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[Blockierte Grafik: https://abload.de/img/aesaraavatarmfko9.gif]| Aesara
Nachdem er sich auf dem Bett erholt hatte, war er unterwegs gewesen, um sich alles Nötige für den Bau einer neuen Werkzeugkiste zu besorgen: Holz, Nägel, eine kleine Säge und einen Hammer. Die Holzstücke hatte er mit einem Maß auf die rechte Länge gestutzt und er war gerade dabei, die Seitenteile am Kistenboden zu befestigen. Der Hall der Hammerschläge ging durch die Sklavenunterkunft, welche er sich für seine Arbeit ausgesucht hatte. Aus einigen Betten, in denen nun die anderen Sklaven nach Erholung von ihrem Einsatz im Haus suchten, schenkte man ihm dabei finstere Blicke, doch Maahes achtete gar nicht auf sie. Erst als sich einer der anderen Sklaven erhob und auf ihn zukam, hob er den Blick.
“Lass‘ das Gehämmere!“, sprach ihn der Mann an.
Maahes grinste ihm ein wenig schräg entgegen. Dann senkte er seine Blicke wieder und setzte neuerlich an, die Kiste unter lautem Klopfen mit Nägeln zu versehen.
“Bist du verblödet, Mann?“, wollte der andere nun wissen und machte bereits Anstalten, die halbfertige Kiste mit einem mächtigen Fußtritt aus Maahes Reichweite zu beförden. Doch dazu kam es nicht. Der Sklave fuhr herum, als von der Tür aus ein glockenhelles Lachen hörte. Auch Maahes selbst schaute auf und sah hinüber. Aesara stand dort. Mit der Hüfte an die Wand gelehnt, die Arme verschränkt und mit einem bisstersüßen Lächeln im Gesicht. So hatte sie die Szene beobachtet.
“Maahes war schon immer ein dummer Mann!“, stellte sie geradezu schnippisch fest, stieß sich elegant von der Wand ab und kam dann mit dem für sie typischen Hüftschwung näher. Im Gesicht des anderen Sklaven stand nun ein Lächeln und der Ägypter konnte sehr genau sehen, dass Aesara ihm nun zuzwinkerte. Wie immer wurde auch hier deutlich, dass die beiden wohl inzwischen mehr verband als nur die Tatsache, Sklaven im selben Haus zu sein. Wahrscheinlich hatte er sich von ihr ködern lassen, die oberen Auslagen unter der Tunika zu befühlen. Dass sie das gerne hatte, hatte sie mehr als nur einmal bewiesen.
“Salve, Aesara!“, grüßte der Sklave und trat einen Schritt beiseite, um ihr Platz zu machen. Neben ihm blieb die Sklavin nun stehen und schaute beinahe abfällig auf Maahes hinunter, der noch immer auf dem Boden kauerte, um sein Werk zu vollbringen.
“Salve, Telos,“, flötete sie zuckersüß, wobei sie den Mann vertraut an der Schulter berührte, um ihm dann über den Arm zu streicheln. “Du musst dir nichts draus machen, denn Maahes ist schon immer ein Störenfried gewesen. Niemals hat er irgendwelche Rücksicht genommen.“ Sie grinste und schaute den anderen an. “Weißt du, er war einmal Maiordomus und bestimmt meint er noch immer, er wäre etwas Besonderes!“
“Tatsächlich?“ Der andere grinste nun ebenfalls und schenkte Maahes einen skeptischen Blick, ganz so, als würde er nun ein Silberfischchen erblicken, das vor seinen Sandalen herum huschte. “Stimmt das, Maaaaaaioooordomus?“, wollte Telos dann zynisch wissen. Dabei stieß er beifällig mit dem Fuß gegen die Kiste.
Maahes blickte finster drein und betrachtete sich zunächst Aesara, dann den anderen. Dann schaubte er abfällig aus und griff nach dem nächsten Nagel. Eine Diskussion würde wohl zu nichts führen und nach einer solchen sah es auch gar nicht aus. Aesara wollte ihr Gift verteilen und es würde nur noch wirkungsvoller werden, wenn er nun auf die Provokation reagierte.
“Das ist er ja nun nicht mehr!“ kommentierte Aesara und kicherte kurz. “Zum Glück. Er kann viel eher froh sein, dass er nicht in den Minen steckt oder auf irgendeinem Acker. Das verdankt er nur mir! Nicht wahr, Maahes?“
Die Blicke des Ägpters zuckten nun wieder empor. Finster und verärgert waren sie. Unwillkürlich spürte er, wie sich seine rechte Hand zu einer Faust ballte.
“Nicht dir!“, sagte er dann. “Viel eher deinen Brüsten und deiner willigen Mitte.“ Sein Mund verzog sich abwertend. “Hast du schon von ihren Fürchten gekostet?“, wollte er dann von Telos wissen. “Im ersten Moment mögen sie schmackhaft wirken, doch spätestens beim zweiten oder dritten Bissen merkt man deutlich, dass sie bereits von vielen Vorkostern durchgekaut worden sind. Dennoch preist sie sie weiter an und findet dabei stets einen törichten Kunden.“
Aesara lachte ungläubig auf, als sie diese Worte vernahm. Ihre Augen hatten sich geweitet und sie stierte Maahes entgegen. Dabei erweckte es den Anschein, als sei sie jeden Moment breit ihn zu treten.
“Du weißt nicht, was du sagst, du lächerlicher Mensch!“, tönte Telos nun, als wolle er ihn verhöhnen.
Maahes grinste augenblicklich. “Oh, glaub‘ mir, ich weiß was ich sage! Ich kenne jeden Millimeter an diesem verruchten Leib und sogar bis tief hinein in das finstere Innerste. Man meint einen reifen Apfel in den Händen zu halten, doch beim herzhaften Biss, sammelt sich nichts als Galle im Mund.“
“SCHWEIG!“, keifte Aesara nun und tatsächlich holte sie mit dem Fuß aus, um Maahes in die Flanke zu treten. Dieser allerdings fasste ihren Knöchel und brachte sie so beinahe zu Fall. Telos stützte sie im letzten Moment, zog sie zur Seite und wendete sich wieder griffig Maahes entgegen, der sich nun aus der Hocke erhob. “Offenbar lernst auch du jetzt ihren schlechten Geschmack kennen!“, sagte Maahes ernst.
Wut brannte in Telos Augen. Ehe man es sich versah, raste statt einer Antwort eine Faust auf Maahes Gesicht zu. Doch er wich geschickt aus und boxte seinerseits dem anderen mit der Faust fest in den Magen, sodass, Telos aufschrie und sich getroffen zusammen krümmte.
“VERFLUCHT SOLLST DU SEIN, MAAHES!“, keifte Aesara und legte den Arm um den ächzenden Sklaven.
Ohne ein Wort weiteres Wort entfernte sich der Ägypter nun. Mit stierem Blick schritt er auf die Tür zu. Die angefangene Kiste ließ er einfach liegen und auch die beiden anderen beachtete er nicht mehr. Hass und Wut ballten sich in ihm zu einem Konglomerat zusammen, welches sich nur noch übler auf die Situation auswirken konnte. So verletzt und wütend er sich auch fühlte, es durfte nicht eskalieren. Doch bestimmt war er bereits jetzt zu weit gegangen. “DAVON WIRD DER MAIORDOMUS ERFAHREN!“, schrie Aesara hinter ihm her. “UND DEM DOMINUS SAGE ICH ES AUCH!“ Maahes schloss die Tür mit einiger Wucht hinter sich. “BASTARD!“, hörte er es noch dumpf durch das dicke Türblatt dringen. Dann wendete er sich grmmig ab und ging. Wohin, das wusste er noch nicht.