Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    DECRETUM IMPERATORIS


    MIT WIRKUNG VOM
    - ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXV A.U.C. -
    (23.1.2015/112 n.Chr.)


    In meiner Funktion als Censor und Princeps stelle ich fest, dass die Verlängerung der Amtszeiten sämtlicher Magistrate des Cursus Honorum der Stadt Rom unter dem Consulat des Titus Duccius Vala und des Marcus Vettius Bolanus um ein weiteres Jahr rechtmäßig erfolgte.
    In Eintracht mit dem Senat und dem Volk von Rom entschieden die beiden Consuln richtigerweise für eine Aussetzung der Wahlen zum Cursus Honorum, um die kritische Lage des Staatswesens nach dem Tod des Princeps Imperator Caesar Appius Cornelius Palma Augustus zu stabilisieren.


    Zum Dank für den engagierten Einsatz der Magistrate, die dem Staat zwei statt ein Jahr unermüdlich dienten, sind sie mit folgenden folgenden Titeln in den Amtsverzeichnissen des Staates zu führen:


    Titus Duccius Vala und als Consul bimus
    [...]
    Marcus Iulius Dives als Quaestor Urbanus bimus
    [...]
    Lucius Tiberius Lepidus als Vigintivir bimus



    Auch wenn die Stimme des Kaisers voll und gesund klang, sparte auch er sich ausladende Begrüßungsgespräche, sondern kam nach einem "Salve, Aurelius." direkt auf den Punkt. Wenn man den offensichtlichen Gesundheitszustand des Senators betrachtete, war es vielleicht auch besser, ihn nicht allzu lange mit Geschäften zu belasten.


    "Ich habe dich aus zwei Gründen vorgeladen. Der erste ist der, dass du von Cornelius als Testamentsvollstrecker eingesetzt wurdest." begann er also. "Daher wollte ich in Erfahrung bringen, ob die Vollstreckung des Testaments ordnungsgemäß vonstatten geht und ob die kaiserliche Verwaltung dir noch in irgendeiner Weise behilflich sein kann."

    Enthusiasmus und Allgemeinplätze waren etwas, das potentiell jeden jungen Mann auszeichnete. Insofern blieb dem Kaiser nur ein Stirnrunzeln. "Verfügt deine Familie denn über genügend Land, um dir ein standesgemäßes Leben als Senator zu finanzieren?" fragte er daher mit einem Seitenblick auf den Consul, der zweifellos genügend Grundbesitz vorweisen konnte, um eine ganze Reihe seiner Verwandten zu finanzieren. "Oder hast du etwa gar Familienmitglieder im Ordo Senatorius?"

    Ein Mann ohne besondere Erfahrungen. Nunja, immerhin war er Aquarius geworden. Aber die Unterstützung zweier Consulare war ebenfalls beachtlich, da hatte der ab Epistulis recht. "Wenn sein Patron ihn ebenfalls unterstützt..." Ein bisschen unentschieden schien der Aquilier noch immer zu sein. "Hat Senator Purgitius ebenfalls persönlich vorgesprochen?"

    "Verstehe." antwortete der Kaiser nach dieser wortreichen Erklärung, obwohl nicht ganz sicher schien, ob er wirklich erkannt hatte, worauf der Pontifex pro Magistro hinaus wollte. Zumindest fragte er noch einmal konkreter nach: "Gibt es dann derzeit außergewöhnliche Ereignisse, die besondere Tribute verlangen?" Einen Moment überlegte er, dann fügte er an: "Mir wurde etwa zugetragen, dass es sinnvoll wäre, wieder einmal ein Lustrum durchzuführen, um das Volk von den Freveln des Bürgerkrieges zu reinigen."

    Der Kaiser wünscht, dass zukünftig patrizische Bewerber um Ämter des Cursus Honorum nur dann zur Kandidatur zuzulassen sind, wenn sie sich im Cultus Deorum engagieren, sei es in Kultvereinen oder Collegia. Dies entspricht der Tradition und den Pflichten ihres Standes, die der Kaiser wieder stärker in Erinnerung rufen will.


    Dies ist öffentlich bekannt zu machen und dem Consul schriftlich mitzuteilen.


    gez.
    Digitus Minor

    "Ein Lustrum?" Severus konnte sich tatsächlich nicht erinnern, wann er das letzte Mal einer solchen Zeremonie beigewohnt hatte. Wahrscheinlich war er damals bei den Ulpiern gerade irgendwo in den Provinzen gewesen. Das bedeutete auch, dass er nicht so recht wusste, wie so etwas ablief. "Eine gute Idee, eigentlich. Ist Annaeus nicht der Mann, der das germanische Heer damals hierher geführt hat?"

    "Nun, das habe ich noch nicht entschieden." antwortete der Kaiser. Er hatte gehört, dass der amtierende Maevier nicht gerade der geeignetste Mann auf seinem Posten war. Natürlich hatte er außerdem Klienten und Freunde, die er belohnen musste. Trotzdem: "Vorerst werde ich aber die aktuellen Amtsträger an ihren Posten lassen und ihre Arbeit beobachten." Solange er sich nicht entschied, hatte er auch niemanden zurückgesetzt.

    Der Kaiser wünscht folgende Personen mit ihren Familien zu jeweils einer Cena in die Domus Flaviana einzuladen:
    - Lucius Flavius Furianus und Aurelius Lupus
    - Herius Claudius Menecrates und Lucius Tiberius Lepidus
    - Spurius Purgitius Macer und Kaeso Annaeus Modestus
    - Lucius Iulius Centho und Marcus Iulius Dives
    - Medicus Germanicus Avarus und Gaius Octavius Victor


    Die Einladungen sind jeweils dem Kaiser zur persönlichen Unterzeichnung vorzulegen*.


    gez.
    Digitus Minor


    Sim-Off:

    * d.h. einfach das ksl. Siegel drunter

    Die Bitte des jungen Mannes war mindestens ebenso erstaunlich wie der Umstand, dass er sich überhaupt zu Wort gemeldet hatte. Andererseits auch wieder nicht, denn sein Vater war ja offensichtlich kein Senator (sondern Procurator rationis privatae, wie der Kaiser sich von der Vorstellung erinnerte). Aber dass er so direkt und persönlich seine Bitte vortrug, anstatt das dem etablierteren und einflussreicheren Verwandten zu überlassen, war doch eher ungewöhnlich.
    "Dass du der Sohn eines Eques bist, ist mir bekannt." erwiderte Severus. Dass ein Rationis privatae allerdings nicht unbedingt die höchsten Ritterchargen bekleidete, war wohl ebenfalls klar. Daher fuhr er fort: "Aber das allein qualifiziert noch nicht, den Latus Clavus verliehen zu bekommen. Sonst gäbe es ja bald keinen Nachwuchs an Equites mehr." Er stützte den Kopf auf seine Faust. "Erkläre mir also ein wenig genauer, warum ausgerechnet du es verdient hast, in diese Gunst zu gelangen!"

    Der Kaiser nahm das Schreiben und reichte es seinem Scriba personalis, der den Inhalt laut vortrug. Severus hörte lieber zu, als dass er selbst las. Er würde die Kanzlei informieren müssen, dass man ihm solche Dinge direkt zusammengefasst vortrug...
    "Gut, da sollten wir einen Termin ansetzen... sobald die wichtigsten Formalitäten hier am Hof erledigt sind." entschied er schließlich. Dass ihm der tiberische Pontifex zuvorkommen würde, ahnte er natürlich nicht...


    "Gibt es noch größere Projekte zu erledigen?" fragte er dann, da seine Frage sich eigentlich nicht auf das kleinteilige Alltagsgeschäft bezogen hatte. "Wie steht es etwa mit dem Ulpianum?"

    Als der junge Begleiter des Consul sich zu Wort meldete, wendete der Kaiser ihm überrascht seinen Blick zu. Er hatte ganz vergessen, dass der junge Mann auf der Kline überhaupt anwesend war.
    "Natürlich." antwortete Severus dann und ließ nicht durchblicken, ob er sich über Callistus' Wortmeldung freute oder sie eher als störend empfand.

    Der Veturier war ein Verwandter der Kaiserin und damit ein Schwager von Severus. Als erweitertes Mitglied der Kaiserfamilie war er natürlich prädestiniert, doch andererseits war bekannt, dass er einige gesundheitliche Probleme hatte. So schickte er einen leicht flehenden Blick zu Severus, der den Kopf schüttelte. Er wollte den armen Verax zu nichts nötigen, sodass der Veturier zurückziehen konnte.
    Denn immerhin gab es noch andere Kandidaten: "Was ist mit einem der beiden Pontifices? Oder Claudius, auch du gehörst diesem Collegium doch bereits seit langem an und besitzt reiche Erfahrung?"

    "Gibt es denn Bereiche des Cultus, die derzeit besonderer Initiativen bedürfen?" fragte der Kaiser ein wenig verwundert. "Auf mich wirkte der Cultus Deorum stets sehr festgefügt, wie ein Bündel an Riten, Vorschriften und Traditionen, die lediglich von einer Generation zur nächsten gereicht werden." Natürlich war auch Severus bewusst, dass dies nicht ganz der Wahrheit entsprach, denn manche Kulte verschwanden, manche tauchten auf und dahinter mussten natürlich Initiativen stecken. Aber dass momentan Bedarf an Veränderung herrschte, hatte er tatsächlich nicht mitbekommen.

    Das Ringen des Consuls um Fassung amüsierte den Kaiser ein wenig und er wartete geduldig, bis Vala sich brav bedankt hatte. "Das freut mich sehr, Duccius. Ich werde die Finanzabteilung beauftragen, dir die Besitztitel zu übertragen." Leute, die sich engagierten und ihre Ämter ordentlich versahen, hatten auch besondere Belohnungen verdient. Und auch wenn der Senat über Diplomata und anderes entschied, so waren doch handfeste Dankeschöne aus dem kaiserlichen Patrimonium an mancher Stelle auch angebracht.


    "Gibt es nun noch etwas?" fragte er schließlich erneut. Das Gespräch hatte ja zuletzt noch einige wichtige Informationen zutage gefördert.