Der Kaiser kannte seinen PP gut genug um dieses Machtspiel erstens bereits vorhergeahnt zu haben und zweitens nun, da es tatsächlich stattfand, zu durchschauen.
"Es wird keine Ballung der Macht unter dem Praefectus Praetorio geben, mein lieber Caius Heius Vibulanus, auch wenn du diese noch so sehr wünschst. In Abwesenheit des Praefectus Urbi wird das Kommando über die Cohors Urbana auf einen Tribunus Cohortis Urbanae übergehen. Zusammenarbeit heisst nicht Machtübernahme durch die Prätorianer!"
Der Tonfall des Kaisers liess keinen Zweifel aufkommen, dass er in einem solchen Fall sehr wohl dachte, sich selbst behaupten zu können. Die allgemeine Lage in Rom, seine Beliebtheit bei der Armee und im Volk, liessen eigentlich keinen Zweifel daran aufkommen, dass ein Griff zur Macht durch die Prätorianer reiner Selbstmord wäre.
"Was ich dir aber zu verfügen bereit bin ist, dass du die Befugnis erhältst, die Einsatzbefehle I bis IV komplett zum Abschluss zu bringen und die namentlich bekannten und mir genannten Bürger hinrichten zu lassen. Dazu braucht es zwar ein Edictum Imperatoris, aber dazu bin ich bereit, inklusive der klaren und deutlichen Bekanntgabe der Gründe. Das Volk soll wissen, weshalb ich Bürger hinrichten lasse und wo meine rote Linie ist."
Der Kaiser blickte seinen PP streng an und wartete auf ein Zeichen der Demut, der Akzeptanz oder was auch immer, bevor er weiter sprach.
"Doch werde ich dies bloss Schritt für Schritt tun. Es gibt keine Generalvollmacht und keinen Allgemeinbefehl. Es werden 2 Schriftstücke aufgesetzt. Eines, das dir die Leitung über den Abschluss der Befehle I bis IV überträgt und die Cohors Urbana anweist, dir den Zugang zu allen nötigen Materialien zu ermöglichen. Du wirst keine Akten entfernen lassen, höchsten kopieren, wenn es nicht anders geht.
Das zweite wird die Cohors Urbana in Abwesenheit des Praefectus Urbi in die Obhut eines Tribunus Cohortis Urbanae übergeben, damit erstens dort die Befehlskette wieder hergestellt ist und zweitens klar ist, wer von Seite der CU den vollen Zugriff auf die Archive des PU erhalten soll."
Wieder betrachtete der Kaiser seinen direkten Untergebenen genau. Er zahlte Heius gut, gut genug, um sich seiner Loyalität eigentlich sicher zu sein und trotzdem traute er diesem Mann manchmal noch etwas mehr zu als er es gerne wollte.