Um die testamentarischen Angelegenheiten seines Amtsvorgängers zu klären hatte der Kaiser den Testamentsvollstrecker Sextus Aurelius Lupus eingeladen. Und erwartete ihn in der Aula Regia, wo er üblicherweise seine Audienzen abzuhalten pflegte.
Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
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"Gut." antwortete der Kaiser. Eine persönliche Vorsprache war immerhin anders einzuschätzen als eine Randnotiz in irgendeinem Brief. "Dann denke ich, dass wir der Einschätzung seines Patrons vertrauen können. Auch seine Erhebung zum Eques soll vorbereitet werden." Entscheidung getroffen. Punkt.
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Ein Mann ohne besondere Erfahrungen. Nunja, immerhin war er Aquarius geworden. Aber die Unterstützung zweier Consulare war ebenfalls beachtlich, da hatte der ab Epistulis recht. "Wenn sein Patron ihn ebenfalls unterstützt..." Ein bisschen unentschieden schien der Aquilier noch immer zu sein. "Hat Senator Purgitius ebenfalls persönlich vorgesprochen?"
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"Verstehe." antwortete der Kaiser nach dieser wortreichen Erklärung, obwohl nicht ganz sicher schien, ob er wirklich erkannt hatte, worauf der Pontifex pro Magistro hinaus wollte. Zumindest fragte er noch einmal konkreter nach: "Gibt es dann derzeit außergewöhnliche Ereignisse, die besondere Tribute verlangen?" Einen Moment überlegte er, dann fügte er an: "Mir wurde etwa zugetragen, dass es sinnvoll wäre, wieder einmal ein Lustrum durchzuführen, um das Volk von den Freveln des Bürgerkrieges zu reinigen."
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Der Kaiser wünscht, dass zukünftig patrizische Bewerber um Ämter des Cursus Honorum nur dann zur Kandidatur zuzulassen sind, wenn sie sich im Cultus Deorum engagieren, sei es in Kultvereinen oder Collegia. Dies entspricht der Tradition und den Pflichten ihres Standes, die der Kaiser wieder stärker in Erinnerung rufen will.
Dies ist öffentlich bekannt zu machen und dem Consul schriftlich mitzuteilen.
gez.
Digitus Minor -
Ein Eques, der seinen Grund verloren hatte? Und das bei einem ehemaligen Praefectus Aegypti? Sehr erstaunlich... "Schreibt ihn an und weist ihn darauf hin. Oder ladet ihn gleich zu einer Audienz, ich sollte ihn vielleicht sowieso einmal persönlich kennen lernen."
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"Ein Lustrum?" Severus konnte sich tatsächlich nicht erinnern, wann er das letzte Mal einer solchen Zeremonie beigewohnt hatte. Wahrscheinlich war er damals bei den Ulpiern gerade irgendwo in den Provinzen gewesen. Das bedeutete auch, dass er nicht so recht wusste, wie so etwas ablief. "Eine gute Idee, eigentlich. Ist Annaeus nicht der Mann, der das germanische Heer damals hierher geführt hat?"
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"Nun, das habe ich noch nicht entschieden." antwortete der Kaiser. Er hatte gehört, dass der amtierende Maevier nicht gerade der geeignetste Mann auf seinem Posten war. Natürlich hatte er außerdem Klienten und Freunde, die er belohnen musste. Trotzdem: "Vorerst werde ich aber die aktuellen Amtsträger an ihren Posten lassen und ihre Arbeit beobachten." Solange er sich nicht entschied, hatte er auch niemanden zurückgesetzt.
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Der Kaiser wünscht folgende Personen mit ihren Familien zu jeweils einer Cena in die Domus Flaviana einzuladen:
- Lucius Flavius Furianus und Aurelius Lupus
- Herius Claudius Menecrates und Lucius Tiberius Lepidus
- Spurius Purgitius Macer und Kaeso Annaeus Modestus
- Lucius Iulius Centho und Marcus Iulius Dives
- Medicus Germanicus Avarus und Gaius Octavius VictorDie Einladungen sind jeweils dem Kaiser zur persönlichen Unterzeichnung vorzulegen*.
gez.
Digitus MinorSim-Off: * d.h. einfach das ksl. Siegel drunter
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"Ja, das wäre sinnvoll." antwortete der Kaiser und runzelte die Stirn. Offensichtlich lag ein seltsamer Fluch auf dieser Initiative, die nun bereits seit fünf Kaisern vor sich hindümpelte.
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Die Bitte des jungen Mannes war mindestens ebenso erstaunlich wie der Umstand, dass er sich überhaupt zu Wort gemeldet hatte. Andererseits auch wieder nicht, denn sein Vater war ja offensichtlich kein Senator (sondern Procurator rationis privatae, wie der Kaiser sich von der Vorstellung erinnerte). Aber dass er so direkt und persönlich seine Bitte vortrug, anstatt das dem etablierteren und einflussreicheren Verwandten zu überlassen, war doch eher ungewöhnlich.
"Dass du der Sohn eines Eques bist, ist mir bekannt." erwiderte Severus. Dass ein Rationis privatae allerdings nicht unbedingt die höchsten Ritterchargen bekleidete, war wohl ebenfalls klar. Daher fuhr er fort: "Aber das allein qualifiziert noch nicht, den Latus Clavus verliehen zu bekommen. Sonst gäbe es ja bald keinen Nachwuchs an Equites mehr." Er stützte den Kopf auf seine Faust. "Erkläre mir also ein wenig genauer, warum ausgerechnet du es verdient hast, in diese Gunst zu gelangen!" -
Der Kaiser nahm das Schreiben und reichte es seinem Scriba personalis, der den Inhalt laut vortrug. Severus hörte lieber zu, als dass er selbst las. Er würde die Kanzlei informieren müssen, dass man ihm solche Dinge direkt zusammengefasst vortrug...
"Gut, da sollten wir einen Termin ansetzen... sobald die wichtigsten Formalitäten hier am Hof erledigt sind." entschied er schließlich. Dass ihm der tiberische Pontifex zuvorkommen würde, ahnte er natürlich nicht..."Gibt es noch größere Projekte zu erledigen?" fragte er dann, da seine Frage sich eigentlich nicht auf das kleinteilige Alltagsgeschäft bezogen hatte. "Wie steht es etwa mit dem Ulpianum?"
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Als der junge Begleiter des Consul sich zu Wort meldete, wendete der Kaiser ihm überrascht seinen Blick zu. Er hatte ganz vergessen, dass der junge Mann auf der Kline überhaupt anwesend war.
"Natürlich." antwortete Severus dann und ließ nicht durchblicken, ob er sich über Callistus' Wortmeldung freute oder sie eher als störend empfand. -
Der Veturier war ein Verwandter der Kaiserin und damit ein Schwager von Severus. Als erweitertes Mitglied der Kaiserfamilie war er natürlich prädestiniert, doch andererseits war bekannt, dass er einige gesundheitliche Probleme hatte. So schickte er einen leicht flehenden Blick zu Severus, der den Kopf schüttelte. Er wollte den armen Verax zu nichts nötigen, sodass der Veturier zurückziehen konnte.
Denn immerhin gab es noch andere Kandidaten: "Was ist mit einem der beiden Pontifices? Oder Claudius, auch du gehörst diesem Collegium doch bereits seit langem an und besitzt reiche Erfahrung?" -
"Gibt es denn Bereiche des Cultus, die derzeit besonderer Initiativen bedürfen?" fragte der Kaiser ein wenig verwundert. "Auf mich wirkte der Cultus Deorum stets sehr festgefügt, wie ein Bündel an Riten, Vorschriften und Traditionen, die lediglich von einer Generation zur nächsten gereicht werden." Natürlich war auch Severus bewusst, dass dies nicht ganz der Wahrheit entsprach, denn manche Kulte verschwanden, manche tauchten auf und dahinter mussten natürlich Initiativen stecken. Aber dass momentan Bedarf an Veränderung herrschte, hatte er tatsächlich nicht mitbekommen.
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Noch ehe der Gastgeber den Flamen Dialis entdeckte, hatte der Kaiser seinen Konzelebranten entdeckt und hielt direkt auf ihn zu. Die beiden verfielen in ein kurzes Gespräch, bei dem einerseits Höflichkeiten ausgetauscht wurden, andererseits der aquilische Pontifex Maximus noch einmal seine Aufgaben durchging und synchronisierte. Nur zur Sicherheit.
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Das Ringen des Consuls um Fassung amüsierte den Kaiser ein wenig und er wartete geduldig, bis Vala sich brav bedankt hatte. "Das freut mich sehr, Duccius. Ich werde die Finanzabteilung beauftragen, dir die Besitztitel zu übertragen." Leute, die sich engagierten und ihre Ämter ordentlich versahen, hatten auch besondere Belohnungen verdient. Und auch wenn der Senat über Diplomata und anderes entschied, so waren doch handfeste Dankeschöne aus dem kaiserlichen Patrimonium an mancher Stelle auch angebracht.
"Gibt es nun noch etwas?" fragte er schließlich erneut. Das Gespräch hatte ja zuletzt noch einige wichtige Informationen zutage gefördert.
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Geduldig hörte der Kaiser sich die drei Biographien an. Ein junger Mann aus der städtischen Elite, offensichtlich militärisch gebildet, in städtischen Ämtern erfahren und mit einer Verwandtschaft gesegnet, die seine Standeserhebung empfahl. Ein Priester aus einer ebenfalls hervorragenden Familie vor Ort, als Pontifex zweifellos auch in religiösen Belangen gebildet. Dass sie dazu die persönliche Fürsprache eines Consuls gewonnen hatten, ließ ebenfalls auf ihre Kompetenzen und ihren Einfluss schließen.
Blieb der letzte Kandidat, ein junger Mann ohne nennenswerten familiären Hintergrund, der ein mittleres Verwaltungsamt ausgefüllt hatte. Auch wenn der Consul sich für ihn engagierte... so recht überzeugt war Severus nicht. "Der Petronier und der Duccier scheinen mir geeignet für den Ordo Equester. Bei diesem Helvetius bin ich nicht überzeugt. Hat er irgendwelche Erfahrung in speziellen Gebieten* vorzuweisen? Oder die Unterstützung weiterer einflussreicher Personen? Seines Patrons zum Beispiel?"
Sim-Off: * Sim-Off-Kurse o.ä.
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"In Ordnung, dann werde ich es direkt einbringen." Das war vielleicht sowieso die bessere Lösung, denn wenn der Duccier die Statthalterschaft bekam, würde er vielleicht sowieso bald nicht mehr in Rom sein. Und die Justizabteilung des Palastes war nicht unbedingt berühmt dafür, besonders zügig zu arbeiten.
"Wenn es von deiner Seite kein Anliegen mehr gäbe, hätte ich noch eine Frage an dich." kam Severus dann noch einmal auf seine Anliegen zu sprechen. Allerdings auf ein erfreuliches: "Mit der Erhebung zum Princeps ist mir das geballte Vermögen der Ulpier, Cornelier und der Fiscus zugefallen. Darunter weit verstreute Ländereien hier in Italia und überall im Imperium." Er machte eine künstlerische Pause. "Dazu gehört ein nettes kleines Landgut bei Sulmo, das irgendwann einmal an den Kaiser gefallen ist." Wieder machte er eine Pause und sog hörbar die Luft ein. "Nicht, dass ich jemals dort gewesen wäre, aber meine Berater sagen mir, dass die Lage fernab von anderem kaiserlichen Besitz die effiziente Bewirtschaftung ein wenig erschwert. Daher wollte ich fragen, ob du womöglich Interesse an diesem Landgut hättest." Ein joviales Lächeln spitzte unter dem gepflegten Bart des Aquiliers hervor. Geschenke zu machen war immer etwas Angenehmes!
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Wie jeden Morgen erledigte der Kaiser vor der Salutatio noch ein wenig Korrespondenz, denn er war ein ausgesprochener Frühaufsteher. "Ave." grüßte er deshalb und beendete das Diktat an seinen persönlichen Sekretär, um dem frisch ernannten ab Epistulis zu lauschen.
Dieser hatte heute offensichtlich eine Aufgabe für den freigestellten a Libellis übernommen, der normalerweise sämtliche zivilen Bittgesuche wie Standeserhebungen bearbeitete. Das war wohl auch der Grund, warum die Erklärung nicht dem entsprach, was er von Iunius Silanus verlangt hatte. "Eine angemessene Bildung? Ein wenig mehr würde ich doch gern über die Biographie dieser Männer wissen, die ich in den Reichsadel erheben soll. Was gibt es über ihre Ausbildung, ihre bisher bekleideten Ämter, ihre Familie und ihre Fürsprecher zu sagen?" fragte er deshalb konkret nach.