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Beiträge von Titus Licinius Iosephus
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Der Licinier lachte auf. Die Reiterei musste doch genauso schuften wie sie, wenn es ans Nachtlager ging! Der Eques musste einen Scherz machen.
[Color=#affe]"Ja sicher, wir haben den ganzen Dreck vom Erdwall einfach zum Marschgepäck gepackt und nach Mogontiacum zurückgetragen!"[/color] Klang tatsächlich nach einer Schikane, die der Optio sich hätte ausdenken können! Als Andriscus dann aber fortfuhr, wurde etwas klarer, was er meinte und Iosephus hörte auf zu lachen: [color=#affe]"Achso, ne, nur mit Pila muralia streng nach Vorschrift."[/color] Wie er das gelernt hatte, war das der Standard für römische Marschlager. Unabhängig von der Waffengattung. -
Iosephus saß oben auf seinem Bett (je niedriger der Rang, desto weiter oben musste man schlafen) und verfolgte die frohe Kunde, die der Octavier hereinbrachte. Als Neuer (auch wenn er inzwischen schon eine ganze Zeit bei der Truppe war) hielt er natürlich lieber seinen Mund. Die Alteingesessenen hatten ihn in den letzten Monaten nicht wirklich in ihren exklusiven Zirkel kommen lassen, weshalb er vor allem mit Servius zusammenhing. Dass sie gingen, fand er trotzdem irgendwie komisch. Was würde wohl nachkommen? Oder würden sie sie komplett umgruppieren?
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Zitat
Original von Veteran
"Ohne Krieg lernen die nix." antwortete der Veteran mürrisch.
"Höchstens, wenn der Alte sie zur Schnecke macht. Auch schon passiert. Und den Flavier hat er auch gut hinbekommen. Aber bei dem hier... kriegt er es nicht hin.""Nee, das nich. Aber bis einer bei der Ala ist, hat der schon zwei Stationen durch. Da werden die schlimmsten schon raussortiert. So gesehen haben die Auxiliaren mehr Glück als wir."
Der Veteran guckte überrascht über diese Erkenntnis. Die Hilftruppen, nicht mal Bürger, bekamen die besseren Offiziere als sie. Würden seine Beine nach über zehn Jahren Militärdienst nicht schon alleine Laufen, wäre er wohl stehen geblieben.
[COLOR=#affe]"Na, da kann man sich ja fast wünschen, dass es mal wieder knallt am Limes."[/COLOR] erwiderte der Licinier und spitzte noch einmal in Richtung der Offiziere vorne. Dass die Ala die erfahreneren von ihnen bekam, klang auch ein bisschen komisch. Das wollte er genauer wissen! [COLOR=#affe]"Wie läuft das? Die Offiziere haben auch so eine Art Laufbahn?"[/COLOR] -
Zitat
Original von Marcus Iulius Licinus
"Naaa, der is schon ein ganz besonderes Schätzchen. Die kommen immer mal wieder. Die meisten sind inkompetent, wenn du mich fragst. Aber so völlige Idoten, die sind selten. Und wenn du ganz viel Glück hast, erlebst du in deinen zwanzig Jahren vielleicht sogar einmal einen, der was drauf hat."
Erklärte der Soldat die Gegebenheiten mit den tribuni.
"Die ritterlichen. Die haben eher mal was drauf. Die Präfekten sind alte centurionen. Die wissen, wie der Hase läuft. Und sind alle Knurrhähne."
Iosephus hob kurz die eine Schulter, weil seine Furca ein bisschen ungünstig lag. Im Grunde konnte man wirklich nur mit den Schultern zucken - die Offiziere bekam man eben vorgesetzt, ob das einem schmeckte oder nicht!
[COLOR=#affe]"Scheinbar ist eben doch nur Erfahrung eine vernünftige Lehrerin zum Offizier. Da nützt kein Privatlehrer und keine teure Rüstung, was?"[/COLOR] gab er dann einen kritischen Kommentar zum System der Stabsoffiziere ab.
Als er wieder geradeaus schaute, sah er vor sich die Reiter. Er erinnerte sich, dass auch der Praefectus Alae mit auf dieser Mission unterwegs war. Also frage er noch: [COLOR=#affe]"Aber die ritterlichen Präfekten haben ihr Handwerk auch nicht von der Pike auf gelernt, oder?"[/COLOR] -
Zitat
Original von Andriscus
Aber worscht. Da sie keine Kinder waren und wussten wie, was, wann, hatten sich die Männer der Legion so am Platz verteilt dass dieser umkreist war.Die Eques der Turma I. hatten den Rücken ihrer Pferde verlassen und sich in der Mitte des Platzes versammelt. Leises Gemurmel war zu hören. Spekulationen wurden aufgestellt und manchmal mit einem leisen Gelächter abgetan.
“ Weiß jemand wohin es als nächstes geht?“ erkundigte sich Andriscus bei einer Gruppe Legionäre. “ Wenn das länger dauert haben wird das Vergnügen unterm Sternenhimmel zu schlafen.Sofern die Sterne zu sehen sind.“
Die Erinnerungen, die Iosephus von Bingium hatte, waren nicht die besten. Er hatte die Stadt bei ihrem Übungsmarsch zwar nicht betreten, aber er hatte ja die ganze Nacht bei dem vor der Stadt errichteten Lager wachen müssen. Er hatte sich in seiner Langeweile damals auch gefragt, wie es hier aussah. Der Tribun war damals ja in die Stadt gegangen, um die Decurionen zu beleidigen. Heute sah der Licinier sie wieder. Nämlich vor der Curia stehend und den Procurator begrüßend. Iosephus hatte damals die obszöne Anspielung des Tribuns mitbekommen und er fragte sich, ob die Männer daraus gelernt hatten und ihre Töchter wegsperrten, wenn ein römischer Amtsträger auftauchte. Aber an der Seite des Platzes sah er Frauen und Kinder, die ihn eines besseren belehrten. Da schlug wohl wieder mal die Neugier die Sicherheit!Aber eigentlich war es ja auch egal. Soweit er gehört hatte, waren die Duccier eigentlich saubere Beamte - dieser Marsus würde sich schon nicht an der regionalen Führungsschicht vergreifen! Er war ja auch kein Senatorensöhnchen! Er wurde auch relativ positiv aufgenommen und verschwand dann in der Curia.
Draußen blieben die Soldaten. Der Centurio gab Kommandos und sie positionierten sich rund um den Platz. Der Licinier stand neben seinen Kameraden unweit der Reiter von der Ala. Als einer von ihm nach der Route fragte, meinte Iosephus nur: [COLOR=#affe]"Wir haben bei unserm letzten Besuch hier ein Lager aufgeschlagen. Aber wir mussten's wieder abreißen. Zu Übungszwecken."[/COLOR] Er grinste schief. Manches am Militär verstand er nicht, zum Beispiel warum man die mühsam aufgeworfenen Erdwälle und so weiter nicht für die zukünftigen Besuche bestehen ließ. Aber er war ja auch nur ein einfacher Legionär. Und der wusste natürlich auch nicht, wohin es als nächstes ging.
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Zitat
Original von Marcus Iulius Licinus
"Na ihr Jüngelchen", sprach einer der Veteranen der Einheit die jungen Soldaten an. "Erster Marsch für euch? Oder wart ihr damals bei dem tribunus auch dabei."
Der Mann selbst hatte damals im Lazarett gelegen und wusste daher nicht, welche der contubernia genau ausgerückt waren. Jetzt wollte er erstmal seine Hilfe anbieten, wie das die älteren Soldaten gegenüber den jüngeren gelegentlich taten.
Den Veteran, der Iosephus ansprach, kannte er natürlich - die kleine Vexillatio war ja von der gleichen Centuria genommen worden. Die Frage wunderte ihn deshalb ein bisschen.
[COLOR=#affe]"Wir sind schon fertig mit der Ausbildung!"[/COLOR] antwortete er deshalb ein bisschen mürrisch. Sie hatten unzählige Märsche absolviert. Mehr, als Iosephus zählen konnte!Aber scheinbar ging es dann doch um einen bestimmten Marsch, über den sie ja gerade noch geredet hatten: [COLOR=#affe]"Beim Tribun waren wir auch dabei. Sind die alle so?"[/COLOR] fragte er deshalb, wo sich gerade die Gelegenheit ergab.
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Irgendwo weit hinter dem Procurator klimperte und klackerte Iosephus neben seinem Kameraden Servius. Er erinnerte sich noch hervorragend daran, wie er das letzte Mal diese Strecke zurückgelegt hatte. Damals war er noch Tiro gewesen und hatte an einer Patrouille dieses aufgeblasenen Tribuns teilgenommen. An den Rückweg hatte er kaum noch Erinnerungen, so todmüde war er nach der durchwachten Nacht gewesen. Aber als sie an die Stelle kamen, wo sie den armen germanischen Kaufmann ausgeraubt hatten, entdeckte der Licinier sogar noch die Scherben der Amphore, die er zerschlagen hatte.
[COLOR=#affe]"Guck mal, da!"[/COLOR] wies er Servius auf seinen Fund hin. Er dachte an den Geschmack des Weins, den der Tribun nicht nur verschmäht, sondern vernichtet hatte - was für eine Verschwendung! Und was für ein bemitleidenswerter Mann...
"Puh, für so `nen Schluck von dem Zeug von damals würde ich jetzt auch was zahlen!" unterbrach Servius den Gedanken. Servius machte sich nie Gedanken über andere - er machte einfach. War vielleicht auch die gesündere Einstellung, gerade als Soldat...
[COLOR=#affe]"Jou, war nicht übel - 'ne Schande, dass das Zeug es nichtmal auf den Markt geschafft hat. Der Kerl hätt's bestimmt brauchen können."[/COLOR] gab Iosephus trotzdem zurück - er wusste von den Händlern, die seinem Vater manchmal Vieh verkauft hatten, dass der Handel ein hartes und riskantes Geschäft war - auch ohne die Willkür der Truppe. Servius sah das natürlich anders: "Na der kann froh sein, dass er überhaupt was verkaufen kann in der Sicherheit, die wir ihm bieten - da is' die kleine Amphore nix gegen den Schaden, den die Barbaren von drüben ihm antun würden!" Er wies mit dem Kopf nach Osten. Iosephus senkte sein Kinn auf den Nackenschutz des Helms, den er wie die Kameraden vor die Brust geschnallt hatte. Irgendwie hatte Servius schon recht. Aber irgendwie war es trotzdem ungerecht - seiner Mutter hätte es jedenfalls nicht gefallen... -
Nachdem Iosephus seine Ausbildung abgeschlossen hatte, machte er sich gleich am Abend des Tages mit seinen Kameraden in die Stadt auf. Sie waren seit vier Monaten nicht mehr ohne Aufsicht der Offiziere außerhalb des Castellum gewesen und manchen juckte es ganz schön in den Fingern - und anderswo. Die jungen Männer wollten was erleben und entschieden sich zur Feier des Tages in die Taberna Silva Nigra. Servius und Iosephus saßen nebeneinander:
"Mann, ich weiß gar nicht mehr, wie sich ein Rausch anfühlt!" rief Servius, als ihnen endlich der Wein gebracht wurde. Iosephus grinste. [COLOR=#affe]"Wein, Weib und Gesang, das hat schon gefehlt!"[/COLOR] "Naja, Gesang hatte ich genug eigentlich... wenn man nicht immer dazu hätte marschieren müssen!" Die beiden Kameraden stießen an. [COLOR=#affe]"Auf uns!"[/COLOR]Sim-Off: Wer will feierwütige Rekruten beglücken? Für ein kleines Würfelspiel oder so z.B.?
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Iosephus schreckte aus dem Schlaf hoch, als das Kommando zum Aufbruch gegeben wurde. Seine Kameraden waren schon dabei, das Zelt abzubrechen und Servius schüttete gerade die Feuerstelle zu. Mechanisch reihte sich der übernächtigte Tiro in die Aufbruchsarbeiten ein und half seinem Kameraden, die Lederhaut des Zeltes zusammenzulegen.
Kurz darauf standen sie marschbereit. Aber irgendwas fehlte: der Tribun! Iosephus fluchte innerlich, als er eine halbe Ewigkeit in voller Montur wartete (auch ohne Marschgepäck war das für einen übernächtigten Soldaten genug!) - wenn er stattdessen hätte schlafen dürfen, wäre die Zeit unendlich kostbar gewesen! Sollte Adonai diesen aufgeblasenen Bastard holen!
Als sie dann endlich losmarschierten, schien Adonai seine Verwünschung aber gehört zu haben - zumindest sah der Tribun noch schlechter aus als der Licinier und kotzte sich dazu die Seele aus dem Leib! Das war aber nur bedingt Genugtuung, denn ein ganzer Tagesmarsch mit ein paar Minuten Schlaf in der Vornacht waren wirklich verdammt anstrengend...
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Der Kampf ging noch eine Weile hin und her, aber Iosephus kam nicht mehr ins vorderste Glied. Also blieb ihm nur, nicht zurückzuweichen und damit seine Kameraden zu zwingen, ihre Position zu halten. Dann wurde aber abgeblasen - endlich!
Noch einmal wurde angetreten und der Licinier befürchtete schon einen Moment, dass der Lagerpräfekt nicht zufrieden war und sie noch einmal ein paar Tage gedrillt werden sollten - eine Demütigung, die selbst den tumben Iosephus ziemlich gefuchst hätte! Stattdessen waren die Ankündigungen aber noch viel besser, als er erwartet hatten: Sie wurden nicht nur in den regulären Dienst aufgenommen, sondern es gab sogar noch was Besonderes zu Essen und vor allem - dienstfrei! Seit vier Monaten hatten sie nur in Kolonne das Castellum verlassen, entweder für Märsche oder für kleinere Patrouillen. Aber Iosephus kannte kein Schwein in der Stadt! Das würde sich hoffentlich bald ändern. Immerhin hatte er schon einmal ein ziemlich hübsches, blondes Mädchen an der Via Principalis gesehen, als sie den letzten Übungsmarch absolviert hatten... vielleicht sah er sie ja wieder!
Das tröstete ihn sogar über sein Unbehagen hinweg, das ihm das Spanferkel bereitete. Seine Mutter hatte niemals Schwein gekocht, denn aus irgendeinem Grund mochte Adonai es nicht, wenn sein Volk Schwein aß. Seine Mutter sagte, es wäre "unrein" (genauso wie Reptilien beispielsweise). Aber der frischgebackene Legionarius wollte vor seinen Kameraden eigentlich nicht auffallen - und wenn man eine kostenlose Fleischration verschmähte, fiel man sicher auf! Es hatte ihm schon gereicht, dass sie beim Schwimmtraining seine Beschneidung belächelt hatten. Zum Glück wussten viele Kameraden gar nicht, was das bedeutete... wahrscheinlich hatten sie gedacht, dass er irgendeine Krankheit hatte. Ob die Mädchen in Mogontiacum das auch denken würden?
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Nach dem Abendessen gab es noch einmal einen Abendappell, dann sammelte sich Iosephus' Contubernium am Tor und Persaeus als Stubenältester teilte die Männer ein. Iosephus bekam das Tor zugewiesen, zusammen mit Servius. Es zeigte weg von der Stadt - in Richtung Front, wie Theopompus ihm während des Schanzens erklärt hatte. So konnte die Legion im Feindesland sofort ausrücken, wenn es Nachrichten über einen anrückenden Feind gab. Das bedeutete aber auch, dass sie heute anstatt die Stadt ein bisschen zu beobachten die langweilige Landschaft beobachten durften.
"Mann, is' das kalt heute!" flüsterte Servius und lehnte sein Pilum gegen das Scutum, um die freiwerdende Hand an seiner Tunica warmzureiben. Iosephus zog seine Paenula enger - man merkte wirklich, dass es Winter wurde! [COLOR=#affe]"Und ich muss die ganze Nacht hier rumstehen, Alter! Da bin ich morgen wahrscheinlich ein Eiszapfen!"[/COLOR] Und er würde sich bestimmt erkälten! Oder die Füße abfrieren oder so! Während er im Sommer über das Focale geflucht hatte, kam es ihm jetzt ganz angenehm. Genauso wie die Feminalia, die er nach dem Essen angezogen hatte.
[COLOR=#affe]"Kannst du mir vielleicht noch bisschen Wein warm machen, wenn die zweite Nachtwache beginnt?"[/COLOR] fragte er schließlich und bewegte seine Zehen auf und ab. Er musste sie regelmäßig bewegen, damit sie nicht kalt wurden - hatte ihm Theopompus gesagt. "Wenn meine Wache vorbei ist, geh' ich erstmal pennen! Hätteste dich nicht so dumm angestellt!" feixte Servius als Antwort und schlug ihm mit der Faust auf den Arm.
"Ne, Quatsch, sonst müssen wir dich morgen am Ende noch mittragen, weil deine Füße abgefroren sind!" Iosephus nickte und grinste. [COLOR=#affe]"Oder ich leg' mich in die Sänfte von diesem aufgeblasenen Arschloch. Vielleicht liegt ja noch die Tochter vom Duumvir drin und wärmt mich!"[/COLOR] Servius lachte auf, wurde aber sofort still, als es vom Lagerinneren aus einem Zelt zischte. Bei der Wache war es nicht erlaubt zu reden. Man sollte sich ja aufs Gucken konzentrieren!Das war aber relativ langweilig. Die erste Wache ging noch ganz gut, in der zweiten musste Iosephus die Zehen schon permanent bewegen und vor dem Tor auf und abgehen, damit sie nicht kalt wurden. Bei der Wachablösung bot sein Mitwächter ihm seine Tibialia an. Die gehörten nicht zur Standard-Ausrüstung eines Legionärs und der Licinier hatte sich keine eingepackt. Aber jetzt war er ziemlich glücklich, als seine Füße endlich in etwas wollig-warmem steckten. Aber der Wärme-Effekt reichte auch nur bis zur dritten Nachtwache, zumal jetzt die Müdigkeit dazu kam. Iosephus zitterte am ganzen Leib, als die Morgenwache begann und die Schwärze der Nacht langsam zurückging. *Schöne Scheiße* dachte er sich noch, dass er ausgerechnet in einer Zeit zu diesem Strafdienst verdonnert wurde, in dem die Nacht noch besonders lang war, als die Vögel zu zwitschern begannen.
Als dann endlich zum Wecken geblasen wurde und die Tageswache sie ablöste, fühlte er sich wie ein Häufchen Elend. Er war hungrig und durchgefroren, aber vor allem war er müde! Er setzte sich also ans Feuer seines Contuberniums und nickte sofort weg, noch bevor das Frühstück fertig war, das Servius glücklicherweise allein zubereitete. Er hatte eben doch einen ganze guten Kameraden...
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Sim-Off: Na selbstverständlich
Auf den Befehl hin bildeten Iosephus und seine Kameraden den Schildwall, den sie die Monate zuvor bis zur Vergasung trainiert hatten. Die vorderste Linie stand wie eine Mauer, die mit dem Groma eingemessen war. Der Licinier zog sein Übungsgladius zurück, sodass er im Schutz seines Scutum den Stoß zielen konnte, ohne dass sein Gegner sehen würde, wohin er ging. Bis er einschlug!Allerdings lag die Initiative zuerst bei der Abteilung des Centurio. Als die feindliche Schlachtreihe angestürmt kam, stellte Iosephus fest, dass Servius ihm genau gegenüber stand. Wie seine Kameraden brüllte er aus Leibeskräften, um sich selbst Mut zuzusprechen - so hatten sie es gelernt! Iosephus wusste auch, dass man als Verteidiger nicht die schlechtesten Chancen hatte - ein Sturmangriff gab dem Angreifer kaum Zeit, seinen ersten Schlag vorzubereiten, außerdem war eine Schlachtreihe in Bewegung nie so stabil wie eine stehende! Es war eigentlich eher eine psychologische Sache...
In diesem Fall wirkte der Anblick voll gerüsteter Legionäre mit Kriegsgeschrei aber auch nicht sonderlich. Sie waren schon hunderte Male gegeneinander angetreten und wenn der Licinier an ihre erste Reiterabwehr zurückdachte, war das eigentlich lächerlich. Man gewöhnte sich an alles!
Trotzdem hielt er die Luft an, kurz bevor der Aufprall kam. Mit ganzer Kraft stemmte er seine Schulter gegen das Scutum, um die Wucht des Angriffs abzufangen. Tatsächlich rammte Servius seinen Schildbuckel gegen sein eigenes Scutum, dass das Holz knirschte. Zugleich kam das Holzgladius von oben niedergesaust, sodass Iosephus sich wegducken musste. Im Aufrichten versuchte er, sein eigenes Gladius an seinem Schild vorbei in Richtung Servius' Torso zu führen, aber statt auf den Kettenpanzer stieß er auf das Scutum. Wie er es gelernt hatte, wartete er nicht, sondern zog die Waffe blitzschnell zurück.
Ihre Blicke trafen sich. Servius grinste und Iosephus erwiderte das mit einem Lächeln. Heute würden sie sich mal direkt messen - endlich eine Gelegenheit, die große Klappe seines Contubernalis mal zu stopfen! Und das tat man am besten mit einem Übungsgladius - seinem Blick über das Scutum hinweg folgte also ein Stich in Richtung Gesicht seines Kameraden. Tatsächlich glitt er aber am Stirnschutz ab und lief ins Leere, wobei Iosephus seinen Arm jenseits seiner Deckung entblößte. Servius traf ihn zwar nicht mit dem Schwert, aber seine Armschiene war schmerzhaft genug, als er mit seinem Schwertarm nach oben schlug und ihn kurz hinter dem Handgelenk erwischte. Fast hätte Iosephus sein Gladius losgelassen, so unerwartet heftig durchfuhr ihn der Schmerz.
Also zog er schnell zurück und versuchte sich neu zu sammeln. Rings um ihn herum war Schlachtenlärm zu hören, mancher verletzte sich sicherlicher auch ernsthaft - die Schwerter waren zwar aus Holz und die Spitzen abgerundet, aber auch ein Schlag mit einem Holzknüppel konnte im Zweifelsfall eine Nase brechen oder für blaue Flecken sorgen. Niemand wusste das besser als die Tirones, die vier Monate Training, garniert mit Hieben mit dem Vitis und dem Optionenstab hinter sich hatten! Aber diese Erfahrung härtete auch ab! Also brauchte der Licinier nicht besonders lange, um sich zu sammeln und setzte wieder zum Angriff an. Diesmal rammte er mit seinem Schild so gegen Servius, dass sein Blick verstellt sein musste, und ließ sein Schwert dann auf Brusthöhe vorbeitauchen. Unpraktischerweise sah Iosephus aber auch nicht genau, wohin sein Stich ging, weshalb ihm nur ein leichter, aber sehr fester Widerstand sagte, dass er den Arm erwischt hatte, ehe Servius sein Scutum zur Seite zog und das Gladius abwehrte. Mit einem echten Schwert hätte Servius wohl mindestens einen Kratzer davon getragen, aber wohl keine echte Verwundung. Der Treffer schien Servius aber eher wütend gemacht zu haben, denn jetzt stürmte sein Kamerad vor und deckte ihn mit mehreren Schlägen ein, sodass Iosephus kaum mit dem Parieren nachkam. Einer der Schläge traf ihn sogar an der Hüfte, als er nicht recht aufpasste, sodass er sich einen Schritt zurückzog. Aber er durfte nicht zu sehr weichen - die Linie war zu halten! Das hatte der Optio ihnen eingebläut!Der Kampf wogte hin und her, mal traf der eine, mal der andere - in einem echten Gefecht wären sie wohl beide schon kampfunfähig gewesen. Aber das hier war ja ein Übungsgefecht und solange man nicht ganz am Rand stand, würde sowieso niemand so genau sehen, wo sie trafen. Trotzdem fragte sich Iosephus wieder einmal, wie lang so eine Schlacht wohl in der Realität dauerte. Er ermüdete jedenfalls schon ein bisschen...
Doch zum Glück ertönte kurz darauf die Pfeife des Optios und sie konnten durchwechseln. Das war wohl das komplizierteste Manöver, das sie gelernt hatten - mitten im Gefecht mussten sie ihre Linie etwas erweitern und sich geschickt schräg nach links zurückziehen, während ihre Hintermänner sich rechts an ihnen vorbeischoben und den Gegner weiter bekämpften. Man musste auf ziemlich viel gleichzeitig achten - vor allem, dass der Feind nicht die Situation nutzte, um ihre Formation aufzubrechen oder den sich zurückziehenden Soldaten doch noch verletzte. Servius intensivierte tatsächlich noch einmal seine Anstrengungen, doch der Licinier parierte alles mit dem Gladius - das Scutum musste er ja ein bisschen zur Seite klappen, damit er an seinem Hintermann vorbei kam.
Dann übernahm dieser aber und Iosephus war vorerst in Sicherheit. Langsam ließ er sich weiter zurückfallen, um die dritte Reihe in die zweite vorrücken zu lassen. Das Gefechtsprinzip der Legion war immerhin die stetige Rotation - die kämpfende Front musste regelmäßig ausgetauscht werden, sodass immer ausgeruhte Soldaten bereit standen, bis der Gegner müde wurde. Nur, dass der Gegner in diesem Fall dieselbe Taktik anwandte...
Iosephus konnte nur noch aus der letzten Reihe zusehen, wie vorn weitergekämpft wurde. Ein Kamerad stürzte und wurde von seinen Hintermännern sofort ersetzt und nach hinten gezogen. Iosephus klemmte sich das Gladius unter den Schildarm und klopfte ihm aufmunternd auf den Helm - es war Quintus, der tatsächlich eine blutende Wunde am Bein hatte - wahrscheinlich waren die verdammten Übungsgladii gesplittert! -
Die Antwort des Optios stellte unmissverständlich klar, dass er nichts zu erhoffen hatte - er würde sich die ganze Nacht um die Ohren schlagen müssen. Aber immerhin nicht allein - was nicht bei allen auf Begeisterung stieß. Servius verzog zumindest den Mund.
Iosephus nickte am Ende nur. Er konnte sich vorstellen, dass es die schlauste Lösung war, im Zweifelsfall dem Ranghöchsten zu gehorchen - zum Glück hatte er bisher noch nie widersprüchliche Befehle erhalten. Der Optio und der Centurio wechselten sich mit der Ausbildung ab, es gab immer nur eine Person, die das Gesetz war. Und jemanden wie den Präfekten oder gar den Legat hatte er noch kaum zu Gesicht bekommen.
[COLOR=#affe]"Nein, Optio!"[/COLOR] antwortete der Licinier deshalb zum Schluss noch und sah dem Unteroffizier dann nach. Auch wenn er den Typen nicht sonderlich mochte, weil er sie jeden Tag gequält hatte (immerhin aber etwas berechenbarer als dieser Tiberier!), beneidete er ihn auch nicht um seinen Posten. Als normaler Soldat war es doch irgendwie alles einfacher, da gab es normalerweise immer einen direkten Vorgesetzten, der solche schwierigen Fragen für einen klärte. Oder zumindest die Verantwortung für Fehler tragen musste.
Iosephus war aber nicht der Typ für lange innere Monologe über solche Fragen. Stattdessen wandte er sich wieder dem quellenden Puls zu, den er schnell umrührte - er blubberte schon!
"Regel Nummer eins: Immer in den größten Arsch kriechen!" fasste Servius die Einschätzung des Optios zusammen und holte aus der Provianttasche ein Stück Speck, das sie in den Puls schneiden würden. [COLOR=#affe]"Ja, die Spinner sollten sich mal entscheiden, wie alles zu machen ist!"[/COLOR] erwiderte Iosephus und zog den Pugio aus seinem Dolch, um das Fleisch in kleine Würfel zu schneiden. Da kam schon Quintus, der auch zu ihrem Contubernium gehörte, mit einem Eimer Wasser! Zeit, dass sie fertig wurden... -
Der PC war scheinbar ein überkorrekter Typ - seine Inspektion ließ Servius' Trick mit den geschmierten Gürtelschließen auffliegen und den Tiro einen Schlag in den Unterleib kassieren. Iosephus war erleichtert, dass man bei ihm nichts fand, als er seine Lorica segmentana untersuchte.
Aber die Prüfung war keineswegs vorbei - als nächstes traten sie in Formation an. Das Gladius blieb im Schwertgurt stecken und sie wurden vom Optio - ihrem 'Kommandeur' - mit Holzgladii ausgestattet. Der Licinier stand in der ersten Schlachtreihe und konnte deshalb sehr gut seine Kameraden auf der anderen Seite sehen, darunter den gerade noch gemaßregelten Servius - irgendwie hatte er sogar Lust zu zeigen, was er in den letzten Monaten gelernt hatte. Fehlte nur noch der Befehl des Optio!
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Nach dem Buddeln war die Arbeit keineswegs getan - Iosephus musste seinen Kameraden erst beim Fertigstellen der Palisade helfen, dann musste noch das Zelt aufgebaut und gekocht werden. Auch das war Aufgabe des Jüngsten, was in der ersten Kohorte, wo fast nur Veteranen dienten, natürlich auf die Tirones zurückfiel.
Also saßen Servius und Iosephus am Kochfeuer und versuchten gerade, aus dem frisch gemahlenen Mehl einen leckeren Getreidebrei zu zaubern, als der Optio plötzlich vor ihrem Zelt auftauchte.
Sein Befehl war einerseits erleichternd - andererseits aber auch verwirrend, denn er entsprach nicht gerade dem, was der Tribun ihm befohlen hatte.Der Licinier war allerdings nicht der Typ, der Befehle infrage stellte. Das überließ er lieber Servius, der wahrscheinlich sowieso mehr Anlass hatte, sich über diese Planänderung zu ärgern: "Hatte der Tribun nicht gesagt, dass Iosephus... äh, Tiro Licinius, die Nachtwache allein machen soll?"
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Sie marschierten im Eilmarsch. Und marschierten. Und marschierten. Iosephus hatte geglaubt, er wäre inzwischen einigermaßen fit, aber irgendwann ging auch ihm die Puste aus. Zuerst wurde das Scutum schwer, dann auch die Füße. So war der Licinier froh, als endlich der Vicus sichtbar wurde.
Der Empfang, der ihnen bereitet wurde, ließ Iosephus aber ganz schön staunen - der Tribun war nicht nur gegenüber Soldaten ein Arsch, sondern auch gegenüber zivilen Honoratioren. Iosephus hatte sich schon gedacht, dass Senatoren sich in der Provinz alles erlauben konnten, aber einem Duumvir zu sagen, man wolle sich mit seiner Frau vergnügen, war doch mehr, als er gedacht hatte. Gut, seine Mutter war Jüdin und hatte erwartet, dass er Abstand zu Frauen hielt, solange er sie nicht heiratete. Und dann natürlich am besten eine Jüdin! Aber auch für die laxeren Römer war das wohl ziemlich unverschämt!
Iosephus hatte aber keine Zeit, darüber intensiver nachzudenken. Denn sie sollten heute auch noch ein Marschlager errichten. Das hatte Iosephus bisher noch nie gemacht - aber zum Glück waren die meisten aus seinem Contubernium bereits erfahrene Legionäre, die Servius und ihm schnell ihre Aufgabe zuwiesen: Den Graben ausschaufeln!
Zuerst war Iosephus froh, das Scutum aus der Hand zu nehmen, aber der Boden war auch ziemlich hart, nachdem sie die erste Schicht abgetragen hatten. Servius nahm die Hacke, Iosephus die Schaufel. So hatten sie zumindest abwechselnd immer eine kurze Pause, die man beispielsweise zum Reden nutzen konnte:
[COLOR=#affe]"Mann, der Tribun is' echt ein Arschloch!"[/COLOR] stellte Iosephus fest und sah sich um, dass der Optio nicht in der Nähe war. "Naja, wer kann, der kann! Senator müsste man sein! Ich würde mich jedenfalls lieber von einer Decurionentochter einölen lassen, als hier im Dreck zu stehen!" Servius grinste.
Der Licinier seufzte. Ein bisschen neidisch war er tatsächlich auch. Vielleicht musste man sich einfach damit abfinden, dass die Mächtigen machten, was sie wollten. Und versuchen, selbst nach oben zu kommen! [COLOR=#affe]"Na, ich hoffe jedenfalls, dass er irgendeine verdorbene Muschel frisst oder sowas! Dass ich nicht der einzige bin, der heute Nacht wachen muss!"[/COLOR]
Servius hackte noch zweimal in die Erde und ließ sein Werkzeug dann sinken. "Ja, das is' mal echt ein Schwachsinnsbefehl!" -
Sie hatten geschwitzt. Sie hatten geflucht. Aber sie hatten gelernt. Es hatte langsam begonnen, mit endlosen Fitness-Übungen, Marschieren und Formalausbildung bis zur Vergasung. Der Licinier hatte es gehasst - ihm kam es völlig sinnlos vor, dass ein Soldat in perfekter Linie stehen und gehen können musste, dass er hundert Liegestützen und sonstigen Unsinn trainierte. Danach war es aber endlich zum Kerngeschäft des Legionärsberufs gekommen - dem Töten des Feindes auf möglichst verschiedene Weisen: Sie hatten mit dem Gladius trainiert, mit dem Pilum und mit blosen Händen. Dazu hatten sie Reiten und Schwimmen gelernt - so langsam hatte Iosephus tatsächlich das Gefühl gewonnen, dass sie alles beherrschten, was ein Soldat können musste.
Heute würden sie vor einer Kommission zeigen müssen, was sie gelernt hatten. Der neue Centurio war angespannt wie sonstwas - Iosephus wusste nicht, ob er den Typen mehr mochte als den Tiberier, aber immerhin wirkte er nicht ganz so kaputt wie der Verrückte. Es sei denn, er war nervös.
Also hatten sie am Vorabend mit Hochdruck ihre Ausrüstung in Ordnung gebracht. Iosephus hatte an manchen Stücken versteckten Dreck gefunden, der noch von den Anfangstagen seiner Ausbildung stammen musste. Immerhin hatte er während der Ausbildung nicht nur gelernt, was man wie putzte, sondern auch, was man nicht so genau reinigen musste, weil es bei der Inspektion nicht auffiel. Heute war aber alles auf Hochglanz gebracht - der Tiro hatte sogar versucht, einen Blutfleck aus seiner Tunica zu waschen, wo Servius ihn mal mit der Schwertschneide erwischt hatte. Keine tiefe Verletzung, aber was blieb, war ein geflickter Tunica-Ärmel mit einem blassbraunen Blutfleck. Auch nach vielen Waschtagen sah man die Überreste noch - das hätte wohl nichtmal seine Mutter rausgekriegt, da war Iosephus sich sicher!Trotzdem fühlte er sich insgesamt gut vorbereitet, als sie in der Reihe standen. Auf Befehl nahm der Licinier Haltung an - Fersen zusammen, Bauch rein, Brust raus! Mechanisch drehte er den Kopf in Richtung der Stabsoffiziere und folgte ihrer Bewegung, bis Geradeausschauen befohlen wurde. Dann hieß es warten. Der Präfekt und der Primus Pilus waren Männer, die jeder Legionär fürchtete. Also hoffte auch Iosephus, dass kein Fehler an ihm gefunden wurde!
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Iosephus versuchte sich die Erklärungen einzuprägen. Agmen quadratum - Reiterabwehr - Ramme - Keil. Das würde sicher irgendwann abgefragt werden! Aber zum Glück blieben sie erstmal bei der bestehenden Neuerung, die ja auch kompliziert genug war - der Licinier wollte sich gar nicht vorstellen wie schwierig es war, neben Scutum und Pilum auch noch eine Ramme durch die Gegend zu balancieren!
Aber auch bei der Schildkröte wurde der Schwierigkeitsgrad angehoben: Als Iosephus seinen Platz einnahm, stellte er fest, dass breite Holzbalken auf dem Boden bereit lagen. Zuerst versuchte er, sich unter dem "Schilddach" so zu platzieren, dass er nicht darauf stehen musste. Als dann aber der Befehl zum Vorrücken kam, ließ sich das kaum vermeiden. Immer wenn er dann über einen Balken kletterte, musste er den Kopf noch weiter einziehen - das hatte er spätestens nach dem ersten Mal verstand, als sein Kopf gegen das Scutum über ihm knallte (zum Glück hatte er einen Helm auf!). Hinter sich hörte er leises Fluchen und ab und zu bemerkte er in den Augenwinkeln, wie es ein bisschen heller in der Schildkröte wurde, wenn einer der Kameraden, die das Dach bildeten, seinen Arm nicht anzog, sodass er beim Überklettern des Balkens ein "Fenster" öffnete. Zum Glück war Iosephus in der ersten Reihe - da konnte ihm dieser Fehler schonmal nicht passieren!
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Der Tiro wagte es nicht auszuweichen - er hatte gelernt, dass man sich auch Strafen nicht dauerhaft entziehen konnte und gegen die Hiebe des Centurio war das Herumgefuchtel des Tribuns sowieso lächerlich. Die schmerzendere Strafe war die Nachtwache - selbst wenn sie wirklich seltsam war. Immerhin waren sie ein bisschen viele Soldaten, als dass ein einzelner Mann sie bewachen konnte. War normalerweise nicht immer ein Viertel der Männer pro Nachtwache an der Reihe?
Aber wer war er, um Befehle zu hinterfragen? Also bestätigte er: [COLOR=#affe]"Jawohl, Tribunus!"[/COLOR] und ärgerte sich stumm, dass er die ganze Nacht durch kein Auge zumachen würde. Das Marschieren war okay, aber völlig übernächtigt würde es morgen die Hölle werden. Als er den Wein ins Gesicht bekam, dachte er sich deshalb nur, dass er morgen über so eine kleine Erfrischung sicher dankbar sein würde - eine kleine kalte Dusche wirkte Wunder gegen Übernächtigung!
Dass man jetzt aber den Wein einfach weggießen sollte, war auch wieder traurig. Er wagte es zwar nicht, ihn zu probieren, aber man würde bestimmt kein absolut widerliches Zeug so weit über den Rhenus schippern... Aber auch hier galt sowieso: Es ging nicht um seine Meinung, sondern das Befolgen von Befehlen! Also schubste er die Amphore ins Gras, nahm das Scutum von seinem Kameraden und rammte mehrmals mit der Kante auf den Ton, bis der Hals abbrach. Sein Blick streifte den traurig dreinblickenden Schiffer und seine Knechte - die Kerle hatten heute definitiv keinen guten Tag erwischt!
Der Licinier hatte aber keine Zeit für Mitleid - Servius gab ihm sein Pilum zurück, er band den Helm zu, leckte sich den Wein von den Lippen (tatsächlich kein übler Tropfen!) und reihte sich wieder in die Kolonne ein. Auf Befehl setzte er sich dann in Bewegung. Links - links - links, zwo, drei, vier!