Beiträge von Iunia Caerellia

    Caerellias Furcht vor den Göttern war groß und das war auch gut so. Sie hatte ihnen so viel zu verdanken und viel Leid musste sie in ihren Leben auch noch nicht erfahren. Was das Leben in Mogontiacum ihr bringen würde, das wusste sie nicht. Sie war noch jung und naiv, da war es wohl besser den Segen der Götter zu haben. Was würde ihr alles in ihren Leben widerfahren, was ihren Glauben an die Göttern schmälern könnte? Vielleicht würde sie irgendwann so denken wie er. Doch der Aedituus hatte recht. Sie hatte in ihrer Ausbildung genug Zeit sich darüber Gedanken zu machen und dabei ihren Weg des Glaubens zu finden.


    "Das hoffe ich doch.", ergänzte sie höflich und Theomnastus setzte das Bewerbungsgespräch fort. Sie lauschte seinen Ergänzungen und versuchte seine Frage zufriedenstellend zu beantworten.
    "Meinst du die Besucher des Tempels? Ihnen muss man zur Seite stehen.", antwortete sie dem Aedituus, wusste aber nicht ob sie mit ihrer Antwort richtig lag.
    "Ist es möglich als Frau Mars zu dienen?", fragte sie dann und sah in erwartungsvoll an.

    Die Iunia hörte Theomnastus aufmerksam zu. Doch dann runzelte sie bei seinen Worte die Stirn.
    "Aber wenn ich alles von ihnen akzeptiere, dann fürchte ich kalt und unmenschlich zu sein. Und ich belüge mich dann selbst. Und doch befinde ich mich in einem Zwiespalt. Denn ich werde mich wohl nie gegen die Götter stellen. Ist doch meine Angst den Zorn der Götter auf mich zu ziehen viel zu groß.", antwortete sie ihm betroffen. Sie hatte keine andere Wahl, als das zu akzeptieren, was sie ihr vorgaben.


    Sie hatte sich noch mal herausreden können und dem Alten schien die Antwort zufriedengestellt zu haben. Sie atmete erleichtert durch.
    "Ich glaube es wäre wohl eines der größten Vergehen, wenn ich ein Heiligtum verunreinigen würde. Aber ich glaube ein Priester wäre wohl sehr schockiert von mir, wenn ich den Tempel der Iuno mit dem Tempel des Mars verwechseln würde.", antwortete sie ihm kichernd und bekam dabei rote Bäckchen. Der Aedituus machte sie schon ein bisschen nervös, denn sie wollte sich nicht vor ihm blamieren.

    Natürlich musste sie damit rechnen, dass sie hier einen gerissenen alten und erfahrenen Mann neben sich sitzen hatte. Sie hoffte nur, dass er sich kein allzu schnelles Bild von ihr machte. Nur weil sie ihm Antworten gab, die sie für richtig befand und ihn nicht so gefielen.
    "Das sind sie. Und dann fällt es einem noch schwerer die Götter zu verstehen.", gab sie ehrlich zu. Sie wollte manche Dinge, die die Götter entschieden haben nicht einfach so hinnehmen. Sie fragte sich, warum das Schicksal manchmal einen Weg einschlug, der von Leid und Trauer gepflastert war.
    "Ist es falsch, nicht mit allen einverstanden zu sein, wie es die Götter für richtig befinden?", fragte sie dann zögerlich.
    Sollte es sich bei ihrem Gespräch doch um ein Bewerbungsgespräch handeln, suchte sie jetzt schon Antworten auf Fragen, die sie beschäftigten.
    Ihre Antwort schien den Aedtiuus nicht ganz zufrieden zu stellen und das versuchte sie zu korrigieren.
    "Ich dachte du fragst mich nach meinen Beweggründen. Bitte glaube nicht das ich so eitel bin und nur an das Wohlbefinden meiner Familie denke. Ich werde all den mir aufgelegten Aufgaben nachkommen zum Wohle aller. Ich möchte die Götter auf keinen Fall verärgern." , verbesserte sie sich und sah den Aedituus unsicher an.
    "Und natürlich will ich keinen der Priester verärgern.", fügte sie dann auch noch schüchtern hinzu.

    "Ja, so ist es. Er ist mein Cousin.", bestätigte sie dem Aedituus. Genau diesem Seneca. Seneca dem sie es zu verdanken hatte nun hier leben zu dürfen. Durch seine Gastfreundlichkeit war ihr auch möglich hier in Mogontiacum eine Ausbildung aus Priesterin beginnen zu können. Dieser Mann war zu gütig zu ihr. Sie wusste es und auch ihre Mutter hatte ihr das jeden Tag eingetrichtert.
    Der ältere Herr stellte sich vor und bat die Iunia auf einer steinernen Bank Platz zu nehmen. Sie nahmen dort Platz und das Bewerbungsgespräch begann.
    "Ich komme aus einer Familie, in der jeder seinen Teil dazu beiträgt unsere Familie würdevoll zu repräsentieren. Viele meiner Verwandte sind Soldaten. Eigentlich entstammte ich aus einer reinen Soldatenfamilie. ich glaube es ist meine Pflicht in den Dienst der Götter zu treten. Ein Leben als Soldat ist so gefährlich. Unsere Familie hatte schon so viel Glück. Ich will diesen Weg gehen, da ich glaube nur so meinen Familiengliedern helfen zu können. Was passiert, wenn die Götter sich gegen uns wenden. " Sie seufzte und hoffte er würde sie verstehen.
    "Ich selbt kann nie in den Krieg in ziehen.", meinte sie und lächelte ironisch. "Aber als Priesterin kann ich meine Lieben schützen und somit etwas für ihren Erfolg beitragen."

    Die Iunia erwiderte sein Lächeln und fragte sich, ob er dieses ihr nur aus reiner Höflichkeit schenkte, denn Maahes war eben ein Charmeur oder ob er es tat, weil er sich wirklich freute sie zu sehen. Es war nur ein Lächeln! Es konnte ihr doch egal sein. Aber es war ihr nicht egal.
    Erst jetzt da Maahes sie darauf angesprochen hatte, sah sie die Sessel und den kleinen Tisch mit den Speisen darauf. Erst als er sie fragte, ob sie denn gut geschlafen hätte, sah sie wieder zum ihm. Nein, sie hatte nicht gut geschlafen.
    "Das ist es.", antwortete sie und nahm in einem der Korbsessel Platz bevor sie weiter sprach.
    "Es war gestern einfach alles zu aufwühlend um wirklich Schlaf finden zu können. Ich bin viel zu spät eingeschlafen.", gestand sie ihm ehrlich.
    "Aber ich bein hellwach für Ovid!", fügte sie dann noch rasch hinzu und lehnte sich zurück.
    "Ich hoffe du hast besser geschlafen als ich."

    Caerellia sah zu Artemon, der sich mit dem Kutscher zu unterhalten schien. Er genoss den Ausflug sichtlich. Immerhin waren sie nicht zum Einkaufen hier und so musste er nicht einmal mögliche Einkäufe schleppen. Er musste also nur auf sie aufpassen.
    Dann dreht sich Caerellia wieder um und sah das ein Mann auf sie zuging. Er fragte sie ob er ihr helfen könnte.
    "Salve! Ich bin Iunia Caerellia und bin hier da ich gerne Priesterin werden möchte.", verriet sie dem Mann und lächelte ihn an. "Kannst du mir da weiterhelfen?"

    Eigentlich hatte Caerellia vorgehabt ein bisschen zu warten, bevor sie diesen Schritt machte. Sie wollte sich hier im Mogontiacum erst eingewöhnen und sich Zeit lassen, bevor sie hierher kommen würde. Doch jetzt stand sie hier auf dem Tempelvorplatz. Artemon, ein Sklave Senecas war zum Schutz der Iunia mitgekommen. Er wartetet aber vor dem Tempelplatz neben einer Kutsche, die die beiden in die Stadt gefahren hatte. Doch ließ er die junge Frau nicht aus den Augen.
    Caerellia war fasziniert von der Mogontiacum, doch die Stadt würde sie an einem anderen Tag erkunden. Nun war sie hier, weil es um ihre Zukunft ging. Sie wollte Priesterin werden. Sie hoffte, dass sie das richtige tat. Das sie sich als würdig erweisen würde. Eine gewisse Unsicherheit war natürlich in ihr, doch der Wunsch diesen Weg einzuschlagen, war doch immer stärker.
    So stand sie nun also ein bisschen aufgeregt auf dem Tempelvorplatz, gekleidet in eine blaue Tunika mit einer fliederfarbenen Palla und sah sich nach einem Priester um.

    Caerellia hatte eigentlich gedacht das sie besser schlafen würde. Doch war das für sie kaum möglich gewesen. Es war die erste Nacht hier bei ihrem Cousin. Unzählige Gedanken gingen der jungen Iunia durch den Kopf. So waren es Gedanken, die von Seneca handelten oder sie schwärmte vom Landgut selbst. Es war wirklich sehr schön hier. Und dann gab es auch die Momente in denen sie an Maahes dachte, der so freundlich war und ihr den Garten zeigte. Auch an den Streit dachte sie. Sie musste gestehen, dass sie sich nicht durchsetzen konnte. Doch wie sie da so schlaflos in ihren Bett lag und sich an diese Situation zurückerinnerte, wurde ihr langsam klar, dass es nicht das Ergebnis des Streites war, was sie wach hielt.


    Tiefen Schlaf fand sie erst in den Morgenstunden und doch war sie schon wach, als Clarissa kam, um sie zu holen. Caerellia trug eine cremefarbene Tunika. Ihre braunen Locken waren nach hinten gesteckt. Sie lächelte Clarissa zu und verlies dann mit ihr das Zimmer. Clarissa begleitete die Iunia bis zum Eingang des Gartens, ehe sie dann Caerellia verließ.
    Von Weiten sah sie bereits Maahes. Sie freute sich ihn zu sehen und doch machte er sie irgendwie nervös. Dann ging sie auf ihn zu. Sie achtete gar nicht auf die Sessel, die er bereit gestellt hatte. Die waren ihr wohl in Wirklichkeit egal. Für sie zählte nur, dass der Ägypter hier war.
    "Salve Maahes!", begrüßte sie den Sklaven lieb, als sie nun vor ihm stand.

    Man schien Maahes wohl für andere Aufgaben zu benötigen, denn der Cellarius bewegte sich nicht vom Fleck.
    Caerellia lächelte Maahes zu, als er meinte, dass es ihm eine Ehre war. Sie sah ihm zu wie er das Laken zusammenfaltete und eigentlich wollte sie nicht das er ging. Aber sie konnte ihn nicht von seiner eigentlich Arbeit abhalten und es war nicht mehr lange bis zu Cena. Auch Marsyas betonte noch einmal das er in der Küche erwartet wurde.
    "Nein, leider brauche ich gerade deine Fähigkeiten nicht mehr. Man erwartet dich in der Küche. Ich finde schon alleine zurück. Geh nur!" Sie konnte ihre Enttäuschung nicht so gut unterdrücken, wie sie es eigentlich wollte. Und ehe sie sich versah ging Maahes an ihr vorbei um den Cellarius zu folgen.

    Sie strahlte über das ganze Gesicht, als ihr Seneca zusagte, dass Maahes auch mitkommen würde.
    "Sag das nicht! Sonst werde ich nie fertig.", riet sie ihrem Cousin lächelnd. Als dieser ihr Cubiculum verlassen hatte rief Caerellia nach Clarissa, die ihr beim anziehen half. Es dauerte nicht lange bis sie sich umgezogen zum Vestibulum begab.

    Sie hatte sich nicht getäuscht. Da war eine Stimme gewesen. Aber es war zum Glück nicht die ihres Cousins. Maahes nahm die ihm angebotene Hand und auch wenn diese Berührung vollkommen harmlos war, war es doch für Caerellia anders. Sie waren also erwischt worden.


    Marsyas, der Cellarius kam auf sie zu und sah erst Maahes, bis er dann auch auf die Iunia aufmerksam wurde. Sie lächelte ihm zu und natürlich sah sie auch seinen skeptischen Blick. Caerellia hörte denn beiden Männern zu, dann mischte sie sich auch ein.
    "Es stimmt was Maahes sagt!", sagte sie zu Marsyas, dann wendete sie sich wieder Maahes zu. "Ich danke dir Maahes, dass du für mich getestet hast, ob der Boden nicht zu hart ist. Du kannst das Laken nun wieder aufheben."
    Sie war freundlich zu Maahes, doch ihre Stimme klang nun wieder bestimmender. Die Domina sprach nun wieder aus ihr und nicht wie gerade noch Caerellia aus ihr gesprochen hatte.

    Sie überlegte sich natürlich schon eine passende Begrünung für Seneca, wenn dieser hier auftauchen würde. Schlimmer wäre es nur, wenn es Seiana wäre. Es würde bestimmt keinen ersten guten Eindruck auf sie machen. Aber Caerellia würde schon darauf achten, wer in den Garten kam. Sie sah Aesara und sie sah ihren erschrockenen Blick. Natürlich schaute sie erschrocken. Das dieser Gesichtsausdruck bei ihr mehr bedeutete konnte die Iunia ja nicht ahnen. Jedenfalls gefiel es der Sklavin nicht was sie da sah. Wahrscheinlich weil sie keine Pause machen durfte. So sah das Caerellia in dieser Situation.
    Caerellia sah dann wieder zu Maahes und sie fragte sich wie es wohl war, wenn sie neben ihm lag. Morgen würde das der Fall sein. Auch wenn sie sich nicht berührten. Nur mit ihren Worten konnte sie sich berühren.
    Auf die Frage hin, ob er sich erheben sollte, schüttelt die junge Iunia lächelnd ihren Kopf.
    "Da hast du wohl Recht. Nur wenige Sklaven kommen in diesen Genuss. Doch es ist wichtig den Garten von jedem Blickwinkel zu kennen. Außerdem muss man das Gras riechen können und den Boden spüren dürfen.", erklärte sie ihm und wandte sich dann zum Eingang. Sie hatte die Stimme eines Mannes gehört. Konnte aber nicht wirklich sagen, ob dies Senecas Stimme war.
    "Schnell! Ich glaube da kommt jemand der uns nicht sehen sollte." Sie hielt ihm ihre Hand hin, damit er leichter und schneller aufkam. "Los! Nimm meine Hand!" Sie kicherte dabei. Ihr gefiel der Nervenkitzel etwas unverfrorenes zu tun.

    Natürlich würde sich Maahes wundern, was sie jetzt vorhatte. Aber sie versuchte sich zu beeilen und bevor sie dafür einen Sklaven rief, um ihr ein Laken zu bringen, holte sie lieber das aus ihrem Cubiculum. Das ging auf jeden Fall schneller. Dann kehrte sie mit dem Laken in der Hand zu ihm zurück und traf im Garten natürlich einen mehr als erstaunten Maahes vor.
    Er würde sie wehren. Das war ihr schon bewusst gewesen und er tat es auch. Aber sie duldete keine Widerrede. Sie merkte seinen verstohlenen Blick. Es war ihm unangenehm.
    "Aber du hast es dir doch gewünscht.", sagte sie ein bisschen traurig. Dann endlich gab er nach und trat auf das Laken.
    Caerellia ging neben dem Laken auf und ab.
    "Dein Dominus ist jetzt nicht hier. Und ich bin deine Domina und ich habe dir das befohlen.", erklärte sie ihm. Ihre Stimme klang nicht ernst, sondern zufrieden. Caerellia blieb dann stehen und betrachtete den Sklaven. Sie sah sein Lächeln und sie tat es ihm gleich. "Du kannst mir morgen auch auf dem Laken vorlesen. Ich auf der einen und du auf der anderen Seite. Nur dabei einschlafen solltest du nicht.", kicherte sie dann und schaute dabei immer flüchtig zum Eingang in den Garten. Nicht das doch noch Seneca auftauchte.

    Caerellia stand nun in der Mitte des Raumes und lächelte ihrem Cousin zu. Sie war gespannt darauf, was für eine Aufgabe sie für ihn erledigen sollte. Aber er kam gar nicht deswegen.
    Dann strahlte sie über das ganze Gesicht, als er von seinen Ausflugsplänen zu erzählen begann.
    "Oh ja! Bitte! Ich brauche auch nicht lange um mich umzuziehen. Versprochen!" Caerellia war vollkommen aus dem Häuschen. Sie würde die Sklavin Clarissa rufen, damit sie ihr beim Umziehen half. Caerellia wusste nicht was sie zuerst machen sollte, so aufgeregt war sie.
    "Kann Maahes auch mitkommen? Es würde mir sehr gefallen, wenn er auch dabei wäre. Er hat mir geholfen, dass ich mich hier schnell einlebe."
    Caerellia war gerne in seiner Nähe. Sie mochte und schätze den Ägypter.

    In die Legionen beitreten müsse sie nicht, aber sie trat eher einmal den Ehestand bei, mit einem Mann den sie wohl kaum kennen würde. Aber konnte man diese beiden Schicksalswege überhaupt vergleichen? Ein wenig bestimmt. Da wird man Jahre lang darauf vorbereitet und doch hatte man Angst davor. Doch jetzt im Moment wollte sie sich darüber keine Gedanken machen. Es war hier zu schön. Sie wollte sich diesen Moment nicht zerstören lassen.
    "So wechselhaft wie ich!", gab sie zu und lächelte Maahes an. Natürlich meinte sie damit wieder ihre kleine Auseinandersetzung mit ihm.
    "Interessant das du den Thraker wählst.", meinte sie grinsend. "Du meinst dann den Dimachaerus, der kämpft mit zwei Schwertern., klärte sie ihn auf. Doch als er von den Schiften Aristoteles und Hippokrates sprach merkte sie wie viel Wissen er wohl hatte. Es war wohl bei weitem größer als ihres. Sie kam sich plötzlich ganz klein und unbedeutend vor und dann musste sie doch schmunzeln, als er sagte er würde gerne einfach nichts tun. Sie blickte ihn nachdenklich an und ohne etwas zu sagen lief sie zurück in das Anwesen. Es dauerte nicht lange, als sie mit einem Laken wieder angerannt kam. Es war ihr Bettlaken. Sie ging an ihn vorbei und legte es auf eine mit grasbewachsenen Fläche aus.
    "Bitte nimm Platz, Maahes! Bring mich nicht dazu, dich zu zwingen. Und keine Sorge, ich bleibe hier. Also wenn ein Sklave dich fragt, was du da machst, werde ich ihm antworten.", meinte sie euphorisch. "Bitte!", fügte sie dann ruhiger hinzu. Sie wollte ihm so gerne eine kleine Freude bereiten.

    Caerellia sah wie überrascht Maahes war. Genauso wie ihr Cousin Seneca. Der hatte sich auch gewundert, dass Caerellias Herz für Gladiatorenkämpfe schlug. Aber da sie aus einer Soldatenfamilie kam, war das doch wieder irgendwie nachvollziehbar.
    "Ich auch! Ich würde nie den Kampf vorziehen. Ich habe davor großen Respekt und da ich eine Frau bin brauche ich keine Angst haben in die Legion eintreten zu müssen.", ergänzte sie Maahes.
    "Das freu mich! Ich muss gestehen, als ich noch ein Kind war, hatte ich sehr oft die Nase voll im Haus bleiden zu müssen, weil mir meine Mutter Handarbeit oder dergleichen beibringen wollte. Ich konnte es gar nicht erwarten endlich entlassen zu werden, um dann draußen spielen zu können." Ja, Caerellia war nicht immer fleißig und brav. Draußen zu spielen war da schon viel interessanter gewesen.
    "Dann werde ich heute Abend bei der Cena Seiana fragen, ob wir morgen Vormittag mit Silana Ball spielen dürfen. Natürlich nur, wenn das Wetter passt." Caerellia glaubte nicht wirklich das sie etwas dagegen haben dürfte. Die beiden gingen bereits wieder in Richtung Haus zu, als Maahes das Thema Gladiatoren aufgriff.
    "Ich finde vorallem die Kombination Secutor und Retiarius sehr ansprechend. Aber was würdest du tun, wenn Zeit hättest?"
    Also wenn er kein Sklave wäre, sondern frei. Es interessierte sie, weil Maahes sie interessierte.

    Es waren bereits ein paar Tage seit ihrer Ankunft in Mogontiacum verstrichen. Caerellia hatte sich gut eingelebt. In der ersten Nacht in ihrem neuen Zimmer hatte sie kein Auge zugemacht. Sie war zu sehr mit den Eindrücken beschäftigt, welche sie an ihrem ersten Tag erlebt hatte. Aber nun schlief sie jede Nacht wie ein Murmeltier. Sie hatte auch noch keine Sehnsucht nach Zuhause, sondern viel mehr den Drang ihrer Mutter alles mitteilen zu müssen was sie bis jetzt erlebt hatte und wie es ihr ging. So war die junge Iunia gerade dabei ein paar Zeilen für ihre Mutter zu verfassen, als an ihrer Tür geklopft wurde. Dann vernahm sie schon die Stimme ihres Cousins. Sie legte die Schreibfeder beiseite und erhob sich aus ihrem Korbsessel. Caerellia ging auf die Türe zu und öffnete diese.
    "Ja, bin ich! Komm doch bitte herein.", bat sie ihren Cousin und schloss die Türe hinter ihm.
    "Soll ich etwas für dich erledigen?", fragte sie ihn brav und glaubte er hätte eine Aufgabe für sie.