Beiträge von Norius Carbo
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Von Tarracina kommend, setzte Carbo seinen Weg nach Cumae fort. Er kam ganz gut voran, bis sich wieder der Abend über die Landschaft darniedersenkte. Er machte Halt in einer netten kleinen Taverne, stellte sein Gefährt in den Stall und mietete sich ein Zimmer für die Nacht. Doch was er noch nicht wusste war, dass es seine letzte sein sollte...
Denn nachdem es im Schankraum ruhig und dunkel geworden war und sich auch die letzten Gäste der Taverne Schlafen gelegt hatten, knarzte es an Carbos Tür. Jemand stocherte mit einem Dietrich in ihr herum, bis sie mit einem Klick aufsprang. Ein Schatten glitt herein und sah sich um. Carbo lag friedlich schlafend in seinem Bett. Seine Sachen waren auf dem kleinen Tischchen im Raum verstreut, wie auch teils auf der Truhe daneben. Die Gestalt kam darauf zu und begann sie nach Wertsachen zu durchsuchen. Am Gürtel wurde sie fündig. Einer von Carbos Geldbeuteln war daran zu finden, ebenso sein Speisemesser mit dem er bei kleinen Rasten am Straßenrand immer zu essen pflegte. Der Einbecher nahm beides an sich. Auf der Truhe lag eine von Carbos germanischen Hosen. Die Gestalt nahm sie in die Hand, um sie zu untersuchen. Dabei fiel ein zweiter Geldbeutel von ihr laut klirrend und scheppernd zu Boden. Carbo fuhr sofort von diesem heiden Lärm aufgeweckt aus dem Schlaf hoch. "Ja he, was...!" Der Dieb blickte alamiert auf den Jungen und wollte dann die Flucht ergreifen. Doch Carbo war seinerseits aus dem Bett gesprungen, um sein Hab und Gut zurückzuholen. Weit kam der Flüchtende nicht. Schon im Korridor warf sich der Junge von hinten auf den Tunichtgut, um ihn zu Boden zu reißen. Dieser hatte immer noch das Speisemesser in der Hand. Ohne, dass es der Einbrecher selbst ganz mitbekam, rammte er es Norius Carbo bei ihrem Gerangel während des Sturzes nach einer halben Körperdrehung in den Bauch. Der Junge stockte und blieb keuchend am Boden liegen, während sich der Dieb nach einem kurzen Moment wieder aufrappelte und panisch die Flucht ergriff mitsamt Carbos Messer und dem einen Geldbeutel.
Der Tumult hatte die angrenzenden Gäste entlang des Korridors aufgeweckt, die nun nachsehen kamen was denn passiert war. Mit Schrecken fanden sie den stark blutenden Carbo auf dem Boden vor, sich unablässig den Bauch haltend. Es wurde nach dem Wirt gerufen und mit aller Macht versucht Carbos Wunde zu versorgen, doch leider zu spät. Der Junge, der einst vor so langer Zeit von Noricum kommend über die Torschwellen Mogontiacums gestolpert war, um dort ein neues großes Leben zu beginnen, erlebte nicht einmal den nächsten Sonnenaufgang mehr.
- ENDE -
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Erfreut darüber, dass das Opfer angenommen war verließ Carbo den Tempel wieder und stieg den Berg hinab und zurück in die Stadt. Dort verbrachte er noch eine angenehme Zeit, ehe es für ihn wieder daranging weiterzuziehen.
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Hiermit gibt der Cursus Publicus bekannt:
Vom heutigen Tage an gibt es eine
öffentliche Wertkarte namens
Donum Iuniae Axillae,
gestiftet von der edlen Iunia Axilla, auf die alle Bürger Roms und Italias Zugriff haben. Berechtigt sind alle ohne eigene Familienwertkarte, oder ohne Zugriff auf eine Institutionswertkarte.*Sim-Off: * = Alle Personen ohne WiSim-Konto, oder ohne eigene Familienkarte, oder Peregrini ganz am Anfang ihres Spiels haben die Berechtigung Briefe mit dem Cursus Publicus zu verschicken und die offene Summe dann von dieser Wertkarte (Donum Iuniae Axillae bzw. Iunia Axilla-Stiftung) abbuchen zu lassen. Aber bitte NUR, wenn man nicht über die Militäreinheit oder die Familienkarte verschicken kann, damit die die wirklich darauf angewiesen sind möglichst lange davon zehren können.
Gelegentliche Aufstockungen in Form von wohltätigen Spenden durch reiche Mitbürger, z.B. während eines Wahlkampfs, oder sonstigen Gründen, sind natürlich jederzeit gern gesehen!
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Heute hatte Carbo Dienst am Schalter. Gerade hatte er eine nette ältere Sklavin bei sich die einem reichen griechischen Ehepaar aus Korinth gehörte. In deren Namen hatte sie eine ganze Tasche voller Briefe zum Cursus Publicus gebracht, da die wohlhabende Besitzerin der Sklavin anscheinend so ziehmlich jedem ihrer zahlreichen Familienmitglieder in der alten Heimat geschrieben hatte, was einige Zwit brauchte, bis alle Briefe sortiert und verrechnet waren. Doch auch danach hatte Carbo gleich wieder zu tun, da schon der nächste Kunde auf der Matte stand. Es war der iunische Sklave. Dieser gab den Auftrag weiter, dass die iunische Familienwertkarte aufgestockt werden sollte, ein mehr als gewöhnlicher Auftrag in diesen Breiten. Doch der zweite war umso aufsehenserregender. Als gute Gabe für das einfache Volk stiftete Iunia Axilla eine frei zugängliche Wertkarte! Das war wirklich mehr als nobel!
Carbo notierte sich alles und überreichte dem Sklaven anschließend die Quittung bzw. die Bestätigung über diese zwei Aufträge. Bei derart hohen Summen wollte er lieber alles schriftlich dokumentieren, damit es später keine Streitereien, oder gar Gerichtsprozesse gab. "Vielen Dank für deinen Auftrag, er wird umgehend bearbeitet! Ich will mich schon einmal im Namen aller Bürger Roms für diese noble Spende bedanken und werde persönlich dafür sorgen, dass alles im Sinne der Iunia Axilla eingerichtet wird!"
Sim-Off: Zahlung eingegangen
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Natürlich wollte auch dieser Kunde eine Rechnung! Hatte er eigentlich schon seinen Namen gesagt? Carbo konnte sich nicht erinnern. So holte er Schreibgriffel und Wachstafel und fragte: "Auf welchen Namen und welche Adresse darf ich die Rechnung ausstellen?"
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Carbo schien seine Sache gut gemacht zu haben, denn die Kunden entschlossen sich jetzt doch zum Kauf. Der junge Furier wollte die Rußtinte und Tiberios der Sklave bestellte für den furischen Haushalt drei Mal Eisengallustinte. Carbo nickte und ging dann hinüber zu seinem Karteischränkchen, wo er den Abschnitt über die Gens Furia heraussuchte. Dort begutachtete er eine Kopie der alten Rechnung von den Dingen die Tiberios zuletzt gekauft gehabt hatte, zwecks der Rechnungsanschrift:
[Blockierte Grafik: https://s12.directupload.net/images/200420/u3hk48rx.png]
Farbenmischer Pater Danuvius
Rechnung
ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLXX A.U.C. (20.4.2020/117 n.Chr.)
An: Furia Stella - Casa Furia, Roma
Gesamtbetrag: 10 Sesterze
Vielen Dank für euren Einkauf
und beehrt uns bald wieder!Alle Preise sind in Sesterze angegeben.
Auf der Rechnung war "Furia Stella - Casa Furia, Roma" angegeben. Dann ein kurzer Blick auf den Sklaven. "Soll die Rechnung wieder auf Furia Stella ausgestellt werden?"
An Decimus Furius Valentinus gewandt fragte er: "Benötigst auch du eine Rechnung, oder kaufst du die Rußtinte gleich so?" -
Auch Carbo war derselben Ansicht wie der Furier, doch natürlich sagte er nichts dazu, da das eine Privatangelegenheit zwischen den beiden war und ihn nichts anging. Aber wenn er zum Wohle der Gens das bestmögliche erwerben wollte, um seine Aufgaben so gut wie möglich auszuführen, warum sollte er sich dann schlecht fühlen, bloß weil einer seiner Herren weniger kaufte? Eigentlich war es ja auch gar nicht Tiberios' Sache sich darum zu kümmern was sein Herr Valentinus erwarb, oder eben nicht erwarb, solange er nur auf seine eigenen Aufgaben blickte.
Da zuvor nach Preisen gefragt worden war, kam Carbo jetzt dieser Bitte um Auskunft nach: "Die gewöhnliche Rußtinte ist schon für 2,50 Sesterze zu haben, die Eisengallustinte kostet 6 Sesterze das Fläschchen. Gerade experimentieren wir auch mit färbiger Rußtinte, die ist ein wenig teurer als die schwarze, nämlich 3 Sesterze."
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"Aber gerne doch! Reicht ein Fläschchen, oder sollen es mehrere sein? Alle unsere angebotenen Tinten, Kosmetika und Malerfarben stammen aus eigener Erzeugung und wir können daher für beste Qualität garantieren. Alles echt, keine Billigimporte von woanders her. Nehmen wir nur unsere Rußtinte! Diese besteht aus Wasser, Ruß, Gummi arabicum und Essig. Das Ruß stammt aus meinem persönlichen Brennofen, wie auch dem großen den wir hinten in der Werkstatt haben, zur Rußgewinnung verwenden wir nur bestes Kiefernholz. Doch auch andere Harze, Asphalt und weitere Pflanzenöle verwenden wir für die Herstellung dieses Pigments. Das Gummi arabicum kommt wiederum direkt aus Tyrus von einem langjährig treuen phönizischen Lieferanten, der es wiederum von ausgesuchten Akazienplantagen in Arabia bezieht und der verwendete Essig stammt von einem bekannten Händler vom Forum Boarium von dem ich persönlich jeden dritten Morgen eine neue Essiglieferung abhole für die Tintenproduktion. Du siehst also alles durchweg hochwertige Ware, nur das beste für unsere Kunden!" Was Verkaufsgespräche anging hatte sich Carbo schon mächtig gemausert. Er hatte nämlich die Erfahrung gemacht, dass die Kunden seine Produkte als besser und hochwertiger wahrnahmen, wenn er ihnen genau erzählen konnte woher die einzelnen Zutaten stammen und dass alles selbst verarbeitet wurde. Der Trick war die angebotene Ware so zu präsentieren, als würde er Gästen einer Taberna eine leckere Speise besonders wortreich und appetitanregend anpreisen, nur dass er eben keinen Gerstenpuls, sondern Tinten verkaufte.
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Während sich die Schneiderin noch mit seinen Maßen beschäftigte, plauderte Carbo unterdessen munter mit seinem Bekannten aus Germania Superior weiter. Nach gewissen Dingen und Erlebnissen vergaß man ja einen bestimmten Menschen nicht mehr so schnell, nachdem man zusammen richtige echte Abenteuer bestritten hatte. So auch im Falle von Carbo und Amir. Zu gerne nur würde er einmal wieder Detektiv spielen so wie damals. "Ja stimmt, doch bestimmt hast auch du noch mehr erzählenswertes hinter dir! Vielleicht können wir uns später ja mal treffen wenn du frei hast, dann könnten wir über alles reden. Was meinen Restaufenthalt anbelangt, so wird das nicht mehr allzu lange dauern, immerhin will ich rechtzeitig zur nächsten Amtsperiode zurück in Mogontiacum sein, um am Wahlkampf teilnehmen zu können, aber ein oder zwei Wochen sind es bestimmt noch bis dahin, wenn nicht mehr. Und du, gefällt dir dein neues Leben in Rom, oder vermisst du manchmal noch den Norden?"
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Einen Moment überlegte Carbo kurz, dann antwortete er: "Hm, das war... ahja! Zuerst wäscht man sich, dann geht man hinein und opfert Ianus. Dann hebt man die Hände wie die Griechen und opfert die heiligen Gegenstände der passenden Göttin mit einer Spruchformel. Abschließen kann man mit einer Wendung nach rechts und einem Trankopfer, dann zieht man sich wieder zurück. Stimmt das so in etwa?"
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Carbo klatschte in die Hände. "Tiberios! Genau so war dein Name! Wusst ich's doch, dass mir dieser Name entfallen war. Na also dann meine Herren, für Schreibzeug seid ihr hier richtig. Beste Tinte zu besten Preisen." Er führte die beiden Kunden in den Teil des Ladens der das feine Tintensortiment des Pater Danuvius präsentierte. "Bitteschön für jeden Anlass eine passende Tinte! Was darf es denn sein? Einfache Rußtinte für Gelegenheitsschriften? Hochwertige Eisengallustinte für wichtige Dokumente? Oder doch eher exotisch?" Bei der letzten Frage bewegte sich die präsentierende Hand in Richtung der Sepiatinte und der Stangentusche.
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Carbo war in den letzten Wochen fleißig dabei gewesen seinen neuen Stellverteter Rufus Gellius Paterculus in allen möglichen und unmöglichen Belangen auszubilden die das Führen eines Farbenmischergeschäfts so mitsichbringen konnte. Dinge wie die Buchführung, wie überhaupt alles finanzielle beherrschte er im Schlaf und konnte es ihm daher voll souverän beibringen, bei der Produktion der angebotenen Ware jedoch wie die verschiedenen Tinten, Kosmetika und Farbpigmente, lieferten Carbos Gehilfen auch noch einen gehörigen Anteil am Unterricht bei, wo hierbei der Besitzer ja selbst noch Lehrling war. Vielleicht sogar schon Geselle, doch der Junge war Realist genug um zu wissen, dass er noch längst nicht soweit war schon andere in diesem Beruf auszubilden. Und das war ja auch gar nicht nötig angesichts von so tüchtigen Mitarbeitern wie er sie für sich zählen durfte. Wann immer es die Geschäftsauslastung erlaubte nahm auch Carbo am Unterricht seines Stellvertreters teil, um auch sein eigenes Wissen noch mehr abzurunden. Immerhin musste er ja eine Ahnung von den Dingen haben die er hier zum Verkauf anbot!
Doch heute war Carbo nicht hinten um dem Unterricht zu folgen, da ein Kapitel dran war, das er noch vom alten Vorbesitzer Regulus persönlich gelernt hatte. So stand er also vorne im Verkaufsraum, um die holde Kundschaft zu bedienen. Gerade hatte er zwei hübschen jungen Damen bei der Wahl ihrer neuesten Kosmetika geholfen, als da die Ladentür ein weiteres Mal aufging und zwei neue Kunden hereinkamen. Carbo blickte auf. Den einen kannte er doch! Der junge Mann hinter dem ersten war schon mal hier gewesen und hatte Tinte gekauft. Er erinnerte sich ganz sicher daran, auch wenn er seinen Namen vergessen hatte. Trotzdem ging er zu den beiden, um sie zu begrüßen: "Salvete meine Herrschaften im Farbenmischer Pater Danuvius! Wie kann ich euch helfen? Feine Tinte für wichtige Texte, Kosmetika für die Liebste, oder darf es das eine oder andere Farbpigment sein?"
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Bei folgendem bin ich mir nicht 100%ig sicher, aber ich denke das ist so:
.) Kinder erben ihren Status von der Mutter.
.) Eine Frau nimmt bei der Heirat Rang und Stand des Ehemannes an.
.) Heiratet eine römische Bürgerin einen Peregrinus sollte sie ebenfalls eine Peregrina(?) werden und somit auch ihre Kinder.
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Neben Geburt ("Standart") gibt es diese drei Wege:
.) Ehrenhafte Entlassung nach Absolvierung des Militärdienstes als Peregrinus in der Ala.
.) Nachkommen eines Libertinus (der Freigelassene selbst hat kein Bürgerrecht, seine Kinder jedoch dann schon).
.) Absolvierte Amtszeit als Ädil in Mogontiacum.
Das entsprechende Gesetz ist in der Lex Municipalis Mogontiaci dieser Abschnitt:
ZitatVIII. De Iuribus Magistratum
Jeder amtierende Duumvir hat das Recht, die Beschlüsse und Handlungen seines Collega oder der Quaestores und Aediles für unwirksam zu erklären. Ebenso hat jeder Aedil das Recht, die Beschlüsse seines Collega innerhalb einer Frist von drei Tagen für unwirksam zu erklären. Jeder Aedil, Quaestor oder Duumvir, der sein Amt rechtschaffen ausgeführt hat, erhält nach dem Ende seiner Amtszeit das römische Bürgerrecht für sich und seine ehelichen Kinder verliehen, soweit er dieses nicht bereits besitzt. Für die Dauer ihrer Amtszeit sind außerdem alle Duumviri iure dicundo, Quaestores und Aediles von allen Munera und dem Kriegsdienst befreit.Gibt also einen militärischen und einen zivilen Weg.
Und den abstammungstechnischen bei Vollbürgern und Libertininachkommen.Sollte ein römischer Bürger eine peregrine Frau ehelichen, sollte diese und auch deren Kinder ebenfalls das Bürgerrecht erhalten, wenn ich das richtig verstanden habe.
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"Wie klein doch die Welt ist!", lachte Carbo. War er doch einfach Amir in diesem größten aller Ameisenhaufen über den Weg gelaufen! Anscheinend hatte nicht nur Carbo einen Beförderung in seinem Leben erhalten, denn er erfuhr jetzt, dass Amir es vom Abenteuerkompagnon zur Rettung einer versklavten Maid bis hinauf zum Ladengehilfen einer freien Frau geschafft hatte (wenn auch beide weibliche Personen in diesem Falle Thula sein mochte, bloß in unterschiedlicher Gestalt). Carbo freute sich auf jeden Fall für Amir.
"Oh, das ist einfach! Ich habe nach unserem kleinen Abenteuer als Magister Vici kandidiert und gewonnen und hatte ein Jahr lang die Verantwortung für meinen Vicus inne. Nach dieser Amtszeit hatte ich genug Geld, um mir eine Reise nach Italia leisten zu können, weil ich hier Geschäfte zu erledigen habe, außerdem eine Reise zum Orakel von Cumae. Jetzt habe ich meine Angelegenheiten alle fast zur Gänze abgeschlossen und die Rückkehr nach Germania Superior steht bald an und damit ich nicht wie der letzte Lump dort aufkreuze, wollte ich mich eben hier bei euch neu einkleiden, so einfach ist das." Immerhin wollte er seinen neuen Wohlstand ja auch zur Schau tragen, doch das ließ der Junge ungesagt.
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"Es wäre mir eine Ehre und ich danke dir dafür, o Flavius Gracchus", antwortete Carbo beflissen auf die Antwort des illustren Römers hin seinem Sohn von ihrer Vegegnung berichten zu wollen. Es kam nicht alle Tage vor, dass man als Peregrinus Gegenstand eines Briefaustauschs zwischen zwei Patriziern war, Carbo empfand das als Lob für sich, das hieß wohl, dass er nicht ganz so unwichtig in der Gesellschaft war. Wäre ja wirklich ein großer Zufall, sollte sich der betreffende junge Spross der Flavier doch noch an Carbo erinnern können, doch er hegte da wie schon auch laut geäußert eher wenig Hoffnungen. Doch einmal sehen was der flavische Briefaustausch bewirken mochte.
Genauso wie Carbo das erwartet hatte kannte Senator Flavius Gracchus das Orakel von Cumae, so wie jeder andere Römer auch. Vielleicht mochte das von Cumae dem Orakel von Delphi wirklich den Rang ablaufen was die Berühmtheit anging, oder sollte sich Carbo hier täuschen? Dass auf jeden Fall beide verwirrende Antworten zu geben pflegen wusste er ja schon. Man mochte nur an den letzten lydischen König Krösus denken, der die Pythia aufgesucht hatte vor seinem Kriegszug gegen den persischen Großkönig und einen Spruch erhielt der da lautete: "Wenn Krösus den Halys überschreitet, wird er ein großes Reich zerstören." In der Annahme damit sei Persien gemeint zog der König frohen Mutes in den Krieg, doch das delphische Orakel hatte von seinem eigenen Land gesprochen...
Der Antwort des Senators nach verhielt es sich mit dem Orakel von Cumae wohl ähnlich, gut zu wissen jedenfalls, denn Carbos Ausgangslage war ja auch nicht gerade einfach. Er wollte es im Hinterkopf behalten.Also dann referierte Flavius gracchus über die Bestandteile des Imperiums, dass erst die Provinzen Rom vervollständigten, also im Grunde Carbo, wo ja er seinen Teil zu leisten gedachte in Form seiner geplanten Lokalkarriere. So neigte er ergriffen den Kopf und murmelte: "Ich denke wie du und stimme dir zu, o Senator."
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Wie sich das anhörte wäre Rufus auch heute noch ein erfolgreicher Bäcker, wenn dieser Konkurrenzbetrieb nicht aufgemacht hätte. Das er eher weniger gut auf die Sklaverei zu sprechen war fand er auch sympathisch. Die Erwähnung der Bücher sagte Carbo auch, dass er wohl wirklich etwas davon verstehen könnte einen Betrieb selbstständig zu führen.
„Von meiner Seite her spricht nichts dagegen, ich will es mit dir versuchen!“ Das er bislang der einzige Bewerber war musste er ja nicht extra sagen, vllt. spornte ihn die Angst vor einem möglichen Mitbewerber zusätzlich an.
„Wenn du willst kannst du sofort anfangen, denn du musst ja sowieso noch überall eingearbeitet werden. Ich bin ja noch ein paar Wochen in Rom, währendessen werden wir zusehen, dass du dich schnell überall zurecht findest was die Produktion und den Verkauf angeht, aber mehr dazu ein anderes Mal. Am besten ich zeige dir jetzt einmal alle Räume und stelle dir meine beiden Mitarbeiter vor, wenn du mir bitte folgen würdest.“Und damit stand Carbo auf, um seinem neuen Angestellten gleich alles zu zeigen.
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Da sollte dir Valerius Flaccus weiterhelfen können.
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Doch kein Kunde, doch dafür etwas besseres!
Carbo hatte seinen ersten Bewerber für die offene Stelle als sein zukünftiger Stellvertreter hier in Rom!
Dabei hatte er sich schon Sorgen gemacht, ob sich überhaupt noch jemand auf seinen Aushang auf den Trajansmärkten hin melden würde, wo er das Inserat ja schon vor beinahe einem Monat aufgegeben gehabt hatte.Carbo schüttelte ihm die Hand und strahlte. "Es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen! Bitte, folge mir doch!" Er führte Rufus in den nicht öffentlichen hinteren Teil des Ladens, wo es eine kleine Sitzgruppe gab, was quasi den Pausenraum des Ladens darstellte. "Bitte, setz dich doch. Darf ich dir etwas Wasser anbieten? Wein habe ich leider keinen hier und da fällt mir ein...Moment ganz kurz." Er lief in die Werkstatt und beorderte einen seiner beiden Mitarbeiter nach vorne in den Verkaufsraum. Er hatte zwar Farbflecken auf seiner Arbeitskleidung, aber das machte nichts, er würde für Carbo immerhin nur für die Dauer des Gesprächs einspringen müssen. Als also der Ladentisch auch wieder besetzt war konnte er sich endlich seinem Bewerber widmen.
"Also die Sache ist die. Ich stamme eigentlich nicht von hier, sondern aus Mogontiacum in Germania Superior. Ich bin nur hier in Rom seit gut einem Jahr schon, um einige persönliche Angelegenheiten zu erledigen, die beinahe abgeschlossen sind. Dass ich diesen Laden hier während meines Aufenthalts erwerben würde war ungeplant geschehen und bestimmt wirst du jetzt besser verstehen, wieso ich einen Stellvertreter für mein Geschäft benötige, da meine baldige Rückkehr an den Limes bevorsteht. Da will ich mein Farbenmischergeschäft in der Ewigen Stadt natürlich in fähigen Händen wissen. Also du sagtest du hattest schon einmal eine Bäckerei, das ist gut, dann verstehst du ja schon einmal etwas von der Betriebsführung und dem Befolgen von Rezepturen, denn die spielen auch in dieser Branche eine ganz entscheidende Rolle! Erzähl mir doch bitte etwas von deiner Bäckerei und deinem bisherigen Werdegang."