Als sie das Fahnenheiligtum betraten, musste Iosephus wieder an seine Mutter denken. Und natürlich an Elohim, den Gott seiner Väter. Er hatte sich nie sonderlich zu diesem Gott hingezogen gefühlt und alle seine Schulkameraden hatten andere Götter verehrt, die irgendwie ein bisschen... plastischer waren. Aber natürlich hatte seine Mutter ihm trotzdem die Zehn Gebote des Adonai angetrichtert, deren wichtigste lauteten:
Ich bin Adonai, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
Er sah zu dem goldenen Adler, den goldenen Statuen und den Feldzeichen, Opfergaben und Schmuckwerken.
Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.
Der Eid würde ihn auf diese Götter verpflichten, die ihn eigentlich schon immer fasziniert hatten, vor denen er aber auch eine gewisse Angst hatte. Denn wie ging das Zehnwort weiter?
Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation
Titus dachte an seinen Vater, der den Eid abgelegt hatte und sicherlich regelmäßig an Kultfeiern zu Ehren des Kaiserhauses und irgendwelcher Götter teilgenommen hatte. Er hatte zwar nie einen Talisman mit Mars oder ähnliches gehabt, aber immerhin. Hatte Adonai sich jemals an ihm gerächt? War er, Titus, verflucht? Wohl kaum, denn bisher war ja alles ganz gut gelaufen!
Also nickte er und erklärte: [COLOR=#affe]"Ich mach's gleich."[/COLOR] Bevor er noch Angst bekam. Aber wovor? Hatte Adonai in den letzten Jahrzehnten jemals seine Macht erwiesen, wie seine Mutter es ihm aus den alten Geschichten erzählt hatte? Wo vor sollte er sich also fürchten?
Er hob also die rechte Hand und sagte die Worte: [COLOR=#affe]"Iurant autem milites omnia se strenue facturos quae praeceperit imperatur caesar augustus, numquam deserturos militiam nec mortem recusaturos pro romana republica."[/COLOR]