Beiträge von Tiberius Valerius Flaccus

    Tiberius stand mit dem Rücken zur Tür und hatte daher den Duccier nicht bemerkt, sodass er einfach dem Senator antwortete. Es freute ihn, dass der ehrlich daran interessiert schien, etwas über Tiberius heraus zu finden. Dies nahm er nicht als selbstverständlich hin. es mochte durchaus hohe Herren geben, die ihn für das sahen, was er eigentlich war, nämlich irgendein Witzbold, der sich in den Kopf gesetzt hatte, auf dem Forum aktiv zu sein, ohne auch nur wenigstens den Equites anzugehören. Und obwohl dauernde Selbstzweifel nun gar keine Eigenschaft war, die Tiberius sich zuschreiben würde, so trieb es ihn in schlechtgelaunteren Nächten doch zwimlich um, dass er keinen großen oder auch nur irgendwie außerhalb der Wagenrennen anerkannten Namen hinter sich wissen konnte.


    "Es wundert mich nicht, Senator, dass du noch nie einen Valerier getroffen hast. Man hat sich bei unsereins immer aus Politik und solchen Dingen tunlichst heraus gehalten. Aber anders als meine ehrenwerte Verwandschaft scheine ich vergessen zu haben wo mein Platz ist.", antwortete er also mit einem ironischen Lächeln.
    "Der curulische Ädil war so freundlich, mich trotzdem in die Lehre zu nehmen, in der Tat. Und dort tue ich, was ein Tiro Fori nuneinmal zu tun hat. Ich will dich nicht mit Details über fehlende Berichte der Curatoren oder juristische Spitzfindigkeiten darüber wer welche Art von Betrieben betreiben darf, langweilen."
    Tiberius war kurz versucht gewesen, mit seiner Mitwirkung bei der Erstellung des Entwurfs der Lex Mercatus zu prahlen, ließ das dann aber doch rechtzeitig bleiben. Der Senator würde ihn nur für einen Quatschkopf halten.

    Der senator war offenbar tief in Gedanken versunken gewesen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er Tiberius schließlich ansprach. Musste ja ein wichtiges Problem gewesen sein, das der Iulier da mit sich diskutiert hatte. Sogleich fühlte sich Tiberius unwohl, den Mann in seiner Privatheit gestört zu haben. Wo waren nur seine Manieren geblieben.
    Allein, der Senator blieb glücklicherweise nicht lange irritiert.


    "Was mich hierher führt? Nun, Senator, ich dachte ich sehe mir mal die Domus an, jetzt wo man mich aufgenommen hat. Vielen Dank übrigens nochmal dafür außerdem. Du schriebest ja, dass du wüsstest, wie engagiert die Valerier hier in dieser Domus schon waren und deswegen war mir das sehr wichtig, hier aufgenommen zu werden. Duccius Callistus hat sich ja freundlicherweise für mich eingesetzt. Wirklich sehr großzügig. Auch bei ihm muss ich mich noch bedanken, aber er scheint ja nicht hier zu sein im Moment."


    Und das stimmte ja auch. Aber den Umstand, dass Tiberius auch und vor allem im Auftrage seines Lehrmeisters hier war, verschwieg er hinter einem aufgeräumten Lächeln. Er hatte keine Ahnung wo der Iulier politisch und zum Consul insbesondere stand und daher auch nicht die Absicht es gegenüber dem Senator anzusprechen, was er vom Orator publicus aufgeschnappt hatte. Er hätte es auch irgendwie deplatziert gefunden. Aber vielleicht kam man ja doch noch drauf zu sprechen.

    Auf seinem Weg durch das Haus hatte Tiberius Bruchstücke des Selbstgespräches des Senators gehört. Iulius Dives, wenn ihn seine Erinnerungen nicht täuschten. Ach ja. Der hatte ihm zuvor die Aufnahmeurkunde geschickt. Eine schillernde Figur, zweifellos. Und jemand den er kennen sollte, fand Tiberius. Dies war ein angenehmer Nebeneffekt der Mitgliedschaft in einer Factio. Wenn man Glück hatte, traf man hier Leute, denen man so auf der Straße in der Form wohl kaum über den Weg laufen würde. Nun der Senator, würde hier nicht weglaufen, dachte Tiberius sich und beschloss sich zuerst noch ein wenig nach dem Duccier umzusehen. Der angehende Vigintivir könnte von sehr behilflich sein bei der Lösung des Rätsels, das der Orator publicus ihnen gestellt hatte. Der Ädil war sichtlich irritiert gewesen. Und schien nicht so recht an eine offene Attacke seitens des Consuls glauben zu wollen.


    Nachdem er sich noch ein Weilchen umgeschaut und keinen Duccius gefunden hatte, beschloss er doch den Iulier in dem kleinen Officium aufzusuchen.
    Zurückhaltend klopfte er an den Türrahmen und räuspert e sich vernehmlich.
    "Verzeih bitte die Störung, Senator, aber ich habe hier drin Stimmen gehört und wollte nachsehen ob es ein Problem gibt. Ich bin übigens Tiberius Valerius Flaccus."

    Zitat

    Ihr könnt euch aber sehr gerne selbst einen juristischen Kurs ausdenken und den ausschreiben, der wird euch auch eingetragen, wenn ihr den ausspielt. Wenn ein Charakter also eine Juristenschule besuchen soll, dürft ihr das gerne ausschreiben, wie er eine besucht und lernt.Oder es meldet sich jemand bei mir mit ganz viel Wissen über römische Rechtssprechung, der gerne einfach einen SimOff-Kurs dazu abnehmen will und den korrigieren will. Gegen einen zweiten Hungi hab ich nämlich sicherlich auch nichts


    Mit einem eigenen juristischen Kurs kann ich (noch) nicht dienen. :)
    Schade. Ich hätte gern dieses nette "Zertifikat" im Werdegang gehabt.^^

    Das einzige was dich abhält als Peregrinus bestätigt zu werden ist, dass du keinen Namen haben kannst, der auch der Name einer Gans ist. Also z.B. Germanicus oder Valerius. Die Liste der Gentes findest du im Tabularium. Zum Beispiel Sisenna Cato wäre zulässig, weil kein Gens Name Bestandteil ist.
    Du musst jetzt also nur noch einen Namen wählen, in dem kein Gens-Name vorkommt und dann wird dich die Stadtwache hier auch direkt bestätigen und du kannst loslegen.

    Sicherheitshalber hatte Tiberius noch eine Abschrift der Kopie des Schreibens, das er vom Senator Iulius erhalten mitgenommen. Aber da er jetzt offiziell Sodalis war, hatte er eigentlich auch keine Probleme mehr an der Tür erwartet.
    Da er noch nie hier drinnen gewesen war, konnte er nicht sagen, ob sich seit der Zeit, als seine Cousins sich hier herum getrieben hatten, größere Veränderungen breit gemacht hatten. Velerius Victor war es nie müde geworden, die Geeschichte zu erzählen, wie er den damaligen Consul Aelius Quarto seelig schlafend in der Ecke aufgestöbert hatte.
    Die Luft roch nach Spaß und nach Erfolg. Jedenfalls war das die Atmosphäre, die Valerius meinte aufzunehmen. So musste das sein. Allein, er war nicht nur gekommen, um sich mal die Domus anzusehen.
    Er hoffte auch,"zufällig" auf Duccius Callistus zu treffen. Einerseits um sich bei ihm für die Empfehlung zu Aufmahme zu bedanken, andererseits hatte er vor, ein Gespräch zwischen Duccius und Tiberius' Lehrmeister, dem curulischen Ädilen Aurelius zu arrangieren. Es gab da ein paar Fragen. Aber mal sehen.

    Das war in der Tat seltsam. Aber auch dieser Umstand ließ sich letztlich mit der Theorie erklären, dass nicht Menecrates die Botschaft unmittelbar veranlasst hatte.


    "Vielleicht war derjenige nun gerade kein enger Vertrauter des Consuls, sondern nur ein flüchtiger Klient, der plötzlich einen Haufen Ehrgeiz gefunden und ausgelebt hat. Wenn schon Aufmerksamkeit erregen, dann richtig. Diesem niedrigen Klienten könnten die Verbindungen zwischen Flavii, Claudii, Duccius und Aurelii durchaus entgangen sein. Oder der Consul hat den Auftrag einem unbekannten, kleinen Klienten anvertraut um nicht aufzufallen und der Klient hats versaut.
    Wie auch immer. Wenn du meine Meinung hören möchtest: Ich würde den Consul jedenfalls nicht schnell vom Haken lassen. Es könnte durchaus sein, dass der Claudier die Flavier mit dem Duccius als Hebel direkt nach der Hochzeit zwingen will, die Würfel in den Turm zu werfen und damit rauszukommen, bei wem sie sich positionieren. Ob das nun schlau ist oder nicht, ist eine andere Frage, die aber erstmal nachrangig ist. Oder sie wollen eine Keil zwischen die Flavier treiben. Scato mit seinen neuen claudischen... äh Verbindungen auf der einen Seite und der alte Gracchus mit seinen aurelischen Verbindungen auf der anderen. Es gibt einen ganzen Haufen möglicher Ziele, die der Consul hier verfolgen könnte.
    Was das aber für dich in der Praxis heißen könnte... tja."


    Tiberius fiel jetzt auch nichts konkret ein, was der Ädil in diesem Stadium würde sinnvollerweise tun können. Sich hysterisch an die Flavier klammern, auf dass sie ihn nicht in Richtung Claudia verließen, schien ihm jedenfalls... unpatrizisch.

    Nachdem Gespräch mit seinem Lehrmeister hatte sich Tiberius gleich aufgemacht, um sich persönlich um die Berichte zur Lage der Straßen und Aquädukte zu kümmern. Zuerst machte er bei der altehrwürdigen Casa Octavia halt, wo Octavius Victor, der Curator Viarum residierte. Der lebte soweit Tiberius das mitbekommen hatte, eher zurückgezogen. War wohl auch nicht mehr der jüngste. Vielleicht er es einfach vergessen. Und so war Tiberius optimistisch, als er an die Tür der Octavia klopfte.

    Tiberius nickte langsam, noch halb in Gedanken. In seinem Kopf versuchte er die verschiedenen Beziehungsnetze abzurufen, die es zwischen den einzelnen Akteuren der römischen Politik gab. Und das waren viele. Heiraten waren nur die offensichtlichen Bindeglieder zwischen Fraktionen und Familien. Dazu mochte es noch eine Unzahl von geheimen Absprachen, ausstehenden Gefälligkeiten oder sonst irgendwelchen Schulden geben, die dem uneingeweihten Auge vollends verborgen bleiben mussten. Daher fühlte er sich bei der ganzen Sache auch nicht besonders wohl.


    "Nun. Hat Flavius Scato nicht gerade eine Claudia geheiratet? Wie auch immer, es steht es mir nicht zu, die Freundschaft der Aurelii mit den Flavii in irgendeiner Form zur Diskussion zu stellen. Ich werde jedenfalls das Gespräch mit Duccius umgehend arrangieren."


    Der Duccier würde sich die Gelegenheit beim curulischen Ädilen vorzusprechen sicher nicht entgehen lassen. Vielleicht war die Missstimmung gegen Duccius aus dem claudischen Lager auch bloß purer Snobismus. Tiberius wusste, dass gerade weniger hoch stehende Klienten von sehr hoch stehenden Kliente, den Standesdünkel von ihren Patrones auf sich selbst übertrugen und ihren Patron oft noch um ein Vielfaches in diesem Dünkel übertrafen. Und die Duccier hatten nunmal den Nachteil keine eingesessene römische Gens zu sein. Relativ gesehen jedenfalls.


    Er wartete noch, was dem Ädil noch so dazu einfallen mochte.

    Zufrieden schickte Tiberius ein Dankesschreiben zur Domus Iulia.



    Ad
    M. Iulius Dives
    Aedilicus Vicariusque Domini Factionis Venetae


    Valerius Flaccus Aed. M. Iulio Diviti s.d.


    Dein Schreiben, Vicarius, hat mich wohlbehalten erreicht. Ich wollte dir hiermit für die Aufnahme danken und ich freue mich, endlich Teil der wunderbaren Veneta sein zu können, so wie es sich für einen Valerius gehört. Es freut mich außerdem, dass das valerische Engagement für die Veneta noch nicht vergessen ist und hoffe, an dieses Engagement anknüpfen zu können. Die Begeisterung für das Wagenrennen ist in unserem Haus jedenfalls noch immer spürbar, nahm sie doch jahrelang einen wichtigen Platz in der Familie ein. Es scheint ja auch von den Rennresultaten im Moment glücklicherweise ganz gut zu laufen.


    In diesem Sinne: Vale et Veneta Victrix


    Tiberius Valerius Flaccus
    Sodalis
    Factio Venetae

    Erstaunt hob Tiberius die Braun.


    "Die Urbaner? Interessant. Aber Ädil oder nicht: Werden die dir nicht was husten, wenn du sie um um eine diskrete Ermittlung gegen das consulische Lager bittest? Denn wenn ich das richtig erinnere - und darum ging es auch in dem Teil der Nachricht, der von den Aufständischen handelte - sind die Urbaner und auch die Prätorianer noch dabei mit dem Consul zusammen an diesem Sklavenaufstand herum zu ermitteln. Die Urbaner werden es sich also momentan schwerlich mit dem Consul verscherzen wollen, so sie vorteilhaft aus dieser Kommission rauskommen wollen."


    gab Tiberius nachdenklich zu bedenken. Jetzt wo er nicht mehr außer Atem war, sprang auch sein politischer Sinn wieder langsam an.


    "Die Nachricht ist in der Tat etwas... ungrazil. Hälst du es für möglich, dass zum Beispiel einer der Klienten des Conslus hier auf eigene Faust gehandelt hat, um seinem Patron einen Gefallen zu erweisen, oder Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Mhm.Dieser Hieb auf Duccius ist auch interessant. Ich glaube es dreht sich hierbei um Duccius Callistus, der als Vigintivir kandidiert. Es finden sich wo man hinschaut Schmierereien gegen den bewussten Duccius. Vielleicht solltest du dich mal mit dem Mann unterhalten? Ich kenne ihn flüchtig vom Wagenrennen. Ich könnte da was arrangieren, wenn du willst. Mhm. Wenn der Consul dich angreift müsstest du sicher deine Truppen zusammen halten wollen. Deine flavischen Freunde, zum Beispiel. Ist nicht eine Claudierin die Mutter der Kinder des Flavius Gracchus Senior? Gracchus Minor ist doch jetzt Quaestor. Oder irre ich mich?"


    Das war jedenfalls das, was dem Valerier spontan zur Lage in den Sinn kam.

    Tiberius nickte zufrieden, als er hörte, dass Interesse an neuen Mitgliedern bestünde.


    "Fähnchen sind die Hauptsache. Jedenfalls hat mich meine Sippschaft schon immer zu Wagenrennen mit genommen. Begeisterung von Anfang an, wie du dir vorstellen kannst. Mein Onkel, der alte Vicarius Valerius Victor hätte uns sonst auch was gehustet."


    Wie zum Beweis bewegte Tiberius sichtbar die Hand mit dem alten blauen Band.


    "Aber ich war die letzten Jahre in Griechenland. Und dort haben sie natürlich nicht die Aktionen am Laufen, die man hier auf die Beine stellen kannn. Ihr seht mich also quasi völlig ausgedörrt."


    Sim-Off:

    Vielen Dank. Hatte gedacht, das wäre eine rhetorische Frage^^

    Tiberius war mit seinem Auftrag, die Berichte von den Curatoren einzutreiben noch nicht weit gekommen, als er auf dem Forum die Nachricht des Orator Publicus gehört und prompt zur Villa Aurelia marschiert war. Er wusste nicht ob es eilte, aber der Ädil sollte um die öffentliche Schmähung wissen, hinter der anscheinend der Consul steckte. Oder jedenfalls einer der diesem nahe stand.


    "Ädil, wenn du dir das hier kurz ansehen möchtest? Der Orator Publicus hat das vorhin von sich gegeben. Habs aus dem Gedächtnis nieder geschrieben."


    Was aber unsere Senatoren dazu bringt aktiv zu werden, ist ein Gesetz über Wagenrennen. (Beschwerde darüber, dass die Senatoren nicht konstruktiv seien). Unsere werten Senatoren setzten sich selbstgerecht hin, zerreden einen Entwurf des Consul ohne dabei jedoch konstruktiv zu sein. Es wird behauptet, dass sie das nur tun, weil Aurelius Lupus selbst ein Gesetz auf den Weg bringen will und dafür holt er sich allerlei Unterstützung und buhlt um die Gunst der Senatoren. Bestechungsgelder sollen nicht ausgeschlossen sein (!)


    "Der Rest ging um die Aufstandsniederschlagung. Und am Schluss war noch die Parole, dass Rom keinen Duccius mehr bräuchte. Es rumort anscheinend so ein bisschen im Lager des ehrenwerten Consuls."

    Tiberius hatte die Nachricht des Orators mit größtem Interesse verfolgt. Zumindest den zweiten Teil. Dass die Aufständischen gefasst und hingerichtet waren, beruhigte ihn zwar ungemein, viel interessanter fand er jedoch den Seitenhieb auf seinen Lehrmeister. Aurelius Lupus sollte also Bestechungsgelder gezahlt haben, soso. Tiberius hielt das zwar für alternative Fakten, die der Auftraggeber des Orators sich beim Frühstück ausgedacht haben mochte, jedoch stand es außer Frage, dass der Ädil davon erfahren sollte.
    Was außerdem außer Frage stand war, wer genau den Orator mit dieser Nachricht beauftragt hatte. Der beleidigte Tonfall, den die Nachricht an der Stelle, wo es um das Wagenrenngesetz des Consuls ging (Tiberius hatte das Gesetz selbst noch nicht gesehen) sprach Bände. Das Lager des Consuls gegen sich zu haben könnte für den Ädil durchaus hinderlich werden. Daher notierte er sich aus dem Gedächtnis kurz was der Orator gesagt hatte und machte sich umgehend auf zur Villa Aurelia.

    Tiberius grüßte die versammelten Anwesenden freundlich. Da aber der Ädil sogleich wieder zum sachlichen Teil überging und begann das Gesetz zu diskutieren, beschloss Tiberius sich weiterhin zurückzuhalten, bis sein Beitrag gefordert würde. Jetzt war nicht der Zeitpunkt für Geschwätzgkeit seinerseits. Der Ädil würde seine Strategie, die Flavier von seinem Entwurf zu überzeugen durchziehen und der Valerier würde auf seinen Einsatz warten.
    Die Herren verschwendeten auch keine Zeit; der Einwand des Curator Aquarum war durchaus schlüssig. Tiberius war gespannt, wie der Ädil darauf eingehen würde. Seine eigene Rolle sah Tiberius heute darin, dem Aurelier in der Sache den Rücken zu stärken (unabhängig was er selbst von dieser oder jener Vorschrift denken mochte) , sollte jener davon Gebrauch machen wollen. Schließlich galt es die Flavier vom Gesetz des Ädilen zu überzeugen und so stellte Tiberius sich weniger auf eine juristisch-intellektuelle Debatte um dogmatische Rechtsprobleme, als eher auf ein Verkaufsgespräch ein.

    Heimlich still und leise hatte der Valerier sich in den Raum begeben, wo das Treffen mit den flavischen Herren stattfinden sollte. Der Ädil hatte ihn dazugebeten. Und warum auch nicht? Schließlich hatte Tiberius einen, wie er fand durchaus ordentlichen Beitrag geleistet. Im Übrigen reizte es ihn natürlich, die hohen Gäste kennen zu lernen. Dem berühmten Consular vorgestellt zu werden wäre natürlich ein Höhepunkt, aber auch der flavische Quaestor war natürlich zugegen. Wie man hörte und wie es für einen jüngeren Flavier und Sohn eines Konsuls eigentlich nur natürlich war, war der Quaestor entschieden der kommende Mann in der römischen Politik. Tiberius war äußerst gespannt. Hielt sich aber diskret im Hintergrund, bis der Ädil beschloss, dass es Zeit wäre, ihn vorzustellen.

    Tiberius schüttelte den Kopf.


    "Bei mir in der Casa Valeria ist noch nichts zurückgekommen."
    Vielleicht musste der Ädil sich höchstpersönlich dahinter klemmen. Das wäre Tiberius zwar unangenehm, zeigte es doch, dass es egal war, wenn er selbst anstelle des Ädils schrieb, aber der Magistrat musste ja schließlich an seine Berichte kommen.
    "Wenn du willst gehe ich mal persönlich vorbei und frage um die Berichte an."

    Tiberius war höchst angetan, dass der Ädil seine Vorschläge übernehmen wollte. Unbegründet waren anscheinend seine Sorgen gewesen, er würde ledglich als Laufbursche eingesetzt ohne wirklich etwas zu lernen. Aber es schien als schätzte der Ädil seine Arbeit durchaus. Und zum ersten Mal spürte Tiberius auch dieses Kribbeln in den Fingern, ausgelöst durch ein plötzliches Gefühl von... Macht? Er gestaltete hier mit. Die Granden des Senats würden über seine Ideen diskutieren. Über etwas was teilweise die Vorstellung irgendeines unbekannten Kerlchens war , das praktisch grade vom Boot aus Athen gestiegen kam. Höchst wundersam. Tiberius war mehr und mehr der Auffassung, genau die richtige Enscheidung getroffen zu haben.


    Und es gab keinen Grund warum seine Ideen, wenn sie gut waren, nicht ihren Weg ganz nach oben finden sollen. So dachte anscheinend sein Lehrmeister. Harte Arbeit zahlte sich in Rom anscheinend immer noch aus, wobei es hier offenbar um Nützlichkeit ging. Und Tiberius war noch lang nicht am Ende seiner Ideen. Es gab viel zu tun.


    "Es wäre mir eine Ehre, Ädil."

    Ach ja die Lex Germanica Servitium. Immer wenn Tiberius das las, meinte er eine gewisse Hast zu erkennen, die bei der Herstellung am Werk gewesen zu sein schien. Nichteinmal den Unterschied zwischen Eigentümer und Besitzer hatte man durchgehalten. Auch waren dem Autor anscheinend verschiedene Details besonders wichtig gewesen und war zufrieden gewesen, wichtige Aspekte der Sklaverei außer Acht zu lassen.


    "Man muss sich wundern wie trotz der relativen Liberalität, die die Germanica Servitium atmet, es trotzdem zu so massiven Aufständen wie vor einiger Zeit kommmen konnte. Es soll ja Völker geben, die ihre Sklaven viel schlechter behandeln.


    Ich halts lieber traditionell, wenigstens was das Rechtliche angeht. Ist einfacher und klarer so. Sonderstellungen und Ausnahmen. Mhm. Naja, aber es ist ja dein Gesetz.Aber du hast noch gar nichts zu den Vertragsarten gesagt, die ich da aufgeschrieben hab. Hab auch da schwerlich die Öllanmpe neu erfunden, aber im Grunde ist die zweite Tafel, die ich dr mitgebracht habe fast noch interessanter. Auch wenn sie noch unfertig ist."