dem amtierenden Prätor, es ebenso zu tun. Sofort trat einer der beiden Sklaven hinzu und schenkte ein.

    Der folgende Befehl ist unverzüglich an die Palastwachen der Cohors Praetoria zu verteilen:


    - Hiermit wiederhole ich den früheren Befehl, dass amtierende Senatoren bei einer Audienz am Tor zwar zu begrüssen und zu kontrollieren sind, jedoch erfolgt bei ihnen keine Durchsuchung auf Waffen.


    Dieser Befehl gilt bis er widerrufen wird.

    Der Augustus konnte sich nicht vorstellen, wie die Gefühle in seinem Gegenüber gerade in Tumult standen, doch er war sich sicher, dass es so sein musste. Kein Plebejer kam ohne Ordo zu einer Audienz und konnte sich erträumen, diese mit dem Ordo Senatorius wieder zu verlassen.


    "Nun denn, so soll es geschehen. Ich freue mich auf die Arbeit mit meinem neuen Pontifex."


    Dann erhob er sich und signalisierte so das Ende der Audienz, da von Seiten seines Gastes kein weiteres Anliegen gekommen war.

    Titus Cornelius Lentulus

    Tiberius Valerius Flaccus ist in den Ordo Senatorius zu erheben. (Nur in den Ordo Senatorius, nicht zum Senator!)

    Gleichzeitig ist er zum Pontifex zu ernennen.


    Die Urkunde für die Erhebung und die Ernennung ist ihm persönlich zuzustellen.

    Gleichzeitig soll die Ernennung zum Pontifex auch auf dem Forum bei den öffentlichen Ankündigungen des Kaiserhauses veröffentlicht werden.

    Innerlich schmunzelte der Augustus. Es war doch immer wieder erstaunlich, was ein bestimmtes Angebot in einem Menschen auslösen konnte. Nur wenige trauten sich hier im Palast, ihre Meinungen offen und unverdeckt kund zu tun. Die meisten befürchteten selbst in einer privaten Audienz irgendwelche Strafen, falls sie etwas "falsche" sagten. Daher war es oft der Fall, dass der Augustus die Anwesenden mit scheinbar vollkommen unmöglichen Angeboten überraschte.


    "Nun denn, mein lieber Valerius Flaccus. Die Aufgabe als Pontifex ist keine kleine und auch keine leichte. Die Bürger Roms werden zu dir schauen und deine Führung erwarten. Mit grosser Verantwortung kommt auch grosse Würde. Als Pontifex gehörst du der Elite Roms an, ganz egal woher du kommst."


    Dass die Patrizier natürlich trotzdem auf den "Emporkömmling" herabschauen würden, das war klar, aber genau darauf sollte der junge Mann nicht achten, denn im Gegensatz zu ihnen hatte er sich seine Position erarbeitet und nicht geerbt.


    "Ich werde meiner Administratio die entsprechenden Befehle geben. Die Erhebungs- und Ernennungsurkunde wird dir dann zugestellt, wenn die Bekanntmachung deiner neuen Position auch auf dem Forum angebracht wird."


    Der Augustus blieb trotz dieser finalen Worte noch sitzen, denn er wollte nicht den Anschein erwecken, dass der Valerier einfach so entlassen würde. Er wollte die Möglichkeit geben, dass dieser auch noch etwaige andere Dinge ansprechen konnte, so er dies wollte.