Beiträge von Selnya

    "Er?" Irgendwie stand ich wohl gerade auf dem Schlauch. Sanft nahm ich ihren Verband ab und stellte zufrieden fest, das nichts mehr süffte und das Meiste gut verheilte. Zufrieden nickte ich, griff aber in einen der Beutel und holte eine der Aloepflanzen hervor, die ich am Wegesrand gefunden hatte und rieb ihren Rücken vorsichtig damit ein.
    Sanft fuhren meine Fingerspitzen über die bereits verheilenden Wunden und ein nachdenklicher Blick erschien in meinem Gesicht. Ich dachte an all meine Narben und wie ich zu ihnen gekommen war, bis zu der Letzten, eigentlich verheilten und doch oft noch schmerzenden.

    Ich erwiederte den Blick, sie die ganze Zeit bei ihrer Tätigkeit beobachtend.
    Dann reichte ich ihr meine Hand.
    "Komm, lass mich Deinen Rücken ansehen. Der Verband muss sicherlich noch einmal gewechselt werden."
    Ich lächelte sie an und zog sie mit mir, leicht humpelnd zu einer Ecke, wo man ungestört sitzen konnte.

    Ich ließ mir von ihr runterhelfen und landete etwas unsicher auf dem verletzten Fuß und fiel ihr dabei in die Arme. Etwas verlegen und zugleich entschuldigend sah ich sie an.
    Allerdings wurde mein Blick auch von einer Frage in den Augen unterstrichen.

    "Jeden restlichen Tag unseres gemeinsamen Lebens," murmelte ich nur noch glücklich und dann konnte ich nicht mehr anders. Auf dem Pferd sitzend und sanft von diesem im Schritt weiter hoch getragen versank ich in ihren zärtlichen Küssen und erwiederte jene mit überquellenden Gefühlen.

    Ich lächelte. Erleichtert, glücklich und irgendwie mehr.
    "Nein, das brauchst Du nicht."
    Meine Hand strich über ihre Wange und mein Daumen fuhr sanft über ihr Jochbein, unter ihrem Auge entlang, ganz zart nur.
    "Es ist uns wohl vorbestimmt. Wenn es auch eine eigenartige Fügung der Götter ist," lächelte ich.
    "So viel Schmerz für dieses Endgültige?"

    Ich lehnte mich an sie und drückte sie einen Moment. Dann küsste ich noch einmal ihre Wange.
    "Ich..."
    Ach was sollte es schon.
    Mein Mund fand ohne weitere Worte noch einmal ihren und dieser Kuss sagte alle Liebe, die ich in diesem Moment für sie empfand aus.

    Ich sah sie an und wusste nicht so genau, was ich sagen oder tun sollte. Irgendwie war da wohl was mit mir durchgegangen, aber zugleich.
    "Tut mir leid," flüsterte ich leise.
    "Ich wollte Dich nicht..."
    Och, doch, eigentlich schon. Irgendwie, oder? Ja, doch. ICh war verwirrt und sah doch zugleich so klar. Und lieg knallrot an.

    Stille Tränen rannen über meine Wange. Tränen der Trauer um meine Familie und Tränen des Glückes über Antiope.
    Ich löste mich etwas von ihr und sah ihr in die Augen mit feuchten Wangen. Dann küsste ich die ihre und gab ihr schliesslich auch einen Kuss auf die Lippen

    Wie ich so rum kam, wusste ich nicht, aber in ihren Armen zu sein war das, was ich jetzt brauchte. Ich hielt sie fest, lehnte mich an ihre Schulter und meine Hände streichelten ihr über den Rücken. In dem Moment war es mir sogar völlig egal, dass ich auf einem Pferd saß und dann auch noch mit dem Rücken zu dessen Kopf.

    Ich versuchte mich noch etwas rumzudrehen und so gelang es mir ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.
    Ganz leise, so das sie es nur mit viel Mühe würde hören können, wenn sie es denn wollte.
    "Ich liebe Dich!"

    "Ant...."
    Ich sah sie als ich mich umdrehte und ihr Gesicht sah. Einen Moment lang wurde ich panisch, aber ihr Gesicht so zu sehen war irgendwie... schön.
    Ich drehte mich noch etwas und strich ihr sanft mit einer Hand über ihre Wange. Tiefe Liebe erfüllte mich bei diesem Anblick. Und für einen Moment vergaß ich, dass ich auf dem Rücken eines Pferdes saß.

    Es dauerte lange, ehe ich langsam wieder zu mir kam. Ich fühlte mich nicht gut, aber doch etwas besser als zuvor.
    Mein Nacken fühlte sich steif an, weil ich so komisch gesessen hatte und für einen Moment war ich verwirrt, weil ich nicht wusste, wo ich war und was passiert war. Dann jedoch erinnerte ich mich mit einem Schlag an alles und zuckte heftigst zusammen. Ich hatte noch nciht ganz begriffen, dass ich mit ihr auf einem Pferd saß, aber ängstlich und mit einer Stimme, die tiefe Einsamkeit ausdrückte, rief ich:
    "Antiope?"
    Dann erst ruckte ich hoch und wäre, ohne ihren Halt wieder einmal fast vom Pferd geflogen.

    Ich liess es geschehen, fühlte mich wie in weiter Ferne, oder war es Antiope, die weit weg war?
    ICh spürte nur halb, wie sie mich auf das andere Vieh bugsierte und wäre beinahe wieder runtergestürzt, weil ich keine Kraft hatte mich alleine oben zu halten. Immer noch schwindelte mir und ich bekam meinen Kopf nicht klar. Als Antiope hinter mir aufsaß, musste sie mich festhalten, das ich oben blieb und mein Kopf sackte nach hinten gegen ihre Schulter, während meine Augen sich schlossen.
    "Schwindelig..." kam nur noch leise, ehe ich schlaff in ihren Armen sitzendliegenblieb.

    Ich schüttelte stur den Kopf.
    Nein, nein und noch einmal nein!
    Ich erhob mich um weiter zu gehen, aber nach nur ein paar Metern drehte sich alles um mich und mein verletzter Fuß bot mir nicht genügend halt um stabil stehen zu bleiben. Ich stand einen Moment, schwankte, und sank zusammen, ehe ich mich irgendwo festhalten konnte. Mein Gesicht war schneeweiss und Schweiß stand mir auf der Stirn.
    Ich war einfach zu schnell auf zu viel Anstrengung aus gewesen.

    Ich seufzte nur. Mein Fuß tat weh und sie hatte ja recht. Aber dieses Mistvieh machte mir Angst und hörte ja eh nicht auf mich.
    Ich erwiederte kurz den Händedruck und liess dann ihre Hand los. Humpelte etwas voran, mit hängenden Schultern. Ich sah sie nicht an, ging vorwärts, bemüht schnell voran zu kommen und vor Allem schnell von den Pferden wegzukommen. Voraus war bereits ein etwas steilerer Weg nach oben, den ich erklomm. Oben angekommen hielt ich völlig ausser Atem inne und musste mich hinsetzen, da mir schwindelig wurde.
    Irgendwie schien ich noch nicht fit genug zu sein. Und das hiess als nächste Konsequenz schon wieder die Pferde.
    Waaaaaarrrrgggggssssss!!!!!
    Es war zum Mäuse melken.

    Sim-Off:

    Aas ;)


    Ich humpelte halb hinter ihr her und fühlte mich unwohl bei dem Gedanken wieder reiten zu müssen. Meine Hand in ihrer gab mir etwas Sicherheit, aber irgendwie war ich momentan eher unsicher.


    "Wir sollten vielleicht weiter in die Berge rein, wenn wir südlich sind. Sonst geraten wir zu nahe ans Sumpfgebiet und bei der Hitze..."

    Ich sah sie an und langsam legte sich meine Wut. Mein Blick traf ihren und veränderte sich mit jeder Sekunde. Ich sah sie nur an und schwieg. Erst nach einiger Zeit sagte ich leise.
    "Du kannst reiten, aber ich werde laufen. Das Vieh hört ja doch nicht auf mich. Da bin ich zu Fuß genauso schnell wie das Mistbiest."

    Säuerlich guckte ich sie an. War sicherlich amüsant gewesen und ich hätte wohl auch gelacht, aber dafür tat mir das alles eben doch noch etwas zu sehr weh. Also drehte ich mich nur um und humpelte schweigend zu einem großen Stein, auf den ich mich niederließ.
    Ich hob meine Kleidung an, die gelitten hatte bei dem Sturz und sah mir ein paar Kratzer an. Alles nichts Schlimmes, aber mein Stolz war mächtig angekratzt.