Beiträge von Hagnon

    Wie peinlich war das denn? Da gab ich dem Subpraefect einfach den falschen Dienstgrad. "Der gute Eindruck dürfte dahin sein!", dachte ich zumal ich weg geschickt wurde um einen neuen Sack heran zu schaffen.
    Mir blieb nur ein tapferes: Jawohl Subpraefect! und schon stürmte ich zu der Galeere, in deren Bauch ich mit Philon die Säcke gefüllt hatte. Hier wusste ich schließlich genau, wo die leeren Säcke lagen. Plötzlich hörte ich:"Nauta, hast du den Sack bereits notiert?"
    Der Subpraefekt hatte scheinbar mir hinterher gerufen um diese Information einzuholen. Etwas irritiert drehte ich mich um. Meinte er wirklich micht? Um die missverständliche Situation zu klären blieb nur eine aufgeweckte Antwort. Leider noch Tiro Subpraefect, aber der Sack ist trotzdem noch nicht notiert.Gab ich mit einem lächelndem Blickkontakt zum Protokoll, und eilte dann zu den Frachträumen.

    Eine illustre Runde, die auch noch produktiv war. Das war tesa für mich. Ich nahm noch einen Kräftigen Schluck von diesem hervorragendem wenn auch verdünnten Wein, kratzte dann meine Stirn und antwortete schließlich. Na klar! Die Flotte sucht ständig neue Leute! Sieh dich mal um.
    Ich deutete mit dem Daumen auf du nun doch recht angetrunkene Rekrutenrunde.
    Wir sind alle frisch verpflichtete Rekruten. Überleg mal wie groß das Mare Nostrum ist. Ist doch klar, dass da viele Schiffe gebraucht werden um das zu sichern.
    Ich nahm noch einen Schluck und überlegte kurz. Dann machte ich Nägel mit Köpfen.
    Wie ist es? Willst du morgen einfach mal bei uns vorbei schauen? Musst dich einfach nur an der Wache melden. Ich komm dann vorbei und hol dich ab. Was meinst du?
    Ich schaute den jungen Händler gespannt an. Ich war nicht sicher, ob er den Mut aufbringen würde, sich die Flotte einmal anzusehen.

    Nur kurz konnte ich den Anfängern bei ihren Problemen helfen, als wir auch schon den nächsten Befehl von Papirius erhielten.
    Leute lasst die Knoten fallen! Ich hab keine Lust wieder Staub zu schlucken! Los, los wir müssen zum Turm!! Beeilt euch die andren klettern schon! Ich trieb uns deutlich an, da die andere Gruppe näher am Gerüst stand und daher bereits anfingen sich auf das Gerüst zu schwingen. Noch mehr Liegestütze ging gar nicht!

    Das hatte mir gerade noch gefehlt. Plötzlich riss beim wiegen ein Getreidesack. Die Körner ergossen sich über die Waage und legten diese so erst einmal. Und damit nicht genug, verschwanden auch die Gewichte in der Flut.
    Leute seht zu, dass ihr den Mist wieder in einen Sack füllt. Holt mal schnell einen neuen Sack, und vergesst nicht die Gewichte wiederauszugraben! Quoll es spontan aus mir heraus. Ich vergewisserte mich kurz, ob an der Waage auch keine scharfen Kanten zu finden waren, und wandte mich dann an den Praefecten.
    Verzeih Praefect, ich nehme an, dass der Sack seine besten Zeiten hinter sich hatte. Es geht sofort weiter...
    Ungeduldig wartete ich darauf, dass die Kameraden das Getreide wieder einfüllten und ich die Gewichte wieder fand. Ohne diese lief schließlich gar nichts!

    Der verzweifelte Mann blickte mich fragend an. Vielleicht war ich ja sein Strohhalm.
    Geld? Das Imperium hat Geld! Und wenn man in seine Dienste tritt mein Freund bekommt man etwas davon ab. Und das mit Sicherheit kalkulierbarerem Risiko als ein Schifffahrt nach Athen.
    Ich trank kurz den Rest Wein aus, der sich noch in meinem Becher befand, und fuhr dann fort.
    Mein Name ist Hagnon. Ich bin vor kurzem in den Dienst der Flotte getreten. Ich war früher auf Händlerschiffen tätig. Als das letzte sank, hatte ich nur noch mein nacktes Leben. Glaub mir der Dienst in der Flotte ist das richtige! Du hast ein Auskommen und kannst bei Bewährung bis zum Kapitän aufsteigen. Wer weiß, vielleicht kannst du dann mit deiner Abfindung sogar ein neues Handelsunternehmen gründen?
    Ich blickte diesen Timesias fragend an bud hoffte auf seine Unterstützung.

    Warum konnte ich bis heute nicht sagen, aber unverhoffter hatten die Rekruten einen halben Tag Ausgang erhalten. In der Taverne nutze ich die Möglichkeit um mit dem noch recht geringen Sold ein wenig Dampf abzulassen. Als das zwischenmenschlich körperliche erledigt hatte, und mich untenherum wieder frisch fühlte setzte ich mich zu den Kameraden, die wohl gerade den dritten oder vierten Becher Wein am Hals hatten. Noch ein wenig befriedigt lauschte ich einem Gespräch am Nachbartisch, dass insgesamt recht enttäuschend für den jungen Händel verlief. Die Verzweiflung stand ihm im Gesicht. Vielleicht konnte ich ja helfen? Ich erhob mich von meinem gerade besetzten Platz und ging zu Tisch herüber. Ich kniete mich dann an den Tisch und begrüßte die beiden Männer.
    Salvete! Entschuldigt aber ich habe euer Gespräch gerade mitbekommen.
    Ich hielt kurz inne und fuhr dann fort.
    Vielleicht kann ich helfen?

    Gut, wird erledigt Proreta.Ich machte mich sofort an die Arbeit. Die Sache gestaltete sich tatsächlich etwas schwieriger, da zum einen der Griff des Dolches nicht besonders groß war, und zum anderen man ja den Dolch halten musste, während man knotet. Geduldig fertigte ich erst den Mastwurf. Dann ging ich rüber zu den Kameraden um mir zwei weitere Übungstaue zu holen. Kurz prüfend, ob alle noch emsig arbeiten, kehrte ich dann zum Proreta zurück um die übrigen beiden Knoten auch noch fertig zu stellen. Fertig Proreta! Ich reichte ihm den Dolch, damit er die Ergebnisse prüfen konnte.

    Zufrieden über diese Einteilung nahm ich Platz und wischte mir zunächst den Schweiß von Stirn und Händen. Dann nahm ich den Grifflel und wartete auf die Ansagen der wiegenden Kameraden. Ich notierte anweisungsgemäß die entsprechenden Maße.
    Soweit ich das überblicken konnte, wichen die Gewichte leicht nach unten oder leicht nach oben ab. Im Mittel dürfte es gleich sein.
    Kannst du die letzte Ansage nochmal wiederholen? Hab ich nicht verstanden.
    Die Geräuschkulisse hatte mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass ich noch einmal nachfragen musste....

    Ich war erleichtert, dass der Proreta die Lage genauso einschätzte. Schließlich sollten die Leute die Bunde auch im Ernstfall beherrschen. Gleich löcherte der Proreta mich, ob ich noch weitere Knoten und Bunde beherrschen würde. Die Frage war sicher rein informativ gemeint. Oder wollte er ggf. weitere Ausbildungsabschnitte an mich abtreten?
    Also den ein oder anderen Knoten bzw. Bund kann ich noch Proreta. Ich kann beispielsweise den Mastwurf, den doppelten Ankerstich und den doppelten Achterknoten. Soll ich welche vormachen?
    Wollte ich jetzt schon etwas genauer wissen.

    "Mein Gott was für Flaschen",dachte ich mir, als ich während der Säckeweitergabe das Gespräch des Subpraefecten mit bekam. Wie kann man so dämlich sein und bei zehn simplen Gewichten ein falsches zu verwenden. Wahrscheinlich hatte es irgendein Aushilfsarbeiter im Hafen schlicht verwechselt.
    Das der Subpraefect nun den alten Schreiber weg schickte um ein neues Gewicht zu besorgen war mein Glück. Schließlich sollte ich scheinbar diese Aufgabe übernehmen. Damit wäre die Schlepperei für mich beendet. Ich schaute kurz nickend zu Philon, der sicher auch nichts gegen diese Aufgabe einzuwenden gehabt hätte, und ging dann zum SP herüber.
    Ja Subpraefect kann ich.
    Ich setzte mich auf den nun leer stehenden Hocker, nahm den Griffel, und machte mich schreibbereit.
    Was soll ich notieren?

    Ein wenig verdutzt blickte ich den Proreta an. Er würde sicher die Truppe wesentlich besser kennen, aber für mich hätte sich ein wenig Übungszeit für die Jungs angeboten. Immerhin hatten einige den Palstek nur unter Anleitung zu Stande gebracht.
    Nichts desto trotz, Befehl ist Befehl, und ich überlegte daher wie ich die Sache organisiere, damit das ganze nicht in gordischen Knoten enden würde.
    Wird erledigt Proreta!
    Zunächst teilte ich die Jungs in zwei Gruppen ein. Die mit den linken Händen sollten weiter den Palstek knoten, während ich den anderen bereits, Kreuzknoten zeigen konnte.
    In Ordnung Leute, passt auf. Du du ...... du und du ihr stellt euch jeweils zu zweit nebeneinander. Knotet dann abwechselnd den Palstek vor. Der andere kontrolliert und unterstütz ggf. wenn es Patzer gibt. Alles klar? Dann legt los.
    Nachdem ich die schwächeren Knoter beschäftigt hatte, konnte ich mich den besseren Kameraden zuwenden.
    So, bildet mal bitte einen Halbkreis vor mir. ich wartete geduldig bis alle ruhig standen und ich ihre Aufmerksamkeit hatte. Wieder führte ich den Knoten vor und ließ das Ergebnis auf meiner ausgesteckten Hand begutachten. Der Kreuzknoten ist etwas komplizierter. Ihr nutzt ihn zum Beispiel dann, wenn ihr zwei zu kurz geratene Seile verbinden wollt. Ihr bildet mit dem einen Ende des Seiles eine Schlaufe. Dann führt ihr das andere Ende in die Schlaufe. Bevor ich fortfuhr, ließ ich mir die Seile zeigen, damit niemand unnötig zurück blieb. Jetzt wickelt ihr das durchgeführte Seilende um die Schlaufe, und führt es parallel zum eingeführten Seilende durch die Schlaufe hindurch. Entgegengesetzt straff ziehen und fertig. Gibts noch Fragen? Wenn nicht dann probiert es jeder für sich einmal aus.
    Während diese Jungs nun mit dem Kreuzknoten haderten, schaute ich mir die Problemgruppe an. Es wurde zwar besser, aber bei denen jetzt einen neuen Knoten einzuführen musste schief gehen. Ich lief also zum Proreta rüber und meldete ihm leise den Stand der Dinge, damit er in Ruhe entscheiden konnte wie es weiter gehen soll. Proreta, ich glaube die Schwachen sind schon mit dem Palstek an Ihren Grenzen. Auch die Guten da drüben könnten beim Kreuzknoten noch etwas Übung gebrauchen. Ich schlage daher vor, den Roringstek erst morgen zu zeigen. Die verknoten sich sonst glaube ich.
    Ich hoffte, dass er es ähnlich sah oder die Lage evtl. selbst prüfte.

    Das sag ich dir.
    Mit einem kleinen Lächeln hievte ich mich aus den fürchterlich staubigen und heißen Laderäumen. Draußen dämmerte es schon und es wehte eine angenehme Nordbriese.
    Ich klopfte Philon anerkennend auf die Schulter und sagte:
    Das war vielleicht ne Plackerei! Zum Glück haben wir damit das schlimmste hinter uns. In der Kette die Säcke weiter zu geben dürfte deutlich angenehmer werden.
    Jedenfalls hoffte ich das.
    Wir nahmen unsere Positionen ein und gaben Sack für Sack die Ladung weiter, so lange, bis keine mehr nachkamen. Philon und ich blickten uns Fragend an. Sollte das alles gewesen sein oder waren die Kameraden zusammengeklappt?

    Gern Proreta!
    Relativ entspannt verließ ich die erste Reihe und nahm mir ein entsprechendes Tau. Sodann stellte ich mich vor die Männer, streckte meinen rechten Arm nach vorne, wobei das Tau locker über der nach oben zeigenden Handfläche lag. Ruhig begann ich den Kameraden zu erklären, wie man einen Palstek bindet.
    So Leute, zuerst müsst ihr eine Schlaufe legen. Dann führt ihr das eine Ende des Seiles durch die Schlaufe.
    Ich vergewisserte mich, ob alle noch dabei wahren und fuhr dann fort.
    Jetzt führt ihr dieses Seilende um das andere herum, und steckt es von oben erneut durch die Schlaufe. Jetzt wird die Sache festgezogen und man erhält einen sauberen Palstek. Der sieht dann so aus.
    Erneut legte ich das Seil auf die Handfläche. Dabei Schritt ich die Reihe ab, damit jeder meinen Knoten sehen konnte und ich Fehler der Kameraden erkennen konnte. Nachdem ich einige Fehler korrigiert hatte, bewegte ich mich zum Proreta.
    Soweit haben jetzt alle einen Palstek gelegt Proreta.

    Jawohl Proreta!
    Ich antworte kurz und schneidig. Daraufhin bewegte ich mich aus die Galeere, da ja die Contubernia I zum abfüllen eingeteilt war. Auf dem Weg dorthin sprach ich mich mit Philon ab.
    Philon was meinst du. Du hältst die Säcke auf und ich fülle diese dann?
    Ein kleines nicken sollte mir wohl signalisieren, dass er einverstanden war. Dann stiegen wir in den Laderaum hinab, nahmen unsere Positionen ein und füllten Sack für Sack. Während dessen schleppten die Kameraden diese in der eingenommenen Kette bis zur Wiegestation.
    Als die Sonne langsam verschwand, wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Fragend blickte ich Philon an, der auch völlig am Ende zu sein schien. Ob wir das wohl alles heute noch schaffen würden?

    Eine Frage zur Besoldung, die den berittenen Kameraden ggf zu Gute kommt.
    Müsste die Beförderung eines Eques zum Sesquiplicarius (Miles Medicus, Tesserarius) nicht eine Solderhöhung von 20Sz statt 15Sz bringen?

    Kurz und schmerzlos wurden wir eingeteilt. Während einige schon die Augen verdrehten, wer konnte es ihnen bei der Aussicht verübeln, gab es doch noch eine Frage. Schließlich wollten wir alle in den Dienstschluss auch der Proreta, und daher unsere kostbare Zeit nicht sinnlos verschwenden.
    Jawohl Proreta! Sollen die Kameraden eine Kette bilden? Könnte mir vorstellen, dass wir dann zügiger sind!

    Jawohl 52!, presste ich noch keuchend hinaus. Schummrig gingen mir meine Gedanken durch den Kopf. Gott sei Dank war ich auf dem Flaggschiff Aeternitas gelandet. Hier war die Wahrscheinlichkeit größer Matrose an Deck zu werden. Philon war ja schon einmal gesetzt. Wer würden nur die anderen glücklichen sein.
    Leise zählte ich mit: 49, 50,51,52. geschafft. Ich stellte mich so schnell es eben ging auf, und meldete dann: 52! Durch Proreta!

    Im Eiltempo erreichten wir den Hafen, wo wir die zu entladenden Schiffe mit jedem Schritt näher kamen sahen. "Diese Kähne sollen wir paar Nasen entladen?", dachte ich so bei mir, als die Schiffe schließlich in voller Pracht und sichtbaren Tiefgang vor mir sah. " Das dürfte wohl die nächste Woche dauern.", glaubte ich. Da viel mir der eine Offizier ein, der wohl wartend vor den Schiffen stand. Wer mochte das wohl sein?