Beiträge von Iduna

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Ich melde mich ab, bin die nächsten drei Wochen im Urlaub.
    In dem 'Metamorphosen'-Thread darf Serapio, um das Spiel nicht aufzuhalten, gerne überpostet werden... einfach annehmen, dass er gerade kurz anderweitig beschäftigt ist, weil er einen Bekannten getroffen hat oder so. ;)


    Einen schönen Urlaub gewünscht. =)

    Machte sich der Kelte etwa keine Gedanken? Berührte es ihn überhaupt nicht das seine Tochter als Sklavin aufwachsen musste? Unwillkürlich biss sich die kleine Germanin auf die Unterlippe und senkte betreten ihren Kopf gen Boden. Denn der Kelte hatte Recht. Sie mussten auf das Wort des Römers vertrauen und hoffen das er sie nicht hinterging. Ein Gedanke der Idunas Herz wie wild in ihrer Brust pochen ließ. Was aber wenn sich ihr Dominus nach der Frist von zwei Jahren nicht an seine Worte erinnerte? Dann wäre ihr ganzes flehen und betteln zunichte gemacht worden.
    “Ich habe Angst ihm zu vertrauen.“
    Murmelte Iduna mit leiser Stimme und linste aus dem Augenwinkel in seine Richtung.
    “Du scheinst ihm zu vertrauen Angus. Dann wird mir nichts anderes übrig bleiben als ihm ebenfalls mein Vertrauen in Bezug auf unsere Tochter zu schenken.“
    Und sollte sich ihr Dominus als Verräter herausstellen, würde die zierliche Germanin zur wildgewordenen Bärin werden, die ihr Junges zurück holte. Koste es was es wolle.


    Bei der zärtlichen Berührung ihres Gefährten, als Angus Finger sanft durch ihre roten Strähnen glitten, drehte sie ihren Kopf in seine Richtung. Und schenkte ihrem Gefährten ein zuversichtliches Lächeln. Ihre Götter würden Aislin beschützen. Auch wenn ihr Dominus die kleine Halbgermanin doch nicht zur Libertina machte. Doch dies war Zukunftsmusik und Iduna wollte nicht mehr länger darüber nachgrübeln. So richtete die Rothaarige ihre Aufmerksamkeit auf den Kelten an ihrer Seite.
    “Deine Götter würden bestimmt auch ihre schützende Hand über unsere Tochter halten. Oder meinst du nicht Angus?“
    Der Glaube des Kelten galt doch noch seinen Göttern. Oder war Angus mittlerweile so romanisiert, dass er dem Glauben an seine Götter abgeschworen hatte und die Gottheiten der Römer verehrte? Nein. Das konnte und wollte Iduna einfach nicht glauben.


    Schließlich platzten ihre nachfolgenden Worte, einer Anklage gleich, über Idunas Lippen. In den Sklavenunterkünften wurde getuschelt und dabei fiel auch das Wort Magus. Alleine bei diesem Gedanken spürte Iduna wie sich eine Gänsehaut auf ihren Oberarmen ausbreitete. Auch spürte sie wie ihr Herzschlag unnatürlich laut in ihren Ohren dröhnte. Und so schmiegte sie sich leicht gegen den Kelten.
    “A.. Aber.. ich...“
    Stammelte die kleine Germanin und zuckte zusammen, als sie seinen schmerzhaften Griff an ihrem Oberarm spürte. Wie sich seine Finger regelrecht um ihre dünnem Ärmchen schlossen.
    “Du tust mir weh Angus.“
    Protestierte die iulische Sklavin und senkte unter seinem strengen Blick unwillkürlich ihren Kopf.
    “Ich.. ich habe Tsuniro und Wonga in den Sklavenunterkünften über dich reden hören. Wie du bei diesem.. diesem Zauberer gewesen sein sollst. Was wolltest du dort Angus?“
    Leicht hob Iduna ihren Kopf dann doch wieder an und fühlte sich dennoch wie das Kanninchen vor der Schlange unter Angus strengem Blick.

    Alles betteln und flehen hatte nichts geholfen. War bei ihrem Dominus auf taube Ohren gestoßen. Auch wenn sich der Iulier dann doch noch zu einrm Kompromiss hatte durchringen können. Blieb nur abzuwarten ob sich der Römer später noch immer an seine Worte erinnerte. Bei diesem Gedanken spürte Iduna wie sich eine Gänsehaut auf ihren Armen ausbreitete. Er sollte es tun. Denn Idunas schmerzendes Mutterherz könnte es nicht ertragen ihre Tochter weiterhin in Sklaverei aufwachsen zu sehen. Noch war Aislin zu klein um zu verstehen. Doch auch die Halbgermanin würde älter werden und vielleicht eines Tages Fragen stellen. Bis es jedoch so weit war, würde noch viel Wasser den Tiber anschwellen lassen.


    Schließlich ließ der Kelte seine Stimme erklingen und Iduna zuckte leicht zusammen.
    “I c h wurde nicht von unserem Dominus ausgepeitscht.“
    Worauf die kleine Germanin anspielte wusste Angus ganz genau. Oder hatte er seine Ankunft in der Domus Iulia erfolgreich verdrängt?
    “Was aber ist, wenn sich unser Dominus in zwei Jahren nicht mehr an seine Worte erinnerte? Ich habe nicht gesehen das er es zu Papier gebracht hatte. Du etwa Angus?“
    Nicht minder eindringlich wirkte das funkeln im Blick der kleinen Germanin. Bevor sich ihre Anspannung auch schon löste und Iduna weich und anschmiegsam wirkte.


    Würde sie ihrer Tochter eines Tages über ihre Entstehung berichten? Nein! Oder doch? Dies lag noch so weit in der Zukunft. Da wollte sich die Rothaarige am heutigen Tag keine Gedanken machen. Ihren tränenverschleierten Blick wandte die Rothaarige tatsächlich zur Seite ab. Bevoe sie ihren Körper leicht gegen den des Kelten schmiegte. Und Angus verstand. Flatternd schlossen sich Idunas Augen, als sie die zarte Lippenberührung des Älteren auf ihren Lippen spürte. Ihre geröteten Wangen machten ihren roten Haaren regelrecht Konkurrenz. Und doch ließ Iduna ihre Stimme erneut an des Kelten Gehör dringen. Nachdem sie sich so platzierte das sie Angus direkt anblicken konnte.
    “Nein Angus. Unsere Tochter ist Halbgermanin. Ich habe Aislin meinen Göttern geweiht. Wenn du möchtest können wir Aislin auch deinen Gottheiten weihen?“
    Wie der Kelte wohl auf diese aberwitzige Idee seiner Gefährtin reagierte? Positiv oder negativ?


    Erneut näherten sich seine Lippen den ihrigen. Doch Iduna brannte so viel auf der Seele. Mit dem sie sich erst auseinander setzen müsste.
    “Ich... Ich weiß nicht mehr wer es gesagt hat Angus. Wieso machst du so etwas? Das könnte gefährlich sein.“
    Damit war für Iduna das Thema auch schon beendet und sie schmiegte ihren Kopf gegen seine Schulter.
    “Ich bin dein Angus. Jetzt und immerdar.“
    Hauchte die Cheruskerin und hob langsam ihren Kopf an. Jetzt war es an Iduna ihre Lippen zärtlich auf die des Kelten zu betten.

    Tatsächlich schien das Mädchen keine Angst vor dem großen Wolfshund zu haben. Glucksend pustete Aislin gegen Wölfchens Schnauze und streckte ihre kleinen Fingerchen aus, um dem Wolfshund am großen Ohr zu ziehen. Bevor es jedoch dazu kommen konnte, hatte Iduna das zerbrechlich anmutende Handgelenk ihrer Tochter umfasst.
    “Nein Aislin. So etwas macht man nicht.“
    Dabei blickte die Halbgermanin zu ihrer Mutter empor und Idunas Körper sprudelte über vor Liebe zu ihrer Tochter.
    “Diese Eigenschaft hat sie vermutlich von ihrem Vater vererbt bekommen Domina.“
    Denn auch Angus war mutig und stark. Doch was war wenn Aislin gar nicht die Tochter des Kelten war? Ob dieser Gedanken verdüsterte sich Idunas Gesicht für einen kurzen Augenblick. Denn auch dieser merkwürdige Mann hatte Idunas Seelenwelt durcheinandergeschüttelt. So als wüsste er etwas, was Iduna noch im Verborgenen lag.


    Iduna würde auch nicht mehr an diesen unheimlichen Mann denken. Auch wenn ihr Herz plötzlich deutlich dumpfer in ihrer Brust pochte.
    “Hoffentlich werden wir diesem seltsamen Mann kein zweites mal begegnen.“
    Innerlich erschauerte die Rothaarige und versuchte sich wieder auf die junge Römerin zu konzentrieren.
    “Ich danke dir Domina für deine freundlichen Worte. Und werde sie tief in meinem Herzen einschließen.“
    Das Interesse an ihr schien wohl nur von kurzer Dauer gewesen zu sein. Was auch nicht verwunderlich war. Welche junge Römerin konnte sich aus heiterem Himmel eine Sklavin kaufen?


    Als sich die kleine Römerin zum Aufbruch bereit machte, wirkte Iduna leicht enttäuscht. Versuchte dieses Gefühl jedoch durch ein Lächeln auf den Lippen zu kaschieren.
    “Es war mir eine Freude dich kennen zu lernen, Domina Valeria Maximilla. Und ich danke für dein freundliches Angebot.“
    Mit einem Lächeln auf den Lippen blickte die Rothaarige dem kleinen Grüppchen nach. Schließlich machte sich auch Iduna an den Rückweg. Zurück in die Domus Iulia.~

    Offensichtlich genoss ihr Dominus die Massage. Denn sonst würde er garantiert nicht so frei mit ihr sprechen. Oder etwa doch? Und während Iduna ihre Finger mit sachtem Druck über seinen Bauch gleiten ließ, spitzte sie zugleich ihre Ohren.
    “Wird dich Angus auch begleiten Dominus?“
    Eine kleine Erinnerung an ihren Dominus, dass er nicht nur sie gewonnen hatte. Doch wenn Iduna an die Peitschenstriemen auf Angus Schultern dachte, wurde ihr gleich ganz flau im Magen. Der Kelte musste einfach aufpassen das er den Iulier nicht noch zusätzlich reizte. Darüber würde Iduna noch einmal mit ihrem Gefährten sprechen müssen. Und sie würde verlangen das Angus ihren Worten bis zum Ende lauschte und sie nicht unterbrach.
    “Ich kann meiner Tochter Germania zeigen. Aislin wird sich darüber sehr freuen.“
    Flüsterte die Rothaarige mit einem strahlenden Schimmer in ihren Augen. Auch ein sanftes Lächeln hatte sich auf ihre Lippen gebettet.


    Dann jedoch interessierte sich ihr Dominus allzu auffällig für das rothaarige Biest Claudia Sassia. Und Iduna presste ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Was sollte Iduna über die Claudia berichte? Die Wahrheit flüsterte ein leises Stimmlein in Idunas Hinterkopf und die Germanin erzitterte sichtlich.
    “Die Claudia.. sie war.. sie sah in mir eine Gefahr. War ich doch die Leibsklavin des Caius Flavius Scatos, ihres Ehemannes. Ich habe nie etwas getan um bei Domina Claudia Sassia in Ungnade zu fallen. Domina Claudia Sassia behandelte die flavischen Sklaven mit Strenge und Härte. Zu ihren eigenen Sklaven war sie sanfter.“
    Beschrieb Iduna die rothaarige Claudia.


    Schließlich schluckte Iduna hart und ließ ihre zarten Finger schließlich über die Männlichkeit ihres Herrn gleiten. Auch dieses Körperteil bedurfte einer Massage. Nicht nur die Muskelstränge ihres Dominus. Weitere Gedanken machte sich die kleine Germaniin nicht. Wie diese Massage auf ihren Dominus wirken musste.

    Lange musterte die Rothaarige den Kelten und ließ ihren Blick über seinen Körper gleiten. Denn auch sie spürte dieses Verlangen wann immer sie ihren Ehemann anblickte. Würde er sie in den Arm nehmen? Würde seine Hand ihre Tunika empor schieben, um dann... Weitere Gedanken gestattete sich die kleine Germanin nicht. Stattdessen spürte sie, wie sich ihre Wangen zart röteten und Iduna tatsächlich ihren Blick abwenden musste. Denn auf einmal wirkte die Luft um sie herum wie statisch aufgeladen. Und das leise knistern in der Luft konnte auch ihrem Ehemann nicht verborgen bleiben.


    Und dennoch schien sich etwas in der Luft zu verändern, als Iduna ihre leise Stimme erklingen ließ. Sie wollten Aislin ein schöneres Leben schenken und hatten es durch Worte zerstört. Nein. Die Rothaarige alleine hatte Aislins Freilassung zunichte gemacht. Oh. Welche Gedanken mussten dem Kelten durch den Kopf geistern? Zürnte er ihr, ob ihrer kopflosen Dummheit, die ihre Tochter weiterhin in den Stand einer Unfreien presste?
    “Ich wollte Aislin ein schöneres Leben schenken. Und.. und unser Dominus.. er ist so grausam.“
    Sprudelte es auf einmal über Idunas Lippen, als sie Angus aus mit Tränen verschleierten Augen anblickte.


    “Hoffentlich wird uns unsere Tochter jemals verzeihen, dass wir für sie das Schicksal einer Sklavin gewählt haben.“
    Unwillkürlich wandte Iduna ihre schimmernden Augen ab und biss sich auf die Unterlippe. Schließlich schien sie sich wieder unter Kontrolle zu haben und richtete sich tatsächlich leicht auf. Ihr Schlafgewand wirkte beinahe durchsichtig und umwehte Idunas schlanken Körper spielerisch. Bei seiner zärtlichen Lippenberührung schmiegte sie sich unwillkürlicg enger gegen seinen Körper. Ihr gesamter Körper schrie das sie b e r e i t war.


    Doch da brannte Iduna noch etwas auf der Seele und sie blickte Angus tief in die Augen. Ihre Finger bettete sie gegen seine Wange.
    “Angus? Vor einigen Tagen habe ich hier im Hortus, nicht unweit von hier, unsere Tochter nach meinen Stammesriten aufgenommen. Ich habe sie nach germanischem Ritus gesegnet. Ich hoffe du bist mir deswegen nicht böse?“
    Jetzt wirkte die Rothaarige dann doch leicht unsicher, während ihr Blick gar liebkosend über Angus Gesicht glitt.


    “Ich habe in der iulischen Sklavenschaft etwas gehört, was mir zusätzliche Kopfschmerzen bereitete. Du sollst bei einem Wahrsager gewesen sein? Einem Scharlatan? Was hattest du dort verloren? Angus?! Sprich mit mir.
    Verzweifelt mutete der Klang in Idunas Stimme an. Während ein sachtes beben ihren Körper erzittern ließ.

    Noch immer pochte Iduna das Herz bis zum Hals ob dieses Angebots der jungen Römerin. Was aber war, wenn sich Angus verweigerte oder ihr Dominus dem Wunsch der jungen Valeria einen Riegel vorschob? Alles Gedanken die durch das Köpfchen der Rothaarigen geisterten.


    “Vielleicht solltest du diesbezüglich erst mit deinem Verwandten sprechen Domina. Und dann die Domus Iulia aufsuchen. Dort wirst du mich ... wirst du uns finden.“
    Auch wenn Iduna noch immer nicht begriff wieso die junge Römerin diesen Wunsch geäußert hatte. Lag dies vielleicht daran das Idunas Heimat in Germanien lag? Und wollte sich die kleine Römerin ebenfalls an ihre Wahlheimat erinnern, wenn sie Iduna dem Römer abkaufte?
    “Domina? Deine Worte ehren mich.“
    Sprach die Rothaarige mit einem sanften Klang in ihrer Stimme.


    “Eine Familie darf niemals getrennt werden.“
    Wiederholte die kleine Germanin Valeria Maximillas Worte und musterte schließlicg den Wolfshund. Dessen Nackenfell war noch immer borstig und ließ Iduna unwillkürlich dem geheimnisvollen Fremden nachblicken.
    “Irgendwie sah dieser Fremde unheimlich aus. Nicht wirklich wie ein Mensch aus Fleisch und Blut.“
    Gab Iduna zur Antwort und spürte wie sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper gebildet hatte. Zum Glück beruhigte sich der Hund und auch Aislins wimmern verstummte. Stattdessen konnte man das kleine Mädchen glucksen hören, als sich Wölfchens Schnauze zu dem Kind vorreckte.

    Dss Lachen der Römerin klang wunderschön in den Ohren der Rothaarigen. Auch wenn sie sich hüten würde, diese Worte über ihre Lippen perlen zu lassen.
    “Domina, ich.. ich fühle mich geehrt das du mich einlädst.“
    Sprach Iduna mit sanfter Stimme an die Römerin gewandt. Wobei sie ihren Blick demutsvoll abgewandt hielt. Von den Gedanken der Römerin wusste die kleine Germanin nicht das geringste. Während sie noch einmal an dem Fleischspieß pustete und dann voesichtige Stücke davon abbiss. Nicht auszudenken und ihr würde eines der Fleischstückchen zu Boden fallen. Denn der Wolfshund würde bestimmt danach schnüffeln. Und solche Fleischspiese waren einfach nichts für Tiere. Viel zu scharf gewürzt.


    Als die Römerin erklärte dass sie nur deswegen nach ihrem Dominus gefragt hatte, weil die Valeria sie gerne dem Iulier abkaufen würde. Zusammen mit Aislin natürlich. Und was würde dann aus Angus werden? Er war schließlich Aislins Vater. Sichtlich verwirrt verharrte Iduna an Ort und Stelle. Unfähig eine einzige Silbe über ihre Lippen dringen zu lassen. Offensichtlich waren die Worte der jungen Römerin noch nicht ganz in Idunas Geist vorgedrungen.
    “Du würdest mich meinem Dominus gerne abkaufen Domina? Aber was wird dann aus Angus? Er ist der Vater meiner Tochter und.. ein keltischer Krieger. Angus könnte deine Leibwache verstärken Domina.“
    Hatte sie durch diese Worte ihr Schicksal bereits besiegelt? Auch wenn sie als Sklavin keinerlei Mitspracherecht hatte. Sollte sich Valeria Maximilla dazu entschieden sie dem Iulier abzukaufen.


    “Das Aufgabengebiet einer Cubicularia ist mir nicht fremd Domina.“
    Schließlich diente sie dem Iulier bereits als Cubicularia. Doch was würde aus Angus werden? Nachdenklichkeit zierten plötzlich Idunas Gesichtszüge. Als Aislin erwachte und leise zu wimmern begann. Den Fleischspieß balancierte sie in den Händen, während sie zugleich das Geschirr von ihrem Rücken entfernte und Aislin an ihre Brust drückte.
    “Pssssst.“
    Murmelte die Cheruskerin in ihrer Muttersprache. Hob dann jedoch ihren Kopf, als der Wolfshund bedrohlich zu knurren begann. War da nicht gerade ein Mann vorüber geglitten? Lautlos, als hätten seine Füße keinerlei Bodenkontakt nötig.
    “Hast du auch diesen dunklen Mann gesehen Domina?“

    Bunte Fische flitzten durch das Wasser des Bassins und Iduna beugte sich neugierig näher. Natürlich nicht so weit das sie Bekanntschaft mit dem kühlen Nass gemacht hätte. Wie hätte sie ihre nasse Tunika erklären sollen? Die Fischlein flitzen munter durch das Wasser. Sodass es eine wahre Freude war ihren kleinen Körpern zuzusehen.
    “So filigran. Und zugleich so lebendig.“
    Murmelte Iduna an sich selbst gewandt. Schließlich konnten ihr die Fische nicht antworten. Aber es wäre bestimmt witzig anzuhören. Schließlich wurde Idunas Blick nachdenklich, als sie sich dann doch näher beugte und ihre filigranen Finger äußerst sanft über die Wasseroberfläche gleiten ließ. Denn die Fische wollte Iduna natürlich nicht verschrecken.


    Ob Angus ihre Nachricht mittlerweile entdeckt hatte und sich auf dem Weg in den Hortus befand? Oder wo stecktr der Kelte? Unter der Sklavenschaft wurde getuschelt, dass sich Angus mit einem Wahrsager getroffen haben sollte. Als dieses Gerücht an Idunas Gehör gedrungen war, musste sie tatsächlich leise kichern. Angus würde sich doch nicht auf einen solchen Scharlatan einlassen. Nein das konnte sich die Germanin einfach nicht vorstellen. Aber vielleicht würde sich ihr heute die Chance bieten und den Kelten danach befragen.


    Wenn Angus denn endlich erschien. Weitere Wimpernschläge verstrichen und Iduna war nach wie vor alleine im Hortus. Doch dann, nach einer für Iduna gefühlten Ewigkeit, konnte sie leise Schritte vernehmen. Und dies ließ nur einen Schluß zu. Der Kelte hatte den Hortus betreten. Bei seiner zärtlichen Lippenberührung seufzte Iduna leise auf. Was keinesfalls negativ gewertet werden würde.
    “Ich konnte nicht schlafen. Ich musste immer an das Gespräch mit unserem Dominus denken. Angus glaubst du das wir das schaffen werden?“
    Langsam drehte sie sich zu ihm herum, um seine Gesichtszüge studieren zu können. Außerdem beobachtete sie den Kelten einfach gerne.

    Oh je. Hatte die Rothaarige gerade einen Fehler begangen, als sie Roma als in-Ketten-gelegt bezeichnete? Offensichtlich. Denn die gerunzelte Stirn der jungen Römerin sprach Bände. Und so biss sich die kleine Germanin auf die Unterlippe und senkte augenblicklich ihren Kopf.
    “Bitte achte nicht auf meine wirren Worte Domina. Ich habe Unsinn gesprochen.“
    Wisperte die Rothaarige und schielte aus dem Augenwinkel zu der jungen Römerin empor. Würde sie ihre Entschuldigung annehmen? Innerlich wünschte es sich Iduna mit jeder Faser ihres Herzens.


    “Du hast Recht Domina. Rom ist zu stolz um sich in Ketten legen zu lassen.“
    Vorsichtig lächelte sie zu der Valeria empor und zuckte erneut zusammen. Waren ihre Worte wahrlich betrübt und zu düster an diesem schönen Tag?
    “Ich werde fröhlich sein Domina.“
    Augenblicklich intensivierte sich das Lächeln auf ihren Lippen. Domina Valeria Maximilla hatte Recht. Ihre düsteren Gedanken würden Aislin nur zum Weinen bringen. Und dies wollte der Rotschopf unter keinen Umständen.


    Als die vier Sklaven zurück kehrten und Iduna die Worte eben jener Römerin vernahm, weiteten sich ihre Augen in stummer Freude.
    “Tausend Dank Domina. Ich weiß nicht.. wie ich.. erkenntlich...“
    Stammelte die Germanin und wagte nicht ihren Blick anzuheben. Denn ihre glühenden Wangen machten allmählich ihren roten Löckchen Konkurrenz. Mit leicht zitternden Fingern ergriff Iduna das Spießchen und pustete vorsichtig dagegen. Das es noch heiß war erkannte man an den dünnen Rauchkringel die von dem Fleisch empor stiegen.
    “Ich.. ich könnte dir meinen Armreif als Bezahlung geben Domina.“
    Sie wollte es zumindest angeboten haben. Denn Iduna hatte ein schlechtes Gewissen.


    “Mein Dominus ist Gaius Iulius Caesoninus.“
    Antwortete Iduna mit ruhiger Stimme und knabberte vorsichtig an dem heißen Fleisch.

    Nachdenklich musterte die Rothaarige die junge Römerin und vernahm ihre Worte.
    “Aber du kannst Germania nicht mit Roma vergleichen Domina. Germania ist wild und frei. Und Roma ist eine Stadt in Ketten.“
    Ja, das beschrieb es ganz gut. Zumindest hatte Iduna diese Vorstellung von Rom. Ob die Römerin jedoch mit ihrer Vorstellung konform ging, würde sich erst noch zeigen. Müsste sie aber eigentlich schon. Wenn die Valeria in Germania aufwuchs und eine Bindung zu diesem Land hatte.


    Schließlich wurde Iduna doch zu neugierig und dies spürte die Rothaarige am missbilligenden schnalzen ihrer Zunge.
    “Bitte verzeih mir Domina. Diese Fragen stehen mir als Sklavin nicht zu.“
    Entschuldigte sich die kleine Germanin und hoffte die Valeria würde ihre Entschuldigung annehmen. Wieso war Iduna auch so neugierig gewesen, hm?
    “Ich weiß nicht was eine Aus.. Ausstellung ist Domina.“
    Als die Römerin dann erklärte dass auf einer solchen Werkschau keine Kinder mitgenommen wurden, nickte Iduna lediglich. Schließlich bettete sie die schlafende Aislin in den Korb und hievte sich das hölzerne Gestell wieder auf den Rücken.


    Als die Valeria nach vorne auf das Schild der Garküche deutete, beschleunigte Iduna ihre Schritte. Blieb jedoch hinter der Römerin. Bei der Garküche angekommen wehte der Rothaarigen bereits köstlicher Duft entgegen und unwillkürlich schnupperte sie in der Luft. Als die Sklaven Münzen von ihrer Domina erhielten, zuckte die Germanin leicht zusammen. Sie hatte keine Münzen ihres Dominus bekommen um sich etwas auf den Märkten oder den Garküchen zu kaufen.

    “Civitas Aquensis?“
    Wiederholte Iduna den Namen jener Gegend. Wobei ihr ein Bild dieser Gegend gerade nicht einfallen wollte. Hm. Aber vielleicht würde ihr die junge Römerin davon erzählen?
    “Wie ist es in diesem Civitas Aquensis?
    Sprudelte es über Idunas Lippen. Wobei sie ihre Neugierde nicht länger verbergen konnte. Und es sogar hell in ihren Augen aufblitzte.


    “Wenn Adalheidis dich aufgezogen hat Domina. Was ist mit deinen Eltern?“
    Sorgenvoll kräuselte sich Idunas Näschen und ihr Blick glitt zu Boden. Diese Frage war viel zu persönlich. Und dieser Gedanke ließ die Sorge nun auch auf ihrer Stirn ersichtlich werden. Wenn die Domina nicht wollte, dann musste sie ihr diese Frage nicht beantworten. Tatsächlich fühlte sich die Rothaarige mit einem mal äußerst unwohl und schielte aus dem Augenwinkel in Richtung der Valeria. Deren Stimme erklang im nächsten Moment und Iduna hatte nicht den Eindruck als würde sie ihr zürnen.
    “Ein jeder von uns hat seinen festbestimmten Platz im Gefüge des Lebenskreislauf.“
    Etwas poetisch muteten Idunas Worte an. Aber sie entsprachen der Wahrheit. Auch Iduna hatte zu anfang gegen ihre Sklavenschaft rebelliert. Doch die Worte und Lehren ihres griechischen Lehrers hatte die junge Germanin rasch zur Vernunft gebracht.


    Der ungestüme Wolfshund, zumindest schätzte Iduna diese Rasse so ein, begann auf einmal zu winseln. Und Iduna wandte ihren Blick in seine Richtung. Der kräftige Sklave schien große Mühe zu haben den Wolfshund unter Kontrolle zu halten. Und dann erklang die autoritäre Stimme der Römerin. Sodass sich auch Iduna unwilllürlich straffte. Der Wolfshund unterdessen wedelte mit seinem buschigen Schwanz. Blieb aber jetzt artig an der Seite des kräftigen Sklaven und zerrte auch nicht mehr an der Leine.
    “Vielleicht darf dein Hund meine Tochter beschnuppern wenn Aislin aufgewacht ist.“
    Versuchte sich die Rothaarige an einem Kompromiss. Wobei sie Valeria Maximilla kurzzeitig direkt anblickte.


    “Ich glaube schon das mir mein Dominus gestattet den Traiansmärkten einen Besuch abzustatten. Für heute habe ich meine Aufgaben für meinen Dominus erledigt, Domina.“
    Dann lächelte die Germanin leicht.
    “Ich würde mich freuen wenn ich dich begleiten dürfte Domina.“
    Am strahlen ihrer veilchenblauen Augen erkannte man deutlich das sich Iduna wahrlich freute.
    “Eine Werkschau eines Bildhauers? Was ist das?“
    Oh. Dafür würde sich Iduna auch interesieren. Denn der Rotschopf war neugierig. Aber irgendwann musste auch sie zurück in die Domus Iulia.

    Es war eine laue Nacht. Dies konnte Iduna an der Wärme spüren die von den Steinen empor stieg und das leise zirpen der nächtlichen Insekten begünstigte. Gerade eben hatte Iduna das Cubiculum ihres Dominus verlassen. Die Kissen waren aufgeschüttelt. Die Decke zurück geschlagen und eine neue Tunika lag bereit. Ihr Dominus arbeitete immer viel zu lange und meist bis spät in die Nacht hinein. Dies war zwar lediglich eine Vermutung der Rothaarigen, aber wieso sollte sie mit ihrer Vermutung nichts ins schwarze treffen? Schließlich hatte sie den Römer noch nie in seinem Cubiculum angetroffen, wenn Iduna diesen Raum für die Nachtruhe vorbereitete. Leicht zuckte Iduna mit den Schultern und kehrte dem Cubiculum ihres Dominus den Rücken und betrat lautlos die Sklavenunterkünfte.


    Ob Angus die kleine Notiz auf dem Kopfkissen in den Sklavenunterkünften bemerkte?


    Mein Geliebter.
    Ich warte auf dich im Hortus der Domus Iulia.
    Deine Iduna


    Mit einem zärtlichen Blick in die Wiege ihrer Tochter, ging Iduna, wie so oft das Herz auf. Die kleine Aislin schlief selig vor sich hin. Was auch kein Wunder war, denn das Kind hatte bereits ihre Mahlzeit erhalten. Und dennoch spürte Iduna das ziehen in ihren Brüsten. Wann immer die Milch einschoss. Doch Aislin schlief so friedlich. Und so würde sie ihre Tochter garantiert nicht aufwecken.


    Auf Zehenspitzen schlich die Rothaarige aus den Sklavenunterkünften. Und durchquerte die Gänge. Bis sie im Atrium der Domus Iulia erschien. Doch nicht das Atrium war ihr Ziel. Sondern der Hortus. Und diesen Bereich der Domus würde die Rothaarige aufsuchen. Tief atmetet die Rothaarige die frische Luft ein und legte ihren Kopf in den Nacken, um in den Himmel blicken zu können.


    Schließlich setzte sich der Rotschopf in Bewegung und durchschritt langsam den Hortus. Bis sie ein mit Wasser gefülltes Bassin erblickte. An dessen Rand ließ sich die kleine Germanin nieder und wartete auf ihren Ehemann.

    Lange hatte man Iduna nicht mehr kichern gehört. Und dann perlte dieses Geräusch in Gegenwart einer jungen Römerin über ihre Lippen? Schon merkwürdig.
    “Du musst stolz auf die Sklaven deines Verwandten sein Domina.“
    Antwortete die Rothaarige und schielte aus dem Augenwinkel in Richtung der vier Sklaven. Aber wieso eigentlich vier an der Zahl? Diese Gedanken verbiss sich die Cheruskerin. Auch wenn man ihre Neugierde beinahe mit Händen greifen könnte, wenn man denn wollen würde. Schließlich war Aislin satt und Iduna befestigte ihre Tunika wieder an Ort und Stelle. Dann erst erlaubte die junge Römerin den vier Sklaven das sie sich wieder herumdrehen durften. Und wie aufs Stichwort geschah genau das. Bewundernd nickte die kleine Germanin und musterte die Sklavenschar der Valeria.


    Dann war erneut die Stimme der jungen Römerin zu vernehmen und Iduna lauschte höchst aufmerksam ihren Worten. Wie bitte? Diese Römerin war in Germanien, auf dem Land aufgewachsen?
    “Du bist in Germanien aufgewachsen Domina? Wirklich? Ich.. ich stamme aus dem Gebiet der Cherusker.“
    Sprudelte es über die Lippen der Rothaarigen. Wobei ein helles leuchten in ihren veilchenblauen Seelenspiegeln Einzug hielt.
    “Du sprichst die germanische Zunge äußerst gut Domina.“
    Nun ja. Eigentlich hatte die kleine Römerin keine Mamutaufgabe bewältigt, als sie diese Worte in der germanischen Zunge ausgesprochen hatte.


    Den verträumten Ausdruck auf dem Gesicht der jungen Römerin kannte Iduna nur zu gut.
    “Ortrun.“
    Wiederholte Iduna den germanischen Namen. Wobei sie der jungen Römerin einen raschen Blick aus dem Augenwinkel entgegen warf.
    “Du bist als Römerin geboren. Wolltest aber immer Germanin sein Domina? Aber, wieso“
    Nein. Dies verstand der Rotschopf tatsächlich nicht. Was man an dem fragenden Ausdruck in ihren Augen erkennen konnte.
    “Ja. Ich liebe Angus und möchte ihm eine gute Gefährtin sein.“
    Dabei lächelte nun Iduna verträumt vor sich hin und wirgte ihre schlafende Tochter in den Armen.


    Kurz umwölkte Skepsis die Augen der kleinen Germanin. Bevor sie Aislin vorsichtig in die Richtung des Vierbeiners streckte.
    “Aislin schläft gerade so friedlich. Es wäre schade wenn sie wieder wach werden würde.“

    “Salve Domina Valeria Maximilla.“
    Begrüßte Iduna die Römerin standesgemäß. Natürlich war die Aussprache ihrer Worte nicht mit diesem weichen Klang behaftet, als wenn Römer ihre Muttersprache verwendeten. Zum Glück hatte ihr einstiger Dominus, der Flavier, großen Wert auf die korrekte Aussprache der römischen Worte gepocht. Und die Rothaarige hatte fleißig gelernt. Was vielleicht auch an dem Hauslehrer gelegen haben mochte. Denn mit dem älteren Griechen hatte sich Iduna tatsächlich verstanden.


    “Oh nein. Bitte entschuldigt Domina. Ich war nur in Gedanken.“
    Erklärte die Cheruskerin ihren ängstlichen Gesichtsausdruck. Garantiert würde sie der Römerin nicht auf die Nase binden das sie sich Sorgen um ihren Ehemann machte.
    “Ich gucke wie ein Kalb wenn es donnert? Das klingt lustig.“
    Und tatsächlich musste die Rothaarige leise kichern. Bevor sie auch schon ernst wurde.


    Zum Glück stellten sich die vier Sklaven der Römerin so auf, dass sie Iduna nicht beobachten konnten. Und endlich entspannte sich die Rothaarige und Aislin konnte ihren Hunger stillen.
    “Sind das deine Sklaven Domina? Deine Sklaven gehorchen dir aufs Wort.“
    Stellte Iduna mit leiser Stimme fest und streichelte Aislin sanft über den Rücken, als das Mädchen ungestümer zu saugen begann.


    Die Römerin hatte ein besonders scharfes Auge, durchzuckte es Idunas Köpfchen. Einen äußerst wachsamen Blick.
    “Wie kommt es das du der germanischen Sprache mächtig bist Domina?“
    Sprudelte es neugierig über Idunas Lippen. Als sie ihre Tochter sanft von ihrer Brust löste und die Spange ihrer Tunika wieder an ihrer Schulter befestigte.
    “Deine Sklaven können sich wieder herumdrehen.“
    Schmunzelte die Rothaarige und senkte im nächsten Moment ihren Blick.


    “Der Vater meiner Tochter soll ein Lumpenhund sein? N.. nein. Angus ist ein wunderbarer Vater für Aislin.“
    Erwiederte die Rothaarige auf die Feststellung der jungen Römerin.

    Wie bitte? Die Römerin wollte sich einen Spaß mit ihr erlauben und erschreckte sie dann so? Wo lernte man denn das? Diese Gedanken behielt Iduna jedoch für sich und streichelte ihrer Tochter beruhigend über den Rücken. Irgendwann musste Aislin doch wieder müde werden. Doch das quängeln des Kindes hatte sich mittlerweile in ein lautstarkes schreien verwandelt. Und die Rothaarige blickte noch immer mit diesem verzweifelten Gesichtsausdruck in Richtung der jungen Römerin.


    “Einen Spaß erlauben?“
    Platzte es über Idunas Lippen. Bevor sie ihren Kopf schüttelte und drückte Aislin an ihre Brust. Das Mädchen wimmerte noch immer leise und Iduna wirkte noch immer verzweifelt.
    “Das ist meine Tochter Aislin, Domina.“
    Gab die Rothaarige zur Antwort und biss sich dann auf die Unterlippe. Aislin hatte Hunger und Iduna konnte sie nicht stillen. Während sie immer verzweifelter wirkte. Aislin begann mit den Lippen zu schmatzen und drückte ihr Köpfchen gegen Idunas Brust. Denn an dieser Stelle, unter der Tunika, befand sich Aislins Milchbar und dies wusste die Halbgermanin genau. Nur waren Iduna die Hände gebunden.
    “Aislin hat Hunger Domina. Aber ich... ich... kann hier nicht.“
    Konnte man Idunas Stimme vernehmen. Während sie aus dem Augenwinkel zu der jungen Römerin blickte.


    Als die Römerin ihre vier Sklaven heranwinkte, ließ Iduna fragend blicken. Dann erklang auch schon die Erklärung und Iduna lächelte schüchtern. Die vier Sklaven würden sich doch bestimmt mit dem Rücken zu ihr stellen, nicht wahr?
    “Ich bin Iduna Domina.“
    Antwortete die Rothaarige. Verlagerte die kleine Aislin und zerrte an ihrer Tunika. Schließlich konnten sich Aislins zahnlose Lippen um Idunas Brustspitze schmiegen. Und kurze Zeit später erklang das glückselige schmatzen der Halbgermanin. Während Iduna aus dem Augenwinkel in Richtung des Vierbeiners glitt, der an ihrer Tunika schnüffeln wollte.

    Am liebsten hätte Iduna ihre kleine Tochter auf den Arm genommen. Um ihr die Marktstände zu zeigen. Doch erstens schlief die kleine Halbgermanin friedlich und zweitens hatte Iduna Angst das ihr Aislin im Gewühl aus den Händen glitt. Welch' schrecklicher Gedanke. Ganz schnell auf etwas anderes konzentrieren. Auf die Tatsache zum Beispiel das ihr Dominus die kleine Aislin niemals freilassen würde.


    An einem der Stände hatte sich ein regelrechter Menschenauflauf gebildet. Sodass sich die Rothaarige neugierig näher schob. Dabei war es lediglich ein Stand der besondere Düfte anpries. Und so wandte sich die Cheruskerin langsam herum und schlenderte an der Budengasse vorüber. Allmählich wurden die Händler mutiger und priesen ihre Waren lautstark an. So laut dass Aislin aus ihrem Schlummer erwachte und zu quängeln begann. Augenblicklich beschleunigte Iduna ihre Schritte. Und platzierte sich am Rande einer der Budengassen. Das Holzgestell ließ sie vorsichtig von ihren Schultern gleiten und stellte jenes behutsam zu Boden. Sanft beugte sich die Rothaarige über das Holzgestell und hob ihre Tochter behutsam heraus.


    Das Mädchen hatte Hunger. Aber Iduna konnte sie hier doch nicht anlegen. Dann blieb eigentlich nur eine Möglichkeit. Sie würde zurück in die Domus Iulia gehen müssen. Aber wann bekam sie noch einmal diese Gelegenheit? In diesem Moment wirkte Iduna mit dieser Situation überfordert. Und da half es auch nicht das eine fremde Stimme in ihrem Rücken erklang. Jedoch hatte diese Stimme germanisch gesprochen. Auch wenn der Dialekt ein anderer war, als der in ihrem Stamm gesprochen wurde. Augenblicklich drehte sich die Rothaarige herum und stand ...einer jungen Römerin gegenüber. Rasch senkte Iduna ihren Blick und wich einige Schritte zurück.
    “Entschuldige Domina. Ich wollte dir nicht den Weg versperren.“
    Während Aislins quängeln an Intensität gewann und Iduna nicht wusste wie sie ihre Tochter beruhigen könnte.

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Caesoninus hörte sich Angus' Rede an. Wenigstens schaffte dieser nicht auch gleich das "Kunststück" um die Freiheit seiner Tochter zu bitten und im gleichen Atemzug die Gens Iulia zu beleidigen, immerhin etwas. Sie wollten also, dass er Aislin freigab, weil ihnen die Willkür eines Herrn nicht gefiel. Schön, aber so war nun einmal das Leben. Jeder musste mit dem fertig werden und das beste daraus machen was eben dieses einem bot, ganz gleich auf welcher Stufe der Gesellschaft man sich befand und wer man war. Für alle galten diese Regeln gleich, ohne Abkürzungen.


    Doch genau darum baten die beiden Elternteile ihn gerade für ihre Tochter, um eine Abkürzung. "Ihr habt eure Argumente vorgetragen, teils besser, teils.. schlechter. Ich kann mir schon denken wieso ihr die Freiheit für das Sklavenmädchen wollt, doch wenn ihr zu euch selbst ehrlich seid habt ihr euch das zum jetzigen Zeitpunkt nicht verdient angesichts eurer jüngsten Taten." Dabei sah er danach einmal abwechselnd Angus (Resepektlosigkeit, Rebellion), dann Iduna (Schlimme Ehrverletzung der Gens Iulia) an. "Und als Geschenk dafür soll ich euch auch noch die Tochter freigeben? Nein. Doch ich bin kein Unmensch, weshalb ich euch eine Frist von zwei Jahren gebe innerhalb derer ihr euch bewähren könnt. Seid ihr innerhalb dieser Frist vorbildhafte Mustersklaven könnt ihr nach dieser Zeitspanne noch einmal zu mir kommen und wir sehen uns diese Sache an. Das wäre alles. Ihr könnt gehen." Und zum Zeichen dafür, dass das Gespräch beendet war nahm Caesoninus das Blatt Papyrus vor sich zur Hand und begann die darauf stehenden Zahlen zu studieren.


    Aus Iduna hatte wahrlich das blutende Herz einer liebenden Mutter gesprochen. Denn sonst wäre sie garantiert nicht sogleich mit der Türe ins Haus gefallen. Nur war Idunas Auftritt nicht gerade das was ihr Dominus hören wollte. Und so zuckte Cheruskerin augenblicklich zusammen und schlug ihren Blick nieder. Während ihr Herz rasend in der Brust pochte. Wie würde ihr Dominus reagieren? Hatte er vielleicht doch ein Herz und würde sich Idunas Wunsch durch den Kopf gehen lassen?


    Nein. Das hatte ihr Dominus nicht. Während Idunas Lippen ein tonloser Aufschrei entwich und sie sich unwillkürlich an Angus klammerte. Der Römer war mit ihnen nicht zufrieden und verweigerte aus diesem Grund seinen Segen? Aus großen Augen blickte die Cheruskerin schließlich zu ihrem Dominus empor.
    “Dominus, bitte.“
    Wisperte die Rothaarige. Löste sich von Angus und streckte dem Römer gar flehend ihre Hände entgegen.


    “Wir werden der Gens Iulia und besonders dir Dominus keinen Schaden und keine Schande bereiten.“
    Hoffentlich würde Angus diesmal schweigen.
    “Danke Dominus das du uns angehört hast.“
    Schließlich verneigte sich die Rothaarige demutsvoll vor dem Römer. Und verließ rückwärts gehend und mit gesenkten Köpfchen das Officium des Iuliers. Hoffentlich würde ihr Angus folgen.

    Die Gedanken ihres Dominus waren für Iduna nicht zu greifen. Und dennoch freute sie sich bereits auf diese Reise. Auch wenn sie Angus noch nichts darübdr erzählt hattr. Schließlich wusste sie wie eifersüchtig der Kelte war. Doch irgendwann musste sie es ihm sagen. Dafür würde sie jedoch den richtigen Augenblick abpassen müssen. Ob dieser Gedanken entschlüpfte dann doch ein leises Seufzen Idunas Lippen. Angus würde die Wahrheit ohnehin früher oder später auf dem Silbertablett präsentiert bekommen. Für Iduna wäre -später- lieber, denn früher. Aber vielleicht könnte sie ihren Dominus überreden Angus mitzunehmen. Einen Leibwächter benötigte doch jeder. Und Angus war ein solcher Leibwächter. Zumindest in den Augen der Rothaarigen. Denn Iduna hatte sich wahrhaftlg in den Kelten verliebt. Mochte es für ihn nur eine Pflichterfüllung sein. Für die kleine Cheruskerin war es weitaus mehr.
    “Ich freue mich schon sehr Dominus. Und bin dir zu großem Dank verpflichtet, dass du mich mitnimmst.“ Dabei strahlten die Augen Idunas in einem wahrlich hellen Schimmer.


    Für einen kurzen Wimpernschlag wirkte Idunas Blick anklagend. Wieso musste der Römer sie nur so quälen? Reichte es nicht das er nun wusste das Aislin aus einer Vergewaltigung heraus entstand? Offenbar nicht. Und dem Iulier, als ihr Dominus stand noch so viel mehr zu, als lediglich seine Neugierde befriedigt wissen zu wollen. Für einen kurzen Augenblick wanderte Idunas Blick in die Ferne und ein beben durchrieselte ihren Körper. Ob sie noch einmal jene Schreckenstat vor ihrem geistigen Auge erlebte? Die Worte ihres Dominus rissen Iduna aus ihrer Starre und ihr Blick wirkte entschuldigend.
    “Ich verdanke Angus mein Leben. Domina Claudia Sassia hätte mich wahrscheinlich tot geprügelt.“
    Ohne jeglichen Hass ließ die junge Germanin ihre leise Stimme erklingen. Ja. Die Claudia war hochgradig eifersüchtig auf die Rothaarige gewesen. Was sich auch in ihrer Tat wiederspiegelte, als sie befohlen hatte Iduna zu skalpieren. Zum Glück waren ihre roten Locken relativ schnell wieder nachgewachsen.
    “Ich war ungehorsam gegenüber meiner Domina. Und Domina Claudia Sassia musste an mir ein Exempel statuieren.“
    Wieder einmal blieb Idunas Stimme völlig wertfrei.


    Schließlich forderte ihr Dominus seine Massage ein und Iduna ließ ihre zarten Finger massierend über seine Wirbelsäule gleiten. Denn er hatte sich auf den Bauch gedreht und die kleine Rothaarige kniete direkt neben ihm. Dann und wann musste sie sich tatsächlich strecken. Während sie ihre Finger mal fester und dann wieder sanfter über seinen Rücken gleiten ließ. Dann drehte sich der Römer herum und Iduna zog langsam ihre Finger zurück. Als sie auch schon bemerkte wie Leben in seine Männlichkeit gekommen war. Diesen Umstsnd versuchte Iduna so gut es ging zu ignorieren und ließ ihre Finger über seine Schultern gleiten.


    Die Rothaarige hatte gebettelt und gefleht
    . Und doch waren ihre Worte bei ihrem Dominus auf taube Ohren gestoßen. Sie wollte doch nur das Aislin ein selbstbestimmtes und freies Leben haben würde. Doch welcher römische Herr würde seiner potentiell, zukünftige Sklavin die Freiheit schenken? Der Iulier bestimmt nicht. Auch wenn er besonders nett zu ihr war und Iduna in den Rang seiner Cubicularia erhoben hatte. So hatte sie das Geflüster in den Sklavenunterkünften durchaus vernommen. Es ging dabei um eine keltische Sklavin die auf dem Sklavenmarkt verkauft wurde. Weil sie ungehorsam und respektlos der Herrschaft gegenüber wahr.


    Ob dieser Gedanken spürte Iduna wie ein Schauer über ihren Rücken kroch. Wenn Angus sich nicht zügelte, dann würde ihm das selbe Schicksal blühen. Nein! So weit durfte es der Kelte nicht kommen lassen. Aber vielleicht lag dies in der Natur der keltischen Stämme. Was die Rothaarige wusste war, dass sie noch einmal ein ernstes Wörtchen mit dem Kelten sprechen müsste. Diese Erkenntnis ließ Iduna leise aufseufzen. Bevor sie ihre Tunika schloss und ihre Tochter sanft in das hölzerne Gestell bettete, welches ihr Dominus für sie hatte anfertigen lassen.


    Mit dem Gestell auf dem Rücken, in dem ihre schlafende Tochter ruhte, verließ Iduna die Domus Iulia. Ihr Dominus wusste darüber Bescheid. Und so lief die Rothaarige an den hübschen Villen der römischen Oberschicht vorbei. Schließlich erreichte Iduna den Mercatus Urbis der Hauptstadt und ließ ihren Blick höchst aufmerksam schweifen. Augenblick schlugen Iduna die verschiedensten Wohlgerüche entgegen. Aber auch die Abfälle verbreiteten ihr stechendes Miasma. So kräuselte sich das Näschen der Rothaarigen. Gewandet war Iduna in eine hübsche dunkelblaue Tunika. Während der Goldreif um ihr Handgelenk spielte. Nichts an ihrer Erscheinung ließ darauf schließen das es sich bei der Germanin um eine Sklavin handelte. Denn weder der Flavier, noch der Iulier hielten etwas davon ihre Sklavenschaft durch Brandzeichen zu markieren. Worüber der Rotschopf äußerst erleichtert war.


    Vielleicht fand sie hier ein Schutzamulett für ihre Tochter, die noch immer selig vor sich hinschlummerte. Und so trat Iduna näher an die hölzernen Stände heran und betrachtete die angebotenen Stücke. Einige davon waren wirklich äußerst erlesen und sahen sehr kostbar aus. Zumindest vermutete dies die Rothaarige.


    Sim-Off:

    Wer möchte, darf meinem Rotschopf gerne Gesellschaft leisten. =)