Es war eine Ehre, dass der Consul mich und mein Anliegen erstens angehört hatte und zweitens nun sogar einen Platz gefunden hatte, wo er dieses ins Tagesgeschäft einbringen konnte. Ich war mir durchaus bewusst, dass es unüblich war, dass von mir eigentlich erwartet wurde, zuerst zu lernen und erst später, wenn ich mich bewiesen hatte, das Recht erarbeitet hatte zu sprechen, eigene Ideen einzubringen.
So trat ich aus den hintersten Reihen hervor, in die Mitte des hohen Hauses, die Senatorentoga noch neu und makellos. Die roten Stiefel, noch zu wenig eingelaufen, quietschten bei jedem Schritt auf dem Marmor.
Patres conscripti, hohe Herren Consuln, ich bedanke mich zuerst für die Ehre zu euch sprechen zu dürfen. Es ist mir sehr wohl bewusst, dass Jungsenatoren üblicherweise nicht selbst sprechen. Jedoch haben die Consuln beschlossen, dass mein Anliegen es Wert ist von euch gehört zu werden.
Hier machte ich eine ganz kurze Pause, um meine Worte wirken zu lassen. Sie sollten das aufkommende Gemurmel abklingen lassen.
Patres, ich habe in der Vorbereitung auf meine Arbeit in diesen Hallen die Gesetze studiert und habe bemerkt, dass doch einige von ihnen nicht das abbilden, was im Imperium derzeit gelebt und von den Richtern geurteilt wird. Ich habe mich daher entschieden, ein ganz bestimmtes Gesetz sofort zur Diskussion zu stellen. Es handelt sich um die Lex Germanica Servitium, Pars Quarta des Anhanges zum Codex Universalis. Dabei geht es mir nicht darum, dieses Gesetz ausser Kraft zu setzen, überhaupt nicht, denn es ist ein gutes Gesetz, aber es beinhaltet gewisse Dinge, welche wir in meinen Augen diskutieren sollten.
Sim-Off:Mein Vorschlag basiert auf historischen Belegen und auf den im Moment gespielten Tatsachen in verschiedenen Einheiten.
Ich entrollte eine Papyrusrolle mit dem Text der Lex Germanica Servitium.
Patres, für den Fall, dass euch die Lex Germanica Servitium nicht erst kürzlich begegnet ist, habe ich den Text hier.
Codex Universalis
Anhang des Codex Universalis
Pars Quarta - Lex Germanica Servitium
§ 1 Haltung von Sklaven
(1) Jedem Bürger oder Peregrinus ist es erlaubt, Sklaven zu halten.
(2) Der Besitzer eines Sklaven kann diesen zu jeder Art von Arbeit heranziehen.
(3) An den Saturnalia müssen die Sklaven nicht arbeiten, dies ist zu befolgen. An den Saturnalien bedienen die Herren ihre Sklaven.
(4) Sklaven ist es erlaubt eine Familie zu gründen, wenn der Besitzer oder die Besitzer dies erlauben. Die Kinder, die aus dieser Verbindung hervorgehen, gehören dem Besitzer der Mutter.
(5) Sklaven ist es erlaubt in hohen Ämtern zu arbeiten und sind dann als Amtsträger ihren Untergebenen weisungsbefugt und genießen Immunität aufgrund der Amtswürde.
§ 2 Freilassung von Sklaven
(1) Dem Eigentümer des Sklaven ist es erlaubt, diesen freizulassen.
(2) Der Libertus ist der Client seines ehemaligem Herrn und hat deswegen die gleichen Rechte und Pflichten, die einem Clienten zustehen. Er darf den Patron nicht wechseln.
(3) Darüberhinaus darf der Patron seinen ehemaligen Sklaven eine gewisse Anzahl von Tagen festlegen, an dem der Libertus für seinen Patron arbeiten muß. Hiebei darf der Patron jedoch nicht in der Anzahl, noch in der Arbeit selbst dem Clienten unangemessene Härten aufzwingen.
(4) Ein Libertus kann nicht römischer Bürger werden. Dieses Recht darf er aber für seine Nachkommen beantragen, so diese nach der Freilassung geboren wurden.
(5) In Bezug auf die Schwangerschaft einer Sklavin gilt die favor libertatis: War die Mutter bei der Empfängnis noch frei gewesen, oder hatte sie auch nur vorübergehend während der Schwangerschaft die Freiheit erlangt, so wird das Kind frei geboren.
Langsam und deutlich las ich den Text vor. Er war ja nur kurz. Mit einem längeren Gesetz hätte ich dies anders aufgegleist und die Senatoren informiert darüber, dass sie sich den Text vorbereiten könnten.
Der Punkt, welcher nicht mit unserer Lebensart übereinstimmt, ist Paragraph 2, Punkt 4. "Ein Libertus kann nicht römischer Bürger werden. Dieses Recht darf er aber für seine Nachkommen beantragen, so diese nach der Freilassung geboren wurden." Diesen Punkt möchte ich zur Debatte stellen und euch meine Argumente und meinen Änderungsvorschlag präsentieren.
Ich atmete tief durch. Die Stille zeigte mir, dass ich die Aufmerksamkeit durchaus erhielt, welche ich mir erhoffte.
(geht gleich weiter ....)