Beiträge von Maahes

    Die germanischen Bauern waren nicht die einzigen, die sich vor dem Winter fürchteten. In diesen Gefilden wurde er zumeist besonders unerbittlich. Verstehen konnte Maahes die Beweggründe für das Zögern der Bauern also allemal. Doch sein Herr hatte recht, die Legionen brauchten Getreide um über die Runden zu kommen und es wäre ein Gesichtsverlust, in Rom nach Korn zu fragen. Eine Erhöhung des Anreizes klang also nicht schlecht. “Doch wie willst du die Anreize erhöhen?“, sprach er dann seinen nächsten Gedanken aus. “Geld? Sie würden dir sagen, dass man von harten Münzen auf seinem Teller nicht leben kann.“

    Lange blieb er nicht alleine. Während er noch die Atmosphäre in sich auf aufsog und die ankommenden Gäste ins Visier nahm – natürlich auch gelegentlich an seinem Becher nippte – war jemand auf ihn zu getreten, der ihn auch ohne Umschweife ansprach. Unrühmlich, wie sich heraus stellte. Sofort waren seine Blicke bei Agetas und er zog ein wenig missbilligend seine Stirn kraus. “Salve Agetas,“ grüßte Maahes dann. Offenbar war der andere mit dem Wein bisher auch nicht zimperlich gewesen. Doch was sollte es schon. Immerhin waren die Saturnalien. “Du weißt doch, ich liebe es schwarz und dunkel,“ erklärte er dann unter einem müden Scherz und hob den Becher zu einem kleinen Prosit. “Aber du hast recht, wer zu lange kriecht verliert irgendwann den Überblick.“ Nun grinste er. “Und den gilt es doch unbedingt zu behalten.“ Nun trank er einen guten Schluck. “Wie ich sehe hast du schon ein wenig mehr genossen als ich.“ Seine Blicke hielten Agetas aufmerksam fixiert.

    Die Saturnalien waren ein besonderes Fest, welches zumeist in einen Ausnahmezustand führte. Und gegen letzteren hatte Maahes gewiss nichts einzuwenden. Zwar war ein getreuer Diener seines Herrn, doch die zeitweilige Aufweichung der Regeln hatten auch für ihn einen besonderen Reiz. Nein, er war nie ein Kind von Traurigkeit gewesen. Wäre er es gewesen, so wäre er schon längst verkümmert. Aber noch niemals hatte er sich unterkriegen lassen und darauf war er stolz. Natürlich hatte er wie die anderen Sklaven auch den vorigen Tag damit zugebracht, alles für die Feierlichkeit vorzubereiten und der Amme der kleinen Silana ein wenig seiner Aufmerksamkeit zu schenken, während sie schon von dem dem Weinvorrat gekostet hatte, doch nun war es endlich so weit und er konnte hoch offiziell zu einem der Becher greifen und seinem Herrn zuprosten. Dies tat er ein wenig vom Rande des Geschehens aus, denn er wollte die ankommenden Gäste beobachten, um gegebenenfalls Schlüsse über sie ziehen können. Er war ein guter Beobachter, was natürlich eine Eigenschaft war, die sein Herr hoffentlich an ihm schätzte.

    Dann sollte er also mit ins Kastell kommen. Maahes nickte und seufzte ein klein wenig. Es klang wirklich nach viel Arbeit und Dokumente bis zum Hals waren kein gutes Zeichen in Bezug auf germanische Bauern. Doch immerhin war es nicht das erste Mal und irgendwann gewöhnte man sich an schleppende Vorgänge, auch wenn diese stets Nerven kostete. Da war es doch besser an die Saturnalien zu denken, welche viel buntes Volk in die Casca locken würde. Alles was Rang und Namen hatte? Das klang nach einer Menge. Natürlich kannte Maahes die besagten Persönlichkeiten und ging davon aus, dass diese auch einfach erscheinen würden.


    “Ja, Dominus, ich habe schon gegessen,“ erklärte er dann, ehe er zur Tür eilte, hinter der das Frühstück für den Meister schon wartete. Auf einem Tablett navigierte der Ägypter es herein. Es handelte sich um Brot mit Öl, ein wenig Fleisch und Eier. Alles, was man in Germanien auftreiben konnte. Auch ein Apfel war dabei. Alles stellte er auf einem kleinen Tisch ab und zog sich dann einen Schritt zurück. “Die Einladungen werde ich gleich aufsetzen, wenn wir aus dem Kastell wieder da sind,“ sagte er dann. “Aber die germanischen Bauern… sträuben sie sich oder sind sie einfach nur langsam?“ wollte er dann wissen.

    Sein Dominus hatte recht und es hatte den Anschein, dass der Winter wirklich nicht mehr lange auf sich warten ließ. Dies war ein Umstand, den Maahes an Germanien nicht ausstehen konnte. Diese Kälte, dieser Regen, dieser Nebel. An solchen Tagen vermisste er schon das Klima im fernen Alexandria, in welchem er so lange Zeit gelebt hatte. Dennoch war es kein Grund unbedingt Heimweh zu bekommen. In den paar Jahren, die er nun schon bei dem Iunier verbracht hatte, war es ihm nicht schlecht ergangen. Eher das Gegenteil war der Fall. Er befand sich nun in einer Vertrauensposition und er würde im Traum nicht daran denken, dieses Vertrauen zu missbrauchen.


    Maahes nickte eifrig, während sein Herr redete und von der Menge an Taten kündete, welche der Tag mit sich bringen sollte. Vom winterfesten Kastell über die Adoption von Silana und Einladungsschreiben war alles dabei. “Das ist eine Menge, Dominus,“ sagte er dann. “Natürlich ist das Frühstück schon bereitet. Ich werde es sofort herein holen, wenn du das wünschst. Und du solltest es genießen, ehe du den Tag beginnst.“ Dies sagte er unter einem verschmitzten Grinsen. “Die Arbeit kommt noch früh genug. Soll ich die Schreiben so weit schon einmal vorbereiten oder soll ich mit ins Kastell kommen? Und wer soll alles auf der Gästeliste stehen?“

    Maahes hasste die kühlen Nächte Germaniens, doch mit der Zeit hatte er sich zumindest körperlich daran gewöhnt. Kein Grund also eine Erkältung zu entwickeln. Dennoch hatte er die Nacht in mehrere Decken gehüllt verbracht, doch änderte das nichts an der Zeit, an der er der Welt wieder entgegen blicken musste: Sie war früh, wie immer. Noch gähnend hatte er sich ein wenig Katzenwäsche gegönnt und hatte dann auf die Stimme seines Herrn gewartet, die auch schon nicht sonderlich viel später durch die Türe des geschlossenen Cubiculums zu ihm vor drang und seinen Namen rief. Nun galt es also. Der Tag und mit ihm sein Herr waren endgültig erwacht.


    “Ich bin hier, Dominus!“, verkündete er noch laut dem Türblatt, ehe er es öffnete um den privaten Raum zu betreten, in dem sich der Iunius aufhielt. “Guten Morgen!“, erklärte dann, während er noch in der Tür stand und das BIld registrierte, welches sich ihm bot. “Ein kalter Morgen, wenn ich das erwähnen darf,“ ließ er noch folgen und trat nun zur Gänze in den Raum.

    Ein fröhliches "Salve" an alle!


    Ich würde mich gerne mit folgenden Daten anmelden:


    Name: Maahes
    Stand: Sklave
    Wohnort: Mogontiacum
    Besitzer: Aulus Iunius Seneca


    =)