Beiträge von Andriscus

    Andriscus stand immer noch neben der offenen Porta.

    Nur nicht nervös werden sagte ihm seine innere Stimme.

    Spaß, oder was? dachte er zurück. Der Sohn des Kaisers steht da und wird uns womöglich den Löwen zum Nachmittagskaffee vorwerfen. Da wird man nicht nervös. Und das war Sarkasmus.


    Ist ja nicht eure Schuld. Einer der Pappkameraden am Stadttor hat gepennt.


    Aber wir hätten es auch wissen müssen.


    Blablabla Hätte, hätte, Marionette.

    Antigonos winkte mit der Rechten Nero zurück, dann meinte er, Salve Duplicarius Andriscus,...Aemilius Bassus wird gerufen.

    Er schloß zunächst die Sichtklappe und öffnete dann die Porta.

    Kurz blinzelte das Augenpaar und eine Stimme war zu hören.

    " Danke, Ianitor."

    Andriscus trat zur Seite und gab mit einem Wink an Callenus weiter dass der Aemilier informiert wurde. Gleich darauf öffnete sich die Porta.

    Gleichzeitig entstand Bewegung auf der Strasse. Man konnte zuerst nur das Schnauben hören bevor man den Trupp sah.

    Etwas überfahren blickte Andriscus in Richtung Callenus und als einer der Praetorianer an die Porta heran kam salutierte er vorbildlich. Was nicht immer, in seinem Fall, üblich war. Zumindest nicht wenn er sich in Germanien befand und seinen Vorgesetzten gegenüber stand.

    Wortlos verfolgte er den Wortwechsel. Die Erwähnung von Waffen machte die Situation nich ein wenig konfuser.

    Besonnen schritt andriscus auf die Porta zu und ließ den bronzenen Ring auf die schwere Türe fallen.


    Eine kleine Klappe war geöffnet, gerade so groß um die Strasse nach vorne hin einsehen zu können und um dies zu bekräftigen starrten zwei Augen aus dem Inneren heraus.


    " Duplicarius Andriscus, Ala Numidia II aus Germanien. Wir sind hier um den Subpraefect Aaemilius Bassus nach Germanien zu eskortieren.

    Weiters sind Decurio Callenus, 3 weitere Eques und 6 Legionsreiter hier."


    Der Italiker duckte sich ein wenig und starrte nun dem Augenpaar entgegen.

    Wir verließen die Castro nach Norden hin. Warum? Na 1. Weil wir es konnten und 2. Weil es geschickter war.

    So konnten wir die Brücke in Mogobtiacum überqueren und rutten nun auf der Linesstrasse nach Süden um Augusta Vindelicum zu erreichen. Die knapp 600 Meilen waren kein Spaziergang und es würde zumindest einen Aufenthalt beanspruchen um die Strecke zurückzulegen.


    Es ging also im langsamen Trab nach Süden, an der linken Seite des Rheins entlang, vorbei und durch bewaldetes Gebiet in Abwechslung mit Feldern und flachen Teilstücken.

    Centurio Calenus hatte zu Beginn schon angedeutet den Lines so gut es ging zu meiden was es natürlich etwas komplizierter machte. Aber mit dem Pferd war das keine große Sache.

    Sicher und ruhig meistern die Pferde unwegsames Gelände, so wie es ihnen antrainiert wurde.

    Die Hälfte der Strecke war geschafft und ein kleines Gut wurde gefunden um zu übernachten.

    Die Vorhersage des Decurios war sehr optimistisch. Die Prophezeiung vehieß gutes Wetter, gutes Wetter dahingehend dass man sich nicht die Hände schmutzig machen würde.

    Der Trupp passierte das Tor nach Norden hin um die naheliegende Brücke über den Rhein zu überqueren. Ein kleiner Umweg doch nicht so umwegig als nach Süden zu reiten und erst nach mehreren Meilen über den Rhein zu gehen.

    Eine der vielen Patrouillen kam zeitgleich zurück, der Trupp Calenus' formte sich zu einer Kette damit genug Platz war.

    Andriscus nickte dem Germanicer stumm zu.

    Ebenso erstaunt wie auch ein wenig erschrocken, blickte Andriscus auf den schmächtigen Fango herab als dieser die Türe aufriss und ins Officium stürmte. Und nicht nur das. Fango krähte sofort mit der Meldung los die, wie es eigentlich Prozedur war, vom ranghöchsten in einer Gruppe gemacht wurde. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen sprach er nur für sich selbst obwohl drei Personen, alle Mitglieder der Einheit, den Raum betreten hatten.


    Als wäre nichts gewesen und Fango in diesem Moment nicht anwesend, stellte sich Andriscus vor den Schreibtisch des Decurios, salutierte und machte nun seinerseits die Meldung.


    " Salve, Decurio" " Duplicarius Andriscus meldet die beiden Tirones Iunianus Fango und Tisander zum Ausseneinsatz bereit."

    Wie es hinter der Hand gemunkelt wurde machten Stabsoffiziere gern mal "nichts". Und dieses ' gern mal war eine undefinierte Zeitspanne. Diese konnte ins Unendliche gezogen werden. So wie es sich für Stabsoffiziere gehörte.


    Direkt von Varro weg war Andriscus zu diesem Decurio durchgestartet. Equipe, Equlius,Equitius. Ja so war der Name.

    Als er nun am Ifficium ankam sah er den kleinen Iunianus gerade an die Türe klopfen und auch schon das " Intrare" Der Tonfall mit welchen dieses Wort ausgesprochen wurde bestätigte die, hinter vorgehaltener Hand ausgesprochene Annahme.

    " Tiro Iunianus. Salve Na...geht's auf große Reise?"

    Ein Kopfschütteln und Augenrollen war die einzige Antwort auf das Thema mit dem Sub.

    Eigentlich unfassbar was für Schindluder mit Ressourcen getrieben wird. Aber gut. .wenn die hellen Köpfe meinen es ist in Ordnung.

    Die Frage wegen der Reise wollte er nicht aus eigenen Stücken beantworten.

    " Was denkst du? Wenn du mir den Befehl erteilst nach Rom zu gehen als Begleitung dann werde ich das natürlich machen Und....steht jemand anderer zur Verfügung? Vermutlich nicht da du sonst nicht mich danach fragst."

    " Dann sollte man sich bllt mal einen der Bauerntölpel einladen zu einem Gespräch" meinte Andridcus ironisch. " Wir haben dich ein paar freie ' Zimmer die gut dafür geeignet sind."


    Den einen oder anderen verhören würde vllt Informationen an den Tag legen die wertvoll sein könnten.

    Andriscus blieb kurz das Herz stehen als Varro zwei der Rekruten nach Rom zu schicken doch als der Germanicer den Satz beendete verlangsamt sich der Herzschlag wieder. Er war trotzdem ein wenig irritiert Seit wann holte man jemand ab um ihn an den vorgesehenen Platz zu bringen?


    Mit hochgezogen Braue meinte er deshalb: " Wer ist denn der neue Sub? Und entschuldige wenn ich mir jetzt diese Frage stelle und laut aussprechen ist der Mann nicht in der Lage den Weg nach Germanien selbstständig zu bewältigen?"

    " Ja, Germanicus. Danke der Nachfrage." Andriscus krümmte mehrmals die Zehen, die vorhin der Türe im Weg waren, und entspannte sie wieder. Mehrmals wiederholte er die Bewegung wodurch der Schmerz nachließ.

    " Ich werde wohl einiges versäumt haben und entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten, Decurio. Und auch bedanken möchte ich mich für die Erlaubnis."

    Dann setzte er sich endlich und sah Varro abwartend an.

    Rasch öffnete Andriscus die Türe.machte eine kantige Drehung um diese wieder zu schliessen. Dabei stand aber sein Fuß etwas im Weg was nun dazuführte dass die Türe gegen seine Fuß knallte.

    Zischend sog der Italiker Luft ein und presste die Lippen aneinander. Intelligent wie er war trat er nun ein Stück zurück. Ne ne....mit mir nicht nochmal, Dreckstück


    " Salve Decurio Germanicus. Duplicarius meldet sich zurück." Salutierend und steif stand er nun vor Varro.

    KLOPF KLOPF


    Fester als gewollt hatte Andriscus gegen die Türe geklopft und schreckte selbst ein wenig zusammen bei dem lauten Geräusch.

    Er stand da wie ein Frischling. Frisch gekämmt und gepudert mit ordentlicher Aufmachung und stoischem Gesichtsausdruck.

    Der Tod seiner Eltern hatten etwas in ihm verändert. Was es genau konnte er selbst nicht sagen aber es war etwas dass sich im Inneren ausgebreitet hatte wie ein Fettfleck auf einer Tunika.

    Seine alte Form musste er schnellstens wieder finden. Und Emotionen dieser Art waren schlecht fürs Geschäft. Nicht konzentriert zu sein führte zu Fehlern.

    Die Sache war noch nicht gegessen.

    Eingehüllt in seinen wollenen Mantel ritt Andriscus dem Tor entgegen. Um nicht noch mehr vom Wind abzubekommen ließ er sein Pferd im ruhigen Schritt laufen. Der kalte Wind blies ihm in Gesicht was ihn dazu veranlasste die Augen und Lippen zu schmalen Schlitzen zusammenzukneifen. Der Kopf war nach unten geneigt um zumindest mit der Nase halbwegs atmen zu können.

    Die letzten Schritte legte er zu Fuß zurück, sein Pferd führte er an der Hand.

    " Salve. Duplicarius Andriscus meldet sich zurück."

    Varro ritt heran, stieg ab und betrat das Übungsgelände. Es interessierte ihn wie weit die Tirones schon waren und wie sie sich anstellten. Er nickte Andriscus zu und schüttelte leicht den Kopf als er einen Ansatz des Salutierens erkannte. Die Ausbildung sollte weitergehen. Mit ernster Miene verfolgte er die Bemühungen der Männer auf die Übungsattrappen aufzusitzen. Wie schon zu seiner Zeit gab es hier Talente und weniger Begabte. Er erkannte den kleinen Iunianus. Anerkennend nickend dachte er sich, daß es erstaunlich war ihn noch nicht ausgeschieden zu sehen. Er warf kurz einen Blick auf den Stand der Sonne, trat dann auf Andriscus zu und meinte,

    Nächste Woche beginnst du mit der Zuführung und dem Training. Ocella wird dich ab nächste Woche an jedem 2. Tag beim Waffentraining unterstützen. Er sog die Luft durch die Nase und schloß Der Winter kommt Duplicarius, ich brauche Männer um ihn zu überstehen!

    Er nickte Andriscus zu und mit einem Weitermachen! ging er zu seinem Pferd und stieg mustergültig auf um danach zu seinen in der Nähe wartenden Männern zu reiten. Es stand wieder eine Patrouille an.

    Die Männer sahen mit einer Mischung aus Belustigung und Melancholie auf die Tirones. Es schien Aeonen her zu sein, daß auch sie sich abmühten die Standards der römischen Legion zu verinnerlichen. Es kam von vorn ein kurzes Kommando und sie waren wieder ganz bei der Sache. In Zweierreihe trabten sie davon.

    Die Übungen verliefen Recht gut. Willig und gelehrig taten die Tirones das was ihnen aufgetragen und gezeigt wurde. Das nicht jeder gleich eine Meister war war normal.

    Andriscus war etwas überrascht als er den Germanicer herankommen sah und straffrei sich. Die Ehrenbezeugung zu der er ansetzte wurde im Keim erstickt. Vermutlich hatte Varro resigniert was dies betraf denn Andriscus neigte gerne dazu nach außen hin eher lachs und desinteressiert zu wirken. Was den Respekt einem Vorgesetzten aber nicht minderte. Nur jedesmal sich verkrampfen wenn ein Vorgesetzter, jener der immer da war, war Energieverschwendung. Respektiert wurde dieser trotzdem.

    Dass Varro schon in wenigen Tagen de Tirones auf die Pferde loslassen wollte war nicht unbedingt Usus. Im Ausbildungsplan war dieser Teil erst in ca. 3 Wochen vorgesehen. Aber...


    " Ja, Decurio. Und ich befürchte er wird härter als die letzten Winter" antwortete er. Mehr Worten waren hier nicht zu verlieren.

    Andriscus blickte kurz zu Ocella und grüßte diesen aus der Entfernung.

    Dann wandte er sich wieder den Auszubildenden zu und führte weitere Übungen aus.

    " Ja." Andriscus wog den Kopf seitlich hin und her. " Nur nicht immer zu weinen beginnen."8)

    " Ein gutes Beispiel was passieren kann wenn man es nicht richtig kann."


    " Versuche nicht zu springen. Die Bewegung muss aus der Beige kommen. Das ist der Grund warum man sich dabei dann die Hoden demoliert wie du es eben so drastisch bemerkt hast."

    "