Beiträge von Magrus

    Magrus war informiert, dass eine gewisse Sergia Fausta kommen würde und dass sie umgehend ins Tablinum zu führen war. Nachdem die Sklavin sie an der Porta angemeldet hatte, geleitete er sie sofort zu gewünschten Ort, wo sie auch kurz darauf hineingebeten wurde.

    Magrus führte den Gast zum Arbeitsraum des Consuls, klopfte und trat mit dem Gast ein.


    „Dominus, ich bringe dir Lucius Claudius Marcellus, der ja wie mir gesagt wurde bereits erwartet wird.“

    Ein Claudier begehrte Einlass. Magrus wusste, dass er hier sehr zuvorkommend sein musste.


    „Ja, ich werde sofort einige Sklaven schicken, die sich um das Gepäck kümmern. Ich werde deinen Herrn umgehend zu Herius Claudius Menecrates bringen, er wird sicher schon sehnsüchtig erwartet.“


    Er wartete, bis Lucius Claudius Marcellus eingetreten war und wandte sich an ihn:


    „Dominus, ich bringe dich sofort zum Consul. Wenn du bitte mitkommen möchtest.“

    Magrus hörte es klopfen und er öffnete das Tor nur wenig, um nicht wieder überrannt zu werden. Er sah, dass draußen ein Sklave stand, der wohl jemanden anmeldete. Da war er doch eher beruhigt, dass er es anscheinend mit zivilisierten Menschen zu tun hatte.


    „Ja, was möchtest du? Hast du jemanden anzumelden?“

    Magrus wurde einfach zur Seite gestoßen und überrannt. Der Besucher und zwei Begleiter gingen einfach an ihm vorbei, ohne dass er es hätte verhindern können. Er ahnte, dass diese Besucher nicht gerade angenehme Zeitgenossen waren. Er schickte sofort einen Sklaven hinterher, damit das schlimmste verhindert werden konnte. Der Sklave hatte in aller Schnelle den Auftrag erhalten, dem Consul mitzuteilen, dass sich die Besucher gewaltsam Eintritt verschafft hatten.

    Magrus wusste dass Morrigan nach ihrem Außeneinsatz wieder in der Villa war. Er hatte sie jedoch noch nicht zu Gesicht bekommen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass etwas nicht so war wie vorher. Er machte sich natürlich wie schon die ganze Zeit, seit Morrigan im Haus war, Sorgen, aber er war nicht in der Lage etwas positives für sie beizutragen. So hielt er halt wenn es seine Arbeit erlaubte nach ihr Ausschau um zu sehen, ob sie irgendwas benötigte. Er machte sich aber inzwischen keine Illusionen. Er spürte dass sie große Sorgen hatte, aber sie vertraute ihm nicht.

    Magrus hatte sich das Stückchen Metall, das er Nähe der Porta gefunden hat, genau angesehen, konnte aber so gut wie nichts damit anfangen. Es sah so ähnlich aus wie eine Art Anhänger, war aus Bronze und darauf war ein Skporion oder ein ähnliches Tier abgebildet. Da er ohnehin mit Tiberius Helvetius Faustus sprechen wollte, nahm er das Stück mit, um es ihm zu zeigen.


    „Dominus, ich wollte dir nur sagen, dass ich den Spüldienst von Morrigan übernommen habe. Die anderen Sklaven waren ziemlich verwundert und ich denke, dass das schon eine kleine Wirkung gehabt hat. Aber Morrigan war gar nicht da und ich kann sie auch nirgendwo finden. Ich möchte dir aber noch etwas anderes mitteilen. Ich habe vor der Porta Geräusche gehört und wollte nachsehen, was los ist. Da habe ich bei einem Gebüsch Nähe der Porta dieses Stück Metall gefunden. Vielleicht weißt du, was das sein könnte.“

    Magrus fiel auf, dass in der Umgebung der Porta in letzter Zeit komische Geräusche zu vernehmen waren. So wollte er der Sache nachgehen. Er suchte das Gelände im Umfeld der Porta ab, aber es war ziemlich dunkel. Da er kaum etwas sehen konnte, machte er sich auf den Rückweg in die Villa.

    Magrus nahm das Kleiderbündel an sich, umarmte nochmals alle 3, bedankte sich nochmals und machte sich auf den Weg zur Villa Claudia. Es war nicht weit, aber er kannte sich in der Subura nicht aus. Also musste er sich konzentrieren, dass er sich nicht verlief. Doch nach kurzer Zeit kam er in der Villa an. Das Kleiderbündel versteckte er vorerst einmal.

    Magrus hatte mit Tiberius Helvetius Faustus vereinbart, dass er Morrigans Spüldienst übernehmen sollte. Dafür war vorgesehen, dass sie von Tiberius Helvetius Faustus abgelenkt wurde, damit sie nicht darauf bestehen konnte, die Arbeit selber zu machen. Doch Magrus musste erfahren, dass Morrigan die Villa verlassen hatte, da sie zu einer Wahlveranstaltung eingesetzt wurde. So ging er also in die Culina.


    „Morrigan sollte heute hier den Spüldienst wahrnehmen. Damit ihr seht, dass auch ich mir nicht zu schade bin für diese Arbeit, werde ich den Spüldienst übernehmen. Vielleicht geht euch dann ein Licht auf wie schäbig sich die meisten von euch ihr gegenüber verhalten haben.“

    Magrus suchte Morrigan und fand sie dann in der Nähe des Sklavenquartiers.


    „Morrigan, Tiberius Helvetius Faustus hat mich beauftrag, dir zu sagen, dass du in 1 Stunde mit einem Mahl für 2 Personen zu ihm in sein Cubiculum kommen sollst. Er hat ausdrücklich darauf bestanden, dass du ihm dieses Mahl bringen sollst. Wenn du andere Arbeiten zu verrichten hast, so nehme ich sie dir natürlich ab.“

    „Ja, das wäre eine Lösung, weil andernfalls Morrigan sich schlichtweg weigern würde, die Spüle zu verlassen. Ich schicke sie zu dir und sie wird ein Mahl für 2 Personen mitbringen. Dominus, ich danke dir vielmals, dass du dich der armen Morrigan annimmst. Wenn ich sonst was machen kann, bin ich gerne zu allem bereit.“

    „Dominus, das wäre für mich überhaupt kein Problem. Wir müssen nur Morrigan davon abhalten, zu spülen. Das wird denke ich nicht leicht, weil sie sich in den Kopf gesetzt hat, alles zu tun, was man ihr zumutet. Vielleicht könntest du Morrigan eine gewisse Zeit ablenken, während ich den Spüldienst für sie übernehme. Und du brauchst mir nichts dafür zu geben, ich mache das gern. Aber noch wichtiger wäre es, ihr die Angst zu nehmen, dass man sie, wenn sie nicht alles auf sich nimmt, aus dem Haus jagt. Und man sollte endlich einmal herausfinden, wovor die diese große Angst hat. Mir kommt’s vor wie wenn jemand Gehirnwäsche mit ihr betrieben hätte.“

    Greta und Magrus lagen noch eine Weile wie miteinander verschmolzen da, dann lösten sie sich voneinander.


    „Ich muss jetzt gehen, damit ich nicht zu spät in die Villa Claudia komme. Ich danke dir nochmals von Herzen und du weißt, dass ich in eurer Schuld stehe. Wenn ich also was für euch tun kann, sagt es mir. Aber du wolltest mir noch was für Morrigan mitgeben.“