Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    Der Kaiser war sich zwar sicher, dass die Cohortes Urbanae eine Liste mit vermeintlichen Geldfälschern nicht einfach in den Wind schlagen würden, aber trotzdem war er nicht abgeneigt, es auch sicher zu stellen.


    "Nun denn, wenn du meinst, es sei nötig den Cohortes Urbanae ihre Arbeit zusätzlich schmackhaft zu machen, dann darfst du dies gerne tun. Sie sollen die Liste untersuchen und die Ergebnisse mit dir teilen, damit du entscheiden kannst ob du für das Imperium eine Anklage führen kannst, oder nicht."


    Die Sache mit dem Edictum Imperatoris war kniffliger. Der Kaiser hatte den Procurator gerufen, weil er ihm am ehesten zutraute den richtigen Mann dafür zu haben oder zu finden. Nun wurde er selbst gefragt, was ihm gar nicht behagte.


    "Wenn ich wüsste, wer für das Edictum Imperatoris geeignet wäre, dann hätte ich diesen Mann zu mir gerufen. Offensichtlich bist du in meinen Augen am ehesten geeignet den richtigen Mann zu kennen oder es selbst zu sein."

    Der Kaiser war sich bewusst, dass er mit seiner Bitte vielleicht auch Verwunderung auslöste. Daher war er gerne bereit weit auszuholen.


    "Der amtierende Vigintivir hat mir mitgeteilt, dass es deutliche Hinweise darauf gibt, dass nicht unwesentliche Mengen an Falschgeld auf dem Markt sind. Das ist auch nicht anders zu erwarten, wenn ich ehrlich bin, denn wir haben schon sehr lange keine Veränderung mehr an den Münzen vorgenommen, welche Falschmünzen verhindern würden. Er hat mir daher vorgeschlagen, wie in alten Zeiten wieder einmal alle bestehenden Münzen einzufordern und nur noch neue Münzen herauszugeben. Am Wertesystem soll sich nichts ändern. Vom Aureus bis zum Quadrans sollen alle Münzen erhalten bleiben. Neu wird jedoch das Gewicht verändert und es obliegt dem Vigintivir, die genauen Mischungen zu verändern. Auch die Prägungen sollen neu werden und einheitlich. Im Moment haben wir derart viele verschiedene Prägungen im Umlauf, dass es überhaupt nicht überprüfbar ist, ob eine Münze echt oder nicht echt ist, ausser man ist Fachmann. Das bedeutet, dass wir das Münzrecht der Provinzen einschränken müssen. Ausserdem müssen wir offizielle Stellen benennen und eine Frist festlegen, bis wann man Münzen an jenen Stellen gegen neue Münzen eintauschen kann."


    Die Grösse des Unterfangens war dem Kaiser durchaus klar. Genau deswegen wollte er, dass sein Procurator a cognitionibus das nötige Edictum prüfte und nicht irgend ein kleiner Beamter.


    "Als mein oberster Ankläger und Ermittler in Strafsachen, wäre Falschmünzerei in grossem Stil etwas, was dich betreffen würde. Aus diesem Grund wünsche ich mir, dass du das nötige Edictum Imperatoris auf jede mögliche Lücke prüfst. Niemand soll die Chance haben, aus dieser Reform persönlichen Vorteil zu ziehen oder sie zunichte zu machen.


    Ausserdem möchte ich, sollten die Cohortes Urbanae tatsächlich feststellen, dass ein grösseres Verbrechen vorliegt, dass du dich um die Verfolgung desselben kümmerst."


    Der Kaiser hoffte, dass durch diese Erklärung der Zusammenhang zwischen den beiden Dingen klar wurde und sein Procurator die grosse Chance sehen würde, welche er ihm hier bot.

    Es war schon fast zu erwarten gewesen, dass auch diese Antwort nicht dem entsprach, was der Kaiser erwartet hatte. So ging er zu einem der umherstehenden Stühle, stellte sicher, dass ein zweiter ganz in der Nähe stand und setzte sich hin.


    "Nero Aemilius Secundus, setz dich zu mir!" seine Stimme war ruhig und gütig, doch sie liess keinen Zweifel daran, dass dies ein Befehl war dem man ohne zu zögern und ohne nachzudenken gehorchen sollte.


    "Dein Wunsch, dein Militärtribunat an einem Ort zu verbringen, an welchem du auch etwas bewirken kannst, also Einsätze erlebst und tatsächlich lernst was unsere Legionen gross gemacht hat, ist mehr als bloss verständlich. Doch erkläre mir bitte, was ist die Aufgabe eines patrizischen Militärtribuns bei den Legionen? Welche Pflichten und welche Kompetenzen hat er?"


    Der Kaiser wollte nicht belehren sondern zuhören. Sein Gegenüber sollte sich nicht klein und dumm vorkommen, sondern selbst merken, dass die soeben getätigten Aussagen, freie Hand in einer Provinz zu erhalten und eine ganze Provinz aufzuräumen und umzugestalten, überhaupt nicht in die Aufgaben eines Militärtribuns fielen, sondern Aufgabe eines Legatus Augusti pro Praetore waren, eines Provinz Gouverneurs der schon einige hohe Ämter im Cursus Honorum belegt hatte und geachteter Senator Roms war.

    Die Frage war natürlich zu erwarten gewesen, weil der Procurator a cognitionibus im Normalfall mit solchen Dingen nichts zu tun hatte.


    "Ich möchte dich bitten, eine Ankündigung einer Münzreform für mich aufsetzen zu lassen und diese auf ihre Legalität genau zu prüfen. Der aktuelle Vigintivir für die Münzprüfung und ich sind uns einig, dass es einer Reform bedarf. Ich möchte daher, dass das entsprechende Edictum Imperatoris hieb und stichfest ist. Als Procurator a cognitionibus bin ich mir sicher, dass du dich entweder selbst genaustens auskennst, oder aber Männer zu deinen Diensten hast, welche das ganz genau wissen."

    Ein Militärtribunat also, das sollte sicher möglich sein, doch ob der junge Mann dort gut aufgehoben war?


    "Es freut mich, dass auch du als junger Patrizier dir vorstellen kannst, den Dienst bei den Legionen aus erster Hand kennen zu lernen. Das kann auf jeden Fall eine Bereicherung für jemanden darstellen, der sonst diese Seite kaum kennt. Als Patrizier hast du da bestimmt einen anderen Zugang als die jungen Plebejer, deren Väter und Grossväter selbst in der Armee waren.


    Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, in welcher Provinz oder sogar welcher Legion du deinen Dienst antreten möchtest?"

    Und wieder einmal versetzte die Antwort des jungen Aemilius den Kaiser in Staunen.


    "Mein guter Nero Aemilius Secundus, als Sohn des Aulus Aemilius Nepos, der einen Sitz im Senat hat, hast du doch den Ordo Senatorius von deinem Vater bereits vererbt erhalten? Wozu sollte ich ihn dir noch verleihen? Was du tun musst, damit du einen Sitz im Senat erhalten kannst, ist, die beiden Einstiegsämter des Cursus Honorum so gut zu erfüllen, dass die Senatoren und ich dich danach für würdig erachten, im Senat Einsitz zu nehmen. Nichts mehr und nichts weniger wird von dir gefordert. Im Moment bist du als Vigintivir tätig und du solltest daher die Aufgaben dieses Amtes in Bezug auf unsere Münzen in der Art und Weise erfüllen, die man von einem aufrechten und verantwortungsbewussten, fairen und umsichtigen Politiker oder Römer erwartet."


    Nun blieb der Kaiser, der sich bis jetzt gemächlich im Raum umher bewegt hatte, stehen.


    "Es sind die guten alten römischen Tugenden, die darüber entscheiden werden, ob wir dich nach deinem zweiten Amt als würdig erachten werden, im Senat das Volk zu vertreten oder nicht.

    Auctoritas, die Authorität deines sozialen Status, basierend auf Pietas und Industria.

    Pietas, das religiöse aber auch soziale und politische Pflichtgefühl, inklusive der Hingabe Anderen gegenüber.

    Industria, die harte Arbeit.

    Severitas, die Strenge, jedoch immer gepaart mit der nötigen Gravitas.

    Gravitas, das Verantwortungsgefühl und der Ernst, eine Sache mit der nötigen Clementia und Dignitas anzugehen.

    Clementia, das ruhige, überlegte und milde Handeln.

    Dignitas, die Würde inklusive dem Sinn für persönliche Ehre sich selbst, wie auch anderen gegenüber.

    Veritas, die Ehrlichkeit Anderen gegenüber.

    Prudentia, der Mut und das vorausschauende Denken um diskret handeln zu können.

    Honestas, das Image, welches man als Mitglied der Gesellschaft abgibt.

    Firmitas, die Stärke unsere Ideale hochzuhalten.

    Comitas, die Freundlichkeit, Offenheit und Höflichkeit, aber auch der Humor über sich selbst lachen zu können.

    Frugalitas, die Einfachheit des eigenen Stiles, ohne sich selbst dabei klein zu machen.

    Humanitas, die menschliche Zurückhaltung, das Lernen und generelles kultiviertes Verhalten.

    Und Salubritas, die Reinlichkeit und Gesundheit."


    Natürlich nahm der Kaiser an, dass der Aemilier diese Tugenden und ihre Auswirkungen auf ein gutes römisches Leben kannte, doch er nahm diesen Moment zum Anlass, einen kleinen Hinweis zu platzieren an seinen jungen "Mitarbeiter". Einige dieser Tugenden hatte jener in der Vergangenheit zu offensichtlich missen lassen. Ein Umstand, den der Kaiser niemals öffentlich kommentieren würde, der jedoch in Bezug auf die Hoffnungen und Ziele eines jungen Mannes manchmal schon einen kleinen Schubs notwendig machen konnte.


    "Wer diese Tugenden beherzigt und mit Auctoritas, Gravitas, Dignitas, Honestas und Humanitas seine Ämter ausübt, dem ist ein Platz im Senat gewiss. Junge Männer haben manchmal die Tendenz, diese alten Tugenden zu belächeln. Sie glauben, mit ungestümer Energie und Industria alleine könnten sie die Welt verändern, doch ohne die massvollen Tugenden geht dies meist schief."


    Der Kaiser hoffte, dass der junge Mann den väterlichen Rat annehmen können würde, so fein verwoben er in diesen Worten auch war. Vielleicht würde dies dazu führen, dass Aemilius Secundus eine weitere Antwort finden würde, die etwas unmittelbarer, konkreter in Bezug auf den nächsten Schritt seiner Laufbahn ausfallen würde. Immerhin war es ja überhaupt nicht klar, ob der junge Mann seine Energie in ein Militärtribunat stecken wollte, oder ob er lieber eine Amtszeit in Ruhe in Rom Pause machen wollte, bevor er sich in den nächsten Wahlkampf um eine Quaestur warf.

    Der Kaiser liess seinen "a cognitionibus" nicht lange warten. Das tat er nie, wenn er es verhindern konnte.


    "Salve Paullus Germanicus Aculeo. Schön, dass du so schnell eine Lücke in meinem Terminplan gefunden hast. Bitte setz dich doch."

    Der Kaiser tat nach der Begrüssung dasselbe und setzte sich an den vorbereiteten Tisch. Ein Sklave füllte ihm den Becher mit Wasser und gab einen kräftigen Schuss Wein dazu.

    Da der Kaiser keine Gedanken lesen konnte und somit nicht wusste, was der Aemilier noch auf dem Herzen hatte, lenkte er das Gespräch in die von ihm selbst gewünschte Richtung.


    Nun denn, dann wäre vermutlich klar, womit du deine Amtszeit als Vigintivir verbringen wirst, denn eine solche Reform wird nicht in wenigen Tagen durchzuführen sein. Doch sag, welche Pläne hast du für die Zeit nach deinem Vigintivirat? Wie stellst du dir deine Karriere nach diesen ersten Gehversuchen auf dem politischen Parkett vor?


    Sim-Off:

    Vorsicht! Bitte vor dem posten die Bestimmungen zur Karriere eines patrizischen Senators lesen: X - Senator (patrizisch) - Imperium Romanum (imperium-romanum.info)

    Innerlich verdrehte der Kaiser wieder die Augen, doch liess er sich nichts anmerken.


    "Prima. Dann werde ich das weitere Vorgehen in dieser Sache mit der juristischen Abteilung der Kanzlei anschauen, damit das entsprechende Decretum Imperatoris wasserdicht sein wird. Durch dieses Dekret wirst du dann als für die Münzprägung zuständiger Vigintivir deine weiteren Aufgaben erfahren. Der Palast wird dir die neuen Prägestempel übergeben, sobald sie von mir genehmigt sind. Die Details der genauen Legierungen und Gewichte überlasse ich dir. Da bist du mein Experte."


    Damit war dieses Thema für den Augenblick abgeschlossen, ausser der Aemilier würde noch weitere Dinge anmerken wollen. Falls nicht, würde der Kaiser das Gespräch gekonnt in eine andere Richtung lenken, denn es gab durchaus noch mehr zu besprechen.

    Von gewissen Dingen, welche der Kaiser da hörte, war er durchaus angetan, andere widerum waren ihm vollkommen fremd und wieder andere erschienen ihm ziemlich schwer umzusetzen. Deutlich irritiert war er von dem versteckten Vorschlag massiver Gesetzesänderungen inklusive einer Strafe, die der Kaiser lediglich aus Erzählungen barbarischer Stämme kannte. Er versuchte daher diese Dinge zu verdrängen und seine Gedanken etwas zu ordnen.


    "Ich gehe mit dir einig, dass eine Münzreform ihre Berechtigung hat und dass es sinnvoll wäre, diese bald anzuordnen. Allerdings verstehe ich nicht alles, was du mir da gerade gesagt hast und bei anderen Dinge sehe ich mehr Probleme, als Nutzen. Doch lass uns mit den grundlegendsten Dingen beginnen:


    Erstens. Du schlägst vor, in Zukunft nur noch 4 verschiedene Münzen zu haben. Das wäre eine riesige Veränderung, denn im Moment haben wir 8. Interessanterweise schlägst du vor, vorallem die kleinen Münzen zu entsorgen, welche im täglichen Leben meiner Bürger eine grosse Rolle spielen. Viele Dinge kosten kein ganzes As sondern lediglich einen Quadrans oder einen Semis. Wenn wir diese entsorgen, dann müssen wir entweder den Wert der Asse entsprechend senken, oder die Preise alltäglicher Waren massiv erhöhen. Dies würde natürlich auch zur Folge haben, dass eine massive Lohnerhöhung im ganzen Land erfolgen müsste, denn sonst können sich die Leute die teureren Waren nicht mehr leisten. Ich rate daher dringend davon ab, die seit Augustus bekannten Münzen abzuschaffen."


    Der Kaiser blickte seinen Vigintivir eindringlich an, suchte den Kontakt zu dessen Augen, damit jenem klar wurde, wie ernst er dies meinte.


    Sim-Off:

    Wie das Münzsystem unserer gespielten Zeit aussah und welche Metalle dazu verwendet wurden, findest du in unserem Wiki, hier: https://imperium-romanum.info/…x.php/M%C3%BCnz-Nennwerte


    "Zweitens. Du schlägst für alle Münzen eine einheitliche Prägung vor. Das halte ich für sinnvoll, auch wenn es bedeuten würde, das Münzrecht der Provinzen zu beenden und ebenso jegliche Möglichkeit zu nehmen, dass grosse Ereignisse mit der Prägung einer Münze gefeiert werden können. Damit könnte ich durchaus leben, doch kann ich mir vorstellen, dass dieser Vorschlag bei einigen Leuten für grosse Unzufriedenheit sorgen wird. Ich muss nicht jedes Jahr eine neue Münze haben, nur weil ich die mir zugesprochenen Ämter ein weiteres Jahr ausübe. Von mir aus kann man die Inschrift auf den Münzen problemlos kürzen oder anpassen, so dass sie nicht jedes Jahr verändert werden müssen."


    Sim-Off:

    Den Artikel in unserem Wiki zur Beschriftung von Münzen findest du hier: https://imperium-romanum.info/…hp/M%C3%BCnz-Beschriftung



    "Drittens. Eine leichte Reduktion des Gewichtes oder des Anteils Gold und Silber würde ich begrüssen. Das hilft der Staatskasse.


    Viertens. Das Münzrecht wird bereits jetzt gemäss Gesetz lediglich staatlichen Münzstellen zugesprochen. Es ist gemäss Codex Iuridicalis, Pars Tertia, Subpars Secunda, §95 verboten, Falschgeld herzustellen. Demnach ist es logischerweise bloss den offiziellen Münzprägestätten des Imperiums gestattet, Münzen zu prägen. Private Münzprägung ist demnach bereits verboten. Die von dir genannten Strafen, welche unser Imperium mit den barbarischsten Ländern unserer nördlichen oder östlichen Nachbarn gleichsetzen würden, habe ich überhört. Eine derartige Abkehr von allem was unser Imperium gross gemacht hat, und unser Rechtssystem über diejenigen der Barbaren erhebt, kommt überhaupt nicht in Frage."


    Der Kaiser liess die Tatsache, dass alleine schon der Vorschlag derartiger Gesetzesänderungen weit über der derzeitigen Zuständigkeit des Vigintivirs lagen unkommentiert. Er hatte seine rote Linie gezogen und vertraute darauf, dass diese klar geworden war.


    Sim-Off:

    Generell wird empfohlen, unser spielinternes Wiki zu nutzen. Da steht sehr viel Wissen zur Verfügung! Zu einigen von dir genannten Themen kann simON keinerlei Stellung bezogen werden, weil sie in der durch uns bespielten Zeit einfach noch nicht relevant sind. So war Magnetismus zwar als natürliches Phänomen in gewissen Steinen bekannt, aber Magnete als solche gab es noch für einige Jahrhunderte nicht. Dasselbe trifft auf die Rändelung zu. Römische Münzen wurden durch einen Schlag auf einen Prägestempel geprägt. Sie hatten keinen einheitlichen Rand sondern man beliess den Rand so, wie er nach der Prägung gerade war, unregelmässig, bei jeder Münze anders. Eine Rändelung ist eine moderne Erfindung und daher im Spiel nicht brauchbar.

    Der Kaiser hörte seinem Vigintivir zu, während jener sein Anliegen formulierte. Eine Münzreform, das hörte sich sinnvoll an und würde vermutlich auch einige Probleme aus der Welt schaffen, mit denen er sich gerade herumschlagen musste. Die neuen Gesetze in Bezug auf die Steuern, welche der Senat in einer Arbeitsgruppe beraten und diskutiert hatte, hatten es noch nicht bis zu einem konkreten Vorschlag geschafft. Der Praefectus Urbi, welcher mit der Leitung dieser Gruppe betraut worden war, war krankheitsbedingt nicht in der Lage, diese Sache zum Abschluss zu bringen und einfach einen anderen mit der Aufgabe zu betrauen wäre unangemessen. Daher gefiel dem Kaiser die Idee des jungen Mannes, zumindest bis zum zweiten Teil von dessen Wunsch. Eine Münzpolizei, einem einfachen Vigintivirn unterstellt? Das war undenkbar!


    Doch wie immer blieben diese Gedanken alleine im Kopf des Kaisers und niemand konnte hinter sein gänzlich davon unberührtes Gesicht sehen.


    "Soso, eine Münzreform also. Nun gut, dann lass uns darüber sprechen, doch dies wirst du wohl kaum in solch ungemütlicher Haltung tun wollen. Wenn wir hier zusammen über die Geschicke des Imperiums sprechen, dann tun wir dies entspannt und ohne höfisches Protokoll. Ja, am Ende gebe ich die Befehle und treffe die Entscheidungen, aber ich kenne mich selbst nicht in jedem Detail genaustens aus und bin daher auf die Ratschläge anderer Männer angewiesen. Im Moment bist du einer meiner Experten für unsere Münzen, also bin ich darauf angewiesen, dass du mir wahrheitsgetreu berichtest und deine Empfehlungen auf Grund der Tatsachen abgibst. Ich will nicht hören was andere denken dass ich vielleicht denken könnte. Ich weiss, was ich denke. Ich will hören was andere denken, Punkt, fertig."


    Der Tonfall blieb dabei väterlich, wobei ein Vater manchmal auch die Aufgabe hatte, seinen Kindern einen anderen Weg zu zeigen als diese sehen wollten. Gleichzeitig begann der Kaiser, im grossen Saal umher zu gehen. So konnte er meist etwas besser denken, als wenn er an einem Tisch sass.


    "Also dann, eine Münzreform. Die letzte Reform ist schon einige Zeit her, so dass ich dir vermutlich zustimmen würde, dass in der Zwischenzeit viele Münzen auch gefälscht sein könnten. Doch wie willst du sicherstellen, dass die neuen Münzen nicht ebenso bald auch gefälscht werden? Welche Sicherheiten kann man in eine Münze einprägen, um sie gegen Fälschung zu sichern?"


    Sim-Off:

    Diese Fragen sind simON ernst gemeint. Falls es dazu historische Fakten gibt, wäre es gut, diese zu nennen und die Reform darauf aufzubauen. z.B. bekannt sind neue Legierungen, andere Mischverhältnisse, etc. Diese kann man prüfen. Gewicht und Prägung dagegen sind kaum prüfbar. ;)

    Innerlich zuckte der Kaiser ein wenig zusammen, als der junge Patrizier sich derart veraltet um Demut bemühte. Er konnte sich nicht erinnern, dass er jemals gelesen hätte, dass ein solches Verhalten einem Kaiser gegenüber gezeigt wurde. Die alten Könige, ja, die wollten das so, doch es hatte ja einen Grund, warum Rom keinen König hatte sondern einen Kaiser. Augustus selbst, den das Volk fast wie einen Gott verehrt hatte und den der Senat sogar darum angebettelt hatte, die Kaiserwürde anzunehmen, hatte sich nie in dieser Art verehren lassen.


    Entsprechend väterlich und gütig sprach er nun:

    "Erhebe dich, Nero Aemilius Secundus. Ich bin kein Gott. Du hast um dieses Treffen gebeten, welchen Wunsch hegst du?"


    Der Kaiser war bis ins Detail darüber informiert, was in den letzten Tagen im Leben des Vigintivir passiert war. Das war selbstverständlich, doch er würde sich hüten, auch nur eine winzige Anspielung darauf zu machen, wenn der junge Mann seine Lektion vor dem Praetor gelernt hatte.

    Wie üblich liess man den Gast einen Moment warten, damit jener sich an der Pracht des Audienzsaales laben konnte. Dann trat der Imperator ein, links und rechts von je einem Prätorianer flankiert. Diese waren für den Anlass in die prunkvollste Variante ihrer Kleidung gewandet, damit der Eindruck des Prunks sich noch verstärkte. Der Kaiser selbst jedoch trat wie üblich väterlich und zurückhaltend auf. Er trug lediglich die übliche purpurfarbene Toga über einer passenden Tunika, hochwertige Schuhe mit weichen Ledersohlen, welche das Gehen auf dem Marmorboden des Palastes nicht unnötig erschwerten, aber keinerlei Kränze oder anderen Schmuck, der ihn als Herrscher Roms auszeichnen würde.

    Der Kaiser nickte zufrieden, da er den Klang der Stimme seines PP erkannte.


    "Gut, in diesem Fall wäre das alles. Die Liste der Namen kannst du mir persönlich vorbeibringen. Dafür nehme ich mir jederzeit die Zeit. Es braucht keinen offiziellen Termin. Wegtreten, Praefectus Praetorio."


    Was wie ein Befehl tönte, war zwar einer, aber er war so gesprochen, dass es klar und deutlich lediglich die offizielle Beendigung der Audienz darstellte und nicht mehr.


    Sim-Off:

    Namen können hier in diesem Thread später privat vorbeigebracht werden.

    Keine Gnade für Staatsfeinde, nicht für Gegner des Kaisers oder sogar des Aquilius Severus Augustus. Der Kaiser hatte genau hingehört und sich die Reaktion gemerkt. Doch Taten wogen mehr als Worte und Heius Vibulanus sollte nun erst noch handeln bevor der Kaiser sich ein Urteil über diese Angelegenheit bildete.


    "Gut, dann werde ich bald von dir hören, was die Namen der Bürger angeht. Erst danach werde ich den Befehl für die Vollstreckung der Todesurteile ausstellen und das Volk soll sein Schauspiel gemäss der alten Traditionen erhalten."


    Sollte es keine weiteren Dinge zu besprechen geben, wäre der Kaiser nun bereit, seinen PP wieder in den Dienst zu entlassen.

    Der Kaiser wusste die Freundlichkeit des Praefectus Praetorio sehr wohl zu deuten, aber er beliess es dabei.


    "Für das Edictum Imperatoris benötige ich zuerst die Namen der betroffenen Bürger. Da das Gespräch mit dem PU noch nicht stattgefunden hat, sind mir diese nicht bekannt. Ich gehe davon aus, dass du diese in den entsprechenden Akten finden wirst und mich darüber informieren wirst, wer diese Menschen sind und weshalb genau wir sie zum Tode verurteilen.


    Auf keinen Fall wird daraus jedoch ein Schauspiel gemacht. Bürger verdienen es, ohne Zuschauer und nicht in der Arena hingerichtet zu werden. Der Tod durch das Schwert oder sogar der Selbstmord ist für Bürger die angebrachte Art zu sterben."


    Dies würde dem PP wiederum auf keinen Fall gefallen, doch der Kaiser wollte kein Schauspiel und davon würde er sich auf keinen Fall abbringen lassen.


    Dann diktierte er ein erstes Schreiben:


    Befehl des Kaisers


    Dem Praefectus Praetorio, Caius Heius Vibulanus,

    ist sofort Zugriff auf sämtliche Akten der Cohors Urbana zu gewähren,

    welche mit den Einsatzbefehlen I bis IV zu den kürzlichen Christenrazzien zu tun haben.


    Der Praefectus Praetorio erhält weiterhin das Recht,

    Kopien dieser Akten in Anwesenheit eines Angehörigen

    der Cohors Urbana anfertigen zu lassen,

    sofern dies für seine Arbeit zwingend notwendig ist.

    Der Praefectus Praetorio ist nicht befugt, Dokumente aus den Archiven

    der Cohors Urbana zu entfernen oder entfernen zu lassen.


    Der Praefectus Praetorio wird hiermit mit dem Abschluss der Arbeiten

    rund um die Einsatzbefehle I bis IV beauftragt.

    Er hat somit den Kaiser persönlich zu informieren

    und für gerechte Belobigungen beider beteiligter Einheiten zu sorgen.


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    Der Kaiser liess sich das diktierte Schriftstück noch einmal vorlesen, nickte dann und siegelte es mit seinem Ring. Dann fertigte der Scriba eine Kopie an, die ebenfalls gesiegelt wurde. Ein Exemplar übergab der Kaiser dem PP.


    Dann diktierte er das zweite Schreiben:


    Befehl des Kaisers


    In Abwesenheit des Praefectus Urbi, Herius Claudius Menecrates,

    wird die Cohors Urbana durch den dienstältesten Tribunus Cohortis Urbanae,

    Caius Ennius Blancus (NPC) befehligt.


    Er behält seinen Rang und wird nicht befördert. Seine Befehle sind jedoch gültig,

    wie wenn sie vom Praefectus Urbi selbst kommen würden.


    317-6dbc3ee7.png


    Auch dieses Schreiben wurde noch einmal vorgelesen, gesiegelt, kopiert und erneut gesiegelt.


    "Dieses Schreiben wirst du persönlich bei den Cohortes Urbanae übergeben, als Zeichen dafür, dass ich dir und der neuen Zusammenarbeit der beiden städtischen Einheiten vertraue."


    Auf die Reaktion des PP auf diesen Befehl war der Kaiser sehr gespannt.