Beiträge von Cara

    Cara schaute etwas verwundert, als es an der Seitentüre klopfte. Sie ging hin und öffnete sie einen Spalt breit.
    Wer sollte jetzt noch kommen? Für Händler war es zu spät und so viel sie wusste waren alle Sklaven im Haus. Vielleicht Marco nicht, doch der war wieso die Ausnahme.
    "Ja bitte", fragte sie.

    Cara drehte sich aber dann doch schnell ab und hoffte ihre Domina habe sie verstanden, rannte in die Culina und schnappte sich zwei voll bepackte Korbtabletts an ihrem Griff. Man hatte sie wirklich Abwechslungsreich befüllt, mit Käse, Oliven, verschiedenen Obstsorten, Honig, Eiern, Hähnchenfleisch, Fisch und sogar eine Schüssel Puls und eilte weiter. An dem Cubiculum von Sisenna angekommen, stellte sie eins der Tabletts ab und klopfte an, mit der Hoffnung, das sie schnell ein herein hören würde, solange wollte sie die Kleine nun wirklich nicht mit dem neuen Sklaven alleine lassen. Wie konnten Sassia uns Silana das nur zulassen. Sie kannten den doch gar nicht, ein freundliches Gesicht sagte doch nun wirklich nicht alles über einen Menschen aus und den dann mit so einem unbedarften Kind alleine lassen. Wieso bekam sie keine Leibsklavin?

    Cara war es irgendwann müde geworden hin und her zu gehen und lehnte sich gegen die Wand. Ausgerechnet als sie gerade da stand und die Türe schlug gegen sie, nicht stark aber immer hin. „Domina ich wollte mich nur entschuldigen, deine Nachricht erreichte mich zu spät.“ Kam hatte die Sklavin es ausgesprochen hörte sie schon den Wunsch von Sisenna. Sie kam erst gar nicht dazu einen Einwand zu äußern, da waren die Beiden schon weg.
    Cara eilte zur Küche um den Essenswunsch für Sisenna in Auftrag zu geben.
    Sie wartete aber nicht bis alles fertig war, sondern rannte zu Sassias Cubiculum.

    Cara stürmte ganz gegen ihre Gewohnheit in Sassias Cubiculum und hielt sich nicht mit langen Vorreden auf. „Sassia, ich brauche deine Hilfe. Stell dir vor Sisenna will mit ihrem neuen Sklaven in ihrem Zimmer essen, während sie ihr Essen im Bett zu sich nehmen will. Eben waren die beiden noch zusammen im Baleum während der Sklave badete. Die kleine braucht einen zarten Hinweis.“
    Voller Erwartung schaute Cara zu Sassia.

    Cara war etwas nervös, zu spät hatte man ihr gesagt, dass sie sich um einen neuen Sklaven kümmern sollte und jetzt hatte die kleine Domina Sisenna es selber übernommen. Jetzt stand die Sklavin vor dem kleinen Balneum und wusste nicht was sie machen sollte. Sie glaubte zwei Stimmen gehört zu haben, sicher war sie sich aber nicht. Einfach eintreten wollte sie nicht, dennoch wenn es wirklich so war das ein Sklave und Sisenna alleine im Bad waren, gefiel ihr dies auch nicht. Waren Sassia und Silana nicht mit ihr nach Hause gekommen? Und die beiden ließen Sisenna einfach gewähren. Andererseits wusste Cara so jung sie noch war, sie war jetzt schon eine wirkliche Persönlichkeit und hatte ihren eigenen Kopf. In ihrer Aufregung trippelte Cara vor dem Bad hin und her.

    Cara stand hinter Sassia und bürstete deren Haare, immer wieder Strich sie über die gleiche Haarsträhne. „Cara?!“ Sassias Stimme war fragend und auffordernd zugleich. Erschrocken fuhr Caras Kopf hoch. „Entschuldige bitte“,
    jetzt sprach mehr die Freundin und nicht die Sklavin aus Cara. „Ich habe ein Problem“, eine längere Pause trat ein. Sassia ließ Cara Zeit ehe diese ein wenig nervös fortfuhr. „Das Problem betrifft, dich die Familie und die Frage wie ich mich verhalten soll. Du kennst mich denke ich am besten. Noch nie habe ich gegen andere Sklaven gehetzt..... doch heute geschah etwas was mir einfach keine Ruhe lässt. Ich war schon versucht mit Dominus Claudius Menecrates darüber zusprechen, doch ich schaffe es einfach nicht einen Sklaven an zuschwärzen. Du bist nicht nur meine Herrin, du bist weit mehr für mich und es geht um dich und deinen Ruf. Wenn ein Sklave über dich redet und nicht einfach so, belanglose Sachen, sonder dich und dein Verhalten kritisiert, bei anderen Sklaven, so befürchte ich wird er dies nicht nur bei dem einen Sklaven machen, den er noch nicht einmal lange und gut kennt, so wird er das auch bei anderen, bei nicht zu der Familie gehörende machen. Ich finde der Sklave sollte gebremst und zurechtgewiesen werden, aber nicht von dir doch von wem sonst? Sabinus ist nicht da und Marcellus, nun ja ihn betrifft es nicht also bleibt nur das Familienoberhaupt. Doch wenn ich dahingehe sieht es nach einer billigen Rache aus, da er auch mich beschimpfte und beleidigte.“
    Cara legte die Bürste beiseite und ging um Sassia herum und schaute sie bittend an. „Du liebst deinen Großvater und möchtest ihn bestimmt nicht aufregen, genauso wie ich, deshalb wirst du auch die richtigen Worte finden.“
    Cara hatte bewusst noch nichts weiteres erzählt, denn sie kannte auch Sassia, sie wusste diese würde bestimmt an die Decke fahren, deshalb hatte sie gezaudert und so umständlich begonnen. Nun war der Punkt erreicht, an dem sie fand Sassia solle sich äußern, entweder sie auffordern mehr zu erzählen oder sie anwies mit Sklavengerede in Ruhe zu lassen.

    Cara hörte nicht mehr was Aristoteles und Magrus weiter zu dem Thema äußerten. Sie war im Hortus angekommen um enttäuscht festzustellen von Demetrius war auch hier nichts zu sehen.
    Enttäuscht wie sie war setzte sie sich auf eine Bank und machte sich ihre Gedanken über diesen Aristoteles. Nur weil er im fernen Griechenland Bildung genossen hatte, war er im Glauben Wissen zu besitzen und etwas über die Claudier zu wissen. Silana wenn auch noch jung und sprunghaft, was zum Anrecht der Jugend gehörte, war ihm geistig weit überlegen. Ihre Sassia war charakterlich so gestärkt, sie würde sich niemals jemanden unterordnen, auch nicht ihrem Ehemann. Aristoteles hatte wohl vergessen wer in einem römischen Haushalt das Sagen hatte. Männer kümmerten sich nicht darum. Warum überließ Claudius Menecrates ihr sonst die Haushaltsführung. Dann lächelte sie, nach seiner These müssten alle Sklaven Roms kastriert sein. Jede Frau wäre dann in Gefahr. Oder dachte er, nur gebildete Sklaven wären gefährlich für Frauen. Egal was immer seine Gedankenwege waren, sie war enttäuscht darüber, dass er immer, wann immer sie ihm begegnet war, über das Eine sprach, über sich, seine Bildung und vor allem über seine Kastration. Sie konnte sich vorstellen, dass es nicht nur sie, sondern auch viele andere in der Villa Claudia nervte, sonder auch auf lange Sicht abstieß. Ob er auch bei seiner Aufgabe als Scriba so ausdauernd und hartnäckig war? Pah, schloss sie ihre Gedanken ab, ein guter Paedagogus, beschimpft andere Menschen nicht so, wie er es mit mir tat. Er kennt mich nicht und weiß nichts über meine Bildung, er ist menschlich und pädagogisch unfähig. Sie sprang auf und beschloss nach dieser unerfreulichen Begegnung, sich etwas gutes zu tun, schließlich hatte sie genügend angespart, um sich ein schönes Schmuckstück zu gönnen. Ob Ring, Armreif, Ohrringe oder Kette würde sie dann entscheiden.

    „Danke dir Magrus,“lächelte sie ihn an. Schaute Aristoteles an und meinte, „du solltest acht geben, dass das was du hier von dir gibst, dir nicht eines Tages auf die Füße fällt. Meine Loyalität gehört nicht den Sklaven, sondern meiner Herrin und dem Gensoberhaupt, da kenne ich nichts, denn Slaven wie dich sah ich kommen und gehen, denen nutzten weder Bildung noch noch ihre Kastration etwas. Ach ja und wenn du mich nicht beleidigen möchtest, warum hältst du dann nicht den Mund oder denkst wenigstens nach, ehe du redest? Du solltest wissen ich bin in diesem Patriziergeschlecht aufgewachsen, kenne es also weit aus länger als du. Ach was rede ich überhaupt mit dir darüber, du scheinst doch wieso nicht zu wissen wovon du redest.“ Kaum zu Ende gesprochen ging sie in den Garten.

    Cara die auf der Suche nach Demetrius war, hörte in der Sklavenunterkunft die stimmen von Magrus und Aristoteles. Gerade sie die beiden fragen wollte, ob sie wüssten wo sich Demetrius zur Zeit aufhalte, bekam sie mit was Aristoteles sagte. Unwillig schüttelte sie mit dem Kopf. Von der ruhigen und ausgeglichenen Sklavin war plötzlich nichts mehr da. Was bildest du dir ein wer du hier in diesem Haushalt bist? Kam sie um die Ecke geschossen und funkelte Aristoteles an. Als Paedagogus spricht du so über Patrizierinnen? Beschimpfst sie als Gören. Du bist in meinen Augen sowas von unqualifiziert für deine Aufgabe. Denkst du nur weil du kastriert wurdest wärst du etwas besonderes. Euch gibt’s doch auch an jeder Ecke und in jedem Lupanar. Du hast dir gedacht weil Dominus Menecrates, dich gnädiger Weise als Scriba einstellte, und das nur weil er keine untätige Sklaven mag, würdest du jetzt eine besondere Position einnehmen. Bildest du dir da nicht zu viel ein?
    Was das von dir als unzüchtige Verhalten von Domina Sassia und Domina Silana angeht, wie anders als nackt sollen sie ein Bad benutzen? Du vergisst du bist Sklave, eine simple Sache, ein Möbelstück, mit dem sie machen können was sie wollen, mehr bist du nicht. Rede Magrus doch keinen Blödsinn ein. Die beiden sind zu sehr Patrizierin, sie haben gar nicht nötig falsche Behauptungen über eine Sache wie einen Sklaven in die Welt zu setzen
    .“
    Cara funkelte Aristoteles noch einmal wütend an und wandte sich zu Magrus. „Magrus ich bin auf der Suche nach Demetrius, hast du ihn vielleicht gesehen?“

    Cara stand im Hintergrund und beobachtete das ganze Szenario, sie war froh und zugleich ein wenig enttäuscht. Sie freute sich darüber, dass das Kaiserpaar eingetroffen war und über das Aussehen und Auftreten ihrer Domina. Ersteres hatte sie einiges an Nerven gekostet. Sassia die in gewissen Sachen die Perfektion liebte, war wie bei solchen Gelegenheiten, Besuch von wichtigen Persönlichkeiten, nur schwer zufrieden zu stellen. Da konnte selbst die Schieflage eines Wimperhaares eine leichte bis mittelschwere Krise hervorrufen. Aber den Göttern sei Dank nun war sie hier und dem Kaiserpaar von ihrem Großvater vorgestellt worden.
    Enttäuscht war die Sklavin darüber, nicht darüber, dass die ganzen Vorbereitungen für diese Tag im Hause der Claudier gut gelaufen waren, sondern darüber, das diese an ihr vorbei gelaufen. Da hatte das Familienoberhaupt sie mit einer Aufgabe betraut, welche sie gewissenhaft durchführen wollte, doch man hatte sie nicht gebraucht. Der eingespielte Haushalt brauchte ihre Hilfe nicht. Nun stand sie hier und fühlte sich als Versagerin, da sie keinen Beitrag geleistet hatte, abgesehen von dem Erscheinungsbild ihrer Herrin und deren jüngere Schwester.
    Sie überlegte was oder war noch mal das Hauptziel des Kaiserbesuches? Richtig, der Enkelsohn und sein Tribunat. Sie fand ihn merkwürdig den ältere Enkelsohn von Claudiua Menecrates. Das Gegenteil von seinem jüngeren Cousin Sabinus, der ein paar Jahre jünger, schon jetzt, ernst und gewissenhaft wie er war, an seine Zukunft arbeitete. Dagegen war Marcellus, ein paar Jahre älter als Sabinus, eher der Typ, ich Patrizier und Enkel schnipse mit den Fingern und man trägt mir zu.


    Jetzt galt Caras Aufmerksamkeit der Kaiserin, eine wundervolle warmherzige Frau mit keinem Dünkel wie viele Patrizier auch in diesem Hause sie zur Schau trugen. Rührend wie die Augusta sich um die kleine weinende Sisenna kümmerte und anschließend die beiden Schwestern begrüßte. Ja sie entschärfte ganz diplomatisch Silanas Auftritt und erwähnte lobend den Garten und wollte diesen mit den beiden jüngsten Mädchen besuchen.
    Was dann geschah bestätigte Caras Meinung zu dem jungen Herrn. So sehr Patrizierenkel, dass er glatt die Kaiserin übersah. Vielleicht genoss er noch sein spätes Erscheinen und war der Meinung, dadurch zu brillieren. Er mochte Mann und Patrizier sein, doch eine Kaiserin sollte besonders ein solcher nicht so brüskieren. Sie war der Meinung wenn die Augen der Kaiserin nicht wohlwollend auf ihm ruhten, könnte es ihm schaden. Dies jedoch würde besonders seinen Großvater verletzen, denn dann hätte Marcellus seinen schlechten Ruf weg.
    Cara zog es vor den bedienenden Sklaven in den Garten zu folgen. Vielleicht konnte sie hier hilfreich sein.

    Cara kleidete Sassias Schwester Silana an. Plötzlich lächelte sie, wenn ich mir die beiden so betrachte, frage ich mich, ob sie in der Lage sind sich alleine anzukleiden. Nun ja Silana vielleicht, wenn dann bestimmt aus einer von ihr so typischen Trotzreaktion heraus.
    Dann hätte sie beinahe inne gehalten, was faselte, denn jetzt Aristoteles? Wen meinte er würde das interessieren? Entpuppte der sich jetzt als Heulsuse. Das war nun mal so, Sklaven mussten damit leben. Wer wusste schon wie viele Sklave so herum liefen? Vielleicht sollte man ihn mal so richtig nach römischer Art auspeitschen, dann wüsste er wenigstens was auspeitschen bedeutete. Sie hatte dabei schon richtige Männer zusammenbrechen sehen. Oder benutzte Aristoteles dies um sich interessant oder wichtig zu machen?
    Die kleine Sklavin stellte fest, sie hatte nun endgültig genug von Männern. Waren sie alle so? Oder wurde man als Sklave so berechnend?

    Cara strich versonnen über die Beine ihrer Herrin, ja sie fühlten sich gut an, genau wie die anderen Körperstellen, an denen sie Sassia von ihren Haaren befreit hatte. Heute fand sie diese Arbeit überaus anregend. Aufmerksam verfolgte sie den Disput zwischen Silana und dem Pädagocus. Es war bestimmt nicht leicht für ihn, sich gegen sie zu behaupten, denn als Sklave konnte man sich nicht immer so frei äußern wie man wollte. Auch kannte er seine Gesprächspartnerin nicht und und wusste nicht wie sie reagieren würde, wenn er etwas äußerte was ihr missfiel. Als Sklave vollführte man auch manches Mal eine Art von Eiertanz.
    Für die Sklavin war aber klar, dass Silana das hier gerade genoss. Sie liebte es wenn sie andere mit Worten spielerisch provozierte und oft neckte und ihr Spiel mit ihnen trieb. Sie Cara fand, dass Aristoteles sich wacker schlug.
    Sie zuckte doch wirklich ein wenig zusammen als Sassia, die wohl auch aufmerksam lauschte zusammen. Sie wollte ihr gerade antworten, als sie hörte was Magrus zu Sassia sagte. Cara hob leicht die Augenbraue, verwundert fragte sie sich warum Magrus das sagte. Wollte er sich anbiedern? Vor ihrer Domina glänzen? So etwas mochte sie nicht. Sklaven die versuchten zu integrieren gehörten nicht zu einem Claudischen Haushalt. Er würde sich daran gewöhnen müssen, dass es nicht immer so lief wie man es sich wünschte. Bei gleicher Bildung, hatte Aristoteles zumindest die älteren Rechte, er war schon in diesem Haushalt als sie kam. Er Magrus war Sabinus Sklave und alles andere war Sache des Familienoberhauptes.
    Ja Domina, platzte Cara laut heraus, ich bin hier gleich fertig und werde Domina Silana nach ihren Wünschen fragen.

    Cara hielt an, seufzte und nickte „Ja Dominus“ sagte sie vor sich her, ohne auf die Lautstärke zu achten. Deine Herrin? Livineia? Sie war eine Herrin, aber den Göttern sei dank nicht ihre Herrin. Wenn sie nur an den Titus dachte wurde ihr ganz anders. Das schlimmste war, jetzt gab es hier gleich zwei von ihrer Sorte.
    Wohl oder Übel schlug Cara den Weg in Richtung Culina ein.

    Natürlich würde Cara nicht das große Lararium aufsuchen, das war für die Familienmitglieder vorgesehen. Die Sklaven suchten das sehr viel kleinere und weitaus schlichtere, für ihre Anliegen, in einer Ecke der Culina auf.
    Cara würde den Laren von ihrer Speise heute das doppelt wie üblich abgeben nur hatte sie jetzt keine Zeit dazu. Sie musste unbedingt, bevor sie mit ihrer Aufgabe begann, mit ihnen sprechen. So eilte sie sofort, nachdem Claudius Menecrates sie entlassen und zu ihren Aufgaben geschickt hatte, zur Küche.
    Vor dem kleinen Hausaltar blieb sie stehen und schloss ihre Augen um sich besser sammeln zu können.
    Sie wollte die größt mögliche Unterstützung für den gesamten Haushalt erbitten.


    „Ihr Penaten, Laren, Manen und Genien ich eine kleine unbedeutende Sklavin erbitte euren Schutz und eure Hilfe. Der Kaiser und seine Familien beehren unser Familienoberhaupt und die Familie mit ihrem Besuch. Hilf uns, dass alle Vorbereitungen, zu diesem Anlass, zu aller Zufriedenheit abgeschlossen werden. Das der Kaiser sein Auge wohlwollend auf die Gens Claudia ruhen lässt, die ihm immer treu zur Seite stand und bestimmt stehen wird.“


    Cara überlegte kurz nach Beendigung des Gebetes, sie hoffte, sie habe alles richtig gemacht und niemanden erzürnt. Nun hieß es aber sich auf ihre Pflichten zu besinnen. Sie schaute sich in der Culina um. Richtig, überlegte sie ich brauche eine Tabula und diese Tabula werde ich jetzt immer bei mir tragen, damit ich mir alles notieren konnte und nichts vergesse.
    Jetzt wusste sie nicht weiter, alles weitere lag in den Händen der Enkelkinder.

    Aber, aber das kann ich nicht, hätte Cara zu gerne gerufen.
    Ich habe mich bisher doch nur um Sassia gekümmert und ja auch ab und an um Silana, mehr habe ich nicht geschafft.
    Jedoch Cara wusste, sie musste schweigend gehorchen.
    Das dann auch noch ausgerechnet wenn der Kaiser kommt.
    Hoffentlich verließen bald alle das Atrium,
    sie musste unbedingt alleine sein,
    nein sie musste unbedingt zum Lararium.
    Sie brauchte göttliche Unterstützung.
    Was hatte das Familienoberhaupt nochmal gesagt und dann auch noch so streng.
    Oh ihr Götter helft mir,
    wenn das man gut geht.
    Ob sie mich sonst verkaufen?
    Richtig, Aufträge der Enkelkinder organisieren.
    Wirklich?
    Nein die Einkäufe zu den Aufträgen der Enkelkinder.
    Was war damit?
    Richtig, sie musste sie organisieren.
    Sie sollte das machen?
    Hatte Dominus Claudius Menecrates das wirklich gesagt?
    Unglaublich.

    Cara war schon sehr erstaunt, als es hieß alle sollten erscheinen. Dieses mal nicht nur Familienmitglieder oder nur die Sklaven des Hauses, nein alle.. Nur war es die Frage zu einem freudigen Anlass oder hatte es einen bösen Zwischenfall gegeben und es musste etwas aufgeklärt werden. Das war auch schon vorgekommen. Wie auch immer Cara kam dicht hinter ihrer Herrin ins Atrium und blieb dann zurück. Die Familie hatte Vorrang, man würde sie schon rufen, wenn jemand sie brauchte.
    Suchend schaute sie sich um, hoffentlich hatte jemand auch Silana benachrichtigt oder hatte diese sich wieder in ihrer Gedankenwelt verloren?

    Cara die nun ihren Schrecken überwunden hatte, ärgerte sich über sich selber. So etwas war ihr noch nie passiert. Sie hatte noch nie gelauscht. Sie war daran gewöhnt, dass ihre Sassia ihr alles sagte was wichtig war. Für das was sie eben gemacht hatte gab es nur den einen Grund, sie war so fasziniert von diesem Titus, das s sie alles um sich herum vergessen hatte,
    Noch immer mit gesenkten Blick stand sie da und antwortete, „ja Domina und bitte glaubt mir, ich wollte dich und den jungen Dominus nicht belauschen.“ Jetzt da sie es noch einmal betont hatte, dass sie so etwas nicht vor gehabt hatte, wandte sie sich um und ging ins Haus zurück. Sie würde umgehend zum Cubiculum ihrer Sassia verschwinden. Bestimmt gab es dort noch etwas was sie richten konnte.

    Nein nicht, schrie es in Cara entsetzt sie hatte doch nur den Sklaven sehen wollen, Livineia und ihr Bruder interessierten sie doch nicht wirklich. Sie hatte doch ihre Sassia. Aufgeregt kaute sie auf ihrer Unterlippe. „Ich mache eine kleine Pause, Sassia ruht sich aus.“ Kaum ausgesprochen wurde Cara kreidebleich. Sie hatte nicht Silana vor sich, das hier war eine andere. „Ich meine, meine Domnia, bitte verzeih.“ Ein Angstgefühl kam in ihr auf, so dass ein Schauer über ihren Körper rieselte. Mit gesenkten Kopf und hängenden Schultern stand sie vor der Claudierin.

    Cara musste sich noch an die die weitere Verwandschaft, Cousin und Cousine, von Sassia und Silana gewöhnen. Etwas suspekt kamen die beiden ihr schon vor, denn jetzt wo sie da waren, wehte ein schärferer Wind in der Villa Claudia.
    Sie fand, das Titus, der Sklave von dieser Livineia, besonders unter ihrer Herrin zu leiden hatte. Ständig nörgelte und jammerte diese herum. "Kopfschmerz", war scheinbar ihr Dauerzustand.
    Der Sklave aber,Titus war sein Name, sie konnte ihn von ihrem Platz aus sehen, tat ihr schon etwas leid. Cara hatte ein wenig Zeit für sich, da Sassia ein wenig ruhen wollte und hatte sich ein Plätzchen hinter Oleanderpflanzen gefunden, welche in Kübeln, zu einer Art Sichtschutz aufgereiht waren.
    Mit sichtlichem Interesse betrachtete sie ihn. Er war ein hübscher Kerl und welch einen athletischen Körper er hatte. Versonnen schaute sie ihn an und bewunderte ihn für seine stoische Ruhe. Dann erst seine Haut, sie wirkte wie seidiger Samt. Sie hätte gerne einmal über seine Haut gestreichelt. Ob diese sich so anfühlte wie sie aussah?

    Cara, sonst eher zurückhaltend, genoss den Auftritt der Claudier. Es war schon etwas besonderes in solch einer geballten Macht auf zu treten und sie war dabei. Den zukünftigen Herrn betrachte sie genauer, es war ihr schon wichtig zu sehen wie er mit Gästen umging. Da sie etwas Abseits stand, konnte sie unbeobachtet amüsiert lächeln, als sie eine rothaarige Sklavin entdeckte. Ja, das war eindeutig Sassias Werk, sie konnte aber auch manchmal sowas von sein. Natürlich hatte Sassia Cara von der Sklavin des Flaviers erzählt. Bald würden die Spuren von dem Zusammentreffen der Sklavin mit ihrer Domina herausgewachsen sein. Wie mir scheint scheint, dass diesem rothaarige Luder, die Ankunft Sassias nicht so gut bekommt. Irgend etwas stimmt nicht mit ihr, stellte Cara fest. Hat sie sich etwa Hoffnungen gemacht eine Gespielin ihres Herrn zu werden, da werde ich wohl demnächst ein Auge drauf haben müssen. Ich muss später mit Sassia über das Thema sprechen. Ihre verkrampfte Haltung spricht ja wahre Bänder.
    Schau einer an, wer mag dass denn sein, den sie dort im Visier hat? Ist sie etwa eins von jenen Sklavenflittchen, die sich allen Männern an den Hals werfen, nur um davon zu profitieren? Cara ging ungezwungen durch ihre Umgebung, nur um den Blick der Sklavin verfolgen zu können.