Beiträge von Claudia Sassia

    Sassia sah die Truppe und zog natürlich die falschen Schlüsse. „Oh wie schön Tänzer.“ Sie nahm noch einen Schluck des Weines und lehnte sich zurück. Der Schluck blieb ihr jedoch im halse stecken als sie ihren Irrtum bemerkte. Ja sie verschluckte sich sogar an eben jenem Schluck Wein. „Bona Dea!“ Entfuhr es ihr, als das Paar vor ihr mit seinem „Spiel“ begann. Auf diesen Schreck nahm sie lieber noch einen Schluck Wein und hielt sich dann lieber die Hand vor die Augen. Doch die lustvollen Geräusche der Frau veranlasste sie immer wieder doch dem Treiben zuzusehen. Sassia errötete bis unter die Haarwurzeln. Bei den Göttern derartiges hatte sie nun wirklich noch nicht zu sehen bekommen. Und was sie da sah stand dem was man ihr immer gesagt hatte vollkommen entgegen. Sollte die Frau nicht flach wie ein Brett daliegen und es über sich ergehen lassen? Von über sich ergehen lassen konnte bei der Frau wohl kaum die Rede sein. Die schien das ganze offensichtlich zu genießen. Sassia gönnte sich lieber noch einen Becher von dem Wein, bevor sie weiter zusah. Immer wieder wechselte sie ihre Gesichtsfarbe. Und man hörte immer wieder ein Erstauntes „Oh!“ oder „Ah!“ Doch Sassia merkte auch, dass nicht nur ihr Kopf heiß wurde vom zusehen, da breitete sich in einer ganz anderen Region ein ungekannte Wärme aus. „Bona Dea Salonia! Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet.“ hauchte sie blickte wieder zu dem ihr sich bietenden Treiben und nahm einen weitere großen Schluck des Weines.

    Sassia wurde hellhörig. „Die Läden bei den trajanischen Märkten? Das muss ich merken. Vielleicht können wir dort ja mal zusammen hin?“ Sassia nahm noch einen tiefen Zug aus dem Röhrchen, dieses mal sogar ganz ohne Hustenanfall. Sassia nahm nun den zweiten Becher mit dem nicht mehr so verdünnten Wein. Ihre Wangen röteten sich. Der Hanf und der Wein verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Claudia wurde deutlich lockerer. „Dein Wein ist wirklich hervorragend.“ sagte sich lachend und prostete allen im Raum befindlichen frauen zu um sich dann an ihre Gastgeberin zu wenden. „Salonia ich muss wirklich sagen, du verstehst es deine Gäste zu verwöhnen.“

    Nach nur kurzer Zeit erschien Sassia im Bad. „Oh sehr schön.“ Sagte sie, als sie sah, dass schon alles bereit war. Sie breitete ihre Arme auch. Cara würde schon wissen, dass sie ihr die Sachen abnehmen sollte. Nicht das Sassia dies nicht alleine könnte, aber sie hatte nun mal die Möglichkeit sich helfen zu lassen und warum sollte sie dies dann allein tun? Schließlich waren Sklaven doch genau für so was da.
    „Cara, ich nehme heute den Rosenduft.“ Sagte sie und ließ sich dann in das Wasser gleiten. „Ach herrlich wie gut das tut.“ Sassia schloss kurz die Augen und genoss die sie umschließende Wärme.
    Dann schlug sie die Augen wieder auf und bedeutete Cara, dass sie beginnen konnte sie zu waschen. „Also Cara, wir werden morgen einkaufen gehen. Ich brauchen neue Kleider und die Tölpel heute waren mir keine Hilfe. Und nun brauch ich ein neues Kleid dringender denn je. Schließlich kann ich ja nicht in meinen alten Fetzen zu den Flaviern und Schmuck. Schmuck brauch ich natürlich auch.“ Sassia plapperte fröhlich vor sich hin und zählte noch gefühlte 1000 Sache auf, die sie ganz dringend benötigte. „Also nimm dir für morgen nichts vor.“ Natürlich hatte Cara nichts vor, aber Sassia vergaß mitunter, dass die junge Frau eben nur eine Sklavin war. „Und du musst dir auch überlegen, was du brauchst. Also mindestens 5 neue Kleider sollten es schon sein. Die alten können wir dann ja entsorgen.“ Ob Cara diese wegwarf oder anderen Sklavinnen gab war Sassia dabei herzlich egal. „Und Cara hast du dich schon nach der neusten Mode für die Haare erkundigt? Ich möchte nicht, dass ich unmodern und altbacken wirke wenn ich zu den Flaviern gehen. Also bis zu der Cena solltest du wissen, was angesagt ist hier in Rom. Oder du findest einen guten Barbier, der mir die Haare frisieren kann.“

    Sassia trat in das Arbeitszimmer ihrer Großvater.
    „Darf ich euch kurz stören?“ fragte sie höflich und wartete darauf das ihr Großvater antwortete. Schließlich war er hier derjenige der das sagen hatte, also konnte wohl auch nur er ihre Frage beantworten. Natürlich wäre sie zu gern gleich mit der Einladung zu den Flaviern herausgeplatzt, aber das gehörte sich nicht uund so übte sie sich in Geduld, wie man es sie gelehrt hatte.

    „Und wie.“ Sagte Sassia und wurde gleich wieder rot. „Aber du weißt ja wie das ist. Zumindest wäre er eine gute Partie und auch von entsprechenden Stand. Also genau das was sich die Familie wünscht.“ Bei Großvater oh sehr gut. Der wurde nämlich auch eingeladen.“ Sasia wollte schon los gehen, als sie sich aber nochmal umdrehte. „Natürlich habe ich nicht alles gefunden. Schließlich fehlte mir meine wichtigste Beraterin. Wir werden also morgen nochmals einkaufen müssen, sonst muss ich glat nackt zur Cena und das wäre wohl ein Skandal.“ Sassia lachte. Sie freute sich schon mit ihrer Cara über die Märkte zu streifen. Das würde auch eindeutig mehr Spaß bringen als mit den Tölpeln heute. „Cara, bist du so gut und bereitest das Bad vor? Ich muss den Staub der Stadt loswerden und dabei können wir dann auch besprechen, was ich alles brauche.“ Sassia hielt kurz innen. „Und du brauchst auch neue Sache.n. Schließlich sind wir jetzt hier im Zentrum des Imeprium und du gehörst zu den Claudiern, also musst du entsprechend aussehen.“ Cara sah zwar noch nie aus wie eine gewöhnliche Sklavin, dafür hatte Sassia schon immer gesorgt. Aber sie wusste auch wie gern ihre Sklavin neue Kleider hatte und Sassia war gerade in Geberlaune.

    Nur ein paar Tage – natürlich angemessen viele, damit es nicht zu überhastet aussah – nach der Einladung stand Sassia nun also in Begleitung ihres Großvaters und Bruders, sowie eines Sklaven vor der Villa.
    Der Sklave klopfte an der Porta um seine Herrschaften anzukündigen.

    Sassia kam gut gelaunt vom Markt wieder. Auch wenn sie nicht alles bekommen hatte, was sie wollte. Aber die Begegnung mit dem Flavier und die daraus resultierende Einladung zur Cena, hob ihre Laune gewaltig.
    „Cara! Cara? Wo bist du?“ rief sie also beim heimkommen fröhlich nach ihrer Leibsklavin.
    Dann entdeckte sie ihre Sklavin und wenn man so wollte auch Freundin im Atrium. „Cara, stell dir vor wenn ich grade auf dem Markt getroffen habe.“ Sie wartet nur einen Moment bevor sie herausplatzte. „Den Flavier. Du weißt doch von dem habe ich dir doch schon erzählt. Den haben ich auf dem Fest in der Villa Flavia kennengelernt. Und stell dir vor. Er hat mich und Sabinus zu einer Cena eingeladen. Wo ist mein Bruder? Ich muss ihm unbedingt von der Einladung erzählen.“
    Ja typisch Sassia sie ließ Cara nicht mal die Chance zu Wort zu kommen, aber nun schaute sie ihre Sklavin fragend an.

    Sassia nickte, dass es im Sommer hier in der Stadt nicht angenehm war, hatte sie auch schon zu hören bekommen. Dem Göttern sein Dank verfügte ihre Familie ja über genügend Land in der Nähe der Stadt. So würde es ihr wohl erspart bleiben hier in der unerträglichen Sommerhitze verweilen zu müssen. „Nun von den Großartigkeiten der Stadt, habe ich leider noch nichts zu sehen bekommen. Lediglich einige Märkte habe ich bisher versucht. Mir fehlt es an jemanden, der mir die Stadt zeigen, mir die schönen Ecken zeigen könnte.“ Ja genau das war es. Auf die ansässigen Sklaven konnte sie da nicht zurückgreifen. Die erwarteten vor ihr, dass sie ihnen sagte wo sie hinwollte. Entweder wussten sie nichts von den Schönheiten der Stadt oder sie hatten schlicht kein Augen dafür. Obwohl sie sich da ja auch nicht auf die Einschätzung von Sklaven verlassen wollte, was sehenswert ist und was nicht. Schließlich hatten die ganz andere Maßstäbe als sie selbst.
    Sassia griff nach dem Röhrchen und sog daran, so wie es Salonia gerade getan hatte und es kam wie es kommen musste. Die Claudia bekam einen Hustenanfall. Doch dann stellte sich auch bei ihr die leichte Wirkung des Hanf ein und sie legte sich ebenfalls zurück auf die Liege und grinste Salonia an. „Als Salonia ich weiß wirklich nicht, was du heute Abend so mit uns vorhast.“

    Ah die anderen Senatoren wollten ihm also Steine in den Weg legen. Auch wenn Sassia im ländlichen groß geworden ist kannte sie dennoch die Intrigen im Spiel um die Macht. Gut aber, dass sie so unerfahren war, dass sie nicht wusste, dass der Flavier sie im Geiste taxierte ob sie eine respektable Ehefrau abgeben würde, mit der er dann die nötigen Voraussetzungen hätte. Sassia wäre wahrlich zu tiefst beleidigt. Natürlich erwartete sie nicht, dass sie einen Mann bekommen würde der sie aus Liebe heiratete, aber sie wollte dann schon einen der sie wirklich wollte und nicht nur ein Vorzeigepüppchen. Aber über derlei Dinge machte sie sich gerade keine Gedanken, denn ihre wurde sieden heiß, als Scato lange den Blick hielt. Sassia hielt dem irgendwann nicht mehr stand und schlug die Augen nieder um ihre Unsicherheit zu verbergen. „Ich freue mich auch schon darauf.“ Antwortete sie entsprechend leise. „Meinem Großvater werde ich dies natürlich auch ausrichten“ Sassia nickte. „Ich hoffe auch, dass wir uns mal wiedersehen. Ich hoffe, dass ich heute noch finde was ich suchen. Wenn nicht, werde ich mich in den nächsten Tagen wohl noch einmal herbemühen.“

    Sassia folgte Salonia's Aufforderung und nahm neben ihr Platz. „Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nicht viel von Rom gesehen habe, aber das was ich sah gefiel mir sehr gut. Ich denke, dass ich mich hier wohlfühlen kann. Auch wenn alles so viel größer und gewaltiger ist als zu Hause.“ Sassia nahm einen kleinen Schluck von dem verdünnten Wein, als ihr eine neuerlich Frage gestellt wurde. Sassia schaute erst verwirrt und dann eine Spur empört. „Na hör mal Salonia natürlich kannst du auf meine Verschwiegenheit zählen.“ Wem sollte sie es auch erzählen? Ihren Bruder würde an einem Frauentag wohl nur interessieren wer als mögliches Eheweib in Frage kommen könnte und für ihren Großvater würde so ein Treffen erst dann in den Fokus seines Interesses geraten, wenn es zu einem Skandal kommen würde. Und ein Skandal ist das was Sassia nun wahrlich nicht anstrebt. Schließlich war ihr ihr guter Ruf existenziell für ihre weiteren Pläne eine guten Ehemann zu finden.

    Sassia hörte aufmerksam zu, dies konnte man wohl auch an ihren Augen ablesen, welche an den Lippen des Flaviers hingen. Natürlich kannte sie diese gewissen Umstände, die Voraussetzung für den Aedil waren, natürlich nicht. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, welche Voraussetzung ein Mann wie der Flavius nicht erfüllen könnte. Sie nahm sich fest vor zu Hause ihren Bruder zu fragen, denn der kannte sich in derlei Dingen bestimmt aus, schließlich strebte Sabinus auch derlei Ämter an.
    „Nun werter Flavius, ich kann mir beim besten Willen nichts denken, was gegen dich sprechen könnte. Du wärst bestimmt ein hervorragender Aedil.“ Ja so dachte sie wirklich. Zu ihrem Bruder befragt antwortete sie. „Ihm geht es gut, er hat sich auch schon gut hier eingelebt. Er möchte bald mögstlichst ein Tirocinium fori absolvieren soweit ich weiß.“ Da sie nicht wusste ob sich ihr Bruder nun schon entschieden hatte, bei wem er dies wollte, hielt sie sich mit Nennung von Namen zurück.Hatte er sie gerade eingeladen? Ja hatte er. Jetzt bloß nicht wie ein unerfahrenes Landei sofort ja rufen. „Ich danke dir für die Einladung. Ich werde sie meinem Bruder ausrichten und sobald die Zeit es uns erlaubt, werden wir ihr gern folge leisten.“ Natürlich würde sie sobald sie zu Hause war ihren Bruder aufsuchen und ihn so lange nerven, bis er zusagen würde in den nächsten Tagen mit ihr dieser Einladung zu folgen.

    „Der Horti Luculliani also. Ich werde mir deine Empfehlung merken und mir die Anlage bei Gelegenheit ansehen.“ Erwiderte Sassia freundlich. Zu frage ob er ihr eben jene Gartenanlage zeigen würde, nein das traute sie sich dann doch nicht. Es würde sich doch bestimmt nicht schicken und außerdem war der Flavier ja auch ein vielbeschäftigter Mann, der bestimmt kaum daran interessiert wäre einer kleinen Landpomeranze – wenn sie auch einen Claudia war – die Stadt zu zeigen. Sassia nickte auf seine letzte Bemerkung hin. Natürlich wusste sie genau was sie meinte, auch wenn man in der Villa hatte, so konnte es dennoch erdrückend wirken. Ihr selbst ging es ja auch oft so.
    Sassia war nicht gewillt, das Gespräch, welches sich ja bisher nur von einer Belanglosigkeit zur nächsten gehangelt hatte, einfach so zu beenden. Es wurde also wohl doch Zeit tiefgründigere Fragen zu stellen. Nicht das der Flavier noch dachte, dass sie nur ein kleines naives Mädchen war.
    „Du sprachst gerade von einer Pause zwischen den Amtszeiten. Welches nächste Amt strebst du denn an?“
    Fragte sie und man konnte sehr wohl heraushören, dass echtes Interesse in ihrer Frage steckte.

    Das mit den Fehlgriffen der Sklaven kannte die Claudia nur zu gut. Das war ja auch einer der Gründe, warum sie selbst auf den Markt ging. Das und es machte ihr Spaß das Geld mit vollen Händen auszugeben.
    Als der Flavier ihrer Schönheit wieder einmal ein Kompliment – wenn auch ein verstecktes – machte, wurden ihre Wangen erneut von diesem leichten Rot überzogen. Sassia ihrerseits verstand sich natürlich auch darauf derartige Komplimente zu machen. „Nun dann verdanke ich also den Fehlgriffen deiner Sklaven das Glück dich hier zu treffen.“ Hilfe? Wobei? Ach ja die Stoffe, die hatte Sassia tatsächlich gerade vollkommen vergessen. „Nun ich werde wohl in den nächsten Tagen noch einmal herkommen und dann werde ich auch eine kundige Sklavin dabei haben. Aber sag, welcher Ort wäre dir denn lieber?“ Da Sassia bis auf ein paar Märkte Rom ja nicht kannte, war sie durchaus interessiert daran welchen schönen Plätze diese Stand denn so zu bieten hatte. Natürlich hatte sie sehr wohl mitbekommen, dass der Flavier eine nächste Amtszeit erwähnt hatte. Aber sie verkniff sich ob des Ortes die Nachfrage, da sie sehr wohl wusste, das Männer die ein Amt anstreben gern etwas weiter ausholten. Für ein solches Gespräch würde sie dann doch lieber bequem sitzen. Es interessierte sie also schon, was der Flavier so vorhatte aber der Ort hier war einfach unpassend.

    Sassia betrachtete die Runde und beugte sich kurz zu ihrer Sklaven. Diese verließ danach augenblicklich die Wohnung. Sassia hatte sie ja eh nur mitgenommen, weil sie nicht genau gewusst hatte, was sie hier heute erwartete. Da hier aber nur junge Frauen anwesend waren, war eine Begleitung und wahrlich überflüssig.
    Nachdem nun alle vorgestellt war und Sassia natürlich dem Vorschlag sich beim Cognomen zu nennen zugestimmt hatte, nahm sie auf einer freien Liege Platz. Da die junge Claudia hier ja nun wirklich niemanden kannte zog sie es erst mal vor zu schweigen und den Gesprächen zu lauschen. Es dauerte auch nur wenige Augenblicke, bis ihr einen Becher mit Wein gereicht wurde. Sie nippte vorsichtig daran und erkannte die gute Qualität des Weines und nahm noch einen weiteren Schluck um ihre Nervosität hinunterzuspülen.
    Dann wandte sie sich an die Gastgeberin. „Nun deine Einladung war recht wage. Welche Überraschung hast du denn für uns?“ Ja aus der Einladung hatte man wirklich nicht herauslesen können, was das Thema des Abends nun genau war.

    Als der Flavier sich nur kurz nachdem der Sklave wieder bei ihm angekommen war aus seiner Sänfte erhob und auf sie zusteuerte, triumphierte Sassia innerlich. Natürlich ließ sie sich das nach außen hin nicht anmerken. Und dennoch wurde ihr Lächeln um eine ganze Spur freundlich, als der Mann bei ihr ankam und sie ansprach. „Flavius Scato ich freue mich dich wiederzusehen. Und ja so langsam gewöhne ich mich ein, dennoch wirkt die Stadt immer noch etwas gewaltig auf mich. Ich habe noch nicht viel von ihr gesehen.“ Sie sah kurz zu den Waren des Händlers – aber diese war nun uninteressant. „Nein er hat mich nicht gestört. Ich suchte gerade nach Stoffen für neue Kleider. Meine bisherige Galarobe ist wohl kaum angemessen für Rom.“ Natürlich lief Sassia nicht in Sack und Asche herum, aber sie empfand halt, das ihre Kleidung zu ländlich wirkte. „Nur leider habe ich nur unfähige Sklaven dabei, die sind mir keine Hilfe bei der Auswahl.“ Sassia schlug unbewusst die Augen nieder und zupfte an ihrem Kleid. Ja die junge Frau war sich nicht bewusst das sie wohl mit diesen unsicher Gesten recht schutzbedürftig wirken musste. „Aber genug von mir. Wenn ich deinen Sklaven recht verstanden habe bist du auch auf der Suche nach neuen Stoffen?“

    Sassia war gerade damit beschäftigt einen Stoff zu begutachten. Als der Mann – offensichtlich ein Sklave – verkündete, das sein Herr ein paar Stoffproben begutachten möchte. Bei dem Namen klingelte es bei Sassia natürlich sofort. So blickte sie sich um und entdeckte eben jenen Mann, der ihr bei der Feierlichkeit in seinem hause so nette Komplimente gemacht hatte. Ob es nun damals nur aus Höflichkeit oder wirklichem Interessen war? Nun das konnte man ja herausfinden. Sassia suchte den Blick des Flaviers, nickte ihm kurz, ja fast schon schüchtern zu. Natürlich wurden ihre Wangen dabei gleich wieder von einem zarten rosa überzogen. Immerhin war sie nun wirklich ungeübt darin, wie man sich in derartigen Situationen verhielt.
    Und natürlich gebot es der Anstand, dass sie nicht einfach zu eben jener Sänfte hinging. Und überhaupt, wenn dann konnte der Flavier ja zu ihr kommen oder sie zu sich einladen oder wie auch immer. Den ersten Schritt würde sie nicht machen. Aber, ob das nun üblich war oder nicht – Sassia richtete das Wort an den Sklaven. „Richte deinem Herren meine Grüße aus.“ Natürlich nannte sie ihren Namen nicht. Sassia war dann doch soweit arrogant genug, dass sie davon ausging, das der Flavier sie eben bei der kurzen Begrüßung erkannt hatte. So verfolgte sie nun also den Sklaven mit hren Blicken um zu sehen, welche Reaktion ihre Grüße auslösten.

    Als vor einigen Tagen die Einladung ins Haus geflattert war, hatte Sassia einige Erkundigungen über die Gastgeberin einholen lassen. Ja die Gastgeberin hatte einen gewissen Ruf und dennoch hatte sich die Claudia entschlossen an der Veranstaltung teilzunehmen. Immerhin bot sich ihr damit eine Chance Kontakte zu ihren Altersgenossinnen hier in Rom zu knüpfen. So etwas konnte sie sich nun wirklich nicht entgehen lassen. Immerhin wollte sie ja einen Fuß in die Gesellschaft in Rom bekommen und wollte auch nicht immer darauf angewiesen sein, dass ihr Bruder sie zu irgendwelchen Feiern mitnahm. Ja so konnte sie sich auch etwas Unabhängigkeit schaffen.
    Die Vorbereitungen hatten den halben Tag in Anspruch genommen. Sassias Haare waren nach der neusten Mode frisiert, sie trug ein Kleid aus reiner Seide, welches ihren schlanken Körper umspielte ohne jedoch aufdringlich zu wirken. Sie hatte sich mal wieder für ihre Lieblingsfarbe smaragdgrün entschieden. Ihr Schmuck war passend dazu abgestimmt.
    So betrat sie nun also in Begleitung einer Sklavin die Wohnung und grüßte die Anwesenden.
    „Salvete, ich danke für die Einladung und freue mich auf einen angenehmen Abend.“

    Sassia hatte gerade einen Stand mit feinsten Stoffen erreicht und konnte natürlich dem Angebot nicht widerstehen. Immer wieder ließ sie sich diese und jenen Stoffballen zeigen. Gefiel ihr einer besonders gut, dann spielte sie verträumt mit einer ihrer Locken und stellte sie vor wie sie wohl in einem Kleid darin aussehen würde. Sie konnte sich jedoch einfach nicht entscheiden, so hielt sie nun nacheinander einige Stoffbahnen an ihren Körper und fragte die sie begleitenden Sklaven. Und bereute in diesem Moment, dass sie ihre Leibsklavin nicht bei sich hatte. Denn von dem Sklaven hier war keine Hilfe zu erwarten, die nickten bei jedem Stoff. Ja sie wagten es nicht der Claudia zu sagen, wenn ein Stoff so gar nicht passte, oder sie hatten schlicht und ergreifend keinen Geschmack. Sassia war nun schon am verzweifeln. Und tat ihrem Unmut kund. „Wozu seid ihr eigentlich nütze?“ Fragte sie vorwurfsvoll sie Sklaven. „Ihr seid doch wirklich nur laufende Möbelstücke!“
    Der Händler war natürlich auch keine Hilfe, der wollte ihr alles aufschwatzen, was er im Angebot hatte. So ließ sie genervt von den Waren ab und zog mit einer entsprechenden Laune weiter zum nächsten Stand mit Stoffen.
    Sie konnte nur hoffen, dass dieser Händler hier vielleicht eine bessere Beratung anbot. Ihre Leibsklavin zu holen, dafür war es jetzt eindeutig zu spät und eine andere Hilfe war ja wohl kaum in Sicht.
    Sie hatte sich nun aber in den Kopf gesetzt sich heute neue Kleider beziehungsweise die dafür nötigen Stoffe zu kaufen.
    Das sie beobachtet wurde hatte sie unterdes noch nicht bemerkt. Wie auch, wenn frauen am einkaufen waren, nahmen sie von ihrer Umgebung auch nicht so sehr viel wahr.

    Was hob die Stimmung einer Frau? Ein Einkauf genau. Und was hob die Stimmung einer Frau aus guten Hause? Ein teuer Einkauf! Und genau so einen ausgedehnten Einkaufsbummel hatte Sassia für sich heute geplant. Und da sie zumindest plante halb Rom leerzulaufen hatte sie auch nicht nur einen, nicht zwei nein sie hatte gleich drei Sklaven im Schlepptau. Die natürlich später sie erstandenen Sachen nach Hause schleppen durften. Die ersten Errungenschaften lagen auch schon in den Körben, die sich zusehends füllte, doch Sassia war gerade erst am Anfang ihres Kaufrausches, schließlich musste sie sich hier für Rom komplett neu einkleiden sie konnte ja wohl kaum mit ihrer provinziellen Galarobe hier glänzen. Hier ging es schließlich nicht nur um ihren Ruf, nein sie repräsentierte ja schließlich die Caudier. Das sah man ja schon an ihrer heutigen Galarobe. Sie hatte ein zu ihrer Haarfarbe passendes grünes Kleid gewählt. Nur der Schmuck war natürlich dezenter. Denn schließlich machten Gelegenheit Diebe. Und die großen Schmuck würde sie eh nur zu Feierlichkeiten ausführen. Aber etwas dezenter Schmuck um die Hals und an den Ohren musste natürlich sein, Frau konnte ja nicht nackt aus dem Haus gehen. Die Harre hatte sie leicht nach oben gesteckt.
    So sie um die nächste Ecke auf den großen Markt von Rom. Neue Kleider, Tuniken, Schuh, Schmuck stand noch auf ihrer Wunschliste. Und genau die wollte sie heute noch abarbeiten.