Flavius, weißt du was?
Ich hielt noch immer seine Hand und streichelte mit meinem Daumen über den Handrücken. während ich leise sprach.
Das sage ich jetzt einfach mal... Du bist ein wunderbarer Mensch und ich... bin so froh, dass ausgerechnet ich mich mit einem solchen Bruder belohnt wurde. Darüber, dass er mir wehtun könnte braucht man nicht nachzudenken, ich bin mir sicher, dass er das niemals tun würde.
Mein Blick wanderte zu dem roten Lichtball der sich langsam auf dem Weg machte, Luna Platz zu machen. Als ich sah, wie Maximians Schiff am Horizont verschwand, dachte ich, ich würde sterben. Genauso fühle ich auch, wenn die Nacht hereinbricht und die Sonne ihre Strahlen mir verweigert. Doch ebenso wie die Sonne wieder aufgeht, würde auch mein Maximian zurückkehren.
In meinem Herzen wohnte die Angst. Angst, dass er mich vergessen könnte, dass ich ihm doch nicht soviel bedeutet hatte. Angst, dass Meridius ihn bereits versprochen hatte. Angst, dass er sich während meiner Abwesenheit in eine Andere verlieben würde.
Und mit dieser Angst stief schlechtes Gewissen auf. Vertraute ich ihm nicht? Doch, ich vertraute ihm, aber was waren das dann für Gedanken, die mein Herz vergifteten. Vielleicht fürchtete ich um ihn, weil wir uns selbst noch nicht so lange kannten und alles so schnell gegangen ist?
Wieviel lag ihm an den Pfand den er mir gegeben hatte? Den Stein aus seiner Heimat... Oder war es gar ein Trost, war ich nur ein Vergnügen für ihn gewesen. Nein, das niemals. Dafür war der Moment viel zu verzaubert, gefühlvoll und verliebt gewesen.
Ich begann mich nach Einsamkeit zu sehnen, um mit meinen Gedanken und Gefühlen ins Reine zu kommen, doch ich wollte Flavius nicht allein lassen, wann sahen wir uns schon einmal? Eine kleine, boshafte Stimme in meinem Herzen begann zu flüstern... 'Er hat dich nie geliebt, oder warum hat er dir noch keinen Brief geschickt? Er hat dich nur ausgenutzt um nach Hause zu kommen, mit deinen Gefühlen gespielt. Wie sieht wohl seine neue Liebe aus?' Ich hielt mir die Ohren zu und die Stimme wurde leise.
Ich war doch nur so schrecklich eifersüchtig, weil ich nie hatte halten können was mir etwas bedeutete. Aber hatte ich Anrecht auf Maximian? Nein, kein bisschen. Ich konnte nur vertrauen und hoffen, wie es in der Liebe nun einmal so war. Und ich begann zu bangen, wusste dass ich von nun an jeden Tag auf Nachricht würde warten...