Da Avianus inzwischen bei der gegenseitigen Bekanntmachung der Gäste half, konnte Ravilla sich nun ohne Zeitverzögerung dem Senator Annaeus Florus Minor widmen, der sich, wie es seine Art war, bescheiden und still im Hintergrund hielt. Ravilla, dessen Nervosität sich langsam legte, rauschte auf ihn zu, einen leichten Wind erzeugend, der nach östlichem Parfum duftete. «Senator Annaeus Florus Minor! Jeder Gast ist mir teuer, doch über dein Erscheinen freue ich mich besonders. Ehe es bei der forcierten Debatte untergeht, möchte ich dir noch einmal für deine Fürsprache vor dem Senat danken.»
Nachdem die vor mir eingetretenen Gäste begrüsst waren, konnte sich der Gastgeber auch mir zuwenden. Wie ich sofort feststellte, hatte Germania den Seius nicht so sehr äusserlich verändert, wie dies wohl vermutlich innerlich geschehen war. Der Gastgeber war noch immer nach östlicher Manier stark geschminkt und seine Sklaven rannten in den typischen farbigen Pluderhosen herum, welche in Rom sonst eigentlich nicht getragen wurden. Typisch Osten halt.
Galeo Seius Ravilla, herzlichen Dank für deine Einladung, der ich gerne folgte. Ich hoffe sehr, dass meine Fürsprache sich am Ende für Rom lohnen wird. Junge engagierte Männer mit der nötigen Zurückhaltung sind selten geworden. Meist schiessen sie heute schneller mit irgendwelchen Ideen um sich, als wir sie im Senat diskutieren können. Es freut mich daher umso mehr, dass du auch dein Tribunat in Germania nicht bloss überlebt hast, sondern dich noch immer für den steinigen Weg des Cursus Honorum einsetzen möchtest.