Beiträge von VETURIA SERENA

    Als sich der Rauch teilte, erwachte die Kaiserin aus ihrer Starre. Zuerst hoben sich ihre Lider und anschließend mehrmals der Brustkorb, bevor Serena den Blick vom Fußboden losriss, um an der Iunostatuette zu verweilen. Das Götterurteil stand fest und viele Augen wurden Zeuge dessen. Augen, die sich nun, da der Rauch entschwand, auf die Kaiserin richteten. Ratlosigkeit stand in ihnen, gepaart mit Furcht und Mitgefühl.

    Die Bürde des Urteils lag wie ein Sandsack auf Serenas Schultern. Sie mühte sich aufzustehen, doch der erste Versuch misslang. Ihr fehlte es an Kraft, das Knie schmerzte seit dem Sturz im Gang und sie trug schwer an der aufgebürdeten Last. Ihr altes Ich flüsterte ihr ins Ohr, sie solle den Sklaven Stillschweigen befehlen, damit sich die Kunde von der Götterstrafe nicht im Palast verbreitete, oder gar durch Roms Gassen drang. Macht der Gewohnheit besaß der eigene Schutz Vorrang und schon klappte Serenas Mund auf, doch kein Ton drang heraus. Gedanken stürzten durch ihren Kopf, deren sie nicht Herr wurde und deren Sinn sie nicht verstand, bis ein Wispern im Innern ihre Aufmerksamkeit bannte und sie lauschte.


    Wie Gewissheit stand die Auswahl vor ihren Augen: Fall zurück oder geh geradeaus. Serena befand sich an einem Scheideweg. Sie konnte so weitermachen, wie bisher. Der alte Weg bot Sicherheit, denn er war bekannt. Die Tür zu einem neuen Weg stand nur einen Spalt breit auf. Die Kaiserin sah nicht, wo er hinführte, aber sie erkannte ein Licht. Schlug sie diesen Weg ein, brauchte sie all ihren Mut.

    Eine kalte Hand griff nach ihrem Herzen, als die Rauchsäule ein weiteres Mal nicht aufstieg, sondern nach unten gedrückt wurde, um sie einzuhüllen. Keine Träne rollte mehr, weil alles in ihr erstarrte. Leichenblasse Haut spannte sich über eingefallene Wangen, während die Zähne leise aufeinander klapperten. Das Zittern des Körpers entzog sich ihrer Kontrolle, daher sah sie sich außerstande aufzustehen. Sie blieb am Boden und ließ einen Kälteschauer nach dem anderen über sich ergehen, unfähig sich zu rühren, oder Anweisungen zu geben. Niemand im Lararium traute sich zu sprechen, sich zu bewegen oder gar fortzugehen, um Hilfe zu holen. Zuweilen knackte die Kohle, die noch immer glühte, aber deren Wärme Serena nicht erreichte. Stattdessen kroch die Kälte des Bodens in ihren Leib.

    Das Zeichen, um das sie Iuno bat, wies auf sie.


    Der Blick der Kaiserin haftete am Boden, ohne die Struktur und Farbe des Materials wahrzunehmen. Gedanklich weilte sie nicht an diesem Ort, sie reiste durch ihr Leben. Als jüngste von drei Schwestern wuchs sie behütet auf. Ihre Ehe mit dem damaligen Statthalter Tiberius Severus wurde zwar arrangiert, aber sie basierte auf Respekt und Sympathie, sodass Serena gern an der Seite ihres Mannes weilte. Eines Tages wurde er zum Kaiser gewählt und ...

    Ihr Atem stockte. Sie erinnerte sich an ihren Auftritt nach seiner Wahl auf dem Forum Romanum. Der Tag sollte der größte in seinem Leben werden, aber vermutlich, so gestand sie sich heute ein, beging sie zu jener Stunde bereits den erster Fehler: Sie ritt hoch zu Ross auf dem Forum ein.

    Fehler im Auftreten konnten mit Unwissenheit nicht entschuldigt, aber erklärt werden, doch nur kurze Zeit später verließen Serena alle guten Geister und sie beschloss, heimlich nach Macht zu streben. Sie gab Audienzen und nahm sogar eine Klientin an. Der eigene Verstoß gegen die alten Sitten und Gebräuche paarte sich mit der Akzeptanz von Verstößen anderer Frauen. Wie selbstverständlich nahm sie es hin, dass Frauen Rittertitel trugen. Eine weitere Klientin namens Tiberia Lucia folgte und Serena scheute sich nicht, diesen Erfolg bei jeder Gelegenheit zu erwähnen, aber auch das reichte der Kaiserin noch nicht.


    Wieder hielt sie den Atem an, denn es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Ihr Sohn wurde nicht aus Liebe gezeugt und auch nicht aus dem Pflichtgefühl einer römischen Frau heraus, sondern in erster Linie, um ihre Machtposition zu stärken. Ein eigenes Kind mit dem Kaiser strebte sie rastlos an und bis zur Niederkunft schienen die Götter mit ihr gewogen. Ein Sohn, ein Thronfolger kam im Leben an, die Existenz des Caesars verlor an Bedeutung. Die Einsicht, ihr Kind als Mittel zum Zweck in die Welt gesetzt und ihm damit die Zukunft genommen zu haben, rollte wie eine Lawine über sie hinweg, aber sie kam zu spät. Ihr Kind kämpfte in diesem Augenblick um sein Leben und sie traf die Schuld!


    Sie wollte die ernüchternde Reise in die Vergangenheit abbrechen, aber etwas hielt sie zurück. Ein Gewicht beschwerte sie, blähte sich in ihrem Innern auf, kroch aus dem Bauch nach oben und hielt fortan die Lunge besetzt. Sie konnte kaum noch atmen. Die Schwester der Schuld, die Scham, bemächtigte sich ihrer. Der letzte ihrer vielen Fehltritte lag bis heute tief in ihrer Erinnerung versteckt. Sie bemühte sich sehr, nicht mehr an die Reise nach Germanien zu denken, doch der Mantel des Vergessens taugte nicht mehr. Es wäre ein Leichtes, die Schuld dieser Aglaia zuzuschieben, aber versagt hatte sie und sie ekelte sich dafür.


    Wäre sie doch bloß früher mit sich ins Gericht gegangen, dann läge ihr kleiner Sohn nicht im Krankenbett, sondern spielte in der Sonne. Sie wurde bestraft, weil sie nicht von allein den Weg zurück in die Anständigkeit fand und der Preis dafür zählte nicht einmal vier Jahre.

    Die Zuversicht, mit der die Kaiserin betete, zerplatzte in dem Moment, als der Rauch, anstelle stetig nach oben zu steigen, nach unten gedrückt wurde. Als bestünde er aus ätzenden Gasen, trat sie zurück, aber die Schwanden holten sie ein und umhüllten sie. Beraubt ihrer Hoffnung und Kraft gaben die Knie nach und sie sank auf den Boden. Ein Weinkrampf schüttelte sie.


    In einem letzten Aufbäumen richtete sie den Oberkörper auf, hob die Hände und begann mit nach oben geöffneten Handflächen ein weiteres Gebet. Ihr Blick hing an der Iuno-Statuette.

    "Gütigste Iuno, bitte hilf meinem Kind. Es ist doch unschuldig." Sie musste schlucken, weil Tränen die Stimme erstickten. "Ich werde tun, was du verlangst. Bitte gib mir ein Zeichen, wie ich dir für deine Hilfe danken kann." Mit einem Blick beauftragte sie einen Sklaven, Opfergaben nachzureichen. Sie wartete sehnsüchtig auf ein positives Zeichen, beobachtete den Abzug des Rauches, während sie am gesamten Körper zitterte.

    Der Augusta blieb keine Zeit, sich über den einleitenden Satz des Medicus aufzuregen, der sie mit schonungsloser Brutalität traf. Sie schnappte nach Luft und fragte sich, ob der Medicus den Verstand verloren hatte. Eine Mutter wollte Hoffnungsvolles hören!

    Die geäußerten Vorschläge zur Fiebersenkung leuchteten ihr ein, daher klatschte sie in die Hände, um die Sklaven zur Eile zu bewegen. Da in ihrem Kopf die Gedanken durcheinander stürzten, verstand sie zunächst nicht, ob das Mittel im Fläschchen für die Umschläge oder die erforderliche Flüssigkeitsaufnahme vorgesehen war.

    Die Amme strahlte trotz großer Sorge Ruhe aus und handelte umsichtig. Sie nahm dem Medicus das Medikament ab, lief zur Waschschüssel und gab Anweisungen, während sie etliche Tropfen in das Wasser rieseln ließ. "Die Laken, schnell. Auswinden, nicht zu sehr, sie müssen feucht sein und die gesamten Waden mit einwickeln. Du übernimmst die Stirn, ihr zwei die Arme und ihr die Beine. Regelmäßig wechseln. Wir brauchen mehr Laken und kühles Wasser!

    Du lässt eine Hühnersuppe vorbereiten." Jede der Angesprochenen beeilte sich. Die Sklavin für die Küche flitzte davon.

    Währenddessen stand die Kaiserin reglos. Sie brauchte Augenblicke, um aus der Starre zu erwachen, bevor sie zunächst langsam, dann immer schneller das Zimmer verließ und Richtung Hausaltar rannte. Dabei übersah sie Wassertropfen, die ein ebenfalls hastender Sklave aus Versehen verschüttet hatte, und rutschte aus. Den Aufschlag auf dem Natursteinboden spürte sie kaum, aber er löste eine Flut an Tränen aus. Sie rappelte sich auf und ging langsamer weiter. Das Schluchzen unterdrückte sie, als sie das Lararium betrat.


    "Die Räucherkohle entzünden!" Sie wurde vom Sklaven verstanden, trotz dünner Stimme. Er brachte unaufgefordert Weihrauchkörner und wartete, was die Kaiserin noch opfern wollte, denn ohne das Wissen um die Gottheit, konnte er nichts selbstständig vorbereiten.

    Die Kaiserin legte ein Tuch über ihr Haar und fasste die Statuette der Iuno ins Auge. Zeit verging, in der das Feuer die Kohle erfasste, und schließlich schien der Zeitpunkt gekommen. Sie griff in die gereichte Schale, entnahm ihr Weihrauchkörner und ließ sie in die Opferschale rieseln.

    "Mater Iuno." Ihre Stimme zitterte, daher atmete sie einmal durch und sprach weiter. "Mächtigste der Göttinnen, Gnädigste, Gütigste! Ich erbitte deine Hilfe, denn meinem Kind geht es schlecht. Du hast es mir einst geschenkt, bitte hilf, dass ich es behalte." Wieder griff sie zu Räucherkörnern und gab sie in die Schale. Währenddessen suchte sie nach Worten, was sie versprechen konnte, und hoffte, die Sklaven würden weitere Opfergaben herbeischaffen.

    Die Rettung nahte in Gestalt des Medicus und die Kaiserin atmete erleichtert auf. Wie der Mann grüßte, interessierte sie nicht, wenn er sich nur schnell genug um ihren Sohn kümmerte. Sie trat vom Bett zurück und ließ ihm bei der Untersuchung Raum, obwohl sie zu gerne jede Einzelheit verfolgt hätte. Ihr Blick hing an seinem Gesicht, um aus der Mimik frühzeitig Erkenntnisse ableiten zu können. Leider blieb jegliches Mienenspiel aus und auch keinerlei Erklärung folgte. Mit größter Anstrengung hielt sie sich für zwei Atemzüge zurück, dann platzte es aus ihr heraus.

    "Was hat mein Sohn?" Die viel wichtigere Frage folgte prompt. "Wie wird er behandelt?"

    Da ihr alles nicht schnell genug ging, sprudelte Weiteres aus ihr heraus. "Jetzt tu doch etwas!"

    Ihre Stimme schrillte, doch kurz darauf schalt sie sich für die Ungeduld, weil sie annahm, der Medicus überlegte und stören wollte sie ihn dabei nicht. Mit angehaltenem Atem wartete sie auf Antworten. In ihren Augen flackerte Angst, gepaart mit einem stillen Flehen.


    Der Grund für die Zeugung des Kindes und die Dankbarkeit, dass sie, passend für ihre Pläne, einen Junge gebar, rückte in Anbetracht der Situation in den Hintergrund. Mütterliche Gefühle brachen hervor und überwältigten sie. Ihr Herz blutete, weil sie ihr Kind leiden sah.

    Während die Zeit verstrich und keine Hilfe nahte, wechselte die Befindlichkeit der Kaiserin von Angst über Frustration zu Hilflosigkeit. "Warum kommt denn niemand?" Sie hauchte die Worte, weil die Angst ihr die Luft abschnürte.


    Jeder Befehl verlor an Bedeutung, wenn der Empfänger nicht im Palast weilte. Die Suche nach dem Medicus lief auf Hochtouren und Serena wusste nicht, wie sie die Wartezeit überbrücken sollte. Sie streckte die Hand aus, um ihr röchelndes Kind zu trösten, scheute aber zurück und hielt mitten in der Luft inne. Aus Sorge, ihr Kind könne unnötig Kraft verlieren, wenn es sie abwehrte, zog sie die Hand wieder zurück. Seit Monaten arbeitete sie daran, den Kontakt zu ihrem Sohn zu verbessern, doch immer, wenn das Kind Hilfe brauchte, lehnte es die Mutter ab und flüchtete in die Arme der Amme.


    So hatte sie sich einst ihre Mutterschaft nicht vorgestellt. Sie liebte ihr Kind und glaubte, sie tat alles.


    "Lüge!", schrie es in ihrem Innern. Serena zuckte zusammen. Ihr stand vor Augen, dass der Junge Teil ihres Strebens nach Einfluss war. Sie wollte ein Kind mit dem Kaiser und dieses plante sie am Caesar vorbei auf den Thron zu bringen. Dafür baute sie ein Netzwerk auf, um an Macht zu gewinnen. Sie wurde Patronin und pflegte den Kontakt zu einflussreichen Männern aus Politik und Militär.


    Lange schien das Glück mit ihr zu sein, aber als ihr eigener Sohn sie ablehnte, dämmerte ihr, dass sie im Begriff war, das Wichtigste zu verlieren. Selbst unfähig, ihrem Sohn zu helfen, wünschte sie sich erstmalig die Amme her.

    Herz und Bauch rutschten der Kaiserin in die Knie, als sie ihr Kind erblickte. Die Luft blieb ihr weg und das Herz schlug wie ein Hammer. Sie ahnte instinktiv, dass hier nur ein Medicus helfen konnte. Ihre Möglichkeiten und ihre Liebe reichten nicht aus, zumal sie seit ihrer Rückkehr aus Germanien oft vergeblich um die Zuneigung ihres Kindes buhlte.

    Sie raste zur Tür, riss sie auf und schrie in den Gang. "Medicus! Wo ist der MEDICUS! Hilfe!" Der letzte Ausruf rutschte nach oben ab. Die Tür gegenüber flog auf. Aus ihr stürmte die Amme. Sie hastete zum Bett des Jungen und strich ihm sanft über die Stirn. "Alles wird gut, mein Kleiner! Alles wird gut!"


    Wie so oft kam Eifersucht in der Kaiserin auf. Ihr Sohn betrachtete seine Mutter bestenfalls wie eine gute Tante. Bezugsperson blieb die Amme. Sie gab ihm einst Nahrung und Wärme, während die leibliche Mutter für lange Zeit verreiste. Des Palastes verweisen wollte Serena die Amme nicht, aber sie scheute sich nicht, sie auf ihren Platz zu verweisen. "Gerade wirst du nicht gebraucht. Geh und treib den Medicus auf!"


    Es lag im eigenen Interesse der Amme, den Medicus schnellstmöglich zum kaiserlichen Kind zu führen, also kam sie ohne zu Zögern der Anweisung nach. Sie lief in den Gang, koordinierte die konfusen Sklaven und eilte davon. Einer der Sklaven unterrichtete den Kaiser.


    Serena beugte sich über das Bett ihres Sohnes und erhoffte eine Reaktion, doch die Wahrnehmung des Kindes richtete sich nicht auf sie, oder auf irgendetwas.

    Salve Pontifex Flavius Gracchus,


    ich danke dir für deinen Brief und dein Bemühen um die Kunst des Wortes. Es ist ein genauso lobenswertes wie unterhaltsames Unterfangen, welches du diesbezüglich voran treibst. Daher möchte ich gerne meinen Teil zum Gelingen beitragen und stelle mich mit Freuden für eine Teilnahme am Preisgericht zur Verfügung.


    Vale



    VETURIA SERENA



    Mit weniger Pomp als bei ihrer Abreise kehrte Veturia Serena nach Rom zurück. Nach ihrer Abreise aus Mogontiacum war sie über Gallia nach Süden gereist, nicht ohne an diversen Orten eine mehrtägige Pause zu machen, sich von den örtlichen Honoratioren bewirten und feiern zu lassen und Geschenke sowohl zu verteilen wie auch zu empfangen. An der Küste Gallias angelangt schließlich hatte sie ein Schiff bestiegen, welches sie südlich bis Ostia gebracht hatte. Von dort schließlich war es nur eine kurze Tagesreise wieder zurück nach Rom.


    Sie freute sich schon auf ihren Gemahl, aber mehr noch auf ihren kleinen Sohn, den sie so lange nicht gesehen hatte. Ob er sie wiedererkennen würde? Vermutlich nicht, dafür war er zu klein gewesen bei ihrer Abreise. Mittlerweile musste das Kind schon Laufen können und einige Worte sprechen. Sie hatte viel verpasst. Doch sie war fest entschlossen, vieles davon nachzuholen und so einen Ausgleich zu schaffen.
    Und ebenso fest entschlossen war sie, für seine weitere Zukunft zu sorgen. Doch hierfür musste sie erst einmal sehen, ob ihre Bemühungen in der Vergangenheit Früchte getragen hatten, oder ob ihre Abwesenheit ihren Einfluss verringert hatte.


    Jetzt aber ging es nur um die Familie. Am Palatin und ihrem Haus angekommen, stieg sie aus der Kutsche. Als Kaiserin durfte man immerhin auch in der Stadt Kutsche fahren. Würdevoll schritt sie auf ihren Ehemann zu und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln.
    “Ich bin wieder zuhause“, sagte sie erleichtert und reckte ihrem Gemahl ihre Hände zur Begrüßung leicht entgegen.

    Die Kaiserin lächelte dem älteren Decimus entgegen, bevor sie sich dem jüngeren zuwandte. “Salve Decimus Massa , Ich bin erfreut dich kennenzulernen. Nun für dich ist es wohl bestimmt ein erfreulicher Umstand, hier so fern von Rom nun einen deiner Verwandten zu treffen?“ Fragte sie freundlich, dann begrüßte sie auch den zweiten Mann. „Salve Vinicius Massa, ich bin erfreut dich wiederzusehen. Ich hoffe ich konnte dir damals mit meinem Rat helfen?“ Ja sie erinnerte sich durchaus an den Mann, der ist in Rom angesprochen hatte und welche sie zum Consular Claudius geschickt hatte.

    Wenn schon ein Bankett zu ihren Ehren gegeben wurde, dann war es natürlich selbstverständlich, dass die Augusta auch zu diesem erschient. Sie war nicht so pompös wie in Rom gekleidet. Nein war sie nicht. Sie hatte sich für schlichte Eleganz entschieden. So erschien sie nun also in einem purpurroten Kleid, welches mit goldenen Applikationen versehen war. Es war sehr figurbetont und unterstrich die schlanke wohlgeformte Figur der Augusta. Die Haar waren zu einer eleganten Frisur nach oben gesteckt und sie trug nur ein wenig goldenen Schmuck. Ja die Augusta wusste durch schlichte Eleganz zu überzeugen. Sie sah sich kurz um, noch waren nicht viele Gäste anwesend, was ihr aber auch die Möglichkeit gab, den Gastgeber persönlich zu begrüßen. So schritt sie nun zu den beiden Männern. „Salve.“ Sagte sie leise mit einem bezaubernden Lächeln. „Decimus Livianus, ich möchte dir für dieses Fest danken. Und stellst du mir deinen Gesprächspartner vor?“ Fragte sie nun und blickte zu dem zweiten Mann.

    Die Kaiserin erhob ich und stand nun auf dem offenen Reisewagen, so dass jeder der Soldaten sie erblicken konnte. Ja es war schon ein imposanter Anblick ein komplette Legion vor sich versammelt zu sehen. Fast schon beneidete die Kaiserin jede Feldherren des Imperium, die diesen Anblick öfter genießen durften.
    Und wieder hob sie ihre Stimme, damit alle der hier versammelten sie vernehmen konnte.



    „Es ist mir eine Freude, am heutigen Tage zu euch zu sprechen. Das römische Volk sieht in seinen Soldaten die lebendige Verkörperung seines Willens, seinen Teil beizutragen zur Verteidigung des Imperiums.
    Soldaten Roms, der Kaiser erwartet von euch, dass ihr in treuer Pflichterfüllung eure ganze Kraft einsetzen für das über allem stehende Ziel, den Frieden zu sichern. Geht mit der Gewissheit an eure Aufgabe, dass eure Leistungen Anerkennung finden werden.
    Ohne den Beitrag den die Soldaten Roms jeden Tag leisten wäre eine wirksame Verteidigung unseres Imperiums nicht denkbar, es bedeutet eine Verpflichtung und sie ist eine Herzenssache.
    Die Soldaten Roms haben das Ziel erreicht, dass die Abwehrkraft des Imperiums so groß ist, dass das Risiko für jeden möglichen Angreifer zu groß ist. Sie haben Angst vor der Schlagkraft Roms. Und erstarren in Ehrfurcht vor den Soldaten des Imperiums.
    Dank der Schlagkraft der römischen Truppen, getraut sich kein ein Feind einen Fuß ins Imperium zu setzen und ihr hier, Soldaten Roms, leistet jeden Tag einen entscheidenden Beitrag um den Frieden im Reich zu sichern. Ohne euch wäre ein friedliches Leben nicht denkbar. Ich verneige mich vor euch, vor euren Taten und davor, dass ihr ohne Zögern bereit seid jeden Tag eurer Leben für das Wohl aller Bürger Roms aufs Spiel zu setzen.
    Bewahrt euch ein frisches Herz und einen freien Sinn. Ich wünsche euch, dass der Dienst Freude und innere Befriedigung geben mag!
    Ich ehre euch Soldaten Roms und verneige mich in Demut und Dankbarkeit für die von euch vollbrachten Leistung und vor den Aufgaben die ihr jeden Tag zu bewältigen hab.
    Lang lebe der Kaiser!
    ROMA VICTRIX “


    Sagte die Kaiserin und verneigte sich vor den Soldaten der Legio.

    Nu da der Decimus eine sehr mitreißende Rede gehalten hatte. Nickte die Kaiserin ihm lächelnd zu und tat einen halben schritt nach vorn um nun ihrerseits zu einer Rede anzusetzen. Dafür, dass sie eine recht zierliche Person war, hatte sie eine erstaunlich kräftige Stimme. Hier konnte man wohl erkennen, das auch die Kaiserin seit der Erhebung ihres Mannes in diese Richtung geschult wurde.


    „ Bürger Mogontiacums! Bürger Roms! Bürger dieser wunderbaren Stadt. Wenn die Menschen auf dem Meer oder auf dem Lande reisen, so pflegt jeder zu geloben, was ihm gerade in den Sinn kommt. Ein Dichter sagte sogar einmal scherzhaft, er habe „Weihrauchkörner aus vergoldeten Hörnern“ gelobt. Ich aber, ihr Bürger, gelobte auf dem Weg hierher zu Lande und auf dem Meer nichts, was Mangel an Bildung und Wohlklang verriete und mit unserer Kunst nicht vereinbar wäre, sondern ich wollte, wenn ich wohlbehalten ankäme, die Stadt mit einer öffentlichen Rede begrüßen. Aber es ist nicht möglich, eine Rede zu versprechen, die der Stadt angemessen wäre, und so wurde in der Tat wieder ein anderes Gelöbnis nötig. Vielleicht bedarf es eines begabten Mannes, der sich an eine Rede wagen könnte, welche der so großen Würde der Stadt gerecht wird. Ich aber verspreche, euch so zu begrüßen, wie es in meinen Kräften steht.
    Die Stadt preisen zwar alle und werden sie auch in Zukunft preisen. Aber sie nehmen ihr dadurch mehr, als wenn sie schweigen; denn mit Schweigen können sie diese weder erhöhen noch geringer machen, als sie wirklich ist, und das Wissen über sie bleibt unverfälscht. Mit Worten aber erreichen sie das Gegenteil von dem, was sie sich wünschen; denn mit ihrem Lob geben sie kein genaues Bild von dem, was sie bewundern. Wenn ein Maler, der einen Körper von besonderer Schönheit kunstvoll abbilden will, dann aber hinter seinem Ziel zurückbleibt, so werden sicher alle sagen, es wäre besser für ihn, nicht zu malen, sondern entweder den Körper selbst sehen zu lassen oder ihnen nicht das schlechtere Abbild zu zeigen. So glaube ich, verhält es sich auch mit dieser Stadt.
    Ich freue mich hier zu sein, als Gast eurer Stadt.
    Mogontiacums! Bürger Roms! ich bin hier zu euch gekommen um euch die Grüße meines Mannes dem Kaisers zu überbringen. Er wäre gern selbst gekommen, doch verhindern es die politischen Auswirkungen des Aufstandes in Rom, den die tapferen Soldaten Roms niedergerungen haben, dass er heute hier persönlich vor euch steht. Doch wollte er euch dennoch Grüße senden und so bin ich heute hier um sie persönlich zu überbringen und euch auch die Wertschätzung des Kaisers zu übermitteln.“

    Endlich waren sie da. Auch wenn die reise überraschender Weise angenehmer war als gedacht, war die Augusta nun natürlich froh, endlich mal ein paar Tage oder auch Wochen verweilen zu können. Reisen war nun wirklich nicht die angenehmste Unternehmung die man machen konnte. Irgendjemand sollte was erfinden, dass das Ganze angenehmer gestaltet. Nun ja wie dem auch sei. Sie waren da. So ließ sich die Augusta natürlich gern aus dem Wagen helfen. „Ich danke dir wertet Decimus.“ Sagte sie, als sie seine Hand ergriff. „Ich freue mich, dass wir unser Zeil erreicht haben und freue mich nun besonders darauf, dass du deinen dir vom Kaiser zugedachten Platz einnehmen wirst.“ Ja so etwas beizuwohnen war schon außergewöhnlich, Wahrscheinlich würde die Kaiserin vergleichbares nie wieder erleben. So schritten sie nun gemeinsam auf die Abgasenten der Standverwaltung zu. Auch wenn sie wohl Rangmäßig über dem Decimus stand, ließ ihm die Kaiserin den Vortritt. Ja er war der Mann des Tages und sie eigentlich nur das schmückende Beiwerk. So wartete sie nun also bis der Decimus ale begrüßte hatte und sie dann an der Reihe war. „Salve auch euch. Ich bin froh, das wir die reise gut überstanden haben. Ich hate aber auch keine Zweifel und fühlte mich unter dem Komando des Legatus Augusti pro Praetore Decimus Livianus zu jeder Zeit sicher und wohl.“ Sagte die Kaiserin und nickte dem Decimus dankbar lächelnd zu.

    Nun waren sie also hier, das Stadttor kam in Sichtweite.
    Die Kaiserin hielt es so wie in jeder Stadt bisher.
    Sie verließ kurz vor der Stadt den geschlossenen Reisewagen und wechselte in den offenen. So konnte sie nun auch hold voll grüßen.
    Natürlich sah sie aus wie aus dem Ei gepellt. Ihre Sklavinnen hatten wahre Wunder vollbracht man sah ihr nicht an, dass sie eine lange anstrengende Reise hinter sich hatte. Nein die Kaiserin war in ein wundervollen purpurrotes Kleid gehüllt. Die Frisur nach der neusten Mode Roms aufgesteckt. Das Gesicht dezent geschminkt und sie trug ebenso dezenten Schmuck.
    Ihr gegenüber saßen normalerweise ihre Sklavinnen , so aber nicht heute. Heute lies sie Aglaia ihr gegenüber Platz nehmen. Schließlich hatte die Frau ihr die reise wirklich angenehm gemacht. Dafür sollte sie heute quasi zusammen mit der Kaiserin in die Stadt einfahren.

    Die Reise war unerwartet angenehmer geworden, als die Kaiserin es noch bei ihrer Abreise gedacht hatte. Sie hatte Einblicke erhalten, die sie sich nicht zu träumen gewagt hatte. Natürlich wurden auf der reise auch offizielle Verpflichtungen wahrgenommen, schließlich war das kein reiner Privatausflug. Hier ein Empfang bei einem Stadthalter, dort eine andere wichtige Persönlichkeit , die unbedingt besucht werden musste.
    Viele Bitten wurde an die Kaiserin weitergegeben. Sie notierten sich alles und verfasste entsprechend auch immer wieder Briefe nach Rom um ihren Mann von den unterschiedlichen Etappen zu berichten.
    Nun hatten sie also die Alpen hinter sich gelassen und es ging unaufhaltsam dem Ziel entgegen.

    Die kleine Härchen an ihrem Arm stellten sich augenblicklich zur Berührung auf.
    Bei den Göttern mit der Zunge! Und ehe die Kaiserin auch nur für ein Ass nachdachte, platze sie heraus. „Zeig es mir.“ Und schlug sich im selben Moment die Hand vor den Mund. Hatte sie das wirklich... wirklich laut gesagt das Gesicht der Kaiserin glich im Moment wohl der untergehenden Sonne.

    Die Wangen der Kaiserin hatten sich ob des nun ja sagen wir mal nicht alltäglichen Themas rötlich verfärbt und ihr war heiß? Mit der Nähe der frau hatte sie jedoch kein Problem. Immerhin waren den ganzen Tag irgendwelche Leute um sie herum, zogen sie an, gingen ihr zur Hand bei den alltäglichen Dingen. So sah die Kaiserin die frau und an und musste aufpassen, dass sie nicht gleich den nächsten Verlegenheitshustenanfall bekam. „Ja.“ Lautet auch die dementsprechend knappe Antwort auf die Frage der Frau hin. Natürlich tat sie das. Hallo? Sie war jung. Ihr Mann nun ja im wie man so schön sagte reiferen Alter, schwer beschäftigt und so weiter und so fort. Die Vorstellung, dass eine andere Hand als die ihre oder die ihres Mannes… als das ließ ich tatsächlich kleine Schauer über den Körper fahren. Die frau sprach weiter und.. was hatte sie das gerade gesagt? Die Kaiserin schnappte nach Luft. „Mit der Zunge?“ Also jeder konnte sich wohl denken, wo die Hand gerade in der Vorstellung der Kaiserin war. Aber eine Zunge an genau dieser Stelle? Nun flammte das Gesicht der Kaiserin auf. „Mit der Zunge?“ hauchte sie leise, also ob sie angst hätte, dass man sie hören könnte.

    „Drei? Gleichzeitig?“ Entfuhr es der Kaiserin und ihre Gesichtsfarbe änderte sich schlagartig in ein tiefes Rot. Sie war ja bei den Göttern nicht prüder aber drei Männer auf EINMAL? Das! Konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Ja hier fehlte es ihr eindeutig an Vorstellungkraft. „Das hat der gefallen? Drei!?!“ Dennoch lauschte die Kaiserin interessiert weiter. Natürlich hatte sie sicherlich schon den Hintern ihres Mannes beim Akt selbst gepackt um ihn näher an sich zu ziehen, aber… WAS???!!!! Die Kaiserin, die gerade einen kleinen Schluck aus Wasser zu sich nahm, verschluckte sich augenblicklich an ebendiesem und bekam einen Hustenanfall. So konnte sie sich wenigstens erstmal vor einer Antwort drücken.
    Was sie gerade hörte lag nun wirklich außerhalb jeglicher Dinge die sie getan oder sich auch nur vorgestellt hat. In Den Anus des Mannes beim Akt selbst eindringen? Manche hatte dafür extra einen Sklaven. Immer noch hustete die Kaiserin, dennoch beruhigt sie sich langsam. „Nein so was habe ich noch nicht versucht.“ Sagte sie krächzend und nahm sicherheitshalber noch einen kleinen Schluck. „Als bisher war so was nicht nötig, weder musste ich oder ein Sklave… ähm.. du weißt schon.“ Herje, allein die Vorstellung … nein… definitiv NEIN!
    Das Thema Schwangerschaftsverhütung war das schon unverfänglicher, gerade weil die Kaiserin sich über derlei Dinge keine Gedanken machen musste. „Nun über die Verhinderung einer Schwangerschaft habe ich mir keine Gedanken machen müssen, im Gegenteil ich habe alle Anstrengen und allerlei Behandlungen über mich ergehen lassen, damit ich dem Kaiser einen weiteren Erben schenken konnte. Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn es noch mehr werden würden.“ Sagte sie und wurde hellhörig. „Geliebte?“ Fragte sie neugierig nach. „Du meinst eine Frau kann ebenso wie ein Mann befriedigen?“ Gab es in der höheren Gesellschaft wirklich Frauen, die sich Geliebte hielten? Von den Männern war das ja hinlänglich bekannt und etwas was jede Ehefrau hinnahm. Ein Ehemann wäre umgekehrt wohl kaum so großzügig bei seiner Ehefrau.
    Aber zumindest würde das wohl erklären, warum einige Frauen mit ihren „Leibsklavinnen“ so vertraut waren. „Wie kann eine Frau.. also .. nun wie soll das gehen?“
    Beiden Götter Serena erkannte gerade das sie scheinbar wirklich auf dem Land von viele Dingen vorgehalten wurde.

    Die Kaiserin lauschte und hörte zu ab und an huschte ein vielsagendes Lächeln über ihr Gesicht. Als die Frau ihren Bericht schließlich mit einer nicht unklugen Weisheit abschloss nickte die Kaiserin. „Nun es ist wie du sagst, mir wird es wohl in diesem Leben nicht mehr möglich sein, eine derartige Veranstaltung zu besuchen und eine solche im Palast? Nein ich denke das wäre wohl ein Skandal nicht wahr?“ Die Kaiserin musste lache, sie stellte sich gerade zu bildlich vor, wie sich einige ihre Mäuler zerreißen würden. „Einen klugen Rat gab die Frau, nur sollte man für so was auch einen Mann haben, der nun sagen wir regelmäßig bei seiner Frau liegt.“ Der Kaiser tat dies zwar, aber mit der Regelmäßigkeit haperte es und zwar gewaltig. Dies war wohl seinem Alter und seinem anstrengenden Tagen geschuldet. Die Kaiserin hatte gelernt sich damit abzufinden. Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen sich mit einem anderen einzulassen. „Sie hat sich wirklich von meheren Männern besteigen lassen? Etwa gleichzeitig?“ Fragte die Kaiserin nun doch neugierig interessiert nach.