Beiträge von Cara

    Aufgewühlt machte Cara sich auf, um wie sie gesagt hatte, nach einem Weinhändler zu schauen. Der eigentliche Grund war aber, sie wollte ein wenig Zeit für sich haben. Sie konnte die Fröhlichkeit und Unbekümmertheit der anwesenden Claudier zur Zeit nicht ertragen. Sie war schließlich ein Mensch und kein schmückendes Beiwerk. Jetzt war sie genau dort wo sie gedacht hatte nie hinzukommen. Sie musste nach all den Jahren, dass lernen, was sonst anderen Sklaven eingebleut wurde, sie war das Eigentum ihrer Herrin. Genau wie ein Tisch, ein Stuhl, ein Blatt Papyrus, sie konnte damit machen was immer ihr in den Sinn kam, pflegen oder zerstören, behalten, verschenken oder töten.
    Sie war nicht wirklich Freundin, Dienerin, nein sie war eine Sklavin. Sie erinnerte sich daran, wie eine alte missgünstige Vettel ihr spöttisch gesagt hatte, „ du glaubst du bist was besseres? Glaub mir, auch du wirst einmal begreifen wo du hingehörst, nur wirst du dafür von deinem Sockel fallen, du wirst dich dann verraten und verkauft fühlen“ Ihr höhnisches Lachen klang Cara jetzt wieder in den Ohren.


    So mit sich selber beschäftigt, hatte sie gar nicht bemerkt, dass sie viel schneller vorwärts kam, weil fast alle Zuschauer fest auf ihren Plätzen blieben, da alle Augen gespannt in Richtung Kaiser Loge schauten.
    Erschrocken rannte Cara los um einen Weinhändler zu finden. Der Kampf war zu Ende und dann würde nach mehr Wein gerufen werden.
    Endlich sie hatte einen entdeckt, Knabbereien hatte dieser auch, da fiel ihr ein wie sehr Silana doch Nüsse liebte. Wein und Nüsse brachte ein Sklave von ihr geführt auf schnellsten Wege zu ihren Herrschaften. Schließlich war sie Sassias Leibsklavin und konnte diese nicht warten lassen.

    „Natürlich, alles ist perfekt man wird dich und natürlich auch dich Silana bewundern. Welche Familie in Rom kann schon mit so vollendeten jungen Damen aufwarten?“
    Davon war Cara vollkommen überzeugt und das nicht nur weil Sassia ihre Herrin war.
    Cara mit einem Korb, voller Bürsten, Kämme, Tigel und Töpfchen, für alle Eventualitäten ausgerüstet, begleitete die beiden nur zu gerne. Das sie dieser Einladung zugesagt hatten lag nicht nur daran, dass diese von dem neuen Aedil ausgesprochen worden war und alles was in Rom Rang und Namen hatte, dort erscheinen würde, nein Sassia war wie sie es haben wollte, die zukünftige Gemahlin von Caius Flavius Scato. Cara war nicht immer dabei gewesen wenn Sassia und Scato sich begegnet waren, dennoch sie kannte ihre Domina, diese war es bestimmt gewesen, die die Vereinigung heimlich gesteuert hatte. Was sie haben wollte bekam sie wie auch immer. Das war schon immer so gewesen und sie kannte Sassia, schon seit frühester Kindheit.
    Die Sklavin fand es schon seltsam wie verschieden drei Geschwister sein konnten, der stille Denker Sabinus, die scheinbar ruhige aber alles beherrschende Sassia und die oft verstreute , spontane, wirbelnde Denkerin Silana. Eins hatten die Claudier gemeinsam, sie waren durch und durch Patrizier, genau wie die Flavier zu denen sie jetzt unterwegs waren.

    Cara stand da und nagte an ihrer Unterlippe. Für sie stand fest, sie würde nie mehr freiwillig irgendwelche Spiele besuchen. Sie liebte ihre Herrin Sassia, war sich auch sicher, dass diese Gefühle für sie hatte, doch heute war ihr bewusst geworden, ihre Herrin war nun mit dem letzten Zipfelchen ihres Wesens in die Welt der Erwachsenen getreten. Seit ihrer Ankunft in Rom veränderte sie sich in rasender Geschwindigkeit. Ihrer beiden Interessen drifteten auseinander, sie Cara war nun wirklich eine Sklavin. Auch wenn Sassia es anders sehen würde, die kindliche Zeit der engen Freundschaft war endgültig vorbei. Damit war Cara nun endgültig Sklavin, vielleicht hatte da ein Funken Hoffnung in ihr geglommen bei ihnen beiden wäre alles ganz anders, nein, war es nicht. Sie Cara gehörte einfach in das riesige Heer der abertausende von Sklaven.


    Die sicherlich tröstend gemeinten Worte ihrer Herrin, „Du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Dir wird nichts geschehen, das verspreche ich dir.“ halten lange nach. Nein, Sorgen machte sie sich in dem Sinne nicht, sie wusste ja, Sassia ging mit ihrem Besitztum pfleglich um. Die Sklavin strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Zumindest wusste sie jetzt, an wen sie ausgeliehen wurde. Jetzt fehlte nur noch der Kampf, bei dem Sassia um ihren Sieg in einer Wette bibberte. Es ging um das Gewinnen um anders nichts. Sie war schlicht ein Wetteinsatz, weiter nichts. Kosten tat dieser nichts, lediglich der Verzicht an einer Sklavin für eine gewisse Zeit, die vertraut war mit all ihren täglichen Aufgaben für ihr das Wohlbefinden ihrer Herrin, aber ersetzbar, es waren noch genügend da, zur Not kaufte man sich eine neue.
    Cara spürte wie ein Tränenschleier sich bildete und ihr Blick ging blinzelnd in die Ferne. „Domina, ich hole noch etwas Wein,“ kam leise von ihr.

    Langsam fing das geplante Wohlfühlbad an zu nerven, wenigstens empfand Cara das so. Dementsprechend weniger gut gelaunt wusch sie Silans Haare, vor lauter Hektik blieb sie in mehrmals mit einem Finger in der, von ihr so bewunderten, Lockenpracht hängen. Ein um das andere mal murmelte sie erschrocken, „Entschuldigung Domina“. Zum Schluss ehe sie zu der wartenden Sassia eilte kam leise, „Domina ich bitte nochmals um Entschuldigung, ich weiß ich habe dich heute schlecht behandelt und verstehe wenn daraus Konsequenzen für mich entstehen.“
    Danach eilte die Sklavin zu ihrer Herrin um sie abzutrocknen. Intensiv aber sichtlich bemüht, jetzt sanfter mit Sassias Körper umzugehen, rieb sie diese trocken. Nachdem diese es sich so gemütlich wie möglich gemacht hatte, begann Cara mit der Enthaarungsprozedur.
    Da ertönte plötzlich eine weitere männliche Stimme hinter ihr, erschrocken zuckte sie zusammen.

    Zitat

    Original von Claudia Sassia


    Gerade als Cara die Stufen den Beckens bestieg war es Sassia, die sie zurückhielt. „CARA! Wo willst du hin? Was ist mit meinen Haaren?“ Eigentlich hatte sie sich doch im Vorfeld deutlich ausgedrückt. Ausgiebiger Badetag. Das hieß nicht. Rein in Wasser und wieder raus, dass wusste Cara doch.


    Zitat

    Original von Cara


    Mit gesenktem Kopf und hängenden Flügel ging Cara zurück. „Ja Domina, nein Domina“. Das nein Domina betraf die Frage „Muss man euch alles erklären?“ Zumindest was sie betraf, dafür war sie schon zu lange Sassias Leibsklavin.


    Cara, die die ganze Zeit hinter ihrer Herrin stand, schaute Sassia und Magrus zu, eigentlich sollte sie ja ihrer Herrin die Haare waschen, das schien ihr aber im Moment nicht passend zu sein, da diese sich um den Sklaven kümmerte. In einem nach ihrer Meinung geeignetem Zeitpunkt fragte sie deshalb leise. „Domina wäre es dir recht, wenn ich zuerst deiner Schwester die Haare waschen würde?“
    Mittlerweile fragte sie sich, warum sie das Becken hatte verlassen wollen. Sie fand ihr Verhalten jetzt selber albern. Noch mehr ärgerte sie sich, dass sie wegen ihrer Dummheit ihrer Herrin verärgert hatte und diese sie hatte zurechtweisen müssen.

    Cara war von den Kämpfen total abgelenkt. Es interessierten sie plötzlich keine Gladiatoren und kein Caesar mehr. Für sie war im Augenblick nur wichtig und das hatte sie bisher immer noch nicht herausgefunden, für welche Wette sie der Einsatz war.
    Es nervte entsetzlich, es tat sich gar nichts. Es ging einfach nicht weiter. An wem mochte es liegen? Wie lange sollte sie es noch aushalten?
    Prüfend schaute sie in alle Richtungen, lauschte auf alle Gespräche in ihrer Umgebung, aber es tat sich nichts.
    Ob ihrere Sassia ahnte wie sie litt? Konnte sie sich vorstellen wie schlimm es war sooo lange warten zu müssen? Zweifelnd schaute sie in die Runde um ihre Domina, nein die würde es nicht im geringsten interessieren.

    Herje fluchte, die sonst so ausgeglichen Cara innerlich, heute geht aber auch nicht mehr wie alles schief. Ich dachte Sassia wäre abgelenkt und voll mit ihrer Schwester beschäftigt. Magrus schein zu allem Überluß geflogen zu sein, so dass ich noch nicht einmal meine Tunika anziehen konnte.
    Die Sklavin kannte ihre Pflichten, sie wollte sie auch erfüllen, nur eben heute nicht wie üblich im nackt im Becken, sondern angezogen von außerhalb. Warum wusste sie selber nicht richtig, sie war es doch gewohnt sich innerhalb des Hauses völlig ungezwungen zu bewegen. Nur eben brachte Magrus sie völlig aus der Fassung.
    Mit gesenktem Kopf und hängenden Flügel ging Cara zurück. „Ja Domina, nein Domina“. Das nein Domina betraf die Frage „Muss man euch alles erklären?“ Zumindest was sie betraf, dafür war sie schon zu lange Sassias Leibsklavin.

    Entschuldigung“, flüsterte Cara, da sie voller Schrecken sah was sie gerade angerichtet hatte. Sie sah kurz zu Silana rüber und sie bestätigte dieser mit einem kurzem “hm“, dass sie sich alleine waschen konnte.
    Sicht erleichtert weil sich Sassia gerade zu einem Thema ereiferte, was es war hatte die Sklavin, die gerade ein eigenes Problem bewältigen musste, vergessen.
    Wenn Magrus jetzt weg ist könnte ich eigentlich die Gelegenheit nutzen und das Bad schnell verlassen. Ich wäre wenn er zurückkomt wieder angezogen, waren ihre Überlegungen.
    Zur Selbstbestätigung klatschte sie Sassia den Schwamm auf ihren Rücken. So das wäre erledigt, ich zieh mich schon mal an, kam auch gleich etwas überlaut von ihr. Schon war sie in Richtung Treppenstufen unterwegs.

    Platsch, nun fiel der Schwamm ins Wasser. Aber er braucht doch nicht extra zukommen, ich hole es schnell selber, wollte Cara erwidern. Die Worte blieben aber aus und sie errötete bis hinter den Ohren. Magrus sollte hier reinkommen und sie so sehen?
    Schnell suchte sie nach dem verflixten Schwamm, nachdem sie ihn erwicht hatte, immer ein Auge in Richtung Eingang, versuchte sie ihren Standort so zu wählen, dass sie einem eintretenden den Rücken zu wandte.
    Auf das was gesagt wurde achtete sie nicht, denn sie hatte das Problem, ihr Herz klopfte zu laut und in ihren Ohren rauschte es seltsam.
    Um sich ab zu lenken, begann sie erneut Sassias Rücken zu bearbeiten. Diesmal war es wirklich ein bearbeiten. Man könnte glatt meinen sie würde den Küchentisch abschrubben oder den Fußboden. Was für ein Glück, dass es nur der Schwamm und keine Bürste war.
    Eifrig fragte sie, „Silana, soll ich dich dann auch mit dem Schwamm abreiben oder lieber mit einer Bürste?“ Die Frage klang zu laut zu schrill und die Sklavin erschrak über sich selber.
    Inzwischen war Magrus eingetreten und sie spürte seinen Blick im Rücken. Emsig rieb sie weiter.
    Innerlich fluchend stellte sie sich die Frage,muss das sein? Muss er mich wirklich nackt sehen?

    Sie hatte nicht nur ihre Herrin samt Schwester im Blick, die Kleider der beiden, sondern auch die Umgebung. Cara wusste doch, mit die schlimmsten Gerüchteküchen waren die Thermen. Warum sollte es in der Thermae Agrippae anders sein? Kaum schnappte jemand den Bruchteil eines Gespräches oder sogar eines Satzes auf, so brodelte es in den oft unheilbringenden Küchen. Aus einem sonnigen Tag entstand dann oft sogar ein winterliches Schneegestöber.
    Sieh da, wachsame Mitbürgerinnen hoben interessiert die Köpfe als die Schwestern sich näherten. Die ein oder andere kicherte bei Silanas Platscher und hie und da steckte man tuschelnd die Köpfe zusammen.
    Ja das war Rom wie die Sklavin es kennen gelernt hatte, das riesige Centrum der Welt, aber auch ein Dorf.

    Wenn Cara etwas gerne machte, dann war es mit den Schwestern ein Bad genießen, auch wenn sie dabei arbeiten musste. So hatte sie sich schnell nach Sassias Aufforderung entkleidet und war ins Wasser gestiegen.
    Während sie noch nach dem passendem Schwamm schaute meinte sie, „ein Octavier? Doch nicht etwa der Rüpel vom Stadttor, du erinnerst dich Sassia? Der die Schwierigkeiten bei der Ankunft machte.“
    Hier in der kleinen vertrauten Runde, konnte sie ihre Herrin ungezwungen ansprechen. Einen Schwamm schon in der Hand hielt sie inne. „Oder doch lieber zuerst eine sanfte Bürstenmassage? Verflixt, Entschuldigung ich habe etwas vergessen, ich wollte doch ein paar Kleinigkeiten zum Knabbern und etwas verdünnten Wein bereitstellen. Ich glaube das mache ich noch zuerst.“ Schon legte sie den Schwamm zurück.

    Ah, hilfe ihr Götter, nicht die auch noch mit Männergeschichten, war Caras erster gedankliche Hilferuf. Bei ihrer Sassia gab es ja wenigstens noch eine klare Linie aber Silana, dieses sprunghafte Wesen, das wird anstrengend. Bis jetzt waren es mehr kindliche, mädchenhafte, begeisterte Bewunderungen, Jetzt schien es aber langsam auch bei der jüngeren Schwester ernst zu werden.
    Bei all ihren Überlegungen stand die Sklavin versunken in ihren Gedanken , mit einem letzten Haarband in der Hand da und starrte auf die verhängnisvolle kleine Pfütze.

    Cara schaute nicht gerade wenig belustigt als Silana ihr fast vor die Füße schlitterte. Das wäre es doch, eine Patrizerin die mir die Füße küsst. Erschrocken dreht Cara sich ab, als ob sie Angst hätte jemand könnte ihr die Gedanken vom Gesicht ablesen.
    Ein weiterer Blick auf Silana, erzeugte bei der Sklavin aber Mitleid. Sie zog etwas Luft mit einem Zischlaut durch die Zähne und dachte uh das hat sie gespürt, wobei sie an die Pobacken von Sassias jüngere Schwester dachte. Normalerweise würde man jetzt kühlen, dachte sie. Ein warmes Bad befördert nun aber zuerst eine schönes Farbspektrum auf ihrem Allerwertesten. Ob sie jetzt noch baden möchte?
    Sassia lässt es mal wieder kalt, sie amüsiert sich prächtig, dachte sie als sie deren Bemerkungen hörte.
    Es ist wirklich nicht immer leicht mit den Schwestern. „Ich bin sofort fertig, dann bist du an der Reihe.“ Es sollte ein keines Trostpflaster sein, außerdem hatte Silana so Gelegenheit, ihnen mitzuteilen wenn sie nicht mehr baden wollte.

    Mit langjährig geübten Griffen entkleidete Cara ihre Herrin. Anschließend löste sie die Haarbänder und Kämme aus ihrem Haar. Musternd betrachte sie den schönen makellosen wohlgeformten Körper ihrer Domina. Wer auch immer sie heiratet besitzt ein Juwel, dachte sie nicht ohne eine Spur Wehmut. Vorbei ist es dann mit der Freiheit und wir müssen uns in einen neuen Haushalt eingliedern. Seltsam solche Gedanken spuken mir jetzt immer häufiger durch den Kopf, doch jetzt soll es nicht das Thema sein, damit wandte Cara sich der Frage nach dem Duftöl zu. „Rosenduft wie gewöhnlich oder warten wir auf Silana? Wir könnten aber auch etwas ganz neues ausprobieren.“

    Es regnete, gut Regen muss auch sein, es fördert das Wachstum, aber nicht seit Tagen und das mit zwei Schwestern die sich langweilen, dachte Cara. Die Langeweile hatte zum Erfolg, Sassia hatte den Einfall ein richtiges Badefest mit ihrer Schwester zu veranstalten. So ein richtiges Wohlfühlbadefest, mit alles pi pa po, du weißt schon, hatte sie breit grinsend zu ihrer Leibsklavin gesagt,
    Und ob Cara wusste, das würde dauern und was dabei alles rauskommen würde hatte sie schon des öfteren erlebt. „Trotzdem machte es Spaß“. kicherte sie vor sich her.
    Cara stand im großen Balneum und schaute sich um, habe ich auch nichts vergessen, überlegte sie. Das Wasser hat die richtige Temperatur, das Badeöl steht bereit. Über die Auswahl mussten sich die beiden miteinander einigen. Handtücher, große Laken artige Tücher waren über die Liegen ausgebreitet, für die Pflege danach, dazu waren alle möglichen und unmögliche Pflege und Schönheitsprodukte auf einem kleinen Tisch angeordnet. „Ach ja, wo habe ich nur meinen Kopf“, murmelte sie, „die Schwämme und Bürste von sehr fein bis sehr grob sortiert fehlen noch. Jetzt fehlt nur noch das wichtigste, dachte sie, die Schwestern. Die werden bestimmt nicht mehr lange auf sich warten lassen, gleich stehen sie laut schnatternd hier vor mir und ich darf sie entkleiden und ins Bad geleiten.

    Das Klirren war trotz des Geräuschpegels zu hören. Es folgte leises Gemurmel, „Entschuldigung“. So etwas war Cara noch nie passiert. Der Weinbecher war ihr einfach aus ihrer Hand entglitten. Sie hatte aber auch noch nie von ihrer Herrin solche Worte gehört. Zum ersten mal hatte sie wirklich die riesige Kluft zwischen ihnen gespürt. Sie ließ alle Freundschaft und Wertschätzung vergessen. Jetzt kam durch zu was ihre Sassia erzogen worden war, zu einer wahren Patrizierin, die wusste was ihr Stand bedeutete und was andere Menschen waren.
    Während die kleine Sklavin am Boden hockte und eilig die Scherben zusammenräumte tropfte eine Träne zu Boden. Eilig wischte sie mit ihrem Handrücken die andere Träne weg. Sie kannte ihren Platz und wusste sie gehörte zum Inventar.
    Jetzt wollte Cara nur noch wissen, worum es sich bei der Wette handelte und wer genau Sassias Wettgegner war.

    Der Ansprache des hübschen Caesaren hatte Cara noch lauschen müssen. Auch wenn es sie als Sklavin eigentlich wenig wenn sogar überhaupt nicht hätte interessieren müssen, so kam sie dennoch zu dem Ergebnis, er hatte das Volk berührt. Das Volk fand gefallen an ihm und seinen Worten und jubelte ihm zu. Die Sklavin klatschte begeistert mit.


    Endlich war sie, mit einem vom Weinhändler beauftragten Sklaven im Gefolge, auf dem Rückweg zu der Claudier Loge. In weiser Voraussicht, es könnten ja noch Gäste vorbeikommen, die doppelte Portion geordert. Sie bahnte sich eilig einen Weg durch das Gedränge der Gänge, gleich würde der erste Kampf beginnen und sie wollte nichts verpassen.


    Angekommen, meinte sie leise, „Entschuldigung Domina, dass es etwas dauerte, aber ich wollte die Ansprache des Caesar hören.“
    Sie fand nur schade, dass sie verpasst hatte was hier geschehen war. Es hing auf jeden Fall mit den Flaviern zusammen. So viel bemerkte sie gleich.

    Schließlich hatte sich Cara, ihren Pflichten beugend doch aufgemacht um Wein zu besorgen. Sie hatte zwar schon einige Weinhändler, ihre Laufburschen oder ihre Sklaven gesehen, dennoch machte sie sich zuerst näher an den Schauplatz des baldigen Geschehens heran. Sie wollte bevor das Spectacel los ging einen genaueren Blick auf dir gepriesenen Körper der Gladiatoren werfen.
    Ja das ist schon etwas anderes als die Bewohner unserer Villa, dachte sie während sie versonnen die glänzenden Körper mit ihrem Muskelspiel betrachtete.
    Die kleine Sklavin konnte ihre Domina und ihre Schwester schon verstehen, dass ihnen dieser Anblick gefiel. Wem nicht, seufzte sie innerlich. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich von dem Blick auf diese Fleischschau löste.

    Cara hatte auf Sassias Bitte hin noch mehr kleine Stärkungen, sowie weiteren Wein in der Küche bestellt und darauf geachtet, das Schalen und Teller, welche mit Käse, Hühnerfleisch, Oliven, Apfelringe und Trauben gefüllt waren von den Sklaven ordentlich abgestellt wurden. Dem Familienoberhaupt überreichte sie den mit Wasser verdünnten Wein. Sie sah wie Silana um einen weiteren Wein bat. Auch ihr reichte sie einen verdünnten Wein, achtete aber darauf, dass ihrer noch stärker mit Wasser gemischt war, denn sie wollte nicht, dass die Kleinen noch impulsiver wirkte als im normal Fall. Wer konnte schon voraussehen was zu starker Weinkonsum bei ihr für Wirkungen hatte.

    Interessiert lauschte Cara dem Gespräch der Schwestern. Gespräch konnte man es eigentlich nicht nennen, denn Sassia machte ihre jüngere Schwester auf allerlei aufmerksam, da diese scheinbar mal wieder in ihrer eigene Welt versunken war. Gerade wollte die Sklavin ihr Herrin fragen, ob sie etwas verdünnten Wein besorgen solle, als Silanas Interesse plötzlich den Flaviern galt. Was sie genau Sassia ins Ohr flüsterte, verstand sie nicht. Deshalb zögerte Cara noch ein wenig mit ihrer Frage, denn sie wollte ja nichts verpassen.