Mit einer kleinen Entourage im Schlepptau, seine treuesten Vögelchen, erreichte Tolmides sein Lupanar und staunte nicht schlecht.
"Wegen Renovierungen kurzfristig geschlossen"? Wer renovierte hier was und warum war er nicht informiert worden? Welches Geld wurde benutzt? Was war hier los?
Kurzerhand ließ er das Schloss trotz der allgemeinen Öffentlichkeit aufbrechen, schließlich wusste jeder, dass dies hier das Lupanar des Tolmides und der Morrigan war. Derzeit nur noch Tolmides, aber sicherlich nicht von irgendwem sonst.
Und seit die Prätorianer auch noch mit ihm Geschäfte machten, war ihnen sicher an der Außenwirkung ihres "Partners" gelegen, sodass Tolmides mit relativ breiter Brust im Türrahmen stand.
"Was ist hier los?!" fragte Tolmides in den Raum hinein, der recht ruhig wirkte, sodass er nicht wirklich eine Antwort erwartete.
Beiträge von Tolmides
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Nochmal sank Tolmides unter den Schlägen der Prätorianer zu Boden und krümmte sich kurz vor Schmerzen bevor die Prätorianer abließen und seine Insula verließen. Die offene zerstörte Tür offenbarte einen am Boden liegenden Italiker welcher einen Moment lang liegen blieb, noch immer etwas verwirrt über den Besuch der ihm gerade zuteil geworden ist. Ein paar Augenblicke vergingen, doch dann legte sich ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen des Mannes...
Seine Ziele waren zum greifen nahe. -
Darum ging es den Prätorianern also... Christen! Nun, nicht Christen im allgemeinen, Tolmides war klar welchen Aufschwung die stadtrömischen Truppen nach den Aufständen erfahren haben und welche Wichtigkeit ihnen anschließend zugesprochen wurde. Ihm war bewusst, dass die Garde nicht wollte, dass der Aufstand auch einfach nur ein Aufstand war, die Drohkulisse und der Schreck in den Knochen der Römer war einfach zu gut um es abflauen zu lassen, das hatte auch er bemerkt.
"Christen, ein einfaches Ziel nicht wahr? Und welch eine Bedrohung diese Menschen sind!" erwiderte Tolmides ernst, auch wenn diese Antwort natürlich absolut sarkastisch gemeint war. Die meisten Christen die er kannte übten ihre Religion im verborgenen aus und waren ansonsten normale Römer, doch so eine schöne alte Jagd auf den Sündenbock boten ihm die Gelegenheit auch den ein oder anderen ungeliebten Bekannten loszuwerden. Alles fügte sich schön zusammen.
"Gut. Ich denke unser Geschäft ist angemessen. Natürlich muss ich mein Netzwerk von hier oder dem Lupanar aus nutzen. Der Carcer ist dort, wie du sicher verstehst, nicht die beste Basis. Wenn du und deine Kameraden mich also nun alleine lassen würden?" fragte Tolmides fordernd, schließlich war dieser Besuch nicht unbedingt einer der freundschaftlichen Art. -
Der Schlag in Tolmides Gesicht war enorm schmerzhaft und der Italiker zuckte kurz sichtlich zusammen als der Knüppel sein Gesicht traf, und er wunderte sich ob er nicht irgendeinen wunden Punkt beim Prätorianer getroffen hatte. Sichtlich konsterniert hörte Tolmides dem Mann stumm zu, auch wenn sein Lächeln aus dem Gesicht gewichen war.
Die nächsten Worte des Mannes zeigten ihm jedoch allerdings, dass die Gardisten nicht so konnten wie sie gerne wöllten, und sein Leben wohl scheinbar doch von enormem Wert für die Prätorianer war.
Er hörte weiter zu, wie treffend der Mann ihn doch beschreiben konnte, man könnte fast meinen, dass er stets das gleiche Spiel spielen würde wie er selbst.
Weiterhin ohne Mimik und ohne Widerworte verfolgte Tolmides den Soldaten mit seinem Blick. Erst als der nächste Schlag sein Bein fand, und dieses kurz wegknickte war ein kurzes Stöhnen zu vernehmen und Tolmides meinte bereits sich verzockt zu haben, bis die Worte erklangen die wie Musik in seinen Ohren klang.
"Das meinte ich mit beidseitigen Vorteilen Soldat. Gib mir einen römischen Namen, gib mir das Bürgerrecht, und ich liefere dir jeden ans Messer den du auf der Klinge sehen willst."...außer ihm selbst versteht sich. Trotz aller Schmerzen und aller unschmeichelhaften Worte sah das doch ganz gut aus.
"Doch sag mir Prätorianer, wenn du meine Talente benötigst dann bist du nicht unbedingt an der Wahrheit interessiert. Warum nicht?" fragte Tolmides, und dies tatsächlich aus reinem Interesse schließlich hatte er ja im Grunde das was er wollte. -
Tolmides ging einfach mal davon aus, dass dieser Mann ein Centurio sei. Schließlich war er eindeutig der Anführer seines kleinen Trüppchens.
"Nun, dann ein Optio? Keine Sorge, mit deinem Eifer solltest du die Rangordnung schnell hinauffallen." ließ er sich zu einer etwas scherzhaften Äußerung hinreißen, schließlich war das alles für ihn ein Spiel, auch wenn die Einsätze hoch war. Doch für ihn gab es auch einiges zu gewinnen.
"Meine Vögelchen haben mir viele Dinge aus den tiefen der Subura geflüstert." erklärte er, und versuchte sich zu erheben "Wenn du erlaubst Soldat. Ich denke als ein wertvoller Zeuge sollte ich nicht behandelt werden wie der Drahtzieher dieser Aufstände." sprach er und kam dann auf die Worte des Mannes zu sprechen,
"Ein Nutznießer? Wer weiß, doch was nicht ist kann ja noch werden." merkte er kryptisch an und begann dann seine Einsätze zu erhöhen, "Ich habe einige Informationen über den Aufstand, und doch habe ich auch einiges verloren. Ich denke, dass wir einen Handel eingehen können. Zum Wohle Roms natürlich." schlug er vor während ein leichtes Lächeln durch seine Mundwinkel zog. -
"Der Umstand, dass du ein Lupanar bereits Morrigan zuschreibst schließt meine Besitzansprüche ja bereits aus. Jedoch, führen wir dieses Geschäft gemeinsam." entgegnete Tolmides, der Prätorianer hatte seinen Ehrgeiz geweckt und seine grobe Herangehensweise provozierte ihn auch ein wenig.
"Da du ja offensichtlich so besorgt bist über die Aufstände sei die Frage erlaubt, warum du mit einem potentiellen Zeugen, der dir mehr als wertvolle Informationen liefern kann, so umgehst. Sicherlich können wir das alles doch für beide Seiten zufriedenstellend erörtern nicht wahr?" sagte Tolmides und schob dem ihm aufgedrückten Holzknüppel zur Seite.
"Was möchtest du wissen Centurio?" -
Und da war das unbequeme erwachen welches Tolmides insgeheim befürchtet hatte. Scheinbar war diese Stadt doch nicht ganz anonym und nicht ganz so grau in grau wie er es sich selbst erhofft hatte und vielleicht hatten die Prätorianer es geschafft, sein eigenes Netzwerk gegen ihn zu wenden.
Natürlich war der Schock im ersten Moment groß doch Tolmides wusste, dass er seine Karten gut würde spielen müssen und diese Situation noch immer das Potenzial hatte ein für ihn günstiges Ende zu nehmen."Ob ich Tolmides bin?" fragte er ruhig und geordnet und richtete sich auf, die Soldaten mit einem leichten Grinsen beäugend.
"Ich nehme an, dass ihr einige Münzen ausgeben musstet um an diesen Punkt zu gelangen. Ihr habt euch sicherlich durchgefragt und letztendlich mit viel Glück diese Insula gefunden. Wer wäre ich also euch die Genugtuung zu nehmen? Tolmides ist mein Name. Es wäre jedoch interessant zu wissen weshalb all dies hier geschieht." -
Vielleicht würde ich später mal vorbeischauen vielleicht kannst du Tolmides ja überzeugen.
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Tolmides hatte es unerkannt in sein altes Viertel geschafft. Die Insula in der er wohnte war noch immer so karg wie er sie verlassen hatte. Die Nachbarn noch immer so anonym und der Vermieter noch immer so desinteressiert an allem was nicht glitzernde oder kein Abbild irgendeines Kaisers auf sich hatten.
Er hatte sein altes Zimmer wieder, etwas rührselig saß er am Fenster und blickte hinaus auf die belebten Straßen und Gassen.
Er würde erst einmal herausfinden müssen was überhaupt los war. Doch sein Gesicht war keineswegs tauglich für diese Straßen, sodass er wohl Hilfe bräuchte.
Angestrengt überlegend lehnte sich Tolmides auf sein Bett zurück, die Strapatzen der Reise hatten ihre Spuren hinterlassen und er fiel nach einigen Momenten in einen tiefen Schlaf. -
Tolmides ließ das abtasten wortlos über sich ergehen, erst als er mit dem Rücken zu den Soldaten stand enthuschte ihm ein zufriedenes Grinsen.
Als der Soldat ihn dann weiterschickte nickte Tolmides zufrieden und setzte sich wieder auf den Ochsenkarren, wo er mit seinem Begleiter, der die rauen Sitten der Wachen scheinbar gewohnt war und sich deshalb wenig dachte, in die Stadt fuhr.
"Eine ruhige Wache wünsche ich euch noch Milites." sagte Tolmides zum Abschied.
Bereits kurz nachdem die Stadttore passiert worden waren schnipste Tolmides seinem Fahrer ein paar Münzen zu und sprang vom Karren. In dieser riesigen Stadt, einer Stadt mit millionen unbekannten Gesichtern, verschwand der Italiker schnell in der Masse der vom Alltag getriebenen Menschen, nur das sein "Alltag" heute ein anderer war. -
"Ich bin Händler und kein Fischer Soldat." entgegnete Tolmides, schließlich sah er nun wirklich nicht nach einem Fischer aus. Glücklicherweise war seine Begleitung noch abgelenkt, sodass der mit ihm reisende Händler ihn nicht an die Kiste fahren konnte.
"Auch wenn ich zugeben muss durchaus an und wann mal ein Lupanar zu betreten, unter uns gesagt." versuchte er die Männer in ein eher kumpelhaftes Gespräch zu verwickeln "Habe ich nie eines geführt. Doch es hätte schon etwas amüsantes wenn wir alte Trinkkumpanen wären nicht wahr?" -
"Keine Waffen Miles, ich bin nur ein einfacher Händler, feinste Muscheln und Fisch, der sich heute morgen noch im Meer tummelte." erklärte Tolmides und deutete auf den Karren mit welchem er hergekommen war, "Natürlich hoffe ich in Rom auf gute Geschäfte. Neptuns Schätze finden hier sich Abnehmer." versuchte sich Tolmides im anpreisen der Ware die gar nicht seine war, aber er war ja immerhin mit dem Karren hergekommen.
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Es war bereits einen Tag nach seiner Ankunft in Ostia als Tolmides einen Händler fand, welcher einige Schätze der See, vor allem Muscheln und getrockneten Fisch mit seinem Karren nach Rom bringen wollte.
Es war ideal, er war ja so oder so kein bekanntes Gesicht in Rom und selbst wenn man ihn kennen würde, niemand würde bei einem einfachen Fischhändler zweimal hinsehen.
Als der Karren vor den Toren Roms halt machte um hineingelassen zu werden hielt sich Tolmides zurück und ließ den unwissenden Händler gewähren. Der Mann war ja sicher schon etliche Male in die Stadt gekommen, also warum sollte es heute nicht klappen?
Darüber hinaus wusste Tolmides nicht einmal ob er wegen irgendwas gesucht wurde oder wer die Leute waren die ihm vor seinem Lupanar auflauerten. -
Tage, Wochen, Monate waren vergangen seitdem Tolmides, noch mit frischen Wunden und wirren Gedanken aus Rom geflohen war, um den Schergen zu entkommen welche ihn im Lupanar bedrängt hatten. Er wusste, dass Morrigan festgenommen worden war, und er wusste, dass auch er wohl auf irgendeiner Art Liste stand, zu welchem Zweck auch immer, und dennoch konnte er die Scherben seiner Existenz nicht einfach zurücklassen. Sie waren sicherlich noch was wert, diese ganze Situation war sicherlich noch etwas wert.
Deshalb, eines späten nachmittags, die Sonne war bereits im Begriff unterzugehen und färbte den Himmel in ein warmes Orange, legte ein kleines Schiff in Ostia an. Neben eingelegtem Fisch und Gemüse, befand sich noch ein Reisender auf dem Boot aus Sardinia. Mit einigen Narben mehr aber ungebrochenem Instinkt und Willen zum Risiko betrat Tolmides erstmals nach längerer Zeit wieder Festland, und machte sich umgehend auf die Suche nach einer weiteren Mitfahrgelegenheit in Richtung Roma. -
Ungeplante Abwesenheit
Kann mich jemand aus meinem Status befreien? Danke! -
Tolmides selbst hatte natürlich gewusst, dass irgendetwas nicht stimmte, viel zu lange schon hatte er nichts von Morrigan gehört, doch die Zeit seiner Genesung hatte er hauptsächlich fernab des Lupanars verbracht. Noch immer etwas lädiert aber wieder auf den eigenen beiden Beinen hatte er durch seine Vögelchen von den Geschehnissen erfahren und sich deshalb, natürlich nicht ganz ohne Schutz, wobei dieser lediglich aus zwei Männern bestand, zum Lupanar begeben wo er die zurückgelassenen Wachen vorfand.
"Salve die Herren. Ihr sucht einen gewissen Tolmides. Wenn ich mich vorstellen darf: Tolmides, der Besitzer dieses Lupanars." stellte er sich vor während er nickte, "Da ich ja nun gefunden wurde, ich danke übrigens für die Sorge um meine Person, könnt ihr nun wieder zu eurem Herren zurück, das Lupanar ist natürlich weiterhin geöffnet." -
Das Opium hatte Tolmides ganz schön die Lichter ausgeschossen und der Schlaf, sofern man seinen komatösen Zustand so nennen konnte, war nicht wirklich erholsam für sein Gemüt, doch seinem Körper tat das sicherlich ziemlich gut.
Als er aufwachte und Morrigan noch immer bei ihm war rührte es den Italiker fast schon ein wenig, ihre Fragen jedoch rissen alte Wunden auf, welche er nach einem Räuspern mit einem feurigen Blick beantwortete...
"Als ich aufwuchs war ich immer der kleinste, der schwächste, und meine Familie hatte war eine der wenigen im Viertel welche kein Bürgerrecht innehatte. Meine Mutter starb als ich jung war, und meine Schwester lernte die Mutterrolle noch bevor sie irgendetwas anderes lernte. Ich wurde geschlagen, gehänselt, getriezt, und wenn ich mich einmal wehren konnte so wurde der Junge Peregrinus stets der Schuldige, und die Söhne der Bürger waren die Opfer." entgegnete Tolmides ernst "Ich lernte schnell, dass mein Weg nicht der Weg der Gewalt war, denn dort war ich in allen Belangen unterlegen. Das Spiel mit den Menschen, mit ihren Emotionen und Ängsten jedoch liegt mir. Ich bekam was ich wollte, durch andere! Und ich wurde stets besser und verstand es, jedes erdenkliche Szenario meiner Aktionen zu betrachten sodass mich nichts überraschen konnte, da ich alles schon gesehen hatte." erklärte er ihr seine Welt und fuhr fort "Das Bürgerrecht ist mein Ziel, damit ich den Leuten und mir selbst zeigen kann, wozu ich fähig bin. Und damit meine Nachkommen, so ich denn welche haben werde, als Kinder andere Spiele spielen können und nicht das Spiel der Geheimnisse." er blickte sie an und lächelte kurz "Ob meine Geheimnisse reichen um mir das Recht zu beschaffen? Ich denke, es kommt auf die Geheimnisse an nicht wahr?" -
Tolmides schaut sicherlich mal vorbei.
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"Nun, ob Gefangene oder Sklavin: Die mächtigste Waffe in Rom sind Informationen. Eine Morrigan kann so gefürchtet sein wie ein Kaiser, wenn sie nur die richtigen Informationen an den richtigen Mann bringen kann. Ich rede nicht über Geld, sondern über Macht und Einfluss." sprach Tolmides, denn er verfolgte andere Ziele als bloß Geld zu machen, sein Etappenziel war das Bürgerrecht, doch momentan fehlte ihm noch die passende Gelegenheit.
"Du bist einen langen Weg gegangen Morrigan, doch ich denke, dass man deine Leistung anerkennen muss. Sieh nur wer du geworden bist und was du für viele Menschen hier bedeutest." -
"Ich hatte keine Furcht vor einer Tracht prügel, dafür habe ich viel zu oft welche erleiden müssen. Das Messer jedoch, ich muss zugeben, dass mich das ein wenig überrascht hat. Es ist wieder mal offenbar geworden: Keine Kreatur ist so grausam wie ein Mensch der denkt das richtige zu tun." befand Tolmides für sich selbst und fur dann fort "Nun, wir werden bald mehr wissen nicht wahr?" sagte er etwas resignierend ob der Ungewissheit welche für ihn ungewohnt und unangenehm war.
"Also Morrigan, ich fürchte bei all den geschäftlichen und... sonstigen Obligationen... Hatte ich nie die Zeit mehr über die geheimnisvolle Morrigan zu erfahren. Du bist ein Geist für mich. Wer hat dich zu dem gemacht was du bist?"