Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

    Zitat

    Original von Maahes
    Eine Antwort auf seine Frage sollte er nicht bekommen. Locusta betrat nun ebenfalls den Raum und er sah ihr dabei zu, wie sie eine Kerze auf dem Nachttisch entzündete. Das Licht flackerte nun und warf zuckende Schatten auf das Kopfkissen, während es das Zwielicht im Raum erhellte. Maahes betrachtete die kleine Flamme einen Moment, ehe er wieder zu Locusta schaute, die die Tür hinter sich geschlossen hatte und nun auf einem Stuhl ihm gegenüber Platz nahm. Ihre Worte waren eindringlich und mahnend zugleich. Ob er wusste, was geschehen würde, wenn herauskam, dass er log und trank? Maahes sog tief Luft in seine Lungen und atmete dann aus. Das wollte er sich nicht ausmalen. Nicht für sich und auch nicht für Clarissa. Dennoch musste er sich eingestehen, dass in diesem jetztigen Moment das alles für ihn keinen Schrecken besaß. Sein Blut war nun mit Wein vermengt, sein Kopf zwar schwer, aber die Gedanken leicht. Zu leicht vielleicht. Er seufzte. “Nein, das weiß ich nicht,“ erklärte er dann ohne seine Blicke von der alten Coqua zu nehmen. Sie wollte ihm nichts Böses, was ein Gefühl tiefer Dankbarkeit in ihm heraufbeschwor und dennoch kratzte es an seinem Stolz, dass er sich nun von eine alten Frau schützen lassen musste. Doch sollte er wieder auf das Fest? Taumelnd und torkelnd? Bei einem Krug Wein wäre es sicherlich nicht geblieben. Einmal mit dem Trinken begonnen, verlangte sein Körper und sein Geist immer mehr. Bis es ihm die Seele von dannen spülte und mit ihr alle finsteren Gedanken der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. “Wahrscheinlich würde ich gleich morgen wieder auf dem Markt stehen,“ sprach er dann.


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    Locusta, Coqua


    Locusta sah ihn immer noch durch ihre tränensackumrahmten Augen hindurch an, während sie langsam mit dem Kopf nickte. "Im besten Falle ja. Im schlimmsten aber wärst du tot." Danach schwieg sie eine Weile, während der das Gesprochene Zeit haben konnte, sich in Maahes festzusetzen. Damit er sich (sowie sie hoffte) im klaren darüber werden konnte, auf welch schmalem Grad er da im wandeln begriffen war. Als sie der Meinung war, dass genug Zeit verstrichen war, begann sie einen erneuten Versuch zu dem Mann durchzudringen. "Maahes, was bedrückt dich? Warum willst du Clarissa unbedingt bald schon alleine in diesem Haus lassen?"




    COQUA - CASA IULIA

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    Locusta, Coqua


    Maahes' Frage ignorierend, brannte Locusta die einzelne Kerze an ihrem Nachttischchen an und ging anschließend wieder zur Tür, um diese mühselig zuzuziehen, schwer und dick wie sie war. Ein ehemaliger Vorrasspeicher war es nämlich, der damals vor Ewigkeiten extra für sie in ein eigenes kleines Cubiculum umfunktioniert worden war. Deshalb diese Tür.


    Anschließend humpelte die Coqua zum einzigen Stuhl in diesem kleinen Raum und zog ihn zum Bett hin, um sich darauf niederlassen zu können. Mit einem Seufzer ließ sie sich darauf nieder, dann sah sie mit müdem Gesichtsausdruck eine ganze Weile Maahes im Halbdunkel des Kerzenlichts an.


    "Weißt du, was mit dir passieren könnte, sollten Phocylides, oder gar jemandem von der iulischen Herrschaft jemals zu Ohren kommen, dass du während deines Dienstes gelogen und getrunken hast?"




    COQUA - CASA IULIA

    Caesoninus freute sich, dass sie schön langsam hinein ins konkrete kamen, um die Societas Claudiana et Iuliana wieder aufzurichten. Sein Vetter Iulius Dives und vor ihm sein anderer Vetter Iulius Centho hatten immerhin viel Schweiß und Mühen in den Verein gesteckt und Caesoninus würde nicht zulassen, dass ihr Werk verkam. Jemand musste vor Ort hier in Rom sein und sich aktiv um dieses kleine claudisch-iulische Nesthäkchen kümmern, entweder ein Claudiuer, oder.. ein Iulier!
    Caesoninus würde Casca mit allem was er an Zeit und Fähigkeiten erübrigen konnte dabei helfen den Verein zu altem Glanz zu verhelfen und da war frisches Blut natürlich unabdinglich. Ob Florus Minor Mitglied werden wollte? Hm, vermutlich nicht mehr ganz so knapp vor seinem Tribunat. Oder Senator Claudius Menecrates? Er war ja immerhin ein Claudier, doch wenn er dies wirklich gewollt hätte, wäre er dem Verein vermutlich schon seit langem beigetreten, so Caesoninus' Annahme. Doch über konkrete Kanditaten würde er später nachdenken, heute war immerhin jeder auf diesem Fest, um sich zu vergnügen (und zu verlieben) und nicht, um sich den Kopf über Vereinspolitik zu zerbrechen!
    Doch natürlich kümmerte er sich trotzdem um Cascas Wunsch zu überlegen, was denn die nächsten Feste wären. Nachdenklich legte er die Stirn kraus. "Hmm, gute Frage. Ich weiß zwar, dass ich bei meinem letzten Besuch im Vereinshaus so eine große Tafel an der Wand gesehen hatte, wo alle großen Feiertage der Claudiana et Iuliana verzeichnet sind, doch so auswendig kann ich dir da leider nicht sagen, was als nächstes anstehen würde." Vermutlich irgendein Geburtstag, oder Todestag eines bekannten Iuliers, oder Claudiers. Doch Caesoninus war noch eine Idee gekommen. "Ich wüsste noch etwas, was ich mir von sehr vielen Begräbnisvereinen hier in Rom abgeschaut habe. Was hälst du von regelmäßigen abendlichen Treffen im lockeren Rahmen der Mitglieder im Vereinshaus? Zusammen essen, reden, lachen, spielen und musizieren, das stärkt gewiss den inneren Zusammehalt in der Societas! Und was diese kleinen Begräbnisvereine können, können wir in der Claudiana et Iuliana doch schon lange, oder?" grinste er.
    Anschließend lauschte er Cascas Zaubertrick, indem er einfach so einen weiteren Stellvertreter Iulius Dives' aus dem Hut zog. Beeindruckend! "Jaa, Vesta will ja auch gebührlich umschmeichelt werden! Aber egal, jetzt bist ja du am Steuer. Feiern wir das! Komm, wir haben da einen ganz speziellen Falerner aus Misenum vom Weingut meines Onkels Proximus, den musst du probieren! Ich würde ja sagen ich geb dir einen aus, aber heute ist ja sowieso alles gratis! Trinken wir auf deine Ernennung und neue goldene Zeiten für die Societas!" und mit diesen Worten wies Caesoninus Casca in Richtung Weinstand, Zeit dass auch sie sich wie Festgäste benahmen und mit dem Trinken anfingen! Einer ganz besonders beliebten Disziplin Caesoninus'.

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    Phocylides, Maiordomus


    Nun gut, dass hatte ihm jetzt auch nicht in seiner Entscheidung weitergeholfen. Ob er mit Breda Unzucht getrieben hatte an diesem abgeschiedenen Ort? So wie Phocylides die Keltin kannte war das eher nicht zu erwarten und auch sonst fiel ihm nicht weiter ein, ob es dazu weiter eine Konsequenz geben sollte. Doch die Hauptaufgabe des Tages war gelöst, der Stall war gehörig auf vordermann gebracht worden, also beschloss der Maiordomus es für heute noch einmal auf sich beruhen zu lassen. "Danke Maahes, du kannst gehen."






    MAIORDOMUS - DOMUS IULIA

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    Locusta, Coqua


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    Locusta führte Maahes aus der Culina hinaus auf den Hof. Von der rechts gelegenen Exedra drang der Lärm des Festes aus dem Hortus zu ihnen herüber, doch Locusta wandte sich nicht in diese Richtung. Sie ging nach links ins Tablinum, nur um dieses zu durchqueren und anschließend sich nach links zur Treppe zu wenden, die in das Untergeschoss führte. Es war die vordere Treppe, die einmal um die Ecke ging und im Untergeschoss bei den Latrinen der iulischen Herrschaft endete. Jetzt waren sie in den Sklavenunterkünften angekommen. Doch Locusta führte Maahes nicht in einen der beiden großen Säle, wo die gemeinen Unfreien -auch Maahes- zu leben pflegten, sondern stattdessen in den Korridor, der zum Weinkeller führte. Diesen humpelte sie bis zur ersten Tür entlang, vor der sie stehen blieb; ihr eigenes Cubiculum.
    Locusta öffnete Maahes und seufzte müde, als sie sprach: "Tritt ein und leg dich ins Bett."




    COQUA - CASA IULIA

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    Phocylides, Maiordomus


    Phocylides nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, während sein Blick zum Stall selbst wanderte. Er ging kurz zum Stalltor und sah näher hinein. Alles war so wie er gesagt hatte. Das Dach musste zweifelsohne noch mehr ausgebessert und bearbeitet werden, doch die von Phocylides bereitgestellten Arbeitsmittel hatte Maahes augenscheinlich trotzdem zur Gänze ausgeschöpft. Alles in allem gute Arbeit, nur das unerwartete diesen Tages, der kaputte Werkzeugkasten und die Anwsenheit Bredas konnte er noch nicht so richtig einordnen.
    Oder überhaupt sagen, wie er wohl am angemessensten darauf reagieren sollte. "Gute Arbeit. Den Werkzeugkasten wirst du jedoch reparieren, oder anders gesagt du wirst einen neuen bauen, der hier ist hinüber. Was hatte aber Breda hier zu suchen?" Vielleicht wüsste er nach Maahes' Antwort besser bescheid, was wohl die beste Reaktion auf diese Situation sein konnte.






    MAIORDOMUS - DOMUS IULIA

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    Locusta, Coqua


    Gerade jetzt mitten im Geschehen musste das mit Maahes passieren! Natürlich musste sie sich augenblicklich darum kümmern, auch wenn daneben die Küche explodieren wollte wegen all der Arbeit. Der Mahlzeiten, die noch zu kochen waren, die anderen die man warmhalten musste, das abzuwaschende Geschirr, das saubere das wieder hinausging und die ständig herein und hinauslaufenden Sklaven vom Buffet und dann natürlich auch noch ihre Kochsklaven die es zu beaufsichtigen galt.


    Doch jetzt galt es sich um Maahes zu kümmern. Sie beugte sich noch viel weiter zu ihm vor, um auch ja keine Regung seines Gesichts zu verpassen, während Maahes ihr seine Geschichte erzählte. Also jemand hatte ihn angeschüttet? Sie befühlte Maahes' Kleidung. Trocken. Auch die Haut darunter war warm, nicht so, als sei sie kürzlich noch von kaltem Wein übergossen worden. Auch dieses eigene Gefühl, das Haut nach dem abtrocknen zu haben pflegte fehlte. "Mach nochmal weiter den Mund auf und hauch mich an." Sie wollte ganz sichergehen, doch am Ende war sie sich sicher. Maahes log, er hatte getrunken. Locusta richtete sich wieder auf und rief zu ihrer Küchenmagd hinüber: "Clarissa! Ich muss kurz weg, du hast solange das Kommando!" Dann stand sie ächzend auf und wandte sich zum Ausgang der Culina. "Folge mir", war alles, was sie für Maahes an Worten über hatte im Moment.


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    COQUA - CASA IULIA

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    Locusta, Coqua


    Locusta war in ihren Beobachtungen aufgefallen, dass Maahes offensichtlich etwas bedrückte, weshalb sie vorhatte dem nachzugehen. Sklaven die nicht zu hundert Prozent effektiv waren, konnte sie heute nicht gebrauchen.


    So nahm sie sich Maahes zur Brust und studierte sein Gesicht genau, als sie ihm sagte: "Ich bestimme, ob du gleich wieder in den Garten musst. Zuvor jedoch will ich mit dir sprechen." sagte sie mit der Autorität jener Chefin des iulischen Haushalts, die sie neben Phocylides nun einmal war. Sie fragte: "Maahes, ist alles in Ordnung? Ich..." plötzlich unterbrach sie sich, als sie den Geruch von Alkohol aus des Sklaven' Mund vernahm. Mochten ihre Augen nachgelassen haben, ihr Riechorgan war nach jahrelangem Training immer noch einwandfrei. Ihre Augen weiteten sich. "Rieche ich an dir Alkohol?!"




    COQUA - CASA IULIA

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    Locusta, Coqua


    Mochte Locusta im Alltag für gewöhnlich durchaus eine Art liebe, alte Großmutter in der Küche sein, so dirgierte sie heute an diesem wichtigen Festtag der Familie ihr Küchenpersonal gleich einem Centurio der römischen Legion. Sie trieb jeden zur Höchstleistung an, etwas darunter ließ sie sowieso nicht gelten. Alles musste perfekt laufen, jeder Handgriff sitzen. Auch die servierenden Sklaven, die aus dem Garten immer wieder in die Culina kamen hatte sie scharf im Auge und wies sie gegebenenfalls zurecht, wenn sie ihr zu wenig effizient arbeiteten. Natürlich blieb auch Maahes' Miene ihr nicht verborgen, nachdem dieser nach längerer Zeit (aus dem Weinkeller, was sie jedoch nicht wusse) wieder zurückkam. Neben dem rühren in einem Topf beobachtete sie, wie Clarissa, dieses gute Mädchen, ihm neue Arbeit aufgab und Maahes kurz darauf wieder das Schlachtfeld verließ, das sich Küche nannte. Als Maahes dann ein weiteres Mal in der Küche erschien, stellte sie den Topf beiseite und befahl: "Maahes, komm einmal."




    COQUA - CASA IULIA

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    Breda


    Breda hatte nicht länger Zeit ihre Fluchtgedanken zu spinnen, da sie im Moment darauf Gefahr lief von herabfallendem Werkzeug erschlagen zu werden. Mit einem Mordskrach zerschellte der Werkzeugkasten direkt neben der Keltin und der Inhalt verteilte sich rund um sie, während Breda selbst zur zitternden Salzsäule erstarrt war, unfähig auch nur den kleinen Finger zu rühren in ihrer Lähmung. Erst nach weiteren Momenten war sie wieder dazu im Stande wenigstens mit dem Kopf langsam zu schütteln, um Maahes zu signalisieren, dass sie -einem Wunder gleich- unverletzt war. In ihrer Furcht durch diese Beinahehinrichtung war Breda nicht im Stande zu sprechen, oder (was sie viel lieber täte) zu flüchten. Seit Maahes' erstem Tag, an dem sie ihn bei der daraufhin folgenden Cena beim Servieren in seine Aufgaben einweisen hatte müssen, war sie ihm so gut es immer ging aus dem Weg gegangen. Nicht unbedingt, weil sie ihn nicht mochte, im Gegenteil, sie fand ihn nicht allzu unattraktiv, sondern viel eher deshalb, weil sie nun einmal ein scheues Reh im Wald war. Breda brauchte immer Ewigkeiten, ehe sie sich an neue Sklaven gewöhnte, vor allem mit ihrer ständigen persönlichen Nemesis Tsuniro im Nacken.
    Doch Bredas Pechsträhne war noch nicht ganz perfekt, erst weitere wenige Momente später, als tatsächlich der Maiordomus wieder auf der Bildfläche erschien, um sich vom Fortschritt der Arbeiten an den Ställen zu überzeugen.


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    Phocylides, Maiordomus


    "Was ist denn hier passiert?" war sein erster Ausruf, als er Maahes auf der Leiter, die zerstörte Werkzeugkiste, die umherliegenden Geräte und...Breda(!) erblickte. Das war der letzte nötige Impuls, den die Keltin gebraucht hatte, um wieder Kontrolle über ihre Beine zu erlangen. Flink wie eine Waldmaus flitzte sie an Phocylides vorbei und zur Domus Iulia hin davon, in der Hoffnung so größerem Ärger zu entkommen, während der leicht verstimmte und erwartungsvolle Blick des Ägypters sich nun auf Maahes richtete.

    Sim-Off:

    Passt schon so, Caesoninus bekommt erst als Vigintivir ein eigenes Büro. ^^


    Na das war ja einmal ein erfreulicher Überraschungsgast. "Licinus! Also hat die Castra dich doch endlich wieder ausgespuckt! Esquilina war schon ganz unruhig! Darf ich dir einen Wein anbieten?" meinte er im aufstehen, um zu Licinus zu gehen und ihn angemessen zu begrüßen. Dann wies er auf seinen Schreibtischstuhl "Bitte, setz dich doch", während er selbst auf seinem Bett Platz nahm. "Schön dich wieder hier zu sehen. In der Zwischenzeit ist nicht allzu viel geschehen, nur dass ich drei neue Sklaven für mich selbst erworben habe und zusammen mit Manius und dem jungen Annaeus Florus Minor ein kleines Fest im Hortus gegeben habe für ein paar Freunde von uns. Achja, außerdem ist Senator Centho mitsamt den Kindern aus Misenum zurückgekehrt!"

    Caesoninus hatte für heute Abend Aesara nicht bei sich, da er gedachte etwas konzentriert zu arbeiten. Doch immer wieder wurde dabei sein Blick abgelenkt, wenn er sich -durchaus etwas genervt- in seinem Cubiculum umsah. Schön langsam brauchte er wirklich ein eigenes Officium, die Schreibtischarbeit für ihn wuchs und wuchs zusehends und er musste sie trotzdem immer noch in seinem Schlafzimmer bearbeiten. Naja, da konnte er vorerst nicht smachen. Officien bekamen in der Domus Iulia nur Männer, die in der Politik, oder in der Verwaltung tätig waren und Caesoninus war das (noch) weder in dem einen, oder dem anderen.


    Ein plötzlicher einzelner Pocher an der Tür ließ ihn hochfahren. Er sah zur Porta und rief: "Ja bitte?"


    Alexander, Cellarius


    Anscheinend konnte der Neue nicht mit Kritik und direkten Worten umgehen, doch im Grunde war es Alexander auch egal. Hauptsache er konnte wieder ungestört seine Weinfässer umsorgen, bzw. im aktuellen Fall sein ausgewähltes hinauf zum Fest im Hortus zu schaffen. "Sehr gut, nächstes Mal erkundige dich vorher welcher Wein überhaupt gemeint ist. Und dem Römer kannst du sagen, wenn er unbedingt wissen muss von woher der Wein kommt, dann soll er zu mir persönlich zum Weinstand oben kommen, dann werde ich ihm mit Freuden weiterhelfen. Und jetzt mach, dass du weiterkommst! Ich habe zu arbeiten."


    Ohne einen weiteren Gedanken an Maahes zu verschwenden, organisierte Alexander gleich darauf zwei Helfer, die für ihn das neue Fass hinaus zum Ausschanksort schleppten, damit die saufende und feiernde Meute wieder flüssigen Nachschub erhielt.






    CELLARIUS - DOMUS IULIA

    Caesoninus erstes großes Projekt als Aedituus am Tempel der Venus Genetrix war nach einem guten halben Jahr endlich abgeschlossen. Nach den zuvor ergangenen Planungen um die Renovierung des alten Kronjuwels der iulischen Familiengeschichte war letzte Woche alles nötige beendet worden und seither erstrahlte der Tempel wieder in einem Glanz, als hätte ihn Gaius Iulius Caesar erst gestern erbauen lassen. Überall frische grelle Farbe und makellose Mosaike. Keine einzige Acanthusranke der Säulenkapitelle war mehr gesprungen, oder gar abgebrochen. Auch im Inneren war der Rauch der letzten Jahrhunderte von den Innenwänden gekratzt worden und ohne die rusigen Wände war gleich alles sehr viel heller in der Cella.


    In so einem funkelnagelneuen Gebäude machte der Tempeldienst gleich doppelt soviel Spaß, wie Caesoninus fand. Auch seinen Kollegen schien es ähnlich zu ergehen, wenn er sich umsah. Den Leuten aus der Gegend gefiel die Erneuerung ebenfalls und es waren schon von mehreren Stellen die Frage an ihn gedrungen, ob Caesoninus nicht auch den Rest des Forum Iulium renovieren wollte. Doch das lag eindeutig nicht in seinem Kompetenzbereich, wie er den Leuten dann stets immer sagen musste, das sei Sache der städtischen Magistrate, nicht eines einfachen kleinen Aedituus, der seinen Tempel hütete. Doch so oder so, der erneuerte Tempel wirkte sich positiv auf die Besucherzahlen aus, zumindest kam es Caesoninus so vor. Es waren seit einer Woche gefühlt mehr Menschen hier, als zuletzt, bestimmt großteils nur neugierige Gaffer, die nachsehen wollten was alles neu war, doch durchaus auch Bittsteller und Personen mit Anliegen an die Liebesgöttin. Als Caesoninus so durch die Menge ging und seinen Blick umherschweifen ließ, entdeckte er wieder einmal so ein Individuum, das augenscheinlich Hilfe benötigte, gemessen an dessen Blicken. So ging er pflichtbewusst zu ihm hin und grüßte freundlich: "Salve mein Freund, wie kann ich dir weiterhelfen?"

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    Breda


    Jeder Mensch hatte seine ganz eigenen Kraftplätze, die er bei Bedarf aufsuchte, wenn ihm im Alltag die Energie ausging. Für Breda waren das die alten iulischen Stallungen. Besonders heute hatte sie ein paar ruhige Minuten bitter nötig, wo sie den ganzen Tag mit Ausfegen und Putzen verbracht hatte. Frühmorgens hatte sie auch wegen einer Vormittagsschicht an den Hypokaustenöfen aus den Federn müssen. Zu allem Übel hatte auch Tsuniro, die ägyptische Femme Fatal der iulischen Sklavenschaft ihr unentwegt keine Ruhe gelassen und mit ihren Sticheleien und spitzen Bemerkungen Breda fast in den Wahnsinn getrieben. Doch natürlich hatte sie nichts zu Tsuniro gesagt, das hätte sie sich nie im Leben getraut. Besser alles hinnehmen und in Deckung bleiben, das war ihr Motto und dafür hatte sie ihren Kraftplatz jetzt, bei fehlender emotionaler Erleichterung durch das Anfauchen Tsuniros, sie solle gefälligst endlich ihre geifernde, hässliche Klappe(!!!) halten, umso nötiger, um wieder zu Ruhe zu kommen und seine innere Mitte wiederzufinden. Das schöne an den Stallungen war, dass Breda die immer ganz für sich alleine hatte, da es seit dem Auszug der Pferde dort kein reguläres Personal mehr gab und auch keine anderen Menschen. Breda wäre alleine und hätte zum ersten Mal an diesem Tag ihre heilige Ruhe.


    Wie gut, dass die Ställe nicht direkt beim Haus lagen, sondern etwas abseits davon und dahinter! Mit einem zufriedenen Seufzer trat die Keltin ein und wollte es sich gerade dort beim vergammelten Stroh gemütlich machen, als ein Geräusch ihren Blick nach oben fahren ließ, direkt auf diesen neuen Sklaven (war sein Name Meehas? Oder Maahes?), der dort gerade am Dach herumturnte. "Oh", war alles, was sie in diesem Moment herausbrachte. Ob sie es wieder hinaus und dann wegschaffen würde, ohne dass der Neue sie bemerkt hätte?






    HAUSSKLAVIN - DOMUS IULIA


    Alexander, Cellarius


    Bei Pluto und Zerberus, was waren andere Menschen nervig! Nie ließen sie einen in Ruhe das eigene Tagewerk machen, ständig kam irgend so einer von diesen Idioten herbeigerannt, um Alexander in seiner Arbeit zu stören mit ihren Nichtigkeiten!
    So auch jetzt, wie sollte er sich um den Transport dieses Fasses kümmern, wenn schon wieder jemand nach ihm rief? So konnte er nicht arbeiten!


    Brummend eilte er also nach vorne, um den Eindringling in Augenschein zu nehmen. Aber halt, das war doch dieser Neue! Alexander knurrte. Er mochte ihn nicht, keine Ahnung wie er genau hieß. Ägypter oder so sollte er sein. Alexanders miese Laune steigerte sich noch mehr, als ihm zu Ohren kam, wegen welcher Lapalie er von seinen Fässern weggeholt worden war und so war es auch kein Wunder, als er noch knurrender als zuvor antwortete: "Was, das ist alles? Wegen so einer Nichtigkeit unterbrichst du meine Arbeit? Bei Skylla und Charybdis! Welchen Wein meinst du überhaupt? Wir schenken drei verschiedene Sorten aus, falls dir das noch nicht aufgefallen ist! Und außerdem, was geht deinem "hohen Herrn" schon die iulischen Bezugsquellen an, hä?"






    CELLARIUS - DOMUS IULIA

    Zitat

    Original von Cnaeus Decimus Casca
    Ich nickte, als Caesoninus mit Freude in der Stimme verknüdete, dass ihm kein Aufwand für seine Familie zu groß war. Zwar wirkte sein Enthusiasmus sehr ansteckend, weshalb ich weiterhin lächelte, doch gab es mir auch einen Stich in Herz, wenn ich daran dachte, wie lebhaft es einst in der Casa Mercator zuging und davon inzwischen nur noch ein Schatten übriggeblieben war. Todesfälle, Reisen, Krankheiten und andere Unbill hatten uns auseinandergetrieben und bis auf Onkel Livianus war so gut wie niemand geblieben. Zwar konnte ich gut und gerne meine Unterhaltung finden und liebte das Beisammensein mit meiner Zukünfigten über die Maßen, doch das alte Leben hatte es bisher noch nicht zurück gebracht. Bevor ich nun aber an Kinder und eine große Familienschar denken konnte, lenkte mein Gegenüber das Thema wieder auf die Societas und die Tatsache, dass ich nun ein Stellvertreter des Magisters war.


    Caesoninus hatte recht, denn eine Wahl brauchte nun wohl nicht mehr durchgeführt zu werden. Doch was die Pläne anging, so lagen diese wohl noch im Argen. “Chef?“, wiederholte ich dann schmunzenld und schüttelte dann den Kopf. “Eine solche Anrede klingt schmeichlerisch, nicht wahr? Aber sie gefällt mir recht gut, wie ich gesehen muss.“ Dann rang ich nach Luft und zeitgleich nach Worten. “Ich denke, meine Aufgabe wird nun zunächst darin bestehen, die Post durchzugehen und zu ordnen, die liegen geblieben ist und die eine Antwort des Magisters benötigt. Doch halte ich es nach wie vor für eine gute Idee, eine Mitgliederversammlung einzuberufen. Die Tätigkeiten sind immerhin ein wenig zum Erliegen gekommen und es ist mein Wunsch die Societas im Bewusstsein der Bürger wieder ein wenig aufleben zu lassen, was ich für die beste Mitgliederwerbung halte.“ Ja. Vor meinen eigenen Ohren klangen diese Worte recht gut. Nach Entschlossenheit und Tatendrang. Dennoch musste ich dann leicht schmunzeln, als mir der nächte Gedanke in den Kopf kam. “Man könnte zusätzlich jedoch auch noch die Hauswände der Stadt mit unserem Schriftzug und der Bitte um Beitritt überziehen!“ Ich lachte über meinen kleinen Scherz und winkte dann ab. “Meine Verwandte Messalina werde ich aber noch kontaktieren müssen. Als Vestalin ist sie stets fest eingebunden und ich habe schon lange nichts mehr von ihr gehört. Dennoch stehe ich als Stellvertreter zuvorderst an ihrer Seite, wie mir auch der Magister Iulius Dives in seinem Schreiben mitgeteilt hat.“


    Caesoninus sah Licht am Ende des Horizonts für die Societas Claudiana et Iuliana, jetzt wo Casca der neue Stellvertreter des Vereins war. Doch vermutlich musste der Decimer erst noch in seine neue Rolle hineinwachsen, denn es war ihm offensichtlich peinlich als "Chef" angesprochen zu werden, was Caesoninus ganz witzig fand. "Es klingt für dich schmeichelhaft, wenn man die Wahrheit ausspricht? Also für mich keineswegs! Mein Vetter Iulius Dives, amtierender und ordentlich gewählter Magister der Societas Claudiana et Iuliana hat dich gemäß seines Willens zu seinem Vicarius Magistris, ergo zu seinem Chefstellvertreter, ergo zum Chef ernannt, ich kann keinen Hehl darin entdecken, wenn man diese Tatsache laut ausspricht." meinte er selbstbewusst. Letzteres wohl eine Eigenschaft, die sein Gesprächspartner ebenfalls noch etwas mehr erwerben sollte, doch gewiss kam das ganz automatisch, wenn sich Casca erst einmal an den Posten gewöhnt hatte.


    Als nächstes ging es an konkrete Aufgaben, bzw Organisationspunkte für den Verein. Auch wenn eine Wahl vermutlich vom Tisch war, so hielt auch Caesoninus es für eine gute Idee, wenn trotzdem eine Vollversammlung aller Mitlgieder abgehalten wurde. "Sehr gut, also werde ich doch die Briefe abschicken für die anderen. Konkrete Schritte denke ich, sollten am besten dann mit allen besprochen werden, doch vielleicht kann ich ja auch vorher schon neue Mitglieder hinzugewinnen? Doch wenn wir schon beim Personal sind, wer ist diese Messalina, von der du gesprochen hast? Ich dachte die Vereinsleitung sei deinen eigenen Worten nach verwaist gewesen bis zu deiner Ernennung?" Dieser eine Name war doch neu für ihn gewesen, eben grade, nach all ihren Gesprächen diesbezüglich.

    Der iulische Sklave nahm Haltung an und verkündete: "Es ist Gaius Iulius Caesoninus zur Cena eingetroffen und begehrt Einlass!"
    Caesoninus selbst war währenddessen solange noch in der Sänfte verborgen. Er würde erst in Erscheinung treten, sobald der Weg hinein frei war. So hielt er es für das würdevollste, gleich einem Senator, oder einem Patrizier.