Beiträge von Tisander

    Tisander der zunächst nichts gehört hatte, besah sich seine Tabula auf dem Tisch, horchte auf als er das Gespräch hörte. Er sah verwundert auf und schaute dem Knaben hinterher. Der wurde hier aufgenommen? Warum sollte er, der durch die Arbeit in der Vactio gut trainiert war hier Probleme haben? „Vale“, murmelte er ,als er dem bepackten Knaben hinter herschaute.

    Ruhig war es im Valetudinarium als Tisander dort ankam. Mir scheint hier gibt es keine Patienten, war sein erster Gedanke. Alle sind kerngesund. Ist das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen. Entweder sind sie wirklich gesund oder man muss noch mit dem Kopf unter dem Arm zum Dienst erscheinen.
    Doch da hörte er irgendwo ein Geräusch und wirklich. Als er um die Ecke schaute war da einer der in einem Korb herumwühlte.
    „Salve“ grüßte er. „Ich soll mich hier zu zur Untersuchung melden“ und legte dabei die Tabula auf dem Tisch vor sich.


    ALA II NUMIDIA
    MUSTERUNGSAKTE


    nomen: Tisander
    pater: Plautius
    mater: Alpina
    natio: Liguria/Apuaner
    aetas: XX


    artes: Reiten, Wagenlenken, Lesen, Schreiben


    habitus:


    morbi cognitio (medicus): - / -


    exceptio:


    eventus:



    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.

    Eins stand für Tisander fest, der hier war wesentlich freundlicher als die Torwache.
    „Ich werde im Winter 20 Jahre „,antwortete er ohne lange zu überlegen-
    Meine Heimat ist Ligurien, genauer gesagt bin ich Apuaner. Der Name meines Vaters ist Plautius und der meiner Mutter Alpina.“ Er überlegte kurz was wollte der noch wissen? „Ach ja, ich kann schreiben und lesen, reiten und Wagen lenken. Ja gesund bin ich.“ Fragend schaute er den Mann vor ihm an und als dieser schrieb sich in dem Raum um. Nichts als Regale voller Akten.

    Schnell wandte Tisander sich ab damit keiner sehen konnte wie ihm die Röte ins Gesicht schoß. Zum erstenmal in seinem Leben hatte er versucht keine Unsicherheit bei sich erkennen zu lassen. Ja es hatte ihm sogar Spaß gemacht. Bisher war er immer der Jüngste gewesen und keiner hatte ihn ernst genommen. Nein im Gegenteil, sie versuchten sich auf seine Kosten zu amüsieren.
    Eben noch hatte er sich großartig gefühlt, doch jetzt mutmaßte er, sich mit seinem Auftritt keine gute Anfangssituation beschafft zu haben.
    Sollte er doch einen Rückzieher machen? 25 Jahre waren nicht gerade wenig. Nein da musst du durch, zu Hause gibt es keine Zukunft für dich, das Stadtleben magst du nicht besonders, aber Pferde liebst du. Also los, bange machen gilt nicht.
    Sein Pferd hatte er inzwischen angebunden und trat in das Gebäude ein.

    Belustigt schaute Tisander zu den Wachen. „Ich wollte auch nicht kochen und weben lernen und auch nicht das einer von euch sich mir vergnügt, liebe finde ich an besseren Orten. Warum also nimmt der Kerl nicht seine Pfoten von mir?“ Den letzten Satz stieß er grimmig hervor, als
    Thorhalf anfing ihn abzuklopfen. Er überlegte ob er diesem eine Donnern sollte, ließ es dann aber und hob die Hände hoch.

    Tisander schaute fragend. Bei den Göttern was geht denn hier ab? Falls du überlebst. Hatte der Kerl eine giftige Kröte verschluckt oder schlechten Sex. „Ruhig Blut hier hast du meinen Dolch Kamerad“ Zog ihn aus dem Gürtel und reichte diesen mit dem Griff nach vorne dem Eques.
    „So das wäre es. Eques nennt man die also. Werde ich dann auch so einer? Guck nicht so, mehr gibt es nicht. Ach ja und Regeln liebe ich direkt“, grinste er seinen neuen Freund den Duplicarius an.

    Tisanders erster Gedanke war, was hat denn der für ein Problem? Er soll es behalten und nicht zu meinem machen. Übellaunigkeit kannte er zu genüge von den Factios. Da hatte auch jeder seinen Packen zu tragen und versuchte es an andere abzugeben. Ignorieren, einfach nur Ignorieren. sagte er sich.
    So antwortete er: „Könnte man denken, muss aber nicht so sein. Bir mir ist es nicht so. Salve erst einmal, mein Name ist Tisander und ich habe vor euch in Zukunft mit meiner Anwesenheit zu beglücken. Na wie schaut es aus, ist es dir recht?“
    Abwortungsvoll glitt sein Blick über seinen Gegenüber.

    Auch Apuaner wollen zur Alae


    So da war er nun, vor der brühmten Alae II Numidiae, in Mogontiacum. Was für ein Glück, dass er sich einiges in Rom hatte ansparen können und sich damit ein Pferd für die Reise nach Ligurien, zu den Verwandten, leisten konnte. Genauer gesagt war er Apuaner.
    Dort hatte er sich auf zureden der Verwandtschaft auf den Weg zur Alae II Numidiae gemacht.
    Geschmeidig schwang er sich von seinem Rappen, holte einen Apfel hervor und streckte ihm diesen auf der flachen Hand hin. „So mein Großer wir sind da. Mal schauen wie es wird.“ Tisander ergriff den Zügel und trat langsam zum Tor. „Salve“, sprach er und schaute seine Gegenüber abwartend an.

    Unwillkürlich huschte ein Lächeln auf Tisanders Gesicht. Was für eine Frage. Natürlich fühlte er sich wohl. Mit seinem Eintritt in die Factio Praesina hatte sich sein Leben zum besseren verändert. Nicht das es ihm vorher schlecht ging, doch er meinte immer, keine richtige Zukunfspärspektive zu haben und das hatte sich mit seiner Einstellung als Wagenlenker schlagartig geändert.
    Natürlich freute er sich über das Lob von dem Consular, doch was dann kam, damit hatte er nicht gerechnet. Im nachhinein hatte er gedacht, dass er bestimmt sehr einfälltig ausgesehen hatte, als er für mehrere Sekunden so mit offenem Mund den Claudier anstarrend, bevor das Angekündigte in sein Gehirn richtig eingedrungen war.
    Er schluckte, nickte heftig, strahlte, „danke dir, natürlich nehme ich diese Schenkung an.“ Wäre das jetzt sein Vater oder Großvater gewesen, der da vor ihm stand, hätte er diesen umarmt, auch wenn dies nicht unbedingt dem gebaren eines Römers entsprach. Da Tisander kein Römer war, interessierte ihn das nicht.

    Tisander verzog den Mund zu einem leichten Lächeln als er den Consular erblickte. Er mochte den alten Herren. Nicht nur weil dieser ihn damals problemlos und schnell eingestellt hatte, sondern weil er sich um die Leute in der Factio kümmerte. Er war, wie Tisander fand, ein Mann der nicht viel redete, sondern lieber handelte. „Salve Dominus Factiones“, grüßte er. Ob ihr Zusammentreffen jetzt zufällig oder gewollt war, konnte er gerade nicht abschätzen.

    Tisander der sich gerade noch unbemerkt entfernen wollte hielt nun doch an.
    Verlegen antwortete er. "Salve, mein Name ist Tisander ... nun so ganz trifft es nicht wirklich meine Situation. Ich wollte schon fünf Brote kaufen, damit ich den Hunger über Nacht und am morgigen Tag überstehe, doch ich habe meinen Geldbeutel beim Wollhändler liegen gelassen. Er ist zwar fast leer, doch für die Brote hätte es noch gereicht." Achselzuckend wandte er sich ab, "nun bis morgen Abend wird es schon gehen, dann kann ich meinen Beutel abholen. Vorher geht es nicht, da muss ich trainieren. Aber danke für deine Hilfsbereitschaft", lächelte er den Anaeer an.

    Tisander war müde, hungrig und durstig. Er wollte nur noch eins nach Hause und ins Bett. Froh darüber, als so junger und unerfahrener Wagenlenker in der Praesina als angenommen zu sein, versuchte er immer nur sein bestes zu geben. Außerdem musste er sich um seinen Betrieb kümmern und so unerfahren wie er auch auf dem Gebiet war, kostete das auch Zeit und Kraft.
    Aber Hunger hatte er doch und für den nächsten Tag brauchte er auch noch Brot.Er griff zu seinem Gürtel an dem gewöhnlich sein Geldbeutel hing, da fiel es ihm ein, den hatte er doch bei dem Wollhändler vergessen, leer war er fast außerdem gewesen. Was aber nun?
    Wie durch den Fingerzeig eines Gottes, stieg ihm frischer Brotduft in die Nase. Tisanders Blick folgte dem Duft. Da sah er sie säuberlich aufgereiht viele frische wohl duftende Brote. Doch was bedeutete das? 'Für die Hungernden', stand da. Mit rotem Kopf wandte Tisander sich beschämt ab. Nein es gab Menschen die wirklich Hunger hatten, denen wollte er nichts weg nehmen.
    Schnell drehte er sich ab, aber nicht ohne sich noch einmal mit einem sehnsuchtsvollen Blick zu den Broten um zu schauen. Gleichzeitig meldete sich sein Magen laut und deutlich zu Wort.

    Tisander war eher ein praktisch denkender Mensch und was ihm gerade vorgeschlagen wurde gefiel ihm und das mit der Erbschaft leuchtete ihm ein. So nickte er zustimmend.
    Kurz überlegte er zu Thema Vorlieben und Abneigungen. Gut dachte er wenn der Liktor oder war er auch Fahrer? Ein schneller Blick zu ihm, eher nicht, schon die Schafzucht, dann würde es Sinn machen, die Weberei zu wählen, vielleicht bekäme er dann schneller Wolle.
    Mich interessiert die Weberei und selbstverständlich geht das mit dem Testament und dem Obulus in Ordnung.
    Sein Schlussgedanke war schließlich, wichtig ist mir ich kann fahren und gehöre dazu.