Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

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    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Glücklicherweise schien auch der Kaiser absolut selbstsicher zu sein, so dass keinerlei weitere Absprache erforderlich war. Etwas anderes war auch nicht zu erwarten. "Nein, es sind keinerlei Abweichungen geplant. Ich nehme an, der Flamen Dialis wird ebenfalls bald hier eintreffen. Ich werde ihn dir dann umgehend zuführen, so dass ihr es gemeinsam angehen könnt." Lepidus hielt derweil Ausschau nach dem guten Mann. Hoffentlich hatten wir alle leicht berührbaren Knoten entfernt, mit denen der gute Priester auf keinen Fall in Kontakt kommen konnte - leider nur eine von vielen Einschränkungen, mit denen er zu kämpfen hatte.


    "Ausgezeichnet!" bemerkte der Kaiser und sah fragend zu seinem Sohn, der offensichtlich gewählt hatte. "Dann möchte ich eure Aufmerksamkeit nicht länger in Anspruch nehmen. Es gibt ja noch viele andere Gäste zu begrüßen." entband er dann den Bräutigam von der Pflicht, die kaiserliche Familie zu hofieren.
    Blieb es noch, seine Dienerin auszuwählen. Und natürlich nahm er die verbliebene Sklavin.

    "Oh, dann war das wohl ein Irrtum." antwortete der Kaiser und sah ein bisschen verwirrt aus. Kurz vor und seit seinem Amtsantritt hatte er alle Hände voll zu tun gehabt. Da kam es schonmal vor, dass man sich zeitlich ein wenig irrte.


    "Aber tatsächlich teile ich sogar deine Ansicht." bestätigte er dann die Intentionen des Consul. "Ich habe sogar vor, noch weiter zu gehen, um den republikanischen Charakter unseres Staates zu bewahren, indem ich die Stellen bezüglich die rechtlichen Vollmachten meines Amtes sowie meiner Familie aufhebe und auf traditionelle Weise durch eine Lex de Imperio, die explizit für meine Person erlassen wird, ersetze."

    Geduldig hörte Severus sich den historischen Exkurs an, den der Duccier ihm bot. Das meiste hatte er aus seiner eigenen Karriere persönlich miterlebt, aber letztlich war es doch nützlich, sich in dieser Frage von den letzten Regenten leiten zu lassen.


    "Ich verstehe." bemerkte er schließlich zuletzt. Tatsächlich war Iulianus der letzte unumstrittene Herrscher gewesen. Warum nicht an ihn anknüpfen? "Ich werde das bedenken."


    Was gab es noch? Richtig, die Initiativen des Consuls: "Wie ich hörte, hast du die Thronvakanz auch genutzt, um die gesetzlichen Regeln zu meinem Amt zu modifizieren?"

    Die Zusage des Decimers klang nicht so vorbehaltlos, wie der Kaiser dies erwartet hatte. Entsprechend sah er für einen Moment ein klein wenig enttäuscht aus.
    "Ich werde darüber nachdenken. Bis dahin befehle ich, dass die Männer, die mich direkt begleiten, über ihren Waffen eine Toga tragen, sodass man die Schwerter und Rüstungen nicht offen sieht." beschloss er schließlich nach kurzem Nachdenken.
    Gedankenverloren ging seine Hand zu dem goldenen Talisman, als er noch die letzte Frage des Tribuns beantwortete: "Einen Vorkoster und Wachen an den Toren habe ich nie in Frage gestellt. Jedoch werde auch ich Senatoren und Equites nicht mehr durchsuchen lassen. Alle anderen: ja."

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    "Mein Imperator Caesar Augustus, ich und meine teure Angetraute, Flavia Domitilla, heißen dich auf unseren Feierlichkeiten herzlich Willkommen", begrüßte er den Kaiser mit dem unterwürfigen Wortschwall. "Mit großer Freude haben wir es aufgenommen, dass du den ehelichen Ritualen heute persönlich als Pontifex Maximus beiwohnen wirst. Ich bin mir sicher nicht nur wir, sondern auch alle römischen Bürger, die heute zu Gast sind, empfinden es als ausgesprochen erbauend, mit welcher Sorgfalt du dich den kultischen Angelegenheiten widmest" Kurz darauf wandte er sich der Kaiser-Frau zu. "Ehrwürdige Augusta, ich denke, ich bin nicht der einzige, der dies bemerkt, doch der Glanz des Kaiserhauses wurde wohl selten in so stilsicherer Form repräsentiert wie durch dich" Das hätte der Tiberier ganz sicher auch gesagt, egal, was die Kaiserin heute an hatte, obwohl das blaugoldene Gewand, Schmuck und Frisur natürlich ein Hingucker waren. "Und du musst Caesar Aquilius Bala sein. Sei auch du mir gegrüßt. Die meisten Römer werden mit großem Interesse deinen zukünftigen Lebensweg verfolgen und wir freuen uns heute einen ersten Vorgeschmack von der Persönlichkeit es Mannes zu erhalten, der so großes Potenzial in sich trägt" Als Kaisersohn war er zumindest prädestiniert eines Tages selbst das Ruder zu übernehmen. 'Zukünftiger Thronfolger' wäre auch wohl für lange Zeit alles, was man mit Bala assoziieren würde. "Genießt die Feierlichkeiten. An Speis und Trank soll es euch nicht mangeln, ebenso nicht an guter Unterhaltung. Meine liebreizende Flavia hat in der Organisation keine Kosten und Mühen gescheut. Ich habe auch drei Sklaven extra für euch abgestellt." Lepidus machte eine kurze Handbewegung und es traten eine Nubierin, die mit feinen schmuckhaften Verzierungen bestückt war, eine Ägypterin, die einen Hauch aus seidigem Nichts trug und damit ein echter Hingucker für Freunde des attraktiven Äußeren war sowie einen männlichen Daker, der wohl eher für die pragmatischen Dinge zuständig war. "Zwar habt ihr euren eigenen Sklavenstab, doch diese hier kennen sich in der Villa Flavia bestens aus und wissen, wo alles steht und wie ihr am schnellsten versorgt werdet. Sie werden euch in angemessener Weise kaiserlich bedienen"


    Zum Schluss wandte er sich noch einmal an den Kaiser persönlich. "Mein Kaiser, wünscht du noch eine persönliche Unterredung bezüglich des Ablaufs des Hochzeitsrituals?" Der Tiberier nahm zwar an, dass der Kaiser schon einmal einer confarreatio beigewohnt hatte - nicht zuletzt wohl seiner eigenen - so dass er wahrscheinlich über alles relativ gut Bescheid wusste. Aber es konnte ja dennoch nicht schaden, sich noch einmal rückzuversichern, sollte dies denn notwendig sein.


    Zwar wurde der Kaiser nicht schon an der Tür vom Gastgeber empfangen, aber immerhin schlug man ihm umgehend eine Schneise, sodass sie recht bald vor dem Brautpaar standen. Bewundernd betrachtete der Aquilier unterwegs die liebevolle Dekoration des Hauses, woraus ihn erst die Begrüßung durch Lepidus riss.


    Ehe er auf die Bemerkungen und Fragen des Bräutigams einging, hielt er es jedoch für angemessen, die Braut zu begrüßen. "Flavia, dein Gewand ist einer zukünftigen Matrone höchst würdig!" Von Schönheit oder Attraktivität konnte der Aquilier bei den traditionellen Hochzeitskleidern der Aristokratie kaum sprechen, da sie ja züchtig alles verbargen, was die neue Mode so gerne herausstellte.
    Dann war es Zeit, auf den Grund seiner Teilnahme zu sprechen zu kommen: "Das Amt des Pontifex Maximus ist nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Pflicht, die es den Göttern gegenüber zu erfüllen gilt." erklärte er, um sogleich hinzuzufügen: "Aber in diesem Fall ist die Bürde nicht allzu schwer, denn ich bin gern bei der Verbindung zweier so angesehener Häuser zu Gast."


    Die Schmeicheleien und Höflichkeiten ließ er dann unkommentiert stehen und lächelte seinem Sohn gönnerhaft zu, um ihm zu bedeuten, sich seine persönliche Dienerin herauszusuchen. Den Daker bedachte er dagegen mit einem abschätzigen Blick. Er erinnerte sich noch gut an dieses aufmüpfige und hochmütige Volk, das er vor vielen Jahren endgültig in die Schranken gewiesen hatte. Ob dieser Sklave sich für die Demütigung seines Volkes rächen würde?


    Aber glücklicherweise hatte er ja auch zwei Diener aus seiner Entourage, die ihn stets begleiteten und auch eine Art letzte Bastion im Fall von Attentätern oder dergleichen darstellten. Sie waren der Kaiserfamilie bis ins Atrium gefolgt und hielten sich weiter hinter ihnen, auch als Lepidus den Kaiser nochmals beiseite nehmen wollte. "Ich habe mich selbstverständlich vorbereitet*. Sofern du keine Abweichungen vom üblichen Ritual wünscht, wäre es von meiner Seite also nicht erforderlich."


    Sim-Off:

    * PN ;)

    Offensichtlich war der Consul heute in einer ziemlich melancholischen Stimmung, so sehr wie er seine eigenen Fehler und Makel herausstrich. Deshalb fühlte der Kaiser sich genötigt, den armen Duccier ein wenig aufzumuntern: "Nun, ich denke, du füllst dein Amt recht gut aus und deine neu gewonnene Besonnenheit steht dir gut zu Gesicht." Natürlich hatte Severus aber auch schon von früheren, hitzigeren Zeiten gehört. "Insofern bin ich guter Dinge, dass deine Projekte die Zustimmung des Senates finden."


    Der Kaiser hatte jedoch nicht vor, noch weiter den Tröster des Ducciers zu spielen. Dafür hatte er eine junge Ehefrau aus bestem Hause, wie man hörte. Also kam er lieber auf seine Aufgaben zu sprechen: "Deine Einschätzung nach dem Bedarf eines Mannes, der die Parteien eint und für Ausgleich sorgt zwischen dem Lagern, teile ich. Und wie ich hoffentlich in meinen Antrittsreden klar gemacht habe, werde ich nach bestem Vermögen versuchen, dieser Mann zu sein."
    Einen Moment überlegte er. "Doch stellt sich mir die Frage: Wie sollte ich mich dem Senat gegenüber verhalten? Sollte ich an den Sitzungen teilnehmen und dadurch riskieren, Debatten im Keim zu ersticken? Sollte ich den Kontakt über den Quaestor Principis halten oder meine Anträge persönlich einbringen?" Die Zeiten, in denen Severus persönlich tief in die Politik involviert gewesen war, lagen eine Weile zurück. So hoffte er, von jemandem, der mitten in ihr stand, einen Rat zu bekommen.

    Geduldig hörte sich Severus das ausführliche Plädoyer des Tribuns für seine Sicherheit an. Offensichtlich hatte der Decimer eine ziemlich niedrige Meinung vom Senat, dem Aquilius so viele Jahre angehört hatte, ohne sich irgendeiner Partei zu sehr zu verschreiben. Das war sein Rezept gewesen, um alle Machtwechsel, Bürgerkriege und Streitigkeiten zu überleben. Und letztlich zum Kaiser erhoben zu werden.
    Natürlich hatte er auch am Rande mitbekommen, dass Serapio ein ganz anderes Leben geführt und am Ende aufs falsche Pferd gesetzt hatte. Das war aber kein Grund, alle Rennställe zu verdammen! "Ich weiß deine Sorge zu schätzen, Decimus. Aber ich bin überzeugt, deine Männer bedürfen keiner Gefechtsausrüstung, um einen Mann vor einem einzelnen Meuchelmörder oder einer Schar wirrer alter Männer zu schützen, oder?" Und seit Divus Iulius war wohl auch kein Kaiser durch Senatorendolche umgekommen. Da war es verständlicher, die Prätorianergarde abzuschaffen. "Wie ich schon sagte, geht es keineswegs darum, auf Schutz zu verzichten. Es geht mir darum, Vertrauen zu demonstrieren. Seit der Vertreibung der Könige ist es Sitte, dass die Consuln sich nicht von Männern mit Schwertern und Rüstungen, sondern nur von Liktoren begleiten lassen. Warum sollte also ich mit Soldaten durch die Straßen marschieren wie der Statthalter einer Besatzungsmacht?" Er sammelte sich kurz. "Ich bin sicher, ein Gladius in der Hand eines Prätorianers ist mehr als genug Schutz, als ich benötige. Und innerhalb eurer Einrichtungen - auch hier oben auf dem Palatin - ist es euch natürlich gestattet, für den Notfall Gefechtsausrüstung bereit zu halten."

    Nachdenklich musterte der Kaiser den Anblick des Palastkomplexes, der schwer und prächtig zugleich auf dem Hügel lastete. Wie das Kaiseramt. "Ich freue mich schon auf heute Abend, wenn alles vorbei ist." erwiderte Severus schließlich.


    In diesem Moment kamen sie an der Domus Aeliana mit ihrem eingerissenen Dach vorbei. "Ich denke, wir sollten diese Ruine abreißen lassen." bemerkte er im Vorbeigehen. "Bala sollte beizeiten ein eigenes Haus hier haben, nicht wahr, Bala?" Er sah zufrieden zu seinem Sohn.

    Zufrieden lächelte der Kaiser (er lächelte generell sehr gern) und sein Scriba, der neben ihm stand, machte eine Notiz.
    "Von meiner Seite aus können wir gern einen Termin vereinbaren. Der Cultus Deorum genießt natürlich höchste Priorität, daher sollten wir uns zeitnah treffen. Sofern meine Anwesenheit hier nicht mehr vonnöten ist, auch gerne gleich im Anschluss." Natürlich war der Zeitplan des Aquiliers eng, vor allem so kurz nach seiner Thronbesteigung. Aber er hatte in den letzten Tagen ohnehin so vielen Gratulanten die Hände geschüttelt, dass er keinen gesteigerten Wert darauf legte, noch lange am Ort der Inauguratio zu verweilen.

    Ein Triumphzug schlängelte sich den Hügel empor, obwohl es keinen militärischen Sieg gab und auch der Hügel der falsche war. Trotzdem war Militärmusik, bewaffnete Prätorianer und Scharen von Schaulustigen dabei, als Aquilius Severus seine neue Behausung in Besitz nahm.


    Noch immer war der frischgewählte Kaiser gekleidet wie ein Consul, mit Toga Praetexta und einer Schar von Liktoren, jedoch auch begleitet von seiner Gattin (die ihr Pferd abgegeben hatte und ebenfalls zu Fuß unterwegs war) und seinem ebenfalls frisch gekürten Caesar. Während sie den Hügel hinaufstapften, bemerkte Severus zu seiner Familie: "Ich denke, wir werden ein bisschen neues Mobiliar brauchen."

    Einen Moment wartete der Kaiser, ob Serapio noch etwas dazu sagen wollte. Aber offensichtlich war er ein wenig eingeschüchtert, sodass der Aquilier einfach fortfuhr: "Die Rekrutierungsoffensive hat ebenfalls meine vollste Unterstützung. Eine voll besetzte, gut geführte Garde hat für mich Vorrang."


    Die konkrete Umsetzung würden die Prätorianer sicherlich eigenständig durchführen können. Blieb vielleicht noch... "Im übrigen lege ich trotz allem Wert darauf, die Traditionen Roms zu wahren, weshalb die Prätorianer wie früher innerhalb des Pomerium in zivil auftreten sollen. Ich möchte nicht wie ein Tyrann wirken, der Angst vor seinem Volk hat." Er lächelte wieder. "...was nicht heißen soll, dass sie nicht bewaffnet sein sollen, versteht sich."

    Während der Kaiser in seiner Funktion als Pontifex Maximus sowie die Augusta persönlich eingeladen worden waren, hatte Aquilius Severus beschlossen, überraschend auch seinen Sohn mitzubringen. Der Caesar musste auch die wichtigen Köpfe des römischen Staatswesens kennen lernen und was war da besser geeignet als die Hochzeit eines Pontifex?


    Wie üblich seit dem Dies Imperii reisten die Aquilier mit großer Entourage: Neben der prachtvollen kaiserlichen Sänfte, in der die ganze Familie Platz fand, war eine Abordnung Praetorianer in Togae (darunter aber zweifelsohne bewaffnet), zwölf Liktoren und einer Schar von Sklaven und Dienern auf den Beinen, um die Ehrengäste zu schützen, die heute ihren ersten gemeinsamen privaten Auftritt hatten.


    Als sie an der Villa Flavia angekommen waren, stieg zuerst der Kaiser persönlich aus dem Gefährt und blickte um sich. Er wusste noch nicht recht, wo er diese überdimensionale Begleitung unterbringen sollte, während er sich unter die Gäste mischte.

    Die diesmal deutlich lauteren Hochrufe ließen den Kaiser wieder zufrieden lächeln. Dann drehte er sich zu seiner Gattin und murmelte "Dann lass uns unser neues Heim in Besitz nehmen!"


    Doch Severus war nun Kaiser. Er konnte nicht einfach irgendwohin gehen, sondern musste seinen Hofstaat informieren. Also wandte er sich an den Tribun, der Serena aufs Forum gebracht hatte und befahl: "Tribunus, bring uns zum Palatium!" Das Opfer, das er in der Aufregung in der Curia Iulia angekündigt hatte, würde später am Tag folgen. Jetzt brauchte er zuerst einmal etwas Ruhe, um seinen Erfolg setzen lassen zu können.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ernenne ich den Caesar
    Appius Aquilius Bala


    zum
    Senator Roms
    - im Rang eines Aedilicius -


    Es ist ihm ab heute gestattet, die Standesabzeichen
    der Senatoren zu tragen, den Senatorenring,
    den Latus Clavus und spezielle rote Schuhe mit
    einer Sichel als Schmuck.


    - ANTE DIEM XIII KAL IUL DCCCLXV A.U.C. -
    (19.6.2015/112 n.Chr.)


    Im Gegensatz zum Rex Sacrorum konnte der Kaiser den Vogelflug nicht so genau beobachten, da er mit dem Rücken zur Stadt stand und den Kopf außerdem gesenkt hielt. Jedoch hätte dies sowieso nichts genutzt, denn im Gegensatz zu den erfahrenen Pontifices kannte er sich mit dem Vogelflug herzlich wenig aus.
    Erst als Menenius Lanatus die rätselhaften Worte des Magister Augurum entschlüsselte, konnte er daher befreit lächeln und die Glückwünsche genießen, die nun auf ihn einströmten.
    Zuerst waren natürlich die unmittelbar am Ritual beteiligten Priester an der Reihe, dann wandte der Aquilier sich an den flavischen Pontifex pro Magistro: "Flavius, ich danke dem Collegium für die Wahl und die Organisation dieses" Er blickte ein wenig unschlüssig um sich "Rituals. Ich muss gestehen, dass es mir ein wenig an Erfahrung mit diesem Bereich fehlt" Wieder stockte er und schob rasch eine Erklärung nach: "obwohl ich als Salier und Pater Familias meinen Pflichten natürlich stets nachgekommen bin. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn du mir in diesen Angelegenheiten ein wenig zur Seite stehen würdest und mich wieder im Collegium als mein Pontifex pro Magistro vertreten würdest."

    Der Sekretär des Kaisers machte fleißig Notizen, während Severus selbst entspannt lauschte. Alles in allem klang das ganze ja gut, wenn man davon absah, dass der Stadtpräfekt offenbar in allen Bereichen fast ein bisschen großzügig mit den kaiserlichen Finanzen umging.
    "Ein Übermaß an Angestellten brauchen wir natürlich nicht. Unsere Staatskasse ist zwar ausgeglichen, aber ich habe vor, einen kleinen Staatsschatz anzulegen, falls der Partherkönig wieder einmal Ärger schafft oder ähnliches." erklärte er daher auf die erste Bemerkung. "Insofern wäre ich nicht unglücklich, wenn du dein bisheriges Budget unterschreiten könntest, wo dies vertretbar ist."


    Dasselbe galt für die Militäreinheiten in Rom: "Eine Überbesetzung der Cohortes Urbanae halte ich für wenig sinnvoll. Keine Frage, wir sollten uns bemühen die Sollstärke zu erreichen. Doch soweit ich hörte, sieht es bei den Prätorianern düsterer aus, denen ich" Er legte entschuldigend die freie Hand an seine Brust. "- ich hoffe, du verzeihst meine offenen Worte - höhere Priorität einräume als den Stadtkohorten, da sie ja unter Umständen auch für dieselben Aufgaben herangezogen werden können. Sofern vertretbar sollten deine Offiziere also durchaus einige Männer auf die andere Seite der Castra Praetoria wechseln lassen." Einen Moment dachte er nach, dann fügte er an: "ohne deine Einheit auszubluten, versteht sich."

    Aufmerksam lauschte der Kaiser und versuchte sich, die Namen umgehend einzuprägen. Natürlich kannte er Germanicus Avarus und auch Octavius Victor dem Namen nach, doch hatte er nicht präsent gehabt, wer welches Amt bekleidete. In seiner neuen Position war es jedoch unverzichtbar, die wichtigsten Amtsträger ständig parat zu haben.


    "Der Verlust von Germanicus Sedulus ist tragisch, doch hoffe ich, dass wir bald einen Ersatz finden." Einen Moment dachte er über Livianus' Vorschlag nach, dann meinte er: "Wenn du einen geeigneten Kandidaten kennst, darfst du ihn gern empfehlen. Ebenso wird es die Kanzlei tun, wie ich annehme. In jedem Fall möchte ich die Personalentscheidung in Absprache mit dir treffen, immerhin musst du am Ende mit ihm zusammenarbeiten."

    Der Kaiser schenkte der Begrüßungszeremonie seiner Familie wenig Aufmerksamkeit und wartete auch nur kurze Zeit, bis die Consuln auch Frau und Kind beglückwünscht hatten. Dann stand er endlich auf der Rostra, blickte hinab auf die Schiffsschnäbel, die dort seit alter Zeit an den Triumph Roms auf jedem Terrain erinnerten und schenkte der noch immer jubelnden Menge, die nun zumindest ein wenig angeschwollen erschien, ein zufriedenes Lächeln.


    "Volk von Rom, Quiriten. Ich, Tiberius Severus aus dem Geschlecht der Aquilier habe die Ehre und Bürde, euch in diesen Zeiten unruhigen Zeiten als erster Mann des Staates vorzustehen." begann er mit einer kleinen Rede. "Die Wunden eines schrecklichen Bürgerkriegs sind noch immer nicht verheilt: Unser Exercitus leidet unter den Verlusten, die sie im Kampf gegen ihre Brüder erlitten. Die Freunde der einen Partei stehen der anderen unversöhnlich gegenüber und umgekehrt. Manch einer hat sich voll Enttäuschung von Rom und seinem Traum abgewandt." Mahnend blickte er in die Menge, die natürlich zu denen zählte, die sich nicht abgewandt hatten. Sonst stünden sie ja nicht hier. "Doch um all diese Leiden zu mildern hat der Senat mich auserkoren. Nur die Götter wissen, ob es mir gelingen wird, wie einst Divus Augustus aus Zeiten des Krieges goldene Zeiten zu schmieden. Doch eines kann ich euch fest zusagen: Ich werde ein Kaiser für alle sein. Ich kenne keine Parteien mehr, keine Vescularianer oder Cornelianer, keine Kriegsgewinnler oder Besiegten, ich kenne nur Römer!" Er wartete einen Augenblick, um dem Jubel Raum zu geben, dann fuhr er fort: "Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, die Pax Deorum und die Pax Publica zu wahren und das Imperium Romanum zu alter Stärke und Einheit zurückzuführen."


    Damit war die kleine Rede des Aquiliers an ihr Ende gekommen. Er wandte sich kurz um und bedeutete Duccius Vala und seinem Amtskollegen, Veturia Serena und seinem Sohn ein wenig vorzutreten. Dann wandte er sich erneut an das Volk: "Diese Aufgabe ist eine große, vielleicht die größte auf diesem Erdkreis. Deshalb bin ich froh, getreue Helfer an meiner Seite zu wissen:"
    "Den Senat und die besten Männer des Staates,"
    Er schob die Consuln einen Schritt nach vorn.
    "meine geliebte Gattin, die ich zu diesem Anlass offiziell zur Augusta ernenne," Auch Serena wurde nun an die Brüstung der Rednertribüne gebeten.
    "und meinen Sohn Appius Aquilius Bala, der in Zukunft wie ich den Titel eines Caesar führen soll." Auch sein Sohn wurde ergriffen und in den Fokus gerückt.
    "Zuletzt hoffe ich, dass ihr alle meine Helfer werdet. Ich mag der erste Bürger dieses Staates sein, doch nehme ich jeden Bürger dieses Staates, jeden Bewohner unseres Imperiums in die Pflicht, unermüdlich an Einheit und Stärke unseres Volkes zu arbeiten, damit wir aufs Neue ein goldenes Zeitalter herbeiführen, wie es seit den Tagen des Divus Augustus nicht mehr gesehen wurde!"