Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    Folgende Stellenversetzungen sind vorzunehmen:
    - Tribunus Angusticlavius Legionis I Aulus Iunius Seneca zum Praefectus Alae II Numidiae
    2. Praefectus Castrorum Legionis I Marcus Iulius Licinus zum Praefectus Castrorum Legionis II Germanicae
    3. Centurio Cohortis Urbanae Lucius Duccius Ferox zum Centurio Legionis II Germanica


    Für seine Verdienste bei der Legio I ist Praefectus Castrorum Marcus Iulius Licinus außerdem mit einer Hasta pura auszuzeichnen.


    gez.
    Digitus Minor

    Zitat

    Original von Lucius Annaeanus Apollodorus
    Mit einer Wachstafel in den Händen und ziemlich nervös betrat Apollodorus das Domus Augustana. Einmal war er bereits hier gewesen, wegen der Siegelung einiger Dokumente. Doch natürlich hatte er die nur an den persönlichen Sekretär des Kaisers abgegeben. Heute würde er direkt mit dem Kaiser zu tun haben. Hoffentlich würde alles gut gehen. In Gedanken versprach er Mercurius eine weiße Taube, wenn der Gott der Beredsamkeit ihm heute beistehen würde. Als er in das Tablinum vorgelassen wurde, atmete er tief durch um die ersten Anflüge von Panik zu unterdrücken. Dann trat er ein und stellte er sich vor. "Salve, Princeps. Ich bin Lucius Annaeanus Apollodorus und jüngst als Notarius in die Dienste der Administratio Imperatoris getreten." Apollodorus machte eine kurze Paus und stellte erleichtert fest, dass ihn noch niemand mit einem Schwert an der Kehle hinausgezerrt hatte. Soweit so gut. Der Kaiser war auch nur ein Mann. Er ging bestimmt wie jeder andere auch auf die Toilette. Ob er sich danach auch die Hände wusch? Wahrscheinlich hatte er Personal, welches das für ihn erledigte. Diese Gedanken waren seltsam beruhigend. "Ich muss dir mitteilen, dass Procurator a libellis wegen Krankheit um Dienstfreistellung gebeten hat. Meine Vorgesetzten arbeiten bereits an einer Lösung, um die Zeit bis zu seiner Rückkehr oder der Neubesetzung des Postens zu überbrücken. Sie werden dazu in naher Zukunft auf dich zu kommen. Bis dahin ist es meine Aufgabe sie übergangsweise zu entlasten, indem ich dir die täglichen Anliegen zur Entscheidung vorlege. Wenn dies deine Zustimmung findet, dann würde ich gleich mit der ersten Angelegenheit beginnen."


    Der Kaiser war in der Tat nur ein Mensch, was man besonders deutlich bemerkte, wenn er die morgendliche Korrespondenz durchging, gehüllt in eine bequeme Tunica, nur geschmückt mit dem goldenen Medaillon, das er stets trug, den Bart noch etwas zerzaust und gelegentlich gähnend.
    Tatsächlich staunte er daher auch, als Apollodorus eintrat. Wer in den privaten Wohnbereich des Kaisers kam, war diesem entweder persönlich bekannt oder ein geladener Gast. Als dieser Notarius sich vorstellte, bekam er trotzdem ein freundlichen Lächeln. "Annaeanus, verstehe. Bist du selbst ein Freigelassener? Oder der Sohn eines Freigelassenen?" Unter dem Namen Annaeus hatte ja vor allem ein Modestus in den letzten Jahren von sich reden machen. Andererseits gab es den Namen Annaeus so häufig, wie viele Jahrhunderte später "Fischer" oder "Krause"...

    Auch das hörte sich der Kaiser interessiert an. "Keine schlechte Idee. Wäre das nicht auch ein Fall für die Speculatores?" fragte er dann. Tatsächlich war Severus das Potential dieses Geheimdienstes noch nicht voll bewusst, aber dass Speculatores auch in den Provinzen operierten, hatte er während seiner eigenen Statthalterschaft schon erfahren. "Oder dachtest du eher an einen offiziellen Gesandten, der sich nicht einschleicht, sondern... nunja, offiziell verhandelt?" Beide Optionen schienen denkbar. Es kam wohl auf die konkrete Lage vor Ort an, die es herauszufinden galt.


    Der Fall Britannia war dagegen abgehakt. In seiner Klientel gab es genügend Männer, die als Dank für ihre Unterstützung bei der Kaiserwahl mit einer prestigeträchtigen Statthalterschaft wie Britannia belohnt werden konnten.

    Tatsächlich hatte der Kaiser noch unerwartet einen wichtigen Besucher bekommen, sodass die kaiserliche Familie wieder einmal auf ihr Oberhaupt warten musste, ehe sie gemeinsam ihre Gäste begrüßen konnte.


    Für den Anlass hatte Severus ein weniger förmliches Outfit gewählt: Eine grasgrüne Synthesis mit kleinen Adlermotiven als Muster (ein Geschenk eines Senators zu seiner Erhebung zum Imperator), darunter eine hellgrüne Tunica. Wie immer trug er außerdem ein goldenes Mercurius-Medaillon.


    "Ave, Purgitius." wandte er sich zuerst an den ranghöchsten der Gäste, wandte sich dann aber auch direkt Modestus zu. "Salve, Annaeus. Ich hoffe, Aeila hat euch gut unterhalten. Die Amtsgeschäfte haben mich noch etwas aufgehalten."


    Er schob seinen Sohn und die Gattin links und rechts ein wenig vor. "Meine Familie ist euch sicherlich bekannt." Vielleicht würde ihr Profil auch bald auf einer der neuen Münzen zu sehen sein!

    "Kaeso Annaeus Modestus." wiederholte der Kaiser und schmunzelte. "Ein Name, über den ich immer wieder stolpere." Einen Augenblick schien er nachzudenken, dann aber zuckte er mit den Schultern. "Das Amt des Flamen Divorum war auch gerne in der kaiserlichen Familie angesiedelt. Aber da Appius noch ein wenig jung für ein Flaminat ist, denke ich, dass wir das Amt auch gut an diesen verdienten Mann vergeben können."
    Wie zur Bestätigung nickte er, fragte dann aber doch etwas vorsichtiger: "Was müsste dann diesbezüglich unternommen werden?"

    Der Kaiser warf seinen Liktoren, die sich im Hintergrund postiert hatten, einen Blick zu, woraufhin diese wieder mit ihren Rutenbündeln auf den Boden schlugen, um für Ruhe zu sorgen. Dann trat der Augur, gefolgt von einem Minister mit einem Käfig voll gackernder Hühner, hinzu.


    "Geschätzter Titus Duccius Vala, werte Gäste!" begrüßte Severus nun die gesamte Schar der Gäste mit lauter Stimme. "Heute ist ein großer Tag für dich, Duccius, aber auch für seine Freunde und Bekannten, die ihr euch hier versammelt habt. Denn manche von euch werden Duccius sicherlich schmerzlich hier in Rom vermissen. Nicht zuletzt der Senat, den er in seiner Amtszeit als Consul mit nicht wenigen Gesetzesinitiativen beschäftigt hat. Andere - auch er selbst, wie ich vermute - werden sich freuen, denn er entstammt einer Familie, die in der Provinz, in die er gehen wird, so fest verwurzelt ist wie eine hundertjährige Eiche im Erdreich. Und auch ich habe Grund zur Freude, denn von diesem Tag an werden mir seine zahlreichen Fähigkeiten und Qualitäten von noch größerem Nutzen sein als bisher, wenn er als mein Stellvertreter die Geschicke der Provinz Germania Superior führt."


    Severus blickte zu dem Augur. "Bevor ein Imperium verliehen wird - und sei es nur ein delegiertes Imperium, das von mir als Inhaber des Imperium Proconsulare maius, das, um das nicht unerwähnt zu lassen, dank Duccius Valas Anstrengungen auch wieder im Codex Universalis ausdrücklich erwähnt ist" Er schien einen Augenblick nachdenken zu müssen, wie er den Satz begonnen hatte. "-ist es alte Sitte, die Götter zu befragen. Deshalb frage ich: Gefällt es dem Iuppiter Optimus Maximus, dass dieser Quirite, Titus Duccius Vala, Sohn des Flavius, zum Legatus Augusti pro Praetore Germaniae bestellt werde mit dem Imperium Delegatum und als mein Statthalter?"


    Der Augur, den Lituus in der Hand, gab ein Zeichen und begann ein Gebet zu murmeln, während sein Helfer den Hühnerkäfig öffnete. Gackernd kam das Federvieh heraus und der Augur begann, Getreide zu verstreuen, das die Hühner zuerst etwas misstrauisch betrachteten, dann aber brav zu picken begannen.

    "Sehr erfreut." antwortete der Kaiser und nickte der frischgebackenen Senatorengattin freundlich zu. Die "Rebellen", die Palma auf den Thron gebracht hatten, pflegten scheinbar noch immer enge Beziehungen.
    Doch da erschien auch schon seine eigene Familie und so war es nun an der Zeit, umgekehrt seine Lieben vorzustellen. Oder zu erwähnen. "Meine Gattin und meinen Sohn kennt ihr ja sicherlich bereits."
    dann blickte der Aquilier sich kurz um. Es waren eine ganze Menge Leute erschienen, viele hatten den Angustus oder Latus Clavus an der Schulter, sodass er unmöglich alle persönlich begrüßen durfte. Außerdem saß der Star des heutigen Tages sicherlich schon auf glühenden Kohlen! Trotzdem schenkte er dem Pärchen, dass sich offensichtlich gerade noch mit dem Annaeer unterhalten hatte, ein freundliches Lächeln. War das nicht die ehemalige Rectrix des Schola Atheniensis? "Ihr entschuldigt mich. Manche unter uns haben ja heute noch eine weite Reise vor sich!"

    Ein einzelner Kandidat war natürlich keine sehr große Auswahl. "Mir wurde noch ein weiterer Kandidat empfohlen... ein gewisser... na wie hieß der noch gleich?" Der Kaiser blickte fragend hinüber zu seinem Scriba personalis. "Arennius Cavarinus." antwortete der trocken. "Genau, Arennius Cavarinus! Was ist mit dem zum Beispiel? Eine Auswahl hätte ich ja doch gerne prinzipiell..."

    Nachdem der eigentliche Gast des heutigen Tages eingetroffen war und seine Freunde und Günstlinge begrüßt hatte, erschienen die zwölf Liktoren des Kaisers und begannen, mit ihren Fasces auf den Boden zu klopfen, bis Ruhe in der Basilica eingekehrt war.


    Dann erschien der Kaiser, gekleidet als Feldherr und Statthalter mit einem reich verzierten und vergoldeten Brustpanzer, darüber einer Feldherrenbinde, und dem purpurnen Paludamentum um die Schultern. Er lächelte zufrieden in die Runde und wandte sich dann zuerst dem Duccier zu. "Herzlich Willkommen, Duccius. Ein großer Tag für dich und für mich, nicht wahr?"


    Nach der Begrüßung Valas wandte er sich den weiteren Gästen zu. Nicht zuletzt natürlich dem Senator Annaeus Modestus. "Salve, Annaeus. Wie ich hörte, bist du nun auch mit unserem neuen Statthalter verschwägert?" grüßte er und blickte lächelnd auf das junge Mädchen neben dem deutlich älteren, schon ein wenig gebrechlich wirkenden Senator.

    Richtig, dieser Decimus Serapio hatte sich ja auch selbst als Praefectus Praetorio ins Spiel gebracht. "Ich werde das mit meinen Beratern diskutieren." sagte er daher zu und lächelte verschmitzt. "Wobei ich mir natürlich trotzdem gut überlegen muss, ob ich alle stadtrömischen Einheiten in eine Familienhand geben sollte..." Andererseits schienen die Decimer keine sehr enge Familiendisziplin zu halten, wenn Serapio ein Günstling, Livianus ein Opfer des Usurpators gewesen war...


    "Gibt es weiteres zu klären?" fragte er dann, da das Thema "Serapio" an dieser Stelle ohnehin nicht erschöpfend diskutiert werden konnte.

    "Gehörte er nicht auch einer Priesterschaft an?" fragte der Kaiser nun nach. Als Magistrat hatte er schon zahlreiche öffentliche Opfer vollzogen, aber ein bisschen Hilfe konnte natürlich auch nicht schaden. "Womöglich könnte er mich bei der Organisation dieses Rituals ein wenig unterstützen." schlug er daher vor. "Gib ihm eine positive Antwort und frage ihn, ob er mir bei der Organisation helfen will."

    Die Rolle, die der Pontifex Maximus für diese Zeremonie spielte, war gelinde gesagt ein wenig randständig. Zwar durfte er diese oder jede Opfergabe an den Flamen Dialis weiterreichen, doch tatsächlich im Fokus stand er erst, als er nach dem gesamten Brimborium seine Hände in die blutigen Innereien der Opfertiere versenkte, kurz einen Blick mit dem Flamen tauschte und dann endlich eine "Litatio!" verkündete.


    Weitere Gebete wurden gesprochen und Bewegungen durchgeführt. Auch für einen Kaiser nicht nicht aufregendste Tätigkeit im Rahmen seiner Amtsgeschäfte. Aber schließlich war alles vollbracht und der Aquilier ließ es sich nicht nehmen, die beiden Brautleute als erste zu beglückwünschen: "Meine herzlichsten Glückwünsche!" verkündete er und drückte Braut und Bräutigam jeweils einen modischen Kuss auf die Wange.

    "October, eine hervorragende Idee." kommentierte der Kaiser und sein Sekretär kritzelte los. "Meine Kanzlei wird einen Termin dafür in Absprache mit dem Collegium Pontificum festsetzen."


    Blieb die zweite Anmerkung hinsichtlich seiner Präferenzen. Unbewusst griff er nach dem goldenen Medaillon, das er unter seiner Tunica um den Hals trug und auf dem das Profil des Mercurius geprägt war. "Nun, in meinem bisherigen Leben war mir besonders Mercurius stets ein holder Patron. Insofern würde es mich freuen, wenn das Collegium besonderes Augenmerk darauf lenkt, dass seine Festtage angemessen gehalten werden." erklärte er daher.

    Die heutige Morgenbesprechung versprach langweilig zu werden, als der Ab Epistulis den langen Bericht hervorholte. Glücklicherweise hielt er sich bei der Zusammenfassung allerdings relativ kurz, sodass eigentlich nur eine Frage blieb: "Wen haben wir als Ersatz für Vinicius auf der Liste?" Er erinnerte sich, kürzlich schon einen Legionslegaten und einen kürzlichen Consul für Germania empfohlen bekommen zu haben...

    Aufmerksam lauschte der Kaiser dem Bericht, der Schritt für Schritt alle Provinzen durchging. Sein Interesse bekundete er auch durch einige Zwischenfragen:
    Zu Nabataea fragte er: "Können die Speculatores in Zusammenarbeit mit Senator Tiberius ein Dossier erstellen, welche Szenarien denkbar sind?" Die Handelsrouten nach Osten waren immerhin von unschätzbarem Wert!
    Zu Germania kam ein "Brauchen wir eine Verstärkung der Truppen dort? Oder werden die Legionen dort oben mit dem Problem fertig?"
    Zu Britannia blieb schließlich noch ein: "Wie ist Cornelius' Beziehung zu den Kommandeuren auf der Insel? Vielleicht sollten wir das Personal dort wieder einmal ein wenig durchmischen..." Nicht, dass der nächste Kaiser wieder ein Cornelius wurde...

    Bei seiner Wortwahl hatte der Kaiser sich nichts dabei gedacht. Vielleicht war es eine alte Gewohnheiten aus seinen Magistrats- und Statthalterzeiten. Die Augenbrauenzüge bezog er daher auch gar nicht auf seine Wortwahl, sondern er ging direkt auf die Antwort des Aureliers ein: "Das Donativum zu meinem Amtsantritt wurde bereits ausgeschüttet, soweit ich weiß. Allerdings kann der Fiscus die Organisation des letzten Donativums von Cornelius gern übernehmen." ... vielleicht ließ es sich so sogar ein wenig mit dem Namen Aquilius verbinden... "Den Rest würde ich dann antreten, wenn es keine weiteren Formalitäten zu klären gäbe."

    Der Kaiser hatte gar nicht richtig zugehört, da er sich natürlich im Vorfeld eingehend mit dem Text befasst hatte. Er sah daher fragend zu seinem Quaestor, der wiederum entschuldigend mit den Schultern zuckte.
    "Das... nun... muss ein Fehler sein." antwortete Severus für ihn. "Natürlich wird das Gesetz abschließend nochmals lektoriert werden. Wir können uns also den Inhalten zuwenden. Gibt es diesbezüglich Fragen?"

    Obwohl der Consul es ihm geraten hatte, war der Kaiser seit seinem Amtsantritt den Sitzungen des Senates fern geblieben. Wahrscheinlich hatte er einfach viel zu tun gehabt, bis sämtliche Amtsantrittsangelegenheiten erledigt gewesen waren.


    Heute jedoch stand ein beachtliches Thema auf der Tagesordnung, die Severus persönlich vortragen wollte. Und so hatte man heute eine dritte Sella Curulis auf das Podest der Consuln gestellt und neben den Liktoren dieser erschienen kurz vor Beginn der Sitzung weitere zwölf Liktoren, die den Aquilier, angetan mit der Toga Praetexta, sonst aber gekleidet wie ein gewöhnlicher Senator, in der Curia Iulia.


    Nach dem Vollzug der üblichen Zeremonien vor Beginn der Sitzung, die der Kaiser schweigend verfolgte, wurde er aufgerufen und erhob sich, um dem Senat seinen Antrag vorzulegen:


    "Senatoren, Patres conscripti. Voller Freude sehe ich seit Antritt meines Amtes, wie Leben in diese ehrwürdigen Hallen kommt. Wie in alten Tagen diskutiert ihr Gesetze, stimmt über Anträge ab und belebt den Leib des Staates, dass es mich mit Stolz erfüllt, aus eurer Mitte in mein Amt gewählt worden zu sein.
    Gerade weil ich sehe, wie ihr weise Entscheidungen trefft und mir jenes Vertrauen entgegen bringt, bin ich der Meinung, dass eines in der Verfassung unseres Staatswesens der Reform bedarf, die die alten Strukturen der Republik betont. Und dabei möchte ich bei mir selbst und meinem Amt beginnen:


    Seit mehr als hundert Jahren beherrscht ein Princeps, ein Erster unter Gleichen, den Staat, angefangen bei Divus Augustus über große Namen wie Claudius, Flavius oder Ulpius. Sie alle waren unbezweifelbar die Kapitäne des Staatsschiffes, doch herrschten sie stets im Konsens mit uns, dem Senat und dem Volk von Rom. Das unbestreitbare Zeichen dafür war, dass sie niemals über der Verfassung der Republik standen, sondern sich eingliederten: Jedes einzelne Recht, das sie benötigten, um ihrer Herkulesaufgabe gerecht zu werden, beantragten sie beim Senat und der Volksversammlung. Alles wurde ihnen stets ad personam, oftmals nur jährlich zugesprochen, denn sie waren keine Könige und Tyrannen, sondern die ersten Diener des Staates.
    Schlichtweg aus Pragmatismus wurden diese Rechte bald zusammengefasst in einer Lex de Imperio, die zum Amtsantritt eines jeden Princeps durch den Senat und das Volk verabschiedet wurde.


    Einen Einschnitt gab es erst unter Divus Iulianus, diesem großen Kompilatoren des Rechts. Vor allem um das Staatsschiff in seinem Kurs zu stabilisieren und die Unsicherheiten des Bürgerkrieges zu überwinden, schuf er den Codex Universalis mit den wohlbekannten Abschnitten über den Augustus, den Caesar und die Augusta. Darin versuchte er eine Nachfolge zu regeln und schuf das Amt eines Imperator Caesar Augustus, das über den Gesetzen und der Verfassung stand und das mehr an einen König aus den Kindertagen unseres Staatswesen denn an einen ersten Mann der Republik erinnerte.


    Mochte in Tagen der Unsicherheit und des Chaos dies notwenig sein, so sehen wir doch heute, dass diese Gesetze nur in stabilen Zeiten ihre Wirkung entfalten und im übrigen die Gefahr einer Tyrannis in sich bergen." Wo der Kaiser diese Tyrannis bei seinen Vorgängern sah, ließ er bewusst offen. Es ging heute immerhin nicht um Vergangenheitspolitik. "Aus diesem Grund halte ich es für erforderlich, zur Mos Maiorum zurückzukehren und eine pragmatische Lösung zu wählen, die die Strukturen der Republik wiederherstellt und dem Senat und dem Volk von Rom jene Autorität wieder zugesteht, die sie einst besaß.


    Aus diesem Grund beantrage ich eine Streichung der Partes Secunda und Quarta des Codex Universalis. Stattdessen möchte ich dem Senat heute eine Lex de Imperio vorlegen, die die Rechte des Princeps neu zusammenfasst und mir ad personam verleiht:" Er blickte auf die Bank der Magistrate, von wo sich der amtierende Quaestor Principis erhob, der als Privatsekretär des Kaisers heute die Ehre hatte, den kaiserlichen Gesetzesentwurf zu verlesen:

    Lex Aquilia de Imperio


    Auf Beschluss des Senats und des Volkes von Rom werden dem Imperator Caesar Tiberius Aquilius Severus Augustus folgende Rechte und Vollmachten zugesprochen:


    I. Er erhält das Imperium Proconsulare Maius über alle Provinzen des Reiches und führt das Oberkommando über das gesamte Exercitus Romanus. Außerdem amtiert er ständig als Proconsul für die Provinzen Alexandria et Aegyptus, Alpes Cottiae, Alpes Graiae et Poeninae, Alpes Maritimae, Aquitania, Belgica, Britannia, Cappadocia, Cilicia, Dacia, Dalmatia, Epirus, Galatia, Gallia Lugdunensis, Germania Inferior, Germania Superior, Hispania Tarraconensis, Iudaea, Lusitania, Lycia et Pamphylia, Mauretania Caesariensis, Mauretania Tingitana, Moesia Inferior, Moesia Superior, Noricum, Pannonia Inferior, Pannonia Superior, Raetia, Syria und Thracia und hat das Recht dort nach seinen Wünschen Statthalter einzusetzen.


    II. Es erhält alljährlich die Tribunicia Potestas für die Stadt Rom. Damit stehen ihm alle Rechte eines Tribunus Plebis zu, ohne dass ein Veto gegen seine Maßnahmen durch die amtierenden Tribuni Plebis möglich ist.


    III. Er amtiert ständig als Censor ohne Amtskollege. Insbesondere obliegen ihm damit die Aufnahme von Personen in den Senat oder unter die Equites und ins Bürgerrecht. Auch erhält er das Recht, Familien unter die Patricii Gentes zu erwählen, wie es Divus Augustus und seinen Nachfolgern erlaubt war.


    IIII. Es hat das Recht Verträge im Namen des Senats und des Volkes von Rom zu schließen, so wie es Divus Augustus und seinen Nachfolgern erlaubt war.


    V. Es hat das Recht, Senatssitzungen abzuhalten, Anträge zu stellen und zurückzuweisen, Senatsbeschlüsse durch Antrag und Abstimmung herbeizuführen, so wie es Divus Augustus und seinen Nachfolgern erlaubt war.


    VI. Die Personen, die sich um ein ziviles oder militärisches Staatsamt bewerben und die er dem Senat und dem römischen Volk offiziell empfiehlt, sollen bei allen Wahlen außer der Reihe berücksichtigt werden.


    VII. Er erhält das Recht, die Grenzen des Pomerium und des Imperium Romanum auszudehnen und vorzuschieben, wenn es nach seiner Ansicht im Interesse des Staates liegt.


    VIII. Er erhält das Recht und die Vollmacht, alle Maßnahmen einzuleiten und durchzuführen, die nach seiner Ansicht im Interesse des Staates liegen und angemessen sind, so wie es Divus Augustus und seine Nachfolger hatten.


    VIIII. Er ist von der Beachtung der Gesetze und Plebiszite entbunden, an die Divus Augustus und seine Nachfolger nicht gebunden waren, und ihm soll alles erlaubt sein, was Divus Augustus und seine Nachfolger erlaubt war.


    X. Alle Entscheidungen, die vor diesem Gesetzesantrag durch den Imperator Caesar Aquilius Augustus, auf seinen Befehl oder in seinem Auftrag erfolgten, ausgeführt, beschlossen oder befohlen wurden, werden für rechtmäßig und gültig erklärt, wie wenn sie durch den Senat und das Volk von Rom erfolgt wären.


    Sanctio:
    Verstöße gegen die Leges, Plebiscita und Senatus Consulta, die aufgrund dieser Lex erfolgten oder erfolgen, können nicht rechtlich verfolgt werden.


    Nachdem der Entwurf verlesen war, strich Severus sich durch den Bart und blickte in die Runde. "Ich bitte um Anmerkungen, Fragen oder Korrekturvorschläge."