Maahes war sich nicht sicher gewesen, ob er eine Antwort erhalten würde. Aber dennoch hatte er es versuchen wollen. Clarissa war ihm nämlich nicht gleichgültig und schon in Germanien hatte er sie unter seine Fittiche genommen gehabt. Doch nun… Im ersten Moment befürchtete er schon das schlimmste, während der Maiordomus noch überlegte und am liebsten hätte Maahes geseufzt. Nach Arbeitskraft sollte es also gehen. Wenn es danach ginge, dann wäre auch er selbst wohl verdammt auf einem der Sklavenmärkte zu enden, denn seit Dominus Caesoninus nicht mehr unter ihnen weilte, war es sich mehr als nur nutzlos vorgekommen. Von alltäglichen Dingen wie Reparturarbeiten oder Arbeiten im Stall einmal abgesehen. Das alles war wohl mehr oder weniger entbehrlich. Doch als Phocylides nun meinte, dass sich Locusta so positiv über Clarissa geäußert hatte, fiel ihm beinahe ein Stein vom Herzen. Clarissa arbeitete gerne in der Küche und es verging auch kaum ein Tag, an welchem sie nicht über neue Gewürz-Rezepturen nachdachte oder davon schwärmte, wie angenehm ihr doch das Kochen, Backen und Anrühren von Soßen war. Trotzdem blieb nun nur noch zu hoffen, dass das alles vielleicht als überflüssig angesehen wurde.
Inzwischen war Clarissa auch näher getreten und verfolgte selbst die Worte des Maiordomus mit großen Augen zum Schluss. Sie nickte begeistert auf den Gedanken des Phocylides hin, dass es im neuen Haushalt von Domina Iulia Stelle eine Arbeit für sie geben könnte. Sie strahlte über das ganze Gesicht und wirkte auch sehr erleichtert, jedoch hing für Maahes selbst über dieser ganzen Angelegenheit noch ein große ‘vielleicht‘, denn er war nicht mehr so fürchterlich jung und naiv, um nicht an die absonderlichen Wege zu glauben, die das Leben gehen konnte. Er war vorsichtig geworden. Hoffnungsvoll zwar, aber dabei ohne jedweden Überschwang. “Danke, Maiordomus!“, sagte er noch einmal und nickte dem Mann zu, ehe sein Blick auf Aesara fiel, die nun in der Tür stand und alles wohl von dort aus verfolgt hatte. Sie sah besorgt aus und schenkte ihm nun einen fragenden Blick. “Das sind doch gute Nachrichten!“, flüsterte er Clarissa zu, nachdem er seinen Blick von Aesara gelöst hatte. “Oh ja! Oh ja!“, entkam es Clarissa noch immer erfreut und voller Zuversicht. Nur würden sie es wohl alle abwarten müssen, doch im Augenblick wollte Maahes keine weiteren Fragen mehr stellen. Zuerst musste er alles für sich sortieren und er wollte Phocylides nicht weiter aufhalten, denn immerhin sollte es wohl noch eine Unterredung mit Iduna geben und auch mit Angus. Mit beiden hatte Maahes nichts zu tun und es würde sich zeigen, wie genau es denn nur für ihn weitergehen würde. Für ihn und Clarissa. Und wie die Götter es wohl wollten auch mit Aesara.